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Veröffentlicht am 29.04.2020

Zuviel für eine Geschichte

Die kleinen Geheimnisse des Herzens
1

Mary Rosevere lebt mit ihren fast 111 Jahren schon seit ewigen Zeiten im hübschen Küstendörfchen Pengelly in Cornwall. Nun steht ein neues Projekt an welches die älteren Leute im Dorf mehr zusammenbringen ...

Mary Rosevere lebt mit ihren fast 111 Jahren schon seit ewigen Zeiten im hübschen Küstendörfchen Pengelly in Cornwall. Nun steht ein neues Projekt an welches die älteren Leute im Dorf mehr zusammenbringen soll, gegen die Einsamkeit. Und ausgerechnet Julia wird an die Seite von Mary gestellt..beide haben schon seit je her kaum miteinander gesprochen, Geheimnisse stehen zwischen ihnen. Doch Mary möchte ihren 111 Geburtstag noch erleben und braucht die Kraft aus Erinnerungsstücken…und Julia ist mit den Briefen aus der Familie genau die richtige Person um ihr unbewusst zu helfen.
Ich finde das Cover, jetzt, da ich das Buch gelesen habe, sehr passend. Die Elster passt hervorragend mit ihrem Ring im Schnabel zu der ganzen Geschichte. Auch wenn man dies sicherlich nicht zu ernst nehmen sollte, es auch in keinster Weise böse gemeint ist.
Der Schreibstil begeistert von Beginn an. Die Autorin beschreibt sehr ausführlich, aber nicht zu langatmig oder ausartend von der Beschaffenheit des Dorfes, den Bewohnern, den Vorfällen aus Vergangenheit und Gegenwart. Sie bindet die Natur, das Meer, die Gezeiten und das Wetter perfekt in die Geschichte mit ein und so fühlt sich dieses Buch an als würde man dort selbst seinen Urlaub verbringen. Ich war gerne in Pengelly.
Mary und Julia sind die beiden älteren Damen die hier die Hauptrolle spielen und sie könnten nicht unterschiedlicher sein.
Mary lebt schon länger alleine, ohne Kinder, ihr Mann starb auf dem Meer, beim segeln. Doch hier gibt es schon das ein oder andere Geheimnis welches diese Umstände umgibt. Mary selbst ist für ihre fast 111 Jahren noch verdammt rüstig, schlau, mit Humor gespickt und kann aus den Erinnerungsstücken anderer Menschen Energie und Kraft tanken. Ihr Haus selbst gleicht einem Versteck für ihr kleines Sammelsurium. Bei Mary muss man sich auf das Unbekannte, das „Mysteriöse“ einlassen können um diese Geschichte zu genießen. Ob und in wie weit das alles wahr oder Humbug sein könnte kann jeder für sich entscheiden, ich persönlich fand es unglaublich spannend, interessant und auch die Folgen davon haben mich erschreckt.
Julia möchte dass ihre Enkelin Emily wieder in ihrer Nähe ist, nach dem Tod von ihrem Mann fühlt sie sich einsam und verlassen, auch ist ihre Begeisterung zu Beginn nicht vorhanden dass sie sich um Mary kümmern soll. Julia beschäftigt sich mit dem Briefwechsel ihrer Schwiegermutter und Schwägerinnen, auch hier liegt ein Geheimnis verborgen und sie möchte so gerne wissen was mit dem Opal Ring passiert ist der als Glücksbringer in der Familie gegolten hatte und seit Jahren verschwunden ist.
Durch Julias Enkelin Emily und dem Nachbarn von Mary – der alleinerziehende und verwitwete Vater Andy mit seiner Tochter Tamsin, erhält die junge Liebe Einzug in dieses Buch. Und hier gibt es für mich auch einer der Kritikpunkte. Zu Beginn war dieses „Herumeiern“ von beiden ob und wie sie jetzt was miteinander beginnen sollen , ob sie füreinander überhaupt was empfinden als lustig und interessant. Aber die Autorin schaffte, für mich, nicht den Absprung, diese neue Liebe nicht ins Lächerliche zu ziehen. Es nervte irgendwann nur noch wie die beiden, man merke an – als Erwachsene, mit diesen Gefühlen umgeht und wie sie sich benommen haben. Auch zum Ende blieb hier einiges offen was nicht jedem schmecken wird.
Zu Beginn war die Geschichte ruhig, ein Spannungsbogen wurde aufgebaut, der mittlere Teil nahm dann Gestalt an, man kam den Geheimnissen ein bisschen auf die Spur, die Protagonisten entwickelten sich und zum Ende hin hatte die Autorin es dann sehr eilig. Die Geschichte wird hier sehr schnell abgefertigt, einige Dinge werden nicht richtig aufgelöst, lassen den Leser eher mit einem Fragezeichen und Unsicherheit zurück. Plötzlich werden Dinge erwähnt die man noch nie gehört hat und sich fragt woher das nun stammt, im Hintergrund lief vieles ab was aber nie erwähnt wurde, auch der Geschichte nicht weitergeholfen hat.
Ich hatte das Gefühl die Autorin wollte zum Ende hin zu viel in ein paar Seiten „quetschen“ und hat die Geschichte damit unbefriedigt und eher überladen ausklingen lassen. Unter dem Strich muss sich jeder seine eigene Meinung bilden. Schreibstil und das Setting waren super, auch die zwei älteren Damen und ihre Lebensumstände. Aber der Rest war dann doch eher nervig und nicht in sich abgeschlossen.

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  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 25.04.2020

Nicht ganz überzeugend

Nach Mattias
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Mattias ist weg, er kommt nicht wieder, seine Leere hinterlässt Lücken, Trauer, Wut, geplatzte Träume. Doch ist jemand nicht mehr da wenn man sich weiterhin an ihn erinnert? Wenn man gemeinsam oder alleine ...

Mattias ist weg, er kommt nicht wieder, seine Leere hinterlässt Lücken, Trauer, Wut, geplatzte Träume. Doch ist jemand nicht mehr da wenn man sich weiterhin an ihn erinnert? Wenn man gemeinsam oder alleine über ihn nachdenkt? Mattias war eine spontane und unkomplizierte Person und fünf Menschen erinnern sich an ihn, im direkten oder indirekten Sinne.
„Meine Trauer war nicht mein Eigen. Sie war die von Bekannten, die unangemeldet vorbeikamen oder Zettel durch den Briefschlitz schoben, wenn ich nicht aufmachte.“ (Seite 230)
Im Ganzen ist es eine sehr schöne Sache und Entscheidung wie der Autor sich an Mattias erinnert. Und ich denke dass jeder, wenn er nicht mehr ist oder verschwunden ist oder dergleichen möchte dass es Menschen gibt die sich an einen erinnern, die die guten und auch die nicht so guten Seiten beleuchten, aber es mit einem guten Bauchgefühl machen.
Der Schreibstil ist einfach, leicht verständlich und für mich war es doch immer schwer bei den Personen einen Zugang zu finden, zu verstehen was Mattias mit ihnen denn nun zu tun hatte, oft waren sie oberflächlich und es fehlte mit der Tiefgang. Im Hinterkopf waren auch oft Fragezeichen wie denn nun alles zusammenhängt, was hat diese Person mit Mattias zu tun, wie wurde das Leben von jedem Einzelnen durch ihn beeinflusst?
Alle erhalten ihr Kapitel, ausser die Freundin von Mattias, sie erhält zwei, aber gut umgesetzt und für ein Abschluss des Buches auch sehr lobenswert und gut durchdacht.
Stückchenweise erfährt man mehr über Mattias, wie er war, wie er „getickt“ hat, was ihn antrieb. Aber natürlich bleibt auch die Frage was denn passiert ist, man ist als Leser immer am mit grübeln und überlegt welche Einschnitte in jedem Leben welches in diesem Buch dargestellt wird, durch das Verschwinden von Mattias gegeben hat.
Das Ende gibt Aufschluss, das Ende hat mich dann doch sehr bewegt, schockiert und zeigt auf wie schnell gewisse Dinge passieren können, wie schnell gewisse Dinge, die schon länger größer, gehässiger, gefährlicher werden, sich entladen und Lücken, Fragen, Unverständnis und Fassungslosigkeit zurücklassen.
Und doch… es fehlt der Zusammenhang durch Mattias, bei manchen fand ich die „Begegnung“ schon sehr schwammig und nicht unbedingt erwähnenswert. Man muss bis zum Ende aushalten um den ganzen Blick, fast, im Auge zu haben, zu verstehen, Zusammenhänge fügen sich meist komplett zusammen, aber nicht alle. Durch diese Mischung ging mir viel von dem Gefühl welches das Buch auszeichnen soll, verloren, manche waren, wie schon erwähnt, zu oberflächlich und mir fehlte das einfach noch das gewisse Extra.

Bewegend ja, aber nicht so ganz überzeugen in seiner Umsetzung.

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Veröffentlicht am 25.04.2020

Was ist die Wahrheit?

Wir sind die Wahrheit
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Leah kann es nicht fassen, ihr Zwillingsbruder Noah liegt im Koma, verprügelt von ausländischen Mitbürgern. Doch warum? Noah war immer in der Flüchtlingshilfe aktiv, war immer für Gerechtigkeit, wie konnte ...

Leah kann es nicht fassen, ihr Zwillingsbruder Noah liegt im Koma, verprügelt von ausländischen Mitbürgern. Doch warum? Noah war immer in der Flüchtlingshilfe aktiv, war immer für Gerechtigkeit, wie konnte das passieren? Leah will sich damit nicht abfinden, ausserdem erhält sie Videos von Noah seinem Vlog und schnell wird deutlich – Noah hat sich extrem radikalisiert und traf auf die Gruppe „Advocatus Diaboli“….

Bevor ich hier meine Rezension verfasse möchte ich eines vorweg nehmen – dieses Buch ist ein Jugendbuch, ich denke und finde dass es für Jugendliche, die sich für das Thema interessieren auf jeden Fall vielversprechend und vor allem ansprechend sein wird. Für ältere Leser, wie mich, war es dann doch zu schnell, zu leicht, zu unglaubwürdig in einigen Bereichen.

Der Schreibstil ist sehr einnehmend, die Geschichte baut einen guten Spannungsbogen auf und der Autor bringt viele wichtige Themen mit ein die gerade durch die Medien gehen, von denen man gehört, gelesen und darüber gesprochen hat, es bewegt und klärt auf, ein großer Pluspunkt hier.

Leah und ihr Zwillingsbruder Noah waren immer durch das „berühmte“ Band der Zwillinge verbunden, aber in letzter Zeit ging jeder seinen eigenen Weg und das rächt sich jetzt für beide denn Noah liegt im Koma und Leah macht sich Vorwürfe weil sie vieles nicht bemerkt hat. Die Einträge zum Vlog von Noah sind in einer anderen Schrift gehalten und ich mochte die Abwechslung zwischen der aktuellen Geschichte und wie und warum sich Noah geändert/verändert hat.

Leah begibt sich auf alleinige Suche wie die Situation mit Noah so eskalieren konnte, wer ist diese Gruppe die sich „Advocatus Diaboli“ nennt, was treibt sie an, was wollen sie erreichen, warum zog es Noah zu ihnen, was hat er dort gesucht, gefunden oder auch getan? Von dem Anführer der Gruppe ganz angetan verliebt sich Leah und gerät immer tiefer in den Strudel von AD und ihrem eigenen Gewissen.

So, das klingt alles super, ist in meinen Augen auch, wie gesagt, für ein Jugendbuch, verdammt gut umgesetzt mit sehr aktuellen Themen, aber für ältere Leser gibt es mir da auch zuviele Zufälle bzw. man bedient sich manch Vorurteil oder macht es sich leicht die Geschichte zum Ende zu bringen.

Das mit den Zwillingen ist toll, kein Thema, aber diese „Zwillingskarte“ wurde mir zu stark und extrem ausgespielt, sie sind beide mit dem Abi fertig, überlegen sich wie es weitergehen soll und gehen eigene Weg, aber für beide bricht hier die Welt zusammen und man kämpft mit den großen Schuldgefühlen. Sollte man nicht auch mal seinen eigenen Weg gehen können und sollen?

Leah blieb mir zu blass und dass sie alleine gegen diese Gruppe vorgeht bzw. sie aufsucht war mir zu dumm. Sie hat wirklich keinem etwas gesagt und rennt einfach darauf los, für eine ältere Jugendliche fast übertrieben kopflos. Natürlich kommt die Liebe und in der Form „Bad Guy“ aber sieht gut aus und hat was auf dem Kasten zum Einsatz, auch super, kommt bei den Jugendlichen sicherlich gut an, aber dass Leah ihren Bruder und seine Verwandlung verstehen will und sich dann so ja, wieder kopflos in einen Typen verliebt und alles über Bord wirft…das hat mich mehr aufgeregt als überrascht.

Auch das Ende war mir zu einfach, zu unglaubwürdig, mit einigen Denkfehlern und ja, so ganz konnte mich das Buch dann eben nicht überzeugen. Aber ich möchte ein großes Lob aussprechen dass der Autor auf die Gefahren hingewiesen hat, was Internet Trolle sind, wie sie arbeiten, wie sie sich da mit fühlen, wie gut manche Gruppierungen mittlerweile argumentieren und es schlüssig klingt aber bei genauerem Hinsehen und Hinhören ergeben sich die gefährlichen Zwischentöne, dass Gewalt nie die Lösung sein kann und dass manche eben für alles bereit sind solange es ihrer Sache dient.

Für mich war das Buch nicht der große Wurf, aber wie gesagt, anderen Leser wird dies wieder anders beurteilen.

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Wer war Dora?

Was von Dora blieb
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Isa hat sich erstmal eine Auszeit von ihrer Ehe mit ihrem Mann Paul genommen, der eine Affäre mit einer Kollegin begonnen hatte. Sie möchte gerne mehr über die Vergangenheit ihrer Familie erfahren, speziell ...

Isa hat sich erstmal eine Auszeit von ihrer Ehe mit ihrem Mann Paul genommen, der eine Affäre mit einer Kollegin begonnen hatte. Sie möchte gerne mehr über die Vergangenheit ihrer Familie erfahren, speziell über ihre Grossmutter Dora die immer kühl, herrisch und bestimmend war. Aber auch ihr Vater hatte es sicherlich nicht leicht, musste er doch damals eine Napola Schule besuchen.... Isa versucht mehr über ihre Grossmutter und die Umstände ihrerseits zu erfahren.

"Auch ich brauchte unbedingt eine Pause von den toten Verwandten. "Berührungsscham", hatte mich Gustav einmal gewarnt. "Wenn die Verwandten Schlange stehen, sollte man die Flucht ergreifen". Vielleicht hatte er recht, und wir brauchten den Umweg über die Vorfahren gar nicht, um unsere eigenen Leben zu ordnen." (Seite 214)

Was von Dora blieb...leider kann ich sagen dass ich nach diesem Buch eigentlich nicht mehr von Dora weiss als zu Beginn. Im Ganzen hat mich das Buch eher enttäuscht und hingehalten, der Klappentext kommt nur ansatzweise in diesem Buch vor und erhält keinen grossen Raum.

Es gibt 3 Abschnitte und nur der letzte konnte mich zu Beginn etwas fesseln und mitreissen. Alle anderen haben einen sehr langatmigen und sehr ausschweifenden Schreibstil, man erhält eigentlich null Eindrücke, Nebensächlichkeiten werden aufgebauscht und erhalten viel mehr Raum als nötig. Zum Ende hin habe ich dann nur noch quer gelesen weil es mich null packen konnte.

Dora, die Grossmutter in diesem Buch, ist eine sehr bestimmende Frau gewesen. Warum Isa unbedingt nach ihrer Grossmutter forscht, keine Ahnung, so genau wurde das in dem Buch nicht beschrieben. Den ein oder anderen Ansatz für ein "Vielleicht" gibt es, aber dann war es das schon. Auch hat mich die Geschichte um Isa mehr gestört als weitergebracht. Sie nimmt eine Auszeit von ihrer Ehe, lernt Gustav kennen der auch irgendwie sich mit den Verwandten beschäftigt, sie kommen sich näher und ja, fertig. Dass es vielleicht Parallelen gibt zwischen Isa und Dora, dass hier einfach etwas Logik dahintersteckt - nicht erkennbar.

Dora hätte eine so interesante Person werden können denn sie hat den ersten und zweiten Weltkrieg miterlebt. Doch scheinbar ging vieles an Dora spurlos vorbei, nicht der Krieg setze ihr zu sondern die 3er Freundschaft zwischen Frantek, Maritz und ihr. Doch ihre Wege trennen sich, führen wieder zusammen, gehen neue Wege. Auch Dora blieb blass, ohne Gestalt, nichtsaussagend und unsympathisch. Was noch okay wäre wenn man mehr von Dora erfahren hätte.

Doch die Autorin bedient sich grossen Zeitsprüngen. Wir sind am Beginn des ersten Weltkrieges, dann ist er zu Ende, Dora hat scheinbar alles sehr gut und ohne Probleme verarbeitet. Dann ist 1937 und der zweite Weltkrieg zeichnet sich ab, plötzlich ist 1943 und wieder fehlen Jahre die man nicht nachvollziehen kann. Was hat Dora gedacht oder gefühlt? Wie erging es ihr? Was machte ihr Angst oder Sorgen? Darüber erfährt der Leser nichts.

Der Vater von Isa muste ein Jahr auf die Napola Schule, hier wurde es dann interessant, bewegend und schockierend wie es damals auf diesen Schulen zuging. Das war aber auch die einzige Stelle die ich super umgesetzt empfand. Der Mann von Dora war damals Direktor bei BASF, später IG Farben, jeder der sich mit dem zweiten Weltkrieg beschäfitgt weiss was sie bedeutet. Es wird zwar auch hier, angedeutet, aber gänzlich mal was aufgeklärt wird nichts.

Es ist grosses Potenzial verschenkt worden und was im Klappentext aufgeführt wurde wird hier und da "angerissen" aber mehr auch nicht. Ich weiss auch nicht was die Autorin mit ihrem Buch erreichen wollte. Ich war von diesem Schreibstil und dem ganzen Aufbau und Ablauf des Buches sehr enttäuscht und ja. Nichts für mich.

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Kindheit in der DDR

Geteilte Träume
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1992 erfährt Ingke dass sie adoptiert wurde. Natürlich ist sie enttäuscht weil ihr viel verschwiegen wird und die Eltern bekannt sind. Aber warum wurde Ingke damals weggegeben? Sie begibt sich auf die ...

1992 erfährt Ingke dass sie adoptiert wurde. Natürlich ist sie enttäuscht weil ihr viel verschwiegen wird und die Eltern bekannt sind. Aber warum wurde Ingke damals weggegeben? Sie begibt sich auf die Suche nach ihrer eigenen Familie.

"Diese Ungewissheit, diese Schwebe, dieses Im -Niemandsland- Leben, während ein Ausreiseantrag läuft, jahrelang. Wenn alle wissen, dass du gehst, dann gehörst du nicht mehr dazu. Du bist noch da, bist aber in den Augen der anderen eigentlich schon weg. Du bist eine lebende Tote." (Seite 65)

Auf das Buch hatte ich mich sehr gefreut. Und leider konnte mich das Buch nicht wirklich packen oder begeistern.

Der Schreibstil ist schon sehr anstrengend. Ich habe zu Beginn soviel Namen im die Ohren "geschlagen" bekommen das ich nur noch durcheinander gekommen bin. Ein Stammbaum gibt es zum Ende des Buches aber trotz vielem nachsehen hat es nicht ganz geklappt.

Ingke möchte wissen wer ihre leiblichen Eltern sind. Ingke war mir zu blass und unscheinbar, sie ging fast unter bei dieser Flut von anderen Personen. Es hat mich aufgeregt dass Ingke ihre ganze Familie "ablaufen" musste um mehr zu erfahren. Dabei erzählt noch jeder seine eigene Geschichte und so ganz im Zusammenhang stand es einfach nicht.

Die weiteren Protagonisten waren ebenso platt.

Was mich zudem störte war diese Fragmente zu den Zuständen der DDR. Es wird von Landwirtschaft, Stasi, das Gute und Böse geredet, viele Ansichten und Meinungen prasseln auf den Leser ein aber es war mir zu stark aus dem Kontext gerissen. Es gab keine rote Linie die mich überzeugen konnte.

Hier hätte ich mir einfach ein bündiges Konzept gewünscht wo viele Facetten beleuchtet werden, es genaueren Einblick "hinter die Kulissen" der DDR gibt. In meinen Augen hätten hier die Protagonisten besser eingebunden werden können. Die Ansichten von Ingke gehen hingegen fast komplett unter.

Sicherlich gab es auch interessante Abschnitte die mich mitnehmen konnten. Aber das wiegt nun mal nicht auf.

Für Menschen die sich für die Geschichte der DDR um größeren Umfang interessieren - sie werden hier nicht auf ihre Kosten kommen.


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