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Veröffentlicht am 04.03.2017

Anton zaubert wieder

Anton zaubert wieder
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Anton wird verdächtigt, eine Frau nach einem One-Night-Stand ermordet zu haben. Doch er schweigt beharrlich. Erst gegenüber der Polizistin Willa, die wie er aus Graz kommt, wird er gesprächig. Willa wurde ...

Anton wird verdächtigt, eine Frau nach einem One-Night-Stand ermordet zu haben. Doch er schweigt beharrlich. Erst gegenüber der Polizistin Willa, die wie er aus Graz kommt, wird er gesprächig. Willa wurde eigens für diese Ermittlungen von der Kölner Polizei angefordert und fühlt sich sofort wieder Zuhause. Willa glaubt nicht an die Schuld von Anton, auch wenn er sich bei der Leiche aufhielt. Dann tauchen weitere Frauenleichen auf, die eine Gemeinsamkeit haben.

Dies ist bereits der dritte Teil der Reihe um Willa Stark. Für mich war es das erste Buch dieser Reihe, aber ich hatte keinerlei Probleme, in die Geschichte rein zu finden. Der Beginn war sehr spannend. Ein kleiner Bub muss mit ansehen, wie seine Mutter ermordet wird. Der Mörder wurde all die Jahre nicht gefasst. Ich machte mir sofort Gedanken, wie dieser Rückblick zu den Geschehnissen in der jetzigen Zeit passen könnte.
Die Charaktere wurden interessant beschrieben. Willas Freude über die Rückkehr nach Köln war deutlich zu spüren. Sie hat sogar den Wunsch, wieder dauerhaft in Köln zu bleiben. Voller Elan steigt sie in die Ermittlungen ein. Ich mochte Willa. Allerdings hat sie sich auch ein wenig unprofessionell verhalten. Das konnte ich nicht nachvollziehen, denn gerade bei einer Mordermittlung sollten die Ermittler sich vernünftig verhalten und keinen Grund für Ermittlungsfehler geben.
Sehr sympathisch fand ich Harro, den Leiter des rechtsmedizinischen Instituts. Seine Gefühle für Willa sind wirklich sehr schön beschrieben.
Den Plot fand ich gut gelungen. Ich habe überlegt, ob Anton die Frau ermordet hat oder nicht. Ich war mir diesbezüglich wirklich unschlüssig. Dass Willa den Kontakt zu Anton suchte, fand ich daher ziemlich beunruhigend. Die weiteren Frauenleichen brachten dann noch mehr Fragezeichen. Hängen sie mit dem Tod der Frau zusammen? Hat Anton alle umgebracht? Oder gibt es einen weiteren bzw. anderen Täter?

Ich wurde gut unterhalten und vergebe daher vier Sterne.

Veröffentlicht am 11.02.2017

Korrosion

Korrosion
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Die Seniorin Bernadette Berger wird kurz nach Weihnachten erschlagen in ihrer Wohnung aufgefunden. Sie hinterlässt ein Millionenerbe, das ihren Kindern zukommen soll. Allerdings ist dieses Erbe mit einer ...

Die Seniorin Bernadette Berger wird kurz nach Weihnachten erschlagen in ihrer Wohnung aufgefunden. Sie hinterlässt ein Millionenerbe, das ihren Kindern zukommen soll. Allerdings ist dieses Erbe mit einer bitteren Anklage verbunden, denn eines ihrer drei Kinder soll für den Tod ihres Mannes verantwortlich sein. Mit der Frage, wer die Schuld an dem Tod des eigenen Vaters trägt, beschäftigt sich Tom Winter, der Sicherheitschef ihrer Bank. Er begibt sich auf die Suche nach den Kindern, die mittlerweile regelrecht verstreut leben. Dabei gerät er in einen Strudel aus Missbrauch, Ausbeutung und Rache.

Dies war mein erstes Buch des Autors und es hat mir sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist klar und verständlich und ich konnte gut in die Geschichte eintauchen. Der Aufbau des Buches war gut strukturiert. Die Kapitel sind angenehm kurz und als Überschrift gibt es jeweils ein Datum und eine Uhrzeit, so dass ich stets den Überblick behalten habe. Zwischen diesen Kapiteln gibt es immer wieder kurze Rückblicke in kursiver Schrift auf einen Flüchtling und wie er nach Europa kam. Zu Beginn war mir die Bedeutung dieser Abschnitte nicht klar und sie haben mich daher etwas verwirrt, das änderte sich erst zum Ende hin und war dann nachvollziehbar.

Tom Winter ist mir sympathisch. Er wirkt sehr ruhig und gelassen mit einem wachen Geist. Seine Gedanken waren gut beschrieben und für mich nachvollziehbar. Zum Ende hin empfand ich ihn allerdings als viel zu tough und stark. Da er verletzt war, hätte er meiner Meinung nach einige Aktionen so gar nicht hinbekommen dürfen. An meiner Sympathie für ihn änderte das jedoch nichts.

Auch die weiteren Personen sind real und bildhaft beschrieben und ich konnte sie mir gut vorstellen. Insbesondere die Kinder der Verstorbenen waren hinsichtlich ihrer Charaktereigenschaften sehr gut gezeichnet.

Der Plot hat mir gut gefallen. Wie hängt der Tod des Mannes vor mehr als dreißig Jahren mit dem heutigen Mord an Bernadette Berger zusammen? Und welche Rolle spielt dabei ein Flüchtling? Ich machte mir zwar meine Gedanken, hatte aber keine richtige Idee hinsichtlich der Zusammenhänge. Am Ende wurde dann aber alles aufgeklärt und es blieben keine Fragen bei mir offen. Und ich musste feststellen, dass ich vom Autor ganz schön auf’s Glatteis geführt wurde. Doch das möchte man als Leser ja auch mal. Für mich hätte der Thriller allerdings gerne noch einiges spannender sein dürfen.

Insgesamt ein lesenswerter Thriller, dem ich vier Sterne gebe.

Veröffentlicht am 30.01.2017

Minus 18 Grad - lesenswerter dritter Band

Minus 18 Grad
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In Schweden stürzt ein Auto nach einer wilden Verfolgungsjagd von Fabian Risks Vorgesetzen Astrid Tuvesson in das Hafenbecken. Bei dem Fahrer kann nach Bergung nur noch der Tod festgestellt werden und ...

In Schweden stürzt ein Auto nach einer wilden Verfolgungsjagd von Fabian Risks Vorgesetzen Astrid Tuvesson in das Hafenbecken. Bei dem Fahrer kann nach Bergung nur noch der Tod festgestellt werden und alles sieht nach einem Unfall aus. Doch bei der Obduktion stellt sich heraus, dass der Mann bereits länger tot war. Er wurde tiefgefroren. Fabian Risk und seine Kollegen untersuchen den mysteriösen Todesfall. Jemand behauptet, den Toten noch vor kurzem gesehen zu haben. Wie kann das sein? Dann stoßen sie auf Hinweise von Identitätsdiebstahl. Parallel dazu ermittelt die dänische Polizistin Dunja Hougaard in Fällen des sogenannten “Happy Slapping”, wo unschuldige Menschen auf offener Straße misshandelt werden. Diese Taten werden gefilmt und ins Internet gestellt.

Der Einstieg ins Buch gelang mir gut, da ich bereits die ersten beiden Bände um Fabian Risk kannte und mir die Personen somit bekannt waren. Der Schreibstil ist detailreich und sehr flüssig zu lesen, so dass ich sofort gut ins Buch rein kam.
Sehr gefallen hat mir, dass man wieder viel aus dem Privatleben von Fabian Risk und seiner Familie erfährt. Er und seine Frau stecken noch immer in einer Krise, geben sich und die Familie aber nicht auf. Diese privaten Dinge machen mir Fabian Risk einfach sehr sympathisch und menschlich.
Auch Dunja Hougaard fand ich sympathisch. Sie ist eine normale Streifenpolizistin mit hervorragenden Instinkten, so dass sie sich intensive Gedanken zu den Taten machte. Doch weil ihr von ihrem ehemaligen Chef Sleizner weiterhin Steine in den Weg gelegt werden, ermittelte sie letztlich auf eigene Faust. Dieser Mut von ihr gefiel mir.
Ich fand es sehr spannend zu lesen, wie der Täter hinsichtlich des Identitätsdiebstahls vorging. Das wirkte unglaublich leicht, was mich doch ein wenig erschreckte. Und die Taten des “Happy Slapping” gingen mir sehr nahe. Unvorstellbar, dass es Menschen gibt, die unschuldige Passanten einfach so zusammenschlagen oder auf sie eintreten, nur um ein Video davon zu drehen.
Ob und inwieweit die beiden Fälle von Fabian Risk und Dunja Hougaard in Verbindung stehen, vermochte ich zuerst nicht zu sagen. Die Zusammenhänge wurden dank der intensiven Ermittlungen erst zum Ende klar, wo dann die Fäden zusammengeführt wurden. Aufgrund der kurzen Kapitel und der damit verbundenen Wechsel der Handlungsstränge hat der Autor eine gute Spannung aufgebaut und stets gehalten. Allerdings musste ich mich aufgrund dieser häufigen Wechsel auch ziemlich konzentrieren und konnte das Buch nicht mal eben nebenbei lesen.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und ich bin wieder sehr gespannt auf weitere Fälle um Fabian Risk. Ich vergebe vier Sterne.

Veröffentlicht am 18.01.2017

Eventus Corp.: Verkaufte Unschuld

Eventus Corp.
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Bei der Eventus Corporation handelt es sich um ein in Deutschland ansässiges Security- und Militärunternehmen, das bei gefährlichen Einsätzen in internationalen Krisengebieten tätig ist. Ein weiterer Schwerpunkt ...

Bei der Eventus Corporation handelt es sich um ein in Deutschland ansässiges Security- und Militärunternehmen, das bei gefährlichen Einsätzen in internationalen Krisengebieten tätig ist. Ein weiterer Schwerpunkt des Unternehmens ist der Personenschutz. Stefanie Audet, die früher beim BKA tätig war, ist für diese Firma tätig. Als sie von einem früheren Freund die schreckliche Nachricht erhält, dass dessen 15-jährige Tochter Alina verschwunden ist, setzt sie sofort alle Hebel in Bewegung, um ihm zu helfen. Bei ihren Recherchen stößt das Eventus-Team auf einen Menschenhändlerring, die Alban-Liga. Diese nutzen das Internet, um sich an junge Mädchen heranzumachen und sie zu entführen. Die Mädchen werden dann bei geheimen Versteigerungen an den Meistbietenden verkauft. Das Eventus-Team beginnt mit der Jagd auf die Verbrecher, um Alina zu finden und zu retten.

Der Schreibstil war gut zu lesen und ermöglichte mir einen schnellen Einstieg in das Buch. Teilweise liest sich das Geschehen recht sachlich, wie von außen betrachtet. Wenn Fachbegriffen verwendet werden, gibt es eine Fußnote, unter der am Ende des Buches eine Erläuterung zu finden ist. Grundsätzlich finde ich die Idee sehr gut, allerdings habe ich dadurch auch häufig nach hinten blättern müssen, was den Lesefluss dann kurz unterbrochen hat. Auch erhält der Leser einen sehr tiefen Einblick in technische Dinge. Mal fand ich das ein wenig zu viel, aber habe habe ich die Infos auch regelrecht verschlungen. Das Buch ist relativ kurz und hält sich daher nicht mit Nebensächlichkeiten auf. Nach einer Einführung wird es direkt spannend und ich war bis zum Ende gefesselt. Einige Szenen, z.B. die Verfolgung einer Zielperson, konnte ich gar nicht schnell genug lesen. Die Einsätze des Eventus-Teams fand ich prima zu lesen, weil sie sehr professionell wirkten und jeder wusste, was er zu tun hat. Sehr gefallen hat mir dabei der IT-Spezialist Stephan Brokkenleg und die Beschreibungen, wie er sich in die diversen Systeme gehackt hat. Diese Szenen liefen wie ein Film vor meinen Augen ab. Sehr gefallen hat mir die Idee der Einbindung des Internets und Facebook & Co. und welche Gefahren dort lauern, insbesondere für junge Menschen. Ich fand es realistisch beschrieben, wie der Loverboy Alina umgarnte und sie dann, jung und unerfahren, auf ihn hereinfiel. Ein wirklich sehr aktuelles Thema. Was die Alban-Liga den Frauen und Mädchen antat, nachdem diese verschleppt wurden, wird brutal und grausam beschrieben. Hier wird nichts beschönigt, denn leider ist so etwas auch Realität.

Insgesamt hat mir das Buch wirklich gut gefallen und ich würde gerne mehr von der Eventus Corporation lesen. Ich vergebe vier Sterne.

Veröffentlicht am 14.01.2017

Sweetgirl - die Geschichte der mutigen Percy

Sweetgirl
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Die 16-jährige Percy ist auf der Suche nach ihrer Mutter, als sie in dem Haus des Drogendealers Shelton ein stark vernachlässigtes und halb erfrorenes Baby entdeckt. Kurz entschlossen nimmt sie es an sich, ...

Die 16-jährige Percy ist auf der Suche nach ihrer Mutter, als sie in dem Haus des Drogendealers Shelton ein stark vernachlässigtes und halb erfrorenes Baby entdeckt. Kurz entschlossen nimmt sie es an sich, um es ins Krankenhaus zu bringen. Gemeinsam mit Portis, dem Exfreund ihrer Mutter, macht sie sich auf den Weg durch die tiefverschneiten Berge Michigans.

Das Cover hat mich sofort gefangen genommen. Ich finde es sehr gelungen und die Schneelandschaft mit den Wäldern und Bergen kommt sehr gut rüber. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und ich konnte gleich gut in die Geschichte eintauchen. Percy ist mir sehr sympathisch. Sie will dem Baby Jenna, das sie Sweetgirl nennt, sofort helfen und denkt nicht weiter über die möglichen Konsequenzen nach. Der Weg durch Schnee und Kälte ist beschwerlich und Percy hat unter anderem mit Erfrierungen zu kämpfen. Die Erlebnisse waren prima beschrieben, so dass ich richtig mitfühlen konnte. Portis ist mir ebenfalls sehr sympathisch. Er macht den Eindruck eines Raubeins, ist aber sehr gutmütig. Ohne groß zu überlegen hilft er Percy und dem Baby. Ich habe die Verbundenheit der beiden deutlich gespürt. Die Gespräche zwischen ihnen kamen echt rüber, denn es kam auch zu kleinen Reibereien und Uneinigkeiten. Zwischendurch schweifen Percys Gedanken auch mal in die Vergangenheit und zu Erlebnissen mit ihrer Mutter ab, so dass man einen guten Einblick erhält. Parallel zu Percy und Portis macht sich Shelton auf die Suche nach dem Baby seiner Freundin. Er weiß nicht, wer Jenna entführt hat, geht von einem mexikanischen Menschenhändler aus und will das Baby unbedingt zurück holen. Seine drogenumnebelten Gedanken sind gut dargestellt. Da Shelton zwar unterbelichtet aber gefährlich ist, habe ich gehofft, dass er Percy und Portis nicht auf die Spur kommt. Letztlich haben die ganzen Erlebnisse Percy sehr verändert und das Ende hat mir deshalb gut gefallen. Insgesamt ein lesenswerter Roman um ein mutiges Mädchen, dem ich vier Sterne gebe.