Profilbild von TochterAlice

TochterAlice

Lesejury Star
offline

TochterAlice ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit TochterAlice über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.05.2020

Märchenhafte Sozialkritik

Der Wassertänzer
0

Beziehungsweise greift der amerikanische Autor und Essayist Ta-Nehisi Coates zu Elementen des magischen Realismus, den man vor allem aus der lateinamerikanischen Literatur kennt - bekannte Beispiele sind ...

Beziehungsweise greift der amerikanische Autor und Essayist Ta-Nehisi Coates zu Elementen des magischen Realismus, den man vor allem aus der lateinamerikanischen Literatur kennt - bekannte Beispiele sind hier "Hundert Jahre Einsamkeit" und "Das Geisterhaus".

Erzählt wird hier die Geschichte des Hiram Walker, Sohn eines weißen Herren und dessen afroamerikanischer Sklavin - eine Geschichte von jemandem, der an der Freiheit schnuppern darf, mehr davon begehrt und dadurch in Berührung kommt mit der berühmten Unterground Railroad - die hier jedoch ganz anders literarisch dargestellt wird als im nach dieser Organisation benannten Roman von Colson Whitehead.

So weit, so gut: Unterschiedlichkeit ist aus meiner Sicht eher positiv zu bewerten ein Roman sollte keineswegs der Abklatsch eines anderen sein. Und so hat mich das vorliegende Werk stilistisch auch eher an "Roots", Alex Haileys vor über vierzig Jahren erschienenen, damals sehr aufwühlenden Roman erinnert. Doch aus meiner Sicht kann dieser Wassertänzer weder diesem geschweige denn Whiteheads Werk das Wasser reichen - lange nicht!

Denn er kommt aus meiner Sicht ziemlich wirr rüber - historische Fakten vermengen sich mit Elementen des magischen Realismus und verheddern sich auch durch eine ausgesprochen breit angelegte Handlung, in der ungeheuer viele Figuren und mannigfaltige Handlungsorte vorkommen. Zudem gibt es für gewisse Ausdrücke keine Erläuterungen. Naja, vielleicht wissen ja alle ausser mir, was es damit auf sich hat, dass der Ort Natchez ständig erwähnt wird (klingt irgendwie nach einem Sprichwort) - das war längst nicht der einzige Umstand, der mich verwirrt hat. Auch wenn die Handlung durchaus spannungsreich war, habe ich das Buch keineswegs befriedigt aus der Hand legen können - zu vieles blieb im Dunkeln bzw. wurde nicht abgeschlossen, auch die Erzählweise hat mich stellenweise ziemlich gelangweilt. Somit kann ich diesen Roman leider nicht weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 14.04.2020

Ihren Platz im Leben

Nicht mein Ding
0

versucht die New Yorkerin Andrea, bald 40. zu finden. Wie so oft in zeitgenössischen Romanen benötigt sie dazu sehr viel Sex, fast habe ich den Überblick verloren.

Auch die innere Auseinandersetzung ...

versucht die New Yorkerin Andrea, bald 40. zu finden. Wie so oft in zeitgenössischen Romanen benötigt sie dazu sehr viel Sex, fast habe ich den Überblick verloren.

Auch die innere Auseinandersetzung mit der Familie ist enorm wichtig, wobei der Vater schon längst seinen letzten Weg gegangen ist und eine Menge von Fragezeichen hinterlassen hat.

Es wird niemanden überraschen, dass Andrea kein glücklicher Mensch ist, leider ist sie und ihre Geschichte auch sehr wenig originell. Eben eine von vielen New Yorker Selbstfindungsgeschichten. Ich bin ziemlich enttäuscht, da ich die Autorin Jamie Attenberg in früheren Büchern auch schon ganz anders kennengelernt habe. Aber dieses hier können Sie sich getrost sparen, es ist sozusagen verlorene Liebesmüh und - Achtung, ich zitiere! - absolut "Nicht mein Ding". Wenn Sie Spaß an hochwertiger Unterhaltungsliteratur haben, dann ist es auch nicht Ihres, dessen bin ich mir ziemlich sicher!

Veröffentlicht am 07.04.2020

Die Reise der ausgestopften Tiere

Die stummen Wächter von Lockwood Manor
0

1939: Der zweite Weltkrieg kommt früh in England an - bald fürchtet man die Bombenangriffe der Deutschen auf London und es erfolgen diverse Evakuierungen - nicht nur die von Kindern und Jugendlichen, sondern ...

1939: Der zweite Weltkrieg kommt früh in England an - bald fürchtet man die Bombenangriffe der Deutschen auf London und es erfolgen diverse Evakuierungen - nicht nur die von Kindern und Jugendlichen, sondern auch von öffentlichen Einrichtungen wie bspw. Museen. So wird Hetty Cartwright, Kuratorin der Säugetiersammlung, damit betraut, große Teile "ihrer" Exponate, lauter ausgestopfte Tiere, in ein Herrenhaus, nämlich nach Lockwood Manor, zu evakuiren. Dort eröffnet sich eine neue Welt für sie - eine aus ihrer Sicht recht altertümliche. Der Lord ist ein unangenehmer Mensch, der ein eisernes Regiment führt, unter dem nicht zuletzt seine Tochter Lucy leidet, die sich schnell mit Hetty anfreundet. Dennoch: Hetty hat das Gefühl, dass ihr etwas verheimlicht wird.

Ein vielversprechender, überaus origineller Plot, der mich leider dennoch ziemlich enttäuscht hat, da sich die ganze Geschichte als relativ langatmig und umständlich dargestellt erwies und ich meine liebe Mühe hatte, hereinzukommen und bei der Stange zu bleiben. Hätte ich so nicht erwartet bei diesem so besonderen Thema. Schade, aber leider ein Roman, den ich nciht weiterempfehlen kann.

Veröffentlicht am 18.03.2020

Ein Code, der mich nicht einfangen konnte

Code: Orestes - Das auserwählte Kind
0

Vielversprechend mutete das Thema zu diesem Kinder- bzw. Jugendroman, der den Auftakt einer kleinen Reihe bildet, an: Malin erhält von einem seltsamen kleinen Mann einen Brief, den sie weiterleiten ...

Vielversprechend mutete das Thema zu diesem Kinder- bzw. Jugendroman, der den Auftakt einer kleinen Reihe bildet, an: Malin erhält von einem seltsamen kleinen Mann einen Brief, den sie weiterleiten soll - an jemanden, den sie erst kennen lernen wird, nämlich an Orestes, der neu in ihre Klasse kommt.

Die ganze Geschichte entpuppt als ein geheimnisvoller Code um irgendetwas Wissenschaftliches - wem oder was sind die beiden Kinder auf der Spur?

Klang super, erwies sich aber leider - so mein Empfinden - als stinklangweilig. Die Sache mit der Entschlüsselung der Codes wurde über viele, viele Seiten ausgewalzt und es fiel mir überaus schwer, bei der Stange zu bleiben.

Stellenweise amüsant war die Darstellung der beiden Familien, in denen die Kinder Malin und Orestes aufwachsen; sie wurde aber immer wieder von betulichen, verquasten Ausführungen unterbrochen. Witzig und spritzig sind aus meiner Sicht Begriffe, die nichts mit diesem Buch zu tun haben. Ich würde das keinem Kind schenken, dem ich ein bisschen Spaß bzw. Lesespaß gönnen will!

Veröffentlicht am 17.02.2020

Leider nicht richtig zielführend

Wohlfühlgewicht
0


Sein eigenes Wohlfühlgewicht finden - wer möchte das nicht. Für mich hat das etwas von Freiheit: nicht mehr abhängig zu sein von der Meinung anderer, sondern ganz und gar seinen eigenen Weg gehen, was ...


Sein eigenes Wohlfühlgewicht finden - wer möchte das nicht. Für mich hat das etwas von Freiheit: nicht mehr abhängig zu sein von der Meinung anderer, sondern ganz und gar seinen eigenen Weg gehen, was das Gewicht, dessen Verteilung und damit auch das persönliche Aussehen angeht.

Die Ärztin Dr. Mareike Awe möchte den Lesern - und mehr noch, den Nutzern ihres Programms, das man im Internet abonnieren kann - dazu verhelfen, in jeder Hinsicht die richtige Einstellung zu erreichen, um das eigene Wohlfühlgewicht zu erlangen.

Das hat natürlich mit der Art und der Menge des Essens zu tun, mehr noch jedoch mit dem eigenen Körperbewusstsein. Und nicht nur mit dem. Es geht nicht, ohne dass man sich selbst liebt und das umfasst alle Bereiche!

Dazu hat Dr. Awe nun ein ganzes Buch verfasst, das dem neuen Wohlfühlgewichtigen zur Seite stehen soll. Und das ist aus meiner Sicht nicht so richtig zielführend, denn sie kommt vom Hölzchen aufs Stöckchen, verweilt an der ein oder anderen Übung und ist bemüht, sowohl geistige als auch praktische Impulse zu geben, doch findet das alles in einem ziemlichen Durcheinander statt und auch die Vorschläge selbst sind aus meiner Sicht nicht so durchstrukturiert, dass ich mir auf deren Basis einen Konzeptplan für mein Vorgehen erstellen können!

Diese ganzen Ansätze sind durchaus anregend, gehen aber ganz und gar nicht in die Tiefe - ich fühle mich fast ein klein bisschen veräppelt dadurch! Wie man dadurch unterstützt werden oder gar die Kraft zu einer grundlegenden Veränderung finden soll, ist mir, ehrlich gesagt, schleierhaft.