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Veröffentlicht am 10.05.2020

Alte Sünden

Whisky mit Schuss
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Zum Inhalt:
Abigail Logan wird die große Ehre zu Teil, dass ihr Whisky für eine Prämierung in Betracht gezogen wird. Gemeinsam mit Hund Liam, Geschäftspartner Grant und platonischem Freund Patrick reist ...

Zum Inhalt:
Abigail Logan wird die große Ehre zu Teil, dass ihr Whisky für eine Prämierung in Betracht gezogen wird. Gemeinsam mit Hund Liam, Geschäftspartner Grant und platonischem Freund Patrick reist sie in einem gediegenen Landhotel an, wo sich schon eine illustre Runde aus anderen Whisky-Produzenten und Juroren eingefunden hat. Dass Brenda, eine alte Flamme Grants, ebenfalls vor Ort ist, wird zu Abis kleinstem Problem, nachdem die erste Leiche auftaucht. Und bei einer bleibt es nicht…

Mein Eindruck:
Cover, Titel und auch Klappentext suggerieren einen Cosy-Crime mit Humor, das ist bei „Whisky mit Schuss“ nur teilweise der Fall. Zwar sorgen insbesondere die Auftritte von Liam für einige Schmunzler, der Kriminalfall selbst ist jedoch bierernst gestaltet, - wenn man das in einer Whisky-Geschichte so nennen darf. Dennoch kommt man als Krimi-Liebhaber voll auf seine Kosten: Die Charaktere sind vielschichtig entwickelt, der Fall spannend, das Tatmotiv nachvollziehbar und plausibel. Dazu lernt man so Einiges über Whisky und diejenigen - zumeist Männer - die sich mit dieser Art der alkoholischen Gärung beschäftigen. Wenn es auch einige Ungereimtheiten gibt (welcher Polizist lässt eine entfernte Bekannte durch die Ermittlung tapsen und fotografieren, nur weil seine Kollegen nicht greifbar sind?) und die privaten Verwicklungen der Protagonistin einem französischen Drama entlehnt scheinen (wer spricht, dem kann geholfen werden), macht das Gelesene so viel Spaß, dass darüber der Mantel des Schweigens gelegt werden kann.
Es gefällt, dass der Mord vollständig geklärt wird, ein großer Cliffhanger privater Natur lässt auf den nächsten Fall hoffen.

Mein Fazit:
Anders als durch Klappentext und Titel erwartet, trotzdem gut

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Veröffentlicht am 23.02.2020

Durchwachsen

Qube
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Zum Inhalt:
Fran Bittner ist Agent/in einer Organisation, welche sich um die Abwehr von KI-Angriffen kümmert. Sie wird auf den Fall eines angeschossenen Journalisten angesetzt, der - scheinbar auf einer ...

Zum Inhalt:
Fran Bittner ist Agent/in einer Organisation, welche sich um die Abwehr von KI-Angriffen kümmert. Sie wird auf den Fall eines angeschossenen Journalisten angesetzt, der - scheinbar auf einer heißen Spur – ausgeschaltet werden sollte und dessen Gehirn durch eine Software ersetzt wurde.
Währenddessen greift ein Milliardär nach dem ewigen Leben und eine Profi-Spielerin sucht den ultimativen Kick….

Mein Eindruck:

…. klingt verworren? Ist es teilweise auch, da Hillenbrand, Autor einiger launiger Krimis um einen Luxemburger Koch, sich hier tief in den Möglichkeiten einer künstlichen Intelligenz, die der menschlichen sehr viel voraushat, austobt.
Dabei lässt er bei seiner Zukunftsvision keine Möglichkeit aus, den Leser zusätzlich zu verwirren. Das ein Bewusstsein in einen Körper geladen werden kann – geschenkt. Aber muss der Körper dann unbedingt andauernd das Geschlecht wechseln, so dass Francesca zu Francesco wird und umgekehrt (mit Text, der sich diesem anpasst mit „Er sagte“ oder „Sie sagte“)? Ebenso verhält sich die Spannung eher wellenförmig; manchmal (leider nicht besonders oft) war das Buch kaum aus der Hand zu legen, dann kam es immer wieder zu langatmigen Szenen um Profi-Computerspieler, bei denen man sich des Gefühls nicht erwehren konnte, dass sie nur Seiten füllten. Ähnlich die Beschreibung von einer Luxemburger Großindustriellen, die an einigen Stellen durch die Geschichte wabert, ohne sie voranzubringen. Viele Fachbegriffe, die zwar in einem Glossar am Ende erklärt werden, aber wer hat schon Lust, praktisch in jedem zweiten Satz etwas nachzuschlagen? Und einige lose/alternative Enden, die selbst bei einem nochmaligen Lesen keinen Sinn ergeben.
Möglicherweise sind die Vorgänge von „Hologrammatica“ unerlässlich zum Verständnis des Buches und möglicherweise gibt es einen Nachfolger. Als eigenständiges Werk ist „Qube“ unverdaulich.


Mein Fazit:
Meine Intelligenz reicht für die künstliche definitiv nicht aus.

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Veröffentlicht am 22.02.2020

Jahreswechsel im Hotel

Das Geheimnis von Zimmer 3
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Zum Inhalt:
Zum Jahresende bietet das Hotel Haworth ein besonderes Paket an, um seine letzten Zimmer an die Pärchen zu bringen: Einige Wettbewerbe und ein großer Kostümball sollen die Gäste erfreuen. ...

Zum Inhalt:
Zum Jahresende bietet das Hotel Haworth ein besonderes Paket an, um seine letzten Zimmer an die Pärchen zu bringen: Einige Wettbewerbe und ein großer Kostümball sollen die Gäste erfreuen. Aber leider bietet das neue Jahr nicht nur ein Feuerwerk an guter Laune, sondern hält für Morse und Lewis – Beamte der Oxforder Polizei – eine Leiche bereit, deren Identität nicht so leicht zu klären ist. Und auch einige andere Gäste scheinen nicht die zu sein, als die sie sich eingetragen haben.

Mein Eindruck:
Höchstwahrscheinlich durch den Erfolg der Fernsehserien „Lewis“ und „Der junge Inspector Morse“ inspiriert, wurde die Reihe neu aufgelegt und die Übersetzung der Bücher von Colin Dexter auf die heutige Zeit angepasst. Vielleicht diesem Umstand geschuldet, fehlen der erwartete Charme und die formvollendeten Spitzfindigkeiten. Ganz im Gegenteil ist hier Morse ein dem Alkohol nicht abgeneigter Liebhaber von Pornos und Lewis äußerst bodenständig, die Zusammenarbeit der beiden lässt die Leichtigkeit und den Humor anderer britischer Ermittlerpaare vermissen.
Diese Erwartungshaltung außer Acht gelassen, erhält man einen gut konstruierten Kriminalfall, der seine Leser ein um das andere Mal auf eine falsche Fährte lockt und lange über Motiv und Mörder rätseln lässt. Der Stil ist elegant, das Setting gut gewählt und die Charaktere ausführlich beschrieben. Trotzdem fehlt ein bisschen der berühmte britische Humor.

Mein Fazit:
Gute Handlung, trotzdem fehlt der Funke, der den Leser zum Glühen bringt

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Veröffentlicht am 19.01.2020

Fünf Seelen begleiten Dich zwischen Leben und Tod

Wer im Himmel auf dich wartet
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Zum Inhalt:
Annie und Paulo sind gerade frisch verheiratet und genießen die Fahrt in einem Ballon, als es zu einem Unfall kommt, bei dem Paulo so schwer verletzt wird, dass er eine Organspende seiner Frau ...

Zum Inhalt:
Annie und Paulo sind gerade frisch verheiratet und genießen die Fahrt in einem Ballon, als es zu einem Unfall kommt, bei dem Paulo so schwer verletzt wird, dass er eine Organspende seiner Frau benötigt. Annie fällt bei der Operation ins Koma und trifft auf der Schwelle zwischen Leben und Tod fünf inzwischen verstorbene Charaktere aus ihrem Leben, jeder mit Einfluss darauf, jeder mit einer eigenen, nicht immer leichten Geschichte.

Mein Eindruck:
Möglicherweise hätte mir das Buch besser gefallen, wenn ich es gelesen und nicht als Hörbuch gehört hätte. Denn so bleibt vor allen Dingen eine Floskel im Gedächtnis: Annie macht einen Fehler. Da das, was danach folgte, nicht unbedingt wirklich als Fehler zu sehen war, sondern nur leider furchtbare Auswirkungen auf ihr Leben und das anderer Menschen hatte, war irgendwann eher nervtötend als anrührend. Die erwartete, bittersüße Geschichte um die Liebe zweier Menschen, die auf eine große Probe gestellt wird und damit ans Herz packt, geriet dadurch immer wieder aus dem Takt und berührte nicht so sehr, wie sie es eigentlich bei dem gegebenen Potenzial der Grundidee gekonnt hätte. Mitch Albom schreibt ohne Frage gekonnt und stattet seine Figuren mit einigen Päckchen aus, um für diese Sympathien einzuwerben. Aber teilweise wirkt es sehr gewollt und ein bisschen zu klinisch und/oder abgeklärt. Die Fantasy-Elemente in den Begegnungen beispielsweise sind wohl einem Zeitgeist geschuldet, sie lenken jedoch mehr ab, als dass sie die Geschichte voranbringen: Eine Figur fällt so sehr aus dem Rahmen, dass als Quintessenz ihrer Anwesenheit nur bleibt, dass der Autor wohl wirklich einen ganzheitlichen Ansatz wählen wollte – in jeder Beziehung. Gut jedoch das Ende, denn Albom lässt einen bis zum Schluss bangen.


Mein Fazit:
Packt wahrscheinlich in Schriftform mehr, als Hörbuch nicht so gut geeignet

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Veröffentlicht am 30.12.2019

Sadismus pur

1794
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Zum Inhalt:
Nach dem Tod Cecil Winges fällt Cardell in ein tiefes Loch, aus dem ihn der Auftrag einer Bäuerin heraushilft: Deren Tochter ist in ihrer Hochzeitsnacht mit einem schwedischen Adligen zu Tode ...

Zum Inhalt:
Nach dem Tod Cecil Winges fällt Cardell in ein tiefes Loch, aus dem ihn der Auftrag einer Bäuerin heraushilft: Deren Tochter ist in ihrer Hochzeitsnacht mit einem schwedischen Adligen zu Tode gekommen, der Ehemann seitdem geistig verwirrt. Unzufrieden mit der offiziellen Erklärung und gemeinsam mit Cecils jüngerem Bruder Erik versucht Cardell, Licht in das Dunkel zu bringen. Doch dass dieses Dunkel so tiefschwarz sein könnte, ist selbst für einen hartgesottenen Häscher nicht zu erahnen.

Mein Eindruck:
Zum zweiten Mal begibt sich Niklas Natt och Dag tief in das Treiben in Stockholm zu Zeiten der französischen Revolution. Dabei verschafft er seinem Protagonisten Cardell einen zweiten Winge als Partner, - dieses Mal nicht an Tuberkulose, dafür an Wahnvorstellungen erkrankt. Ansonsten wiederholt sich1794 viel, was schon in 1793 Programm war: Der Adel ist verkommen und treibt seine sadistischen Spielchen mit jedem, der sich nicht wehren kann. Das Volk reagiert mit ähnlicher Brutalität und ein Menschenleben ist nichts wert. Und als wenn es nicht schon im letzten Jahr schlimm gewesen wäre, legt auch hier der Autor noch eine Schippe drauf und bringt sogar Kinder mit in das teuflische Spiel, welches von absoluter Hoffnungslosigkeit geprägt ist. Aber diese Schippe ist das Quäntchen zu viel, denn wo im letzten Jahr wenigstens noch ein bisschen Trost und Hoffnung herrschte, ist jetzt nur noch Dunkelheit und Wahnsinn. Möglicherweise passend zum Trilogie-Titel (Bellman Noir), doch wenn Gewalt und Sadismus nur noch zum Selbstzweck in einem Buch verkommen, verliert es auch einige der vorher noch geneigten Leser kopfschüttelnd an eine andere Lektüre. Das ist schade, da Natt och Dag wunderbar beschreibt, seine Charaktere (selbst die widerlichsten) Tiefe haben und Stockholm in all seiner Düsternis einen ganz eigenen Reiz bekommt – vor allen Dingen für Schlächter, Vergewaltiger, Sadisten und ganz allgemein den Bodensatz der Rasse, die sich Mensch nennt.

Mein Fazit:
Obwohl nicht zart besaitet, war mir dieses Buch mehr als nur eine Spur zu widerwärtig

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