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Veröffentlicht am 20.05.2020

Geschichten sammeln kann gefährlich sein

Die Geschichtensammlerin
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Zum Inhalt:
1989 lebt die 10-jährige Ileana mit ihren Eltern in Bukarest. Oft gibt es sehr wenig zu essen, Wasser und Strom sind ebenfalls Mangelware. Doch Ileana und ihre Familie gleichen das mit Geschichten ...

Zum Inhalt:
1989 lebt die 10-jährige Ileana mit ihren Eltern in Bukarest. Oft gibt es sehr wenig zu essen, Wasser und Strom sind ebenfalls Mangelware. Doch Ileana und ihre Familie gleichen das mit Geschichten aus. Ileana ist immer begierig auf neue Geschichten, die sie in ihrer Sammelmappe aufschreibt, immer wieder verändert und die ungeschminkte Wahrheit mit einfließen lässt. Doch dies ist gefährlich wie sie eines Tages lernen muss, ihr geliebter Onkel Andrei, ein Schriftsteller, ist verschwunden. Ihre Eltern machen sich Sorgen, nicht nur um Andrei, nein auch um Ileana. Als sie auch noch bemerken dass ihre Wohnung verwanzt ist, wird Ileana alleine in ein Bergdorf zu ihren Großeltern geschickt. Dort ist sie sicher, so glauben ihre Eltern. Doch der Securitate, Ceausescus Schergen, ist das kleine Bergdorf bald ein Dorn im Auge. Und Ileana muss sich die Frage stellen ob sie ihrer eigenen Familie noch trauen kann.

Meine Meinung:
Das Cover ist schlicht und trotzdem sehr wirkungsvoll. Man sieht auch auf dem ersten Blick, dass es in der Story um ein Mädchen geht. Die Schriftstellerin Jessica Kasper Kramer schreibt in der Ich-Perspektive aus Sicht der 10-jährigen Ileana. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen. Geschichtliches und Story sind gut aufeinander abgestimmt. Gekonnt gibt Jessica Kasper Kramer die damaligen Zustände des Ceausescu-Regime wider, so spürt der Leser auch die Beklemmung und die Angst der Bevölkerung. Denn die Angst vor dem Regime zieht sich mit einem roten Faden durch das Buch. Zwischen der eigentlichen Geschichte um Ileana enthält das Buch Märchen und Geschichten, die Ileana sich ausdenkt, oder die sie gehört hat. Die Protagonistin Ileana wird wissbegierig, verschwiegen und auch sehr mutig dargestellt und ich konnte mir ihr Leben bildhaft vorstellen. Das hat mich oft während des Lesens daran erinnert wie dankbar ich bin, in einem Land ohne Angst zu leben und in dem man seine Meinung frei äußern darf.

Fazit:
Ein interessantes Buch um ein mutiges Mädchen, aufgewachsen zu einer Zeit da die Angst vor der Regierung das Leben bestimmt.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.05.2020

Emilias süße Verführung

Kann Gelato Sünde sein?
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Zum Inhalt:
Die 60-jährige Emilia hat Sehnsucht nach ihrer Tochter Julia, die in Kalabrien studiert. Kurzerhand beschließt die Hobbybäckerin ihre Tochter zu besuchen. Leider entspricht Julias Bericht nicht ...

Zum Inhalt:
Die 60-jährige Emilia hat Sehnsucht nach ihrer Tochter Julia, die in Kalabrien studiert. Kurzerhand beschließt die Hobbybäckerin ihre Tochter zu besuchen. Leider entspricht Julias Bericht nicht so ganz den Tatsachen und Emilia muss feststellen, dass Julia der Liebe wegen in einem kleinen Dorf versucht ein Agriturismo Hotel auf die Beine zu stellen. Auch Emilia erliegt dem Zauber des Dorfes Pizzo und versucht sich dort ein Standbein aufzubauen, dabei hat sie die Rechnung ohne Gasparo, den Bürgermeister des Dorfes und zugleich Julias Schwiegervater in spe gemacht, der das Dorf zur gesunden Lebensweise zwingt.

Meine Meinung:
Cover und Titel des Buches von Tessa Hennig haben mich angesprochen. Die Autorin besticht mit ihrem leichten Schreibstil, der mich auch ab und zu schmunzeln ließ. Protagonisten und Landschaft sind realitätsnah beschrieben, trotzdem fand die Autorin auch noch Platz für ein kleines bisschen Übersinnlichem, was aber gut zu der Geschichte passte. Die Story selbst fand ich gut ausgebaut, versucht doch Julia ihren Weg in ihre Zukunft zu finden, der nicht gerade bequem ist. Auch Emilia, die Hauptprotagonistin überzeugt mit ihrem Wunsch sich ihren Traum zu erfüllen und in der Nähe ihrer Tochter zu sein. Dass sie dabei allerdings gegen den Widerstand des Bürgermeisters kämpfen muss hätte sie nicht erwartet, schließlich wollen alle doch nur das Beste für das Dorf und auch den Tourismus beleben. Klischeehaftes wie Mafiosi, Temperament etc. versteht die Autorin gut in die Handlung einzubauen. Ja, der Geschmack von Emilias Torten hat meine Zunge gekitzelt, ich habe Kalabriens Hitze gespürt und mich mit den Einwohnern Pizzos gut unterhalten. „Kann Gelato Sünde sein?“ hat mich gut unterhalten und ist eine perfekte Erholungslektüre von einem stressigen Alltag.

Fazit:
Lockere Erholungslektüre für kurzweilige Lesestunden

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.12.2019

Ein perfekter Tod

Die perfekte Strafe
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Zum Buch:
Bei Arthur’s Seat wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Allem Anschein nach ein Unfall. Die Obduktion ergibt, dass sie allem Anschein nach eine ungewöhnliche Menge eines Opiats zu sich ...

Zum Buch:
Bei Arthur’s Seat wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Allem Anschein nach ein Unfall. Die Obduktion ergibt, dass sie allem Anschein nach eine ungewöhnliche Menge eines Opiats zu sich genommen haben muss, was aber lt. Aussagen ihrer Familie und Freunde ad absurdum ist. Callanach und Turner fragen sich wer mit der jungen Frau an diesem Abend unterwegs war. Als Luc Callanach dann erneut mit einem ungewöhnlichen Todesfall konfrontiert wird, verdichten sich die Hinweise immer mehr auf einen genialen Serienmörder. Doch was ist sein Motiv?
Gleichzeitig erfährt das Team vom Selbstmord ihres ehemaligen Vorgesetzten Begbie. Während Luc versucht zu erfahren wie die als Unglücksfälle getarnten Morde zueinander stehen, lässt Ava der Selbstmord ihres ehemaligen Vorgesetzten Begbie keine Ruhe. Als auch noch Begbies ehemaliger Informant verschwindet beginnt DCI Ava Turner privat zu ermitteln, muss jedoch nach kurzer Zeit Callanach über ihre Entdeckung einweihen.
Eine spannende Jagd beginnt und nicht nur einmal müssen sich Callanach und Turner fragen ob ihre Entscheidungen richtig waren.

Meine Meinung:.
Erzählt wird in mehreren parallelen Handlungssträngen und Sichten, so verfolgt der Leser den Gedankengang des Mörders, nimmt Anteil an dem Verlust der Angehörigen und ermittelt natürlich mit dem Ermittlerteam, dass selbst mit seinen privaten Problemen zu kämpfen hat.

Keine Frage, Schreiben kann HELEN FIELDS wirklich sehr gut, sie versteht Spannung aufzubauen und lässt das Kopfkino mitarbeiten. Der Leser ahnt zwar wer der Mörder ist, da man seine Gedankengänge verfolgt, jedoch kann man sich nie ganz sicher sein. Sie setzt Nebenprotagonisten ein, auch vermeintlich Unsympathische, ohne die man sich eine Fortsetzung nicht vorstellen kann und lässt nebenbei neue erscheinen, die man sofort als Bestandteil des Teams sieht.
Die Autorin versteht es hervorragend mit den Emotionen des Lesers zu spielen. So musste ich auch bei einer Szene den Atem anhalten und rufen: „Oh nein, bitte nicht, nicht der!“.

Ich habe „Die perfekte Strafe“ Originaltitel: „The Perfect Death“ (passt besser zum Buch) im Rahmen einer Verlosung gewonnen. Da dies jedoch der 3. Teil einer Serie um Ava Turner und Luc Callanach ist, habe ich mir vorher die beiden Vorgänger „Die perfekte Gefährtin“ und „Die perfekte Unschuld“ besorgt und gelesen, die mich wirklich begeisterten. Auch wenn man „Perfekte Strafe“ unabhängig von den Vorgängern lesen kann, bin ich froh, dass ich dies gemacht habe, denn dieses Buch ist gut, doch die Vorgänger waren noch einen Tick besser.

Fazit:
Spannender Thriller der Kopfkino garantiert und mit den Emotionen der Leser spielt

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 23.10.2019

Sie ist wieder da....

Mordsmäßig verkatert
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Zum Inhalt:
Nach einer durchzechten Junggesellinnenabschiedsfeier für ihre Schwester Emily wacht Louisa verkatert in ihrem Bett auf. Durstig will sie zu ihrem Kühlschrank, aber auf dem Weg dorthin macht ...

Zum Inhalt:
Nach einer durchzechten Junggesellinnenabschiedsfeier für ihre Schwester Emily wacht Louisa verkatert in ihrem Bett auf. Durstig will sie zu ihrem Kühlschrank, aber auf dem Weg dorthin macht sie eine grauenvolle Entdeckung, auf ihrer Couch im Wohnzimmer liegt eine weibliche Leiche. Doch wer ist diese Frau überhaupt, wie kommt sie in Louisas Wohnung und wer hat sie ermordet? Diese Fragen stellt sich nicht nur Louisa sondern auch die Polizei. Da Louisa erstmal unter Verdacht steht, darf auch ihr Freund Josh Rispo nicht ermitteln. Da sich Louisa so gar nicht an dem Abend erinnern kann, zudem auch noch ihr Schlüssel und das Handy vermisst werden, macht sich Louisa daran den Abend mit Hilfe ihrer Schwester und ihrer ehemaligen Angestellten Trudi auf den Weg den Abend zu rekonstruieren. Wird sie dabei auch den Mörder finden?

Meine Meinung:
Sie ist zurück, Louisa Manu mit ihrem 5. Fall. Dies ist der 5. Teil um die Blumenhändlerin Louisa Manu, jedoch kann man den Teil auch gut ohne Vorkenntnisse lesen. Das Cover, geziert von einer gelb-roten Blume deren rote Punkte wie Blutstropen herunter laufen und der Titel des Buches passen wunderbar zur Handlung und fügen sich prima in die Reihe. Wie gewohnt lässt der lockere, flüssige Schreibstil von Saskia Louis die Buchseiten nur so dahinfliegen. Die Protagonisten sind mir schon aus den vorhergehenden Büchern gut bekannt und ich freue mich, auf Trudi nicht verzichten zu müssen. Sie gibt dem Ganzen noch eine extra Portion Humor. Wie gewohnt stolpert Lou in manche prekäre Situation, die sie aber mit ihren Dialogen gut umschifft. Dieses Mal muss sie sich nicht nur auf die Suche nach einen Mörder machen, sondern auch noch ihrer Mutter zu Hilfe eilen, die ganz ungewohnt auf Lous Situation reagiert. Die Autorin versteht es, dem Leser das Gefühl zu vermitteln persönlich dabei zu sein. Mir hat dieser 5. Teil wieder ein paar schöne Lesestunden beschert und ich würde gerne noch weitere Teile um die Blumenhändlerin Louisa Manu lesen.



Fazit:
Wer einen leichten, humorvollen Cosy-Crime sucht ist hier genau richtig und wird mit vergnüglichen Lesestunden belohnt.

Veröffentlicht am 23.10.2019

Von Heute auf Morgen alles anders

Wir von der anderen Seite
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Zum Inhalt:
Rahel Wald erlebt einen Alptraum. Sie erwacht in einem Krankenhaus nach einer scheinbaren kleinen OP. Zu ihrem Leidwesen muss sie erfahren, dass Sie im Koma war. Sie selbst kann sich weder ...

Zum Inhalt:
Rahel Wald erlebt einen Alptraum. Sie erwacht in einem Krankenhaus nach einer scheinbaren kleinen OP. Zu ihrem Leidwesen muss sie erfahren, dass Sie im Koma war. Sie selbst kann sich weder an die Operation noch was davor geschah erinnern. Von nun an heißt es für sie, Zähne zusammenbeißen und zurück kämpfen ins „normale“ Leben. Unterstützung erfährt sie durch ihre schräge Familie und ihren besten Freund Kevin. Als Autorin von Komödien weiß sie das Ganze mit bissigem Humor zu nehmen. Trotzdem erfährt sie Höhen und Tiefen auf Ihren Weg durch Krankenhäuser und Reha, begleitet von dem winkenden Eichhörnchen. Plagen sie Existenzängste, da sie als Fernsehautorin nur bezahlt wird wenn sie liefert und das Business nicht gerade mit Geduld auf ihre Situation reagiert. Und da ist auch noch ihr Lebensgefährte Olli, der ihr etwas verschweigt.

Meine Meinung:

Der erste Buchroman der Drehbuchautorin von „Keinohrhasen“ Anika Decker erzählt aus der Sicht der Protagonistin Rahel Wald. Wenn man erfährt mit welchem Thema sich dieses Buch befasst, erwartet man zuerst ein ernstes Buch, doch dem hat die Autorin bereits mit der Wahl des Covers den Schrecken genommen. Ja, es geht um Koma und wie man sich ins Leben zurück kämpft, doch die Protagonistin Rahel lässt uns mit einer Portion Humor daran teilhaben. Ihren Bruder Juri fand ich einfach umwerfend rührend wie auch ihren Freund Kevin. Ihr Lebensgefährte Olli war mir unsympathisch, da er sich nicht wirklich mit Rahels Situation auseinandergesetzt hat und offensichtlich vor ihr etwas verbirgt (Ich konnte mir gleich denken was). Toll fand ich, dass auch zur Sprache kommt, wie schwer es die Angehörigen trifft und wie sie ihr Leben ebenfalls umstellen. Ich habe gelacht und ja, manchmal kamen auch ein paar Tränen beim Lesen. Denn dieses Buch zeigt auch auf, wie schnell es jedem von uns passieren kann, dass man von heute auf morgen nicht mehr der agile Mensch ist. Manchmal dachte ich die Autorin hat dies alles selbst erlebt.
Die Autorin schreibt flüssig und leicht und besticht in diesem Buch mit ihrer humoristischen Realität und sorgt so für Lesegenuss.

Fazit:
Ein ernsthaftes Thema verpackt in humoristischer Realität.