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Veröffentlicht am 28.07.2020

Für immer Rhodos

Wer, wenn nicht wir
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In ihrem Nachwort erzählt Barbara Leciejewski, dass sie nach ihrem letzten Roman "Solange sie tanzen" auf alle Fälle wieder was leichteres, heiteres schreiben wollte. Und über etwas, dass sie noch nie ...

In ihrem Nachwort erzählt Barbara Leciejewski, dass sie nach ihrem letzten Roman "Solange sie tanzen" auf alle Fälle wieder was leichteres, heiteres schreiben wollte. Und über etwas, dass sie noch nie thematisiert hatte: eine Trennung. Klingt ziemlich widersprüchlich, aber genau das hat sie mit "Wer, wenn nicht wir" fertig gebracht.

Ein Buch, das sich ernsthaft dem Thema Auseinanderleben nach 20 Jahren Ehe annimmt und dennoch locker und stellenweise ziemlich witzig ist. Wenn Viola zB überlegt, wie sie und Florian ihre Liebesgeschichte in diesen kurzen Einspielern von Paaren bei "Harry & Sally" erklären würden. Oder bei der Sache mit Sibylle und der Sonnencreme. Oder überhaupt wie sich Florian und Viola konsequent siezen im Urlaub.

Dorthin fahren sie nämlich noch, obwohl sie sich längst getrennt haben. Aber schließlich war der Urlaub im Luxushotel auf Rhodos schweineteuer und nicht stornierbar. Durch eine Umbuchung auf zwei Einzelzimmer wollen sie sicherstellen, dass jeder dort sein eigenes Ding machen kann. Und dann wird so etwas wie eine Paartherapie daraus, wo jeder den anderen mal in einem ganz neuen Licht sieht.

Ich fand das Buch wirklich toll. Wie die Autorin das Thema Trennung hier angegangen ist war für mich was ganz neues, der Witz und die Dialoge trafen meinen Nerv, und das Setting war großartig! Hab mich gleich zurück versetzt gefühlt zu meinem eigenen Urlaub auf Rhodos vor vielen Jahren. Dieses Jahr wären wir beinahe auch wieder hingeflogen. Nun musste ich mir eben über dieses Buch ein bisschen Urlaubsfeeling holen. Und dank dem ABBA-Abend im Hotel hab ich jetzt voll Lust "Mamma Mia" wieder zu sehen! Jetzt weiß ich immerhin, worum es in "The winner takes it all" überhaupt geht. Ich hab das Lied schon so oft gehört, sogar mitgesungen, aber trotzdem nie über die Lyrics nachgedacht.

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Veröffentlicht am 25.07.2020

Super witzig

Ich und meine Chaos-Brüder – Beste Party aller Zeiten (Ich und meine Chaos-Brüder 3)
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Der Humor von Sarah Welks "Chaos-Brüdern" trifft genau den Nerv meiner Jungs. Auch bei diesem 3. Band haben sie sich schlapp gelacht. Als es darum geht warum ihre Mama dieses Jahr ihren Geburtstag am liebsten ...

Der Humor von Sarah Welks "Chaos-Brüdern" trifft genau den Nerv meiner Jungs. Auch bei diesem 3. Band haben sie sich schlapp gelacht. Als es darum geht warum ihre Mama dieses Jahr ihren Geburtstag am liebsten ignorieren würde gibt und der große Bruder Henry altklug erklärt es läge an der runden Zahl die sie erreicht: "Vierzig ist uralt. Fast tot" lagen sie fast am Boden vor Lachen, wohl wissend wie alt ich denn bin.

Aber auch mir hat die Geschichte um Bela und seine zwei Brüder gefallen, die für ihre Mama eine tolle Überraschungsparty planen, bei der nicht immer alles glatt geht und am Ende dennoch ein rauschendes Fest draus wird. Und als dort dann ihre Cousinen Mimi und Flo auftauchen, haben wir erstmal gecheckt, dass das ja die "Ziemlich besten Schwestern" sind, von denen wir auch schon ein Buch gelesen haben!

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Veröffentlicht am 22.06.2020

Chaotin meets Stoffel

Pinguine lieben nur einmal
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Gleich zu Beginn lässt die Autorin ihre Protagonistin referieren über die Vorhersehbarkeit von Liebesfilmen, die immer dem Muster alter griechischer Dramen in 5 Akten folgen und mit dem unweigerlichen ...

Gleich zu Beginn lässt die Autorin ihre Protagonistin referieren über die Vorhersehbarkeit von Liebesfilmen, die immer dem Muster alter griechischer Dramen in 5 Akten folgen und mit dem unweigerlichen Happy-End enden. Das zwar vorhersehbar ist, aber unsere Protagonistin einmal wöchentlich in Form des Sat.1 Family Movies einfach braucht als Zuflucht.

Aus demselben Grund lesen wohl viele Leute auch Bücher wie jene von Kyra Groh. Wobei ich gerade ihr auch zutrauen würde, mutig genug zu sein und mal nicht mit dem von allen erwarteten Happy-End das Buch zu beschließen. Ob das in "Pinguine lieben nur einmal" geschieht kann ich natürlich nicht verraten.

Mit Protagonistin Feli schwamm ich schnell auf einer Wellenlänge, fand ich doch einige Gemeinsamkeiten - angefangen mit dem Studienfach (nicht auf Lehramt!). Nur so unordentlich, das meine Bücher (und CDs und DVDs) keine eigene Regale haben und stattdessen bei mir im Bett schlafen müssen, sowas kann ich mir gar nicht vorstellen! Es gibt schließlich nichts Schöneres als vor den schön sortierten Regalen zu stehen, die private Bibliothek zu bewundern und zu überlegen, was man denn unbedingt bald mal lesen müsste.

Positiv überrascht war ich auch, dass die Liebesgeschichte hier mal einen blinden Menschen beinhaltet. Charaktere mit Handicaps, sei es blind, taubstumm oder querschnittsgelähmt, treffe ich extrem selten an in meinen Büchern. Und in Liebesromanen schon mal gleich gar nicht. Schon allein deswegen fand ich es mega-spannend, wie es mit Feli und Janosch so weitergehen wird. Wobei ich mich aber auch fragte, wieso Feli überhaupt so auf diesen griesgrämigen Stoffel steht. (Sie fragt sich das übrigens selbst auch!) Aber bald schon zeigt er ja auch andere Seiten an sich...

Rein von der Geschichte her hätte ich wohl 4,5 Sterne vergeben, aber wegen dem Inklusions-Aspekt, an den sich ruhig mehr AutorInnen wagen dürfen, runde ich auf 5 Sterne auf! Außerdem gefällt mir der Titel. Der spielt zwar nur kurz eine Rolle in der Geschichte, aber Feli hat eine wunderbare und sehr einleuchtende Erklärung parat, wieso es so erstrebenswert ist "nur einmal zu lieben" - es kommen nie irgendwelche Altlasten ins Spiel!

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Veröffentlicht am 14.05.2020

Klimawandel für Kinder erklärt

Schnee war gestern
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Ein tolles Sachbuch für Kinder, das man ohne zu Zögern auch im Schulunterricht verwenden kann. Wahrscheinlich sogar sollte, denn jeder - und besonders die heranwachsende Generation - muss wissen was der ...

Ein tolles Sachbuch für Kinder, das man ohne zu Zögern auch im Schulunterricht verwenden kann. Wahrscheinlich sogar sollte, denn jeder - und besonders die heranwachsende Generation - muss wissen was der Klimawandel ist und welchen Beitrag jeder einzelne leisten kann, um ihn zu stoppen.

Dieses Buch konzentriert sich vor allem darauf, die Auswirkungen des Klimawandels zu illustrieren - im wahrsten Sinne des Wortes. Es gibt kurze, knappe aber aussagekräftige Textboxen und viele viele Fotos von Wetterextremen in allen Richtungen aus den letzten 20-30 Jahren. Es wird also keine Theorie gepredigt sondern tatsächliche Beispiele hergenommen. Und davon gibt es leider ja reichlich.

Dazu gibt es immer wieder kleine Wissenstests (ich sag ja, Schulmaterial!), Experimente (dito!) und Ratschläge um selbst umweltbewusster zu leben. Diese sind nichts Neues (Plastik vermeiden, Sachen mehrmals verwenden oder gebraucht kaufen, Rad fahren statt Auto nehmen, Fleischkonsum reduzieren), aber das macht sie ja nicht falsch.

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Veröffentlicht am 09.04.2020

Tonika, oder keine Tonika - das ist hier die Frage

Tage zum Sternepflücken
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Beziehungen sind bei Kyra Groh nie straight-forward, und trotzdem immer wieder anders. Zumindest gab es in den 4 Romanen, die ich bisher von ihr gelesen habe, immer wieder andere Varianten, die alle glaubwürdig ...

Beziehungen sind bei Kyra Groh nie straight-forward, und trotzdem immer wieder anders. Zumindest gab es in den 4 Romanen, die ich bisher von ihr gelesen habe, immer wieder andere Varianten, die alle glaubwürdig und nachvollziehbar erschienen. Und die alle Protagonisten mit Ecken und Kanten, emotionalen Ballast und ausgefeilter Hintergrund- und/oder Familiengeschichte beinhalten. Das weiß ich sehr zu schätzen!

In "Tage zum Sternenpflücken" (den Titel muss sich allerdings ein Verlagsmitarbeiter ausgedacht haben, mit dem Inhalt hat er nicht wirklich was zu tun!) lernt Layla, Musikstudentin mit eher kleinem Selbstbewusstsein, den coolen Julius kennen als der sich für die Hauptrolle des Uni-Musicals bewirbt. Bei mehreren Gläsern Rotwein finden sie sich schnell sympathisch, kommen sich näher - und dann hat er schon eine Freundin! Sauerei! Zwar kann er die nicht so einfach verlassen, aber andererseits geht ihm auch Layla nicht mehr aus dem Kopf. Verzwickte Situation!

Ich habe mich sehr wohl gefühlt in dieser Geschichte, hatte große Sympathien mit Layla und ja, sogar auch mit Julius, fand den Schreibstil und die Entwicklung der Geschichte super, inklusive der kleinen Nebenhandlungen und supporting characters. Auch die Einbettung in das musikalische Umfeld hat mir - obwohl ich von der Materie nicht viel verstehe - sehr gut verstehen und war absolut passend. Genauso wie der tolle Vergleich der Liebesbeziehung von "Laylius" mit der Harmonie in der Musik. Wird ihre Liebesgeschichte also eine Tonika (d.h. ein harmonisches Happy-End) haben wie ein klassischer Pop-Song, oder ist es doch eher ein Jazz-Song - als Saxophonistin immerhin ihr Spezialgebiet - der unfertig endet?

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