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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.08.2018

Nicht ganz schlecht, aber mit Potential nach oben

Die Morde von Morcone
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Stefan Ulrich entführt uns mit seinem Krimidebüt in die Toskana. Da musste ich zuschlagen, ist doch eine Reise in diesen Landstrich fester Teil meiner Urlaubspläne der kommenden Jahre.


Die Beschreibungen ...

Stefan Ulrich entführt uns mit seinem Krimidebüt in die Toskana. Da musste ich zuschlagen, ist doch eine Reise in diesen Landstrich fester Teil meiner Urlaubspläne der kommenden Jahre.


Die Beschreibungen der Landschaft helfen über das Warten hinweg. Sehr detailliert schildert Ulrich die Maremma, welche Schauplatz der Geschehnisse ist und ich fühle mich auf einmal sehr italienisch.


Die Zutaten des Krimis sind bekannt: Verlassener Mann flieht in den Süden, es geschehen Morde. Er ist aber kein Polizist oder Commissario wohlgemerkt, sondern Anwalt. Das Motiv: interessant. Die Durchführung: hollywoodreif. Im wahrsten Sinne des Wortes, wurde das Thema doch schon 1995 auf die Leinwand gebracht.


Was mir an Ulrichs Schreibstil nicht so gefallen hat, sind die zwei- bis dreimal fast uferlosen Aufzählungen. Kam mir so vor, dass der Autor demonstrieren möchte, an was er alles gedacht hat. Komisch fand ich auch die Verlegung des Faschingsumzugs in den Juni. Warum ist das Teil dieses Krimis? Worin liegt der Sinn? Natürlich muss nicht alles begründbar sein. Aber hier würde es mich definitiv interessieren, warum Ulrich diesen Umzug in das Buch eingebaut hat, das halt nun mal im Juni spielt.



Nichtsdestotrotz ist der Krimi durchaus lesenswert, die Beschreibungen der Toskana sind wunderschön und die Story ist auch nicht ganz schlecht. 3 Sterne.

Veröffentlicht am 19.08.2018

Durchhaltevermögen wird belohnt: Erste Hälfte pfui, zweite Hälfte hui

Sea Detective: Der Sog der Tiefe
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Sea-Detective - Der Sog der Tiefe ist der zweite Krimi mit dem Ozeanographen Cal McGill. Wie Band 1 ist auch beim Nachfolger derjenige Leser enttäuscht, der spannende Ermittlungen sucht. Leider kommt auch ...

Sea-Detective - Der Sog der Tiefe ist der zweite Krimi mit dem Ozeanographen Cal McGill. Wie Band 1 ist auch beim Nachfolger derjenige Leser enttäuscht, der spannende Ermittlungen sucht. Leider kommt auch diesmal sein Gewerbe, die Detektei für Strandgut und Treibgut Ermittlungen, zu kurz, seine Passion spielt leider nur eine sehr kleine Rolle. Dafür bekommt man aber erneut einen ruhigen Krimi präsentiert, der es vor allem in der ersten Hälfte schwer macht, am Ball zu bleiben.

Zu Beginn des Buches befindet sich McGill in Poltown, einer fiktiven Kleinstadt nähe Ullapool in den schottischen Highlands. Dort sieht er – wie es auch der Klappentext schildert – eine junge Frau namens Violet, die regungslos das Meer beobachtet. Er denkt sich, dass sie eine verwandte Seele sein könnte, die wie er Zuflucht am Meer gesucht hat. Ich glaube nicht, dass es einen Grund mehr gibt, warum er sie laufend ausfrägt, sobald er sie trifft, sie in seinem Auto mitnimmt, als er sie außerhalb Poltowns trifft oder auch bei ihr im Cottage übernachtet (ok, das war nach einem Überfall). Klar, man kann sich zu jemanden hingezogen fühlen, ohne sich groß zu kennen. Aber ich kann McGills Verhalten irgendwie kein bißchen nachvollziehen. Er steigt ihr quasi hinterher und sie hat kein Interesse an ihm. Unheimlich wäre mir das in ihrer Stelle. Hinzu kommt, dass McGill für mich als Leser weiterhin ein Fremder bleibt. Im ersten Band wusste ich schon nicht recht, was ich vom Protagonisten halten soll, dass ändert sich in diesem Band dahingehend, dass ich ihn nun für einen komischen Kauz halte, der Frauen stalkt. Außerdem muss ich sagen, dass ich zu Violet auch keinen rechten Zugang finde.

Und dann, ab ca. der Hälfte des Buches.. öffnen sich beide einander. Das tut der Geschichte dermaßen gut, es kommt Leben in das Ganze und die Atmosphäre wird angenehmer. Man fühlt sich als Leser nicht mehr als Eindringling. Man bekommt nun sogar einen richtig guten Krimi präsentiert. Die Figuren werden authentischer, greifbarer, sympathischer und ihre Handlungen nachvollziehbarer. Die Story ist komplex, aber realistisch. Nun bin ich froh, das Buch nicht abgebrochen zu haben. Ich stand wirklich kurz davor. Da aber die zweite Hälfte des Buches viel gerettet hat, gebe ich doch noch 3 Sterne.

Veröffentlicht am 19.08.2018

Schwerer Einstieg, dann sehr spannend, mit für mich etwas unrundem Ende

Schlüssel 17
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Ich durfte Schlüssel 17 im Rahmen einer Leserunde lesen, vielen Dank dafür! Der Kontakt mit dem Autor Marc Raabe war dabei super, umso schwerer fällt es mir, hier eine Rezension zu schreiben, da mich das ...

Ich durfte Schlüssel 17 im Rahmen einer Leserunde lesen, vielen Dank dafür! Der Kontakt mit dem Autor Marc Raabe war dabei super, umso schwerer fällt es mir, hier eine Rezension zu schreiben, da mich das Buch leider nicht zu 100% überzeugt hatte.


Schlüssel 17 ist der erste Fall in einer Reihe von Fällen für Tom Babylon. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leider schwer, mir war weder Tom Babylon noch die Psychologin Sita Johanns sonderlich sympathisch. Ich lernte sie für meinen Geschmack zu wenig kennen, um schon irgendeine Bindung aufbauen zu können. Dies hat sich aber im Laufe des Buches relativiert, durch Rückblenden erfährt man zumindest etwas aus Tom Babylons Kindheit. Diese Art von Erzählung mag ich sehr gerne, ein Strang in der Gegenwart, einer in der Vergangenheit.


Beide, Babylon und Johanns, werden zu interessanten Charakteren, die vieles durchgemacht haben und denen man schon allein deswegen folgt, um herauszufinden, was sie alles erlebt haben.
Je länger ich las, desto mehr konnte mich die Geschichte schließlich fesseln. Spannend und flüssig geschrieben hat es der Autor doch geschafft, mich an das Buch zu binden. Kapitel enden mit Cliffhanger, gekonnte Irreführungen, viele Geheimnisse. Was braucht ein Thriller mehr?
Nun, einen Schluss der zufriedenstellt. Und das hat er bei mir nicht geschafft. Erst fand ich die Auflösung zu kompliziert, ich konnte kaum die Zusammenhänge herstellen. Gott sei Dank wurde nochmal alles wiederholt und vertieft. Und dann gibt es für mich zu viele offene Fragen..


Marc Raabe wollte es anders machen als so viele Autoren, die die Fälle in einem Buch zu Ende bringen und nur die Protagonisten über die Reihe hinweg weiterentwickeln. So werden sich offene Fragen und angefangene Geschichten aus Schlüssel 17 in Folgebänden weiterziehen. An sich eine super Idee, aber für mich etwas unrund.

Veröffentlicht am 19.08.2018

Geeignet für Lissabon-Liebhaber, sonst eher platt und oberflächlich

Portugiesische Rache
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Wir befinden uns nun zum zweiten Mal in Lissabon, Henrik Falkner hat sich halbwegs eingelebt - aber das keineswegs ruhig. Auch in diesem Teil trachten Bösewichte nicht nur einmal nach Henriks Leben..


Nun ...

Wir befinden uns nun zum zweiten Mal in Lissabon, Henrik Falkner hat sich halbwegs eingelebt - aber das keineswegs ruhig. Auch in diesem Teil trachten Bösewichte nicht nur einmal nach Henriks Leben..


Nun ja, die Grundidee des Krimis ist meiner Meinung nach grandios. Die Aufarbeitung der Diktatur unter António de Oliveira Salazar kann durchaus eine gute Grundlage bieten, zumal man dem deutschen Leser dadurch ein Stück europäischer Geschichte nahe bringen könnte. Könnte.. Leider hat der Autor diesen Schandfleck der portugiesischen Vergangenheit derart oberflächlich behandelt, dass er sich das besser hätte sparen sollen. Dem Autor war anscheinend wichtiger, Henriks Dilemma zwischen drei (natürlich bildhübschen Frauen) immer wieder hervorzuheben.
Die Beschreibungen Lissabons hingegen versetzen mich für kurze Zeit wieder in die Schöne am Tejo.


Fazit: Tolle Beschreibungen Lissabons, oberflächliche und platte Story. Schade.

Veröffentlicht am 15.05.2020

Abbruchrezension: Nichtssagend, ohne Höhepunkte und noch dazu konnte ich keine Verbindung zu den Charakteren aufbauen.

Knochendiebin (Die zwölf Kasten von Sabor 1)
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Scheint, als hätte ich gerade ein Händchen für Bücher, die mir nicht so zusagen. Mich wundert’s, dass ich meine Lust am Lesen zwischenzeitlich nicht verloren habe. ‚Knochendiebin‘, der Dilogieauftakt von ...

Scheint, als hätte ich gerade ein Händchen für Bücher, die mir nicht so zusagen. Mich wundert’s, dass ich meine Lust am Lesen zwischenzeitlich nicht verloren habe. ‚Knochendiebin‘, der Dilogieauftakt von Margaret Owen klang zumindest sehr vielversprechend – und hat auch gut Ansätze, vor allem in der Darstellung des vorherrschenden Kastensystems und der Ausgrenzung, Erniedrigung und Demütigung der untersten Kaste der Krähen, welche mich des Öfteren Parallelen zur realen Welt und dem Verhalten der Menschen gegenüber anderen erkennen ließen.

Ich bin also relativ motiviert in den Buddyread mit Sandra von @pigletandherbooks gestartet. Die Karte von Sabor, der Welt, in der ‚Knochendiebin‘ spielt ist unglaublich hübsch und detailliert gestaltet und lässt mein kartenliebendes Herz gleich höher schlagen. Von Anfang an musste ich dann unglaublich konzentriert lesen, ich fand, dass der Schreibstil volle Aufmerksamkeit meinerseits forderte. Das mag ich eigentlich nicht so, ich lese hauptsächlich, um zu entspannen und um mich vom Alltag abzulenken. Es war für mich sehr holprig zu lesen und ich hatte zu Beginn keinerlei Durchblick. Habichte, Pirole, Schwäne, Krähen, ihre Eigenschaften, wie sie leben, was sie tun, ihre Götter, ihre Kräfte.. Es war zu Beginn sehr verwirrend und ich bin bis jetzt noch nicht ganz durchgestiegen und kann nicht sagen, was jetzt wichtig ist und was nicht.

Und doch war ich auf irgendeine Art und Weise gefesselt von der Geschichte, selbst wenn sie nichtssagend ist, nicht wirklich viel passiert und die Höhepunkte, an die man sich erinnert, ausbleiben. Vielleicht war es die Hoffnung auf eine positive und spannende Entwicklung, vielleicht aber auch das Setting und die Darstellung der Krähen, welche mich von Beginn an überzeugt haben. Düster und sehr detailliert wird die Welt beschrieben und vor allem auf die Aufgabe der Krähen eingegangen, der untersten Kaste. Sie sind die, die die Toten wegkarren, welche an der Sündenseuche gestorben sind. Da also mit dem Auftauchen der Krähen immer Tod und Angst einhergeht, sind sie geächtet, werden verspottet, und physisch wie psychisch gemobbt. Vor allem diese Schilderungen über die Krähen und ihrem Leben als Menschen zweiter Klasse, die wie Dreck behandelt werden, ist mir sehr nahe gegangen. Man überträgt es einfach zwangsläufig auf unsere Welt, in der Menschen allzu oft wie Aussätzige behandelt werden, als nichts wert. Im Laufe des Buches wird der Schreibstil für mich dann auch noch besser zu lesen. Eventuell habe ich mich daran gewöhnt oder ich war aufnahmefähiger. Und doch kann ich nicht wirklich sagen, was eigentlich im Buch passiert ist.

Und als sich dann die Entwicklung einer Romanze anbahnt, merke ich, dass diese mich kein bißchen berührt. Ich habe weder zu Stur noch zu einem der anderen Charaktere eine Bindung aufgebaut, mir ist direkt egal, was mit ihnen passiert. Stur ist aufbrausend, nimmt alles persönlich und ist eigentlich jedem gegenüber beleidigend. Keine Eigenschaften, die ich sehr schätze, über die ich aber bisher ziemlich hinweggelesen habe. Einer ihrer Wegbegleiter wird von der kleinen Gruppe getrennt – und es lässt mich kalt. Spätestens jetzt spiele ich mit dem Gedanken, das Buch Buch sein zu lassen und meine Zeit nachhallenderen Geschichten zu schenken.

Im Nachhinein frage ich mich nun doch, warum ich solange durchgehalten habe. Vielleicht war es die Hoffnung auf einen Höhepunkt in der sehr monotonen Geschichte. Als ich dann aber gemerkt habe, dass ich es wesentlich unterhaltsamer fand, dem wasserspuckenden Rasensprenger bei seiner Arbeit zuzuschauen, also den Buchstaben meines Buches zu folgen, habe ich die Reißleine gezogen und das Buch knapp 100 Seiten vor Ende abgebrochen. Weil mich nicht interessiert, was wohl noch passieren wird und mir die Charaktere egal sind. 2 Sterne für die düstere und detaillierte Welt und das mich der Umgang mit den Krähen in mancherlei Hinsicht zum Nachdenken angeregt hat.

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