Platzhalter für Profilbild

heinoko

Lesejury Star
offline

heinoko ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit heinoko über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.06.2020

Nett im wahrsten Sinne des Wortes...

Mord nach Strich und Faden
0


Diesen Krimi habe ich mehrfach begonnen und wieder abgebrochen. Jetzt endlich habe ich mir die Zeit genommen und bis zum Ende gelesen. Und mir fällt als Resümee nichts anderes ein: Der Krimi ist nett.

Der ...


Diesen Krimi habe ich mehrfach begonnen und wieder abgebrochen. Jetzt endlich habe ich mir die Zeit genommen und bis zum Ende gelesen. Und mir fällt als Resümee nichts anderes ein: Der Krimi ist nett.

Der Kern der Handlung ist schnell erzählt: England in den Zwanziger Jahren. Der Chef einer Weberei ist verschwunden, und Kate Shackleton, junge Kriegswitwe, wird gebeten, der Angelegenheit auf den Grund zu gehen. Doch je weiter Kate mit ihren Nachforschungen kommt, desto rätselhafter verhalten sich die Dorfbewohner, bis sie schließlich selbst in Gefahr gerät.

So weit so gut. Ambiente und historischer Bezug, insbesondere was die Arbeit in einer Weberei zu jener Zeit betrifft, machen den gewissen Reiz des Buches aus. Dennoch fehlt die Spannung, man liest gewissermaßen gemütlich vor sich hin. Mitunter war ich verwirrt, weil viele Personen auftauchen und wieder verschwinden, teils mit Vor-, teils mit Nachnamen genannt, so dass man irgendwann gar nicht mehr weiß, wer wer ist und warum derjenige überhaupt vorkommt, denn eine Rolle spielen viele dieser Akteure nicht wirklich in der Geschichte. Sie wirken oftmals so leblos konstruiert wie Pappfiguren. So geht es mir übrigens auch mit der Hauptperson Kate, für die ich keinerlei Gefühl entwickeln konnte und deren „Ermittlungsarbeit“ ausschließlich darin liegt, mit allen und jedem zu reden.

Fazit: Nett zu lesen, kann man sich aber auch sparen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.05.2020

Kitschig und unrealistisch

Die Weisheit des Regenbogens
0


Hübsch aufgemacht ist das Büchlein, keine Frage. Deshalb habe ich lange überlegt, wem ich das Buch schenken oder gar empfehlen würde. Vielleicht jungen Mädchen, tierlieb und romantisch veranlagt?

Das ...


Hübsch aufgemacht ist das Büchlein, keine Frage. Deshalb habe ich lange überlegt, wem ich das Buch schenken oder gar empfehlen würde. Vielleicht jungen Mädchen, tierlieb und romantisch veranlagt?

Das junge Mädchen Malin und ihre Hündin Ava sind ein eingeschworenes Team, Sina, die Mutter, hat als Alleinverdienerin wenig Zeit für ihre Tochter. Ein tragischer Unfall verändert von jetzt auf gleich alles. Malin und Ava sind schwer verletzt, Malin ist traumatisiert und lässt niemanden mehr an sich heran. An der Nordsee begegnet Sina dem Hundeflüsterer Bent, der über die Hunde einen Zugang findet zu Malin. Sina fühlt sich sehr zu ihm hingezogen, doch Bent ist gefangen in seiner eigenen tief versteckten Trauer.

Die Inhaltsangabe lässt erahnen, dass wir es mit einer gefühlsschweren Geschichte zu tun haben. Verletzte Menschen finden zueinander und dadurch zu sich selbst oder vielleicht auch andersherum? Sensible Hunde kommunizieren nonverbal und bewirken Wunderbares. Und über allem liegen die Farben des Regenbogens und schlichte „Weisheiten“ des Herzens. Wer das Büchlein einfach nur so auf sich wirken lässt und nichts tiefer hinterfragt, mag berührt sein von der Lektüre. Für mich war die Geschichte nur völlig unrealistisch und süßlich-kitschig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.04.2020

Wenig Kroatien, wenig Spannung

Mord im Olivenhain
0


Machen wir es kurz: Dieser Kriminalroman ist ganz nett, nicht weniger, aber auch nicht mehr.

Der Wunderheiler Damjan wird ermordet aufgefunden, und zwar auf seinem Anwesen, auf dem er mit mehreren sehr ...


Machen wir es kurz: Dieser Kriminalroman ist ganz nett, nicht weniger, aber auch nicht mehr.

Der Wunderheiler Damjan wird ermordet aufgefunden, und zwar auf seinem Anwesen, auf dem er mit mehreren sehr unterschiedlichen Menschen zusammengelebt hatte. Deshalb ist die Liste der Verdächtigen sehr lang. Neben den Mitbewohnern gibt es auch Patienten, denen Damjan nicht helfen konnte. Die Kommissarin Sandra Horvat gerät bei ihren Ermittlungen sehr unter Druck…

Das Buch ist solide geschrieben, und es ist leider langweilig. Im Grunde werden die Seiten gefüllt mit endlosen Befragungen der vielen Verdächtigen und mit Frotzeleien des Kollegenteams untereinander. Dem Leser ist es nicht möglich mitzurätseln, weil die Beziehungen der einzelnen Personen zueinander und zu Damjan irgendwie unklar bleiben. Glücklicherweise gibt es am Buchanfang ein Personenverzeichnis. Ich hätte mich sonst sehr schwer getan, die Akteure mit den für mich ungewohnten kroatischen Namen auseinanderzuhalten. Weitere kroatische Begriffe werden durch Fußnoten erklärt. Doch ansonsten fehlt mir im Buch das erhoffte Lokalkolorit. Es gibt nur wenige Schilderungen von Land und Leuten, und diese wenigen waren auch nicht besonders bildhaft oder stimmungsvoll.

Das Buch hat im Gesamten auf mich gewirkt wie ein Theaterstück, in dem viele Personen nacheinander auftreten, mit den Ermittlern sprechen und wieder abtreten. Ganz zum Schluss gibt es die Szene, in der sich der Mörder zu erkennen gibt. Stück zu Ende. Vorhang zu. Von mir leider nur kurzer Applaus.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.03.2019

Ein recht schlichtes Lesevergnügen

Eiskalt weggewischt: Theres´ und Frau Schäufeles erster Fall
0


Meine Leseerwartungen an ein Buch, dessen Untertitel „Ein Putzfrauen-Krimi“ lautet, waren auf heitere Spannung ausgerichtet. Denn die Verlagsankündigung klingt verlockend: „Da prallen Welten aufeinander: ...


Meine Leseerwartungen an ein Buch, dessen Untertitel „Ein Putzfrauen-Krimi“ lautet, waren auf heitere Spannung ausgerichtet. Denn die Verlagsankündigung klingt verlockend: „Da prallen Welten aufeinander: Theres Fugger, Reinigungskraft in der Polizeidirektion Heidelberg, genoss bislang ein sehr entspanntes Dasein. Doch dann wird ihr eine neue Kollegin zur Seite gestellt – Frau Schäufele, eine Schwäbin mit manischem Putzzwang und mehr als pingelig! Da gerät plötzlich deren Tochter unter Mordverdacht. Sie soll in den dunklen Gängen des Heidelberger Schlosses ihren Kunstprofessor getötet haben. Nun müssen sich die beiden unterschiedlichen Putzkräfte zusammenraufen und beginnen, auf eigene Faust zu ermitteln. Beherzt begeben sie sich in Gefahr, um den Ruf von Frau Schäufeles Tochter reinzuwaschen …“
Doch meine Erwartungen wurden leider, leider schnell enttäuscht. Theres und Frau Schäufele sind Figuren wie aus dem Kölner Karneval. Gleich steigen sie in die Bütt und schwingen Feudel und dumme Sprüche, denkt man. Und doch wollen sie eigentlich als Protagonisten in einem Krimi ernst genommen werden. Und genau in dieser gletscherspaltentiefen Diskrepanz liegt meines Erachtens das Problem dieses Büchleins. Durch die teilweise geradezu grotesken Überzeichnungen, durch die Bedienung aller nur denkbaren Klischees und Oberflächlichkeiten sackt die Geschichte so tief, dass die leidlich spannende Krimi-Handlung gar nicht zum Zuge kommt. Beim Lesen schweiften meine Gedanken immer wieder ab: Warum so viele beim Lesen auf die Nerven gehende schwäbische Original-Laute aus dem Mund von Frau Schäufele, ihrer Tochter und dem Beinahe-Schwiegersohn und warum redet stattdessen eine kurpfälzische Putzfrau astreines Hochdeutsch? Was soll uns das sagen? Warum haben alle Protagonisten, egal ob mit oder ohne Putzlappen, allesamt so ganz und gar nichts Sympathisches an sich (außer die beiden Hunde Bonny und Clyde, die einzig „Echten“ in diesem Buch)? Und wo bleibt der vom Verlag versprochene Humor? Wer hat beim Korrigieren der sprachlichen Unsauberkeiten versagt? Das ging mir durch den Kopf, während ich mich beim Lesen langweilte. Erst gegen Ende nimmt die Geschichte glücklicherweise etwas Fahrt auf, alles löst sich letztlich in Wohlgefallen auf. Spätestens jetzt ist dem Leser klar: Dies war der Auftakt zu einer Krimi-Reihe. Oweh! Wer leichte Kost mag und wen Klischee-Ansammlungen und schwäbischer Dialekt erheitern, dem mag das Buch gefallen. Mir leider gar nicht.

Veröffentlicht am 17.10.2018

Klischee, Klischee und nochmal Klischee

Mein Mann, der Rentner, und dieses Internet
0


Vorweg: Das Cover hatte mich verlockt, der Titel auch. Beides weckte meine Erwartungen auf ein Buch, das mich zum Lachen bringt. Gelächelt habe ich auch dann und wann…
Das Ehepaar Schmidt soll so ein ...


Vorweg: Das Cover hatte mich verlockt, der Titel auch. Beides weckte meine Erwartungen auf ein Buch, das mich zum Lachen bringt. Gelächelt habe ich auch dann und wann…
Das Ehepaar Schmidt soll so ein typisches Rentner-Ehepaar sein. Rosa hat mit Altenheim-Besuchen, Freundinnen -Treffen und Shoppen genug zu tun (Klischee), während Günther auf dem Sofa sitzt oder auch mal Belege sortiert (Klischee). Tochter Julia schenkt schließlich den beiden einen „flachen Computer“, den Rosa ganz deutsch „das Tablett“ nennt (Klischee). Günther fängt Feuer und mehr und mehr bestimmt Google das Leben der beiden Rentner (Klischee).
Tja, und so reiht sich Klischee an Klischee. Rentner sind halt gelangweilte Wesen, die kein Englisch können und völlig naiv in die Fallen von Facebook tappen. Es ist alles ganz nett erzählt. Teilweise kann man schmunzeln, zum Beispiel wenn der Fitness-Tracker ausfällt und das Ehepaar Schmidt deshalb „umsonst gelaufen ist“… Aber lachen? Nein, dazu ist der Schreibstil viel zu wenig pointiert. Es werden vorhersehbare Probleme breit ausgewalzt, zu breit, zu vorhersehbar, irgendwann im Verlauf des Buches ermüdend.