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heinoko

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.03.2019

Ein recht schlichtes Lesevergnügen

Eiskalt weggewischt: Theres´ und Frau Schäufeles erster Fall
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Meine Leseerwartungen an ein Buch, dessen Untertitel „Ein Putzfrauen-Krimi“ lautet, waren auf heitere Spannung ausgerichtet. Denn die Verlagsankündigung klingt verlockend: „Da prallen Welten aufeinander: ...


Meine Leseerwartungen an ein Buch, dessen Untertitel „Ein Putzfrauen-Krimi“ lautet, waren auf heitere Spannung ausgerichtet. Denn die Verlagsankündigung klingt verlockend: „Da prallen Welten aufeinander: Theres Fugger, Reinigungskraft in der Polizeidirektion Heidelberg, genoss bislang ein sehr entspanntes Dasein. Doch dann wird ihr eine neue Kollegin zur Seite gestellt – Frau Schäufele, eine Schwäbin mit manischem Putzzwang und mehr als pingelig! Da gerät plötzlich deren Tochter unter Mordverdacht. Sie soll in den dunklen Gängen des Heidelberger Schlosses ihren Kunstprofessor getötet haben. Nun müssen sich die beiden unterschiedlichen Putzkräfte zusammenraufen und beginnen, auf eigene Faust zu ermitteln. Beherzt begeben sie sich in Gefahr, um den Ruf von Frau Schäufeles Tochter reinzuwaschen …“
Doch meine Erwartungen wurden leider, leider schnell enttäuscht. Theres und Frau Schäufele sind Figuren wie aus dem Kölner Karneval. Gleich steigen sie in die Bütt und schwingen Feudel und dumme Sprüche, denkt man. Und doch wollen sie eigentlich als Protagonisten in einem Krimi ernst genommen werden. Und genau in dieser gletscherspaltentiefen Diskrepanz liegt meines Erachtens das Problem dieses Büchleins. Durch die teilweise geradezu grotesken Überzeichnungen, durch die Bedienung aller nur denkbaren Klischees und Oberflächlichkeiten sackt die Geschichte so tief, dass die leidlich spannende Krimi-Handlung gar nicht zum Zuge kommt. Beim Lesen schweiften meine Gedanken immer wieder ab: Warum so viele beim Lesen auf die Nerven gehende schwäbische Original-Laute aus dem Mund von Frau Schäufele, ihrer Tochter und dem Beinahe-Schwiegersohn und warum redet stattdessen eine kurpfälzische Putzfrau astreines Hochdeutsch? Was soll uns das sagen? Warum haben alle Protagonisten, egal ob mit oder ohne Putzlappen, allesamt so ganz und gar nichts Sympathisches an sich (außer die beiden Hunde Bonny und Clyde, die einzig „Echten“ in diesem Buch)? Und wo bleibt der vom Verlag versprochene Humor? Wer hat beim Korrigieren der sprachlichen Unsauberkeiten versagt? Das ging mir durch den Kopf, während ich mich beim Lesen langweilte. Erst gegen Ende nimmt die Geschichte glücklicherweise etwas Fahrt auf, alles löst sich letztlich in Wohlgefallen auf. Spätestens jetzt ist dem Leser klar: Dies war der Auftakt zu einer Krimi-Reihe. Oweh! Wer leichte Kost mag und wen Klischee-Ansammlungen und schwäbischer Dialekt erheitern, dem mag das Buch gefallen. Mir leider gar nicht.

Veröffentlicht am 17.10.2018

Klischee, Klischee und nochmal Klischee

Mein Mann, der Rentner, und dieses Internet
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Vorweg: Das Cover hatte mich verlockt, der Titel auch. Beides weckte meine Erwartungen auf ein Buch, das mich zum Lachen bringt. Gelächelt habe ich auch dann und wann…
Das Ehepaar Schmidt soll so ein ...


Vorweg: Das Cover hatte mich verlockt, der Titel auch. Beides weckte meine Erwartungen auf ein Buch, das mich zum Lachen bringt. Gelächelt habe ich auch dann und wann…
Das Ehepaar Schmidt soll so ein typisches Rentner-Ehepaar sein. Rosa hat mit Altenheim-Besuchen, Freundinnen -Treffen und Shoppen genug zu tun (Klischee), während Günther auf dem Sofa sitzt oder auch mal Belege sortiert (Klischee). Tochter Julia schenkt schließlich den beiden einen „flachen Computer“, den Rosa ganz deutsch „das Tablett“ nennt (Klischee). Günther fängt Feuer und mehr und mehr bestimmt Google das Leben der beiden Rentner (Klischee).
Tja, und so reiht sich Klischee an Klischee. Rentner sind halt gelangweilte Wesen, die kein Englisch können und völlig naiv in die Fallen von Facebook tappen. Es ist alles ganz nett erzählt. Teilweise kann man schmunzeln, zum Beispiel wenn der Fitness-Tracker ausfällt und das Ehepaar Schmidt deshalb „umsonst gelaufen ist“… Aber lachen? Nein, dazu ist der Schreibstil viel zu wenig pointiert. Es werden vorhersehbare Probleme breit ausgewalzt, zu breit, zu vorhersehbar, irgendwann im Verlauf des Buches ermüdend.

Veröffentlicht am 28.08.2018

Weiterhin bleibe ich ohne Verständnis für ostdeutsches Befinden

Mit der Faust in die Welt schlagen
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Dass der Autor erst 23 Jahre alt ist, hat mich überaus erstaunt. Zum einen wegen des Schreibstils, der eine eindringliche Wirkung hat, teilweise geradezu poetisch zu nennen ist. Aber auch wegen einer ...


Dass der Autor erst 23 Jahre alt ist, hat mich überaus erstaunt. Zum einen wegen des Schreibstils, der eine eindringliche Wirkung hat, teilweise geradezu poetisch zu nennen ist. Aber auch wegen einer über allem liegenden Hoffnungslosigkeit im Buch, die man von einem jungen Menschen wie dem Autor nicht erwarten würde.

Wir befinden uns in Sachsen wenige Jahre nach der Wende. Tobias und Philipp sind Brüder, ihre Eltern starten mit einem Hausbau in ein neues Leben. Doch die DDR-Vergangenheit lässt sich nicht leugnen. Sie scheint über das Land einen permanenten Schatten der Perspektivlosigkeit geworfen zu haben, der die Menschen in eine uneingestandene Angst treibt, was nicht zuletzt am Thema Flüchtlinge in Wut umschlägt.

Ich konnte mit dem Buch wenig anfangen, auch wenn es gut zu lesen war. In seiner Tristesse war es mir als immer schon im Westen lebend keine Hilfe, auch nur einen Funken Verständnis zu entwickeln für die geschilderten Probleme der Menschen im Osten. Im Gegenteil. Das Buch machte mich zornig. Diese immanent passive Erwartungshaltung, „es“ möge besser werden, irgendwie, irgendwann, irgendwer soll es richten, das bessere Leben, das macht mich zornig. Das Leben selbst in die Hand zu nehmen statt nur Bier zu trinken und herumzuhängen, scheint wohl keine Option zu sein. Und die Schuld sucht man bei anderen, natürlich. Auch das macht mich zornig. Der Autor schildert eine Welt, die lethargisch und stoisch auf dem Elend des Alltags beharrt. Die chronische Grausicht, dieser nicht wegwischbare Grauschleier, der über allem liegt, und diese so unreif wirkende Schuldsuche bei anderen, zum Beispiel beim Thema Flüchtlinge, wurde mir vom Autor nicht wirklich nachvollziehbar erklärt. Ich weiß nicht, wofür dieses Buch gut sein soll. Höchstens vielleicht als Chronik des Scheiterns, wenn Menschen nicht gelernt haben, selbstverantwortlich zu handeln, sich Ziele zu setzen, Idealen nachzustreben. Verständnis für ostdeutsches Befinden hat mir das Buch jedenfalls nicht gebracht, eher noch mehr Kopfschütteln…

Veröffentlicht am 18.07.2023

Ratlos

Nincshof
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Am besten gelungen am Buch ist meiner Meinung nach das Cover. Es zeigt ein Dorf, versteckt hinter Schilf. Und genau das wollen die Oblivisten, deren verschrobenes Anliegen ist, das Dorf Nincshof im Burgenland ...

Am besten gelungen am Buch ist meiner Meinung nach das Cover. Es zeigt ein Dorf, versteckt hinter Schilf. Und genau das wollen die Oblivisten, deren verschrobenes Anliegen ist, das Dorf Nincshof im Burgenland in die Vergessenheit zu führen. Erst wenn keine Fremden, keine Durchreisenden, keine Touristen mehr nach Nincshof kommen, könnte das Dorf in völliger Ruhe und Freiheit leben, so wie es nach historischer Überlieferung schon einmal geschehen war. Erna Rohdiebl, die freiheitsliebende alte Frau, wollen die Oblivisten dazu bewegen, ihre Pläne, den Ort verschwinden zu lassen, zu unterstützen. Doch Planung und Wirklichkeit passen wie so oft nicht zusammen.
Um es klar zu sagen: Was die Autorin uns mit ihrem Roman sagen will, ist und bleibt mir schleierhaft. Der Roman mäandert zwischen volkstümelnder Heimatliebe und politisch fragwürdigen Gedankenexzessen. Teils komisch, teils unendlich langweilig, teils surreal wandert die Handlung von Ruanda über Bosnien zum Nachbarpool und verliert sich in reichsbürgerähnlichen Fantasien. Zusammenhanglos reihen sich einzelne Szenen aneinander ohne Tragweite für das Gesamtgeschehen. Für mich ohne erkennbaren Sinn. Der Text ist meist leicht lesbar, an weiteren Stellen dröge langweilig und mitunter mit seltsam pseudoliterarischen, gewollt wirkenden Wortbildern geschmückt. Uneinheitlich also.
Ein Roman, den ich nicht ernst nehmen kann, weder vom Inhalt noch vom Schreibstil her. Allein schon die Bezeichnung „Roman“ erscheint mir überhöht zu sein. Aber vielleicht fehlt mir auch einfach nur das Verständnis für dieses Buch.

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Veröffentlicht am 07.04.2023

Das Buch und ich passen nicht zusammen

Der Geheimnishüter von Jaipur
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Wer den ersten Band „Die Hennakünstlerin“ gelesen hat, ist eindeutig im Vorteil und wird sicher mit Band 2 „Der Geheimnishüter von Jaipur“ besser zu Recht kommen als ich, die ich Band 1 nicht kenne und ...


Wer den ersten Band „Die Hennakünstlerin“ gelesen hat, ist eindeutig im Vorteil und wird sicher mit Band 2 „Der Geheimnishüter von Jaipur“ besser zu Recht kommen als ich, die ich Band 1 nicht kenne und nach meiner Erfahrung mit Band 2 auch nicht lesen werde. Und ich muss gestehen, dass ich mich durch Band 2 nach anfänglicher Neugier sehr lustlos durch die Seiten gequält habe, um letztlich vorzeitig aufzugeben. Deshalb spare ich mir, den Buchinhalt mehr schlecht als recht wiederzugeben. Auf der Buchrückseite steht alles Wesentliche, was man vorab wissen sollte.

Die Aussage von Mutter Teresa, die dem Buch vorangestellt ist, bleibt mir als das Wichtigste und Wesentlichste der Lektüre zurück. Alles andere verschwimmt bereits jetzt, kurze Zeit nach dem Lesen. Es bleibt zurück ein Konglomerat an detailverliebten Schilderungen, an bunten Szenen, deren Zusammenhang mir oftmals nicht klar wurde. Die Fülle an fremden Begriffen, die mir unverständlich blieben und nur sehr rudimentär im Glossar zu finden waren, verleidete mir das Lesen noch zusätzlich. Leider hatte ich auch Probleme mit der sehr kleinen Seriphenschrift, für die meine Augen offensichtlich zu alt sind. Dazu kam noch, dass ich keine wirkliche Muße hatte, mich in das Buch „einzulesen“.

Kurzum: Das Zusammentreffen mehrerer unglücklicher Umstände macht es mir unmöglich, das Buch sachlich und fair zu beurteilen. Das Buch und ich und die Leseumstände passten einfach nicht zusammen.

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