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Veröffentlicht am 26.05.2020

Die Kinder von Orisha

Children of Virtue and Vengeance
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Im Vorhinein möchte ich kurz darauf hinweisen, dass die Rezension Spoiler enthält! Wer Band eins noch nicht gelesen hat, sollte sie nicht lesen!

Nachdem Zélie die Magie zurück geholt hat, ist nichts mehr ...

Im Vorhinein möchte ich kurz darauf hinweisen, dass die Rezension Spoiler enthält! Wer Band eins noch nicht gelesen hat, sollte sie nicht lesen!

Nachdem Zélie die Magie zurück geholt hat, ist nichts mehr wie zuvor. Nicht nur die Maji können ihre Magie wieder nutzen, auch ein Teil der Adeligen besitzen nun Magie und stellen diese der nicht geschlagenen Monarchie zur Verfügung.

Lange mussten wir auf den zweiten Band der Kinder von Orïsha warten. Nun hätte eigentlich alles gut werden können, aber dann wäre das Ganze ja keine Trilogie. Amira und Inans Mutter hat in Lagos die Macht an sich gerissen. Inan hat seine schwere Verletzung überlebt und wird nun als König eingesetzt.

Zélie und Amira schließen sich den aufständischen Iyika an. Amira möchte Frieden mit ihrem Bruder schließen, Zélie möchte ihn einfach nur umbringen, für das, was er ihr angetan hat.

Ich muss sagen, ich hatte einige Punkte, da hätte ich der Truppe gerne einmal eine laute Standpauke gehalten. Gerade Zélie ist so zwischen dem Wunsch alles hinzuschmeißen und dem Wunsch zu kämpfen hin und her gerissen, dass sie Amira komplett ignoriert. Aber eigentlich ist sie doch ihre beste Freundin. Statt mit ihr zu sprechen lässt sie sie immer wieder vor den anderen Iyika im Stich. Amari versucht aller Welt zu beweisen, dass sie nicht wie ihr Vater ist und es als Königin besser machen wird. Ihre Alleingänge machen dann aber vieles schlimmer statt besser. Und Inan handelt in seiner Rolle als König nicht. Er lässt sich von seiner Mutter als Schachfigur missbrauchen und kann so viele Grausamkeiten, hinter denen er nicht steht, nicht verhindern.

In den Momenten, wo Zélie und Amira zusammen arbeiten gewinnt das Buch an Fahrt und es macht wieder Spaß sie zu begleiten. Immer wenn die beiden gegeneinander arbeiten war ich oft am Verzweifeln.

Mir hat das Buch als Ganzes gut gefallen, gerade das Ende reißt noch einmal vieles raus. Allerdings fand ich es schwächer als den Vorgänger. Mir hätte hier mehr miteinander statt gegeneinander besser gefallen.

Trotzdem freue ich mich auf Band drei, auch wenn wir vermutlich wieder lange auf ihn warten müssen.

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Veröffentlicht am 17.05.2020

deutsch-deutsche Familiengeschichte

Die Bilder unseres Lebens
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In „Die Bilder unseres Lebens“ begleiten wir die Familie Lindemann durch die Nachkriegszeit bis zur Wende im Jahre 1989. Lindemanns haben schon vor dem Krieg ein Kino in Leipzig betrieben. Als nun der ...

In „Die Bilder unseres Lebens“ begleiten wir die Familie Lindemann durch die Nachkriegszeit bis zur Wende im Jahre 1989. Lindemanns haben schon vor dem Krieg ein Kino in Leipzig betrieben. Als nun der Krieg endet und die sowjetische Besatzung beginnt wird schnell klar, dass es in Zukunft nicht wie vor dem Krieg weitergehen wird. Bald werden die Lindemanns enteignet und dürfen nur noch als Angestellte in ihrem Kino arbeiten. Die Kinder Sigrid und Stefan gehen ihrer Weg und Stefan sieht nach einem Vorfall, der ihn den Job kostet nur noch die Möglichkeit in den Westen zu gehen.

Im Prinzip wird in diesem Buch das Leben des ganz normalen DDR-Bürgers geschildert. Ursula wurschtelt sich mit ihrem Job als Filmvorführer so durch, Gerhard tritt erst der Partei und der Gewerkschaft bei, muss aber bald feststellen, dass Theorie und Praxis im Sozialismus leider oft unterschiedliche Wege gehen.

Ich fand das Buch gut zu lesen und interessant, allerdings sind mir die Charaktere gerade am Anfang eher fremd geblieben. Das wurde im Laufe des Buches zwar besser, aber so wirklich rangekommen bin ich nicht an sie. Manchmal waren mir die Szenen auch zu bruchstückhaft, oft gibt es einen Zeitsprung von mehreren Jahren. Das bekommt man auch immer mit, von daher war das schon ok, aber ich hätte mir an manchen Ecken doch einfach mehr gewünscht. So hatte man teilweise das Gefühl, dass in manchen Jahren so gar nichts passiert ist. Die Figuren haben sich aber trotzdem weiterentwickelt und so entstand bei mir teilweise das Gefühl Bekannte nach langen Jahren wiederzusehen, aber nicht zu wissen was ihnen denn in der ganzen Zeit passiert ist.

Trotz aller Kritik fand ich das Buch interessant und auch gut zu lesen. Ich hätte es wohl sonst auch nicht an einem Tag gelesen. Interessant fand ich die Gespräche in den siebziger und achtziger Jahren, als den DDR-Familienmitgliedern klar wird, dass ihr Leben doch so schlecht nicht ist und dass man im Westen anderen Zwängen unterliegt. Und dass ein gutes Leben wohl irgendwo dazwischen liegt.

Von mir daher durchaus eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 12.04.2020

Sehnsuchtsort

Meine Inselbuchhandlung
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Petra Dittrich erzählt in diesem Buch aus ihrem Leben. Wo kommt sie her, was hat sie gemacht, bis es sie letztendlich wieder nach Gingst auf Rügen verschlagen hat, wo sie seit 13 Jahren ihre Buchhandlung ...

Petra Dittrich erzählt in diesem Buch aus ihrem Leben. Wo kommt sie her, was hat sie gemacht, bis es sie letztendlich wieder nach Gingst auf Rügen verschlagen hat, wo sie seit 13 Jahren ihre Buchhandlung betreibt. Gespickt ist das Ganze mit Anekdoten aus dem Buchhändlerleben, aus dem Laden und von Lesungen. Sie hat es geschafft ihren Laden und auch die Lesungen unabhängig vom Tourismus Rügens zu machen, auch die Einheimischen lieben und unterstützen sie und ihre Vorhaben. So ist sie und ihr Laden mittlerweile selbst zur Rügener Attraktion geworden, die Besucher auch außerhalb der Saison anlockt.

Was natürlich nicht fehlen darf ist eine Anzahl von Buchempfehlungen, angefangen mit den Lieblingskinderbüchern der Autorin bis zu allgemeinen und Rügen spezifischen Literatur Tipps.

Mich hat das Buch gut unterhalten, es ließ sich gut lesen und sollte ich nach Rügen kommen, wird der Buchladen von Frau Dittrich sicherlich einer meiner Anlaufpunkte werden.

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Veröffentlicht am 07.04.2020

toller Sylt-Roman

Die Strandvilla
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Moiken hat es nicht einfach, ihr Mann ist auf See geblieben und sie nun plötzlich mit ihrer Tochter obdachlos. Da erscheint das Angebot von Theodor von Lengenfeldt bei ihm im Hotel zu arbeiten schon wie ...

Moiken hat es nicht einfach, ihr Mann ist auf See geblieben und sie nun plötzlich mit ihrer Tochter obdachlos. Da erscheint das Angebot von Theodor von Lengenfeldt bei ihm im Hotel zu arbeiten schon wie ein Traum. Als er ihr dann auch noch einen Heiratsantrag macht, scheint sich ihr Leben endlich zum Besseren zu wenden. Doch ihre Vergangenheit holt Moiken immer wieder ein und so recht will sich das Glück nicht halten lassen.
Sina Beerwald entführt uns in ihrem neuen historischen Roman nach Sylt ins Jahr 1913. Die Insel mausert sich gerade zum Touristenmagneten, illustre Gäste wohnen in neuen und gut ausgestatteten Hotels und verbringen ihr Tage am Strand und auf der Promenade.
Mir hat das Buch gut gefallen, alleine die Atmosphäre auf Sylt ist schon toll beschrieben. Moiken ist ein sehr ambivalenter Charakter, die einerseits ihren eigenen Willen hat, andererseits aber auch immer versucht den vermeintlichen Konventionen zu genügen. Sie hat Pläne, nur dass sie diese immer wieder den Gegebenheiten anpassen muss und oft nur das zweitbeste bekommt. Die Beziehung zu ihrer Tochter Emma ist schwierig und von Auf und Abs geprägt. Und trotzdem macht sie immer das Beste aus dem was ihr gegeben wird und schmiedet neue Pläne. Sie ist ein echtes Stehaufmännchen. Zusätzlich zu Moiken gibt es viele Nebenfiguren, die einfach herrlich beschrieben sind, allen voran der liebenswerte Buchhändler Julius Meyer, der tatsächlich auf Sylt zu dieser Zeit gelebt hat. Auch andere Inselunikate, die geschichtlich belegt sind haben ihren Auftritt. Auf sie geht die Autorin dann auch in ihrem ausführlichen Nachwort ein. Eine Rolle spielt natürlich auch die politische Lage im Land am Vorabend des ersten Weltkriegs. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie sich Moikens Leben in dieser schweren Zeit weiter entwickeln wird.

Von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 29.03.2020

leichte Unterhaltung für zwischendurch

Sommerzauber in Paris
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Grace freut sich auf den 25. Hochzeitstag mit ihrem Mann und hat auch schon eine Reise nach Paris organisiert um dort Zeit mit ihm zu verbringen. Allerdings offenbart er ihr dass er eine Affäre hat und ...

Grace freut sich auf den 25. Hochzeitstag mit ihrem Mann und hat auch schon eine Reise nach Paris organisiert um dort Zeit mit ihm zu verbringen. Allerdings offenbart er ihr dass er eine Affäre hat und sich trennen will. So wird ihr Leben aus den Fugen gebracht und nur schweren Herzens entschließt sie sich die Reise alleine anzutreten.

Audreys Leben ist durch die Alkoholabhängigkeit ihrer Mutter geprägt. Sie weiß nicht was sie erwartet, wenn sie nach Hause kommt. Sie möchte nach ihrem Schulabschluss nach Paris gehen um dort ein neues Leben anzufangen. Allerdings spricht sie kein Französisch und ist Legasthenikern, was ihr das Erlenen einer neuen Sprache extrem erschwert.

Grace ist durchorganisiert und sehr perfektionistisch. Audrey dagegen sehr misstrauisch und verschlossen. Durch einen Zufall treffen die beiden in Paris aufeinander und nach und nach helfen die beiden sich gegenseitig. Audrey lernt von Grace Französisch und Grace von Audrey, dass es manchmal auch mit weniger Planung funktioniert.

Mir hat das Buch gut gefallen, die Entwicklung der beiden Figuren fand ich durchweg glaubwürdig, vor allem, da beide auch immer wieder in ihr altes Verhaltensmuster zurückfallen. Was mich ein bisschen gestört hat war, dass beide am Anfang schon sehr engstirnig unterwegs sind. Allerdings macht das die Entwicklung natürlich umso deutlicher.

Paris ist toll beschrieben und man hat das Gefühl die beiden durch die Stadt zu begleiten. Und nebenbei wird auch noch ein Geheimnis aufgedeckt, das Mimi, Graces Großmutter, ein Leben lang gehütet hat.

Von mir eine Leseempfehlung für dieses schöne Buch, gute Unterhaltung für zwischendurch.

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