Platzhalter für Profilbild

sveso

Lesejury Star
offline

sveso ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit sveso über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.08.2020

Rasant wie immer

Bluthölle (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 11)
0

Angela Wood ist Taschendieben in L.A. Als sie nach einerm Raubzug mit einem Cocktail ihren Erfolg feiert, beobachtet sie einen Mann, der sich einem älteren Herrn gegenüber rüpelhaft und arrogant aufführt. ...

Angela Wood ist Taschendieben in L.A. Als sie nach einerm Raubzug mit einem Cocktail ihren Erfolg feiert, beobachtet sie einen Mann, der sich einem älteren Herrn gegenüber rüpelhaft und arrogant aufführt. Kurzerhand beschließt sie, ihn zu bestrafen und klaut seine teuer aussehende Ledertasche. Statt eines erwarteten Laptops findet sie jedoch lediglich ein Notizbuch. Es ist nicht irgendein Notizbuch, sondern ein grausames Tagebuch mit Polaroidfotos, das sadistische Morde beschreibt. Sie schickt es ans LAPD, wo Robert Hunter und Carlos Garcia schnell das Geschick des Serienmörders erkennen. Mit Angela als Zeugin versuchen sie, den Mann ausfindig zu machen, doch er findet sie zuerst und stellt Hunter ein Ultimatum.

Da es sich hier um den elften Teil handelt, und ich nicht spoilern will, beziehe ich mich nur auf das Wesentliche:
Wer Hunter und Garcia bereits kennt, wird auch hier wieder begeistert sein, sie bei ihren Ermittlungen und Profilingarbeiten zu begleiten. Chris Carter erzählt wie gewohnt spannend, beendet Kapitel in Regelmäßigkeit mit Cliffhangern und lässt die Leser*innen bis zum Schluss zappeln, indem er einen straffen Spannungsbogen schafft und immer wieder eine Wendung drauflegt. Grandios!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.08.2020

Es geht genauso gut weiter wie der erste Band endete

Die Farben der Schönheit - Sophias Träume (Sophia 2)
0

Nachdem Sophia den mysteriösen Brief aus Paris erhalten hat, macht sie sich direkt auf den Weg dorthin in der Hoffnung, ihren Sohn zu finden. Doch die Suche gestaltet sich viel schwieriger, als sie es ...

Nachdem Sophia den mysteriösen Brief aus Paris erhalten hat, macht sie sich direkt auf den Weg dorthin in der Hoffnung, ihren Sohn zu finden. Doch die Suche gestaltet sich viel schwieriger, als sie es sich ausgemalt hat - niemand will ihr helfen oder glauben, dass ihr Sohn nicht kurz nach der Geburt gestorben ist. Nur ein Detektiv bietet ihr seine Hilfe an und versichert, auch nach ihrer Abreise weiter nach ihrem Sohn zu suchen. Da Sophia nicht ewig in Paris bleiben kann und ihre Freundin auf ihren Besuch und ihre Wiederkehr nach Paris nicht so reagiert, wie sie es sich erhoffte, macht sie sich auf die Rückreise nach New York und sucht nach einem neuen Job.

Da sie ihren Job bei Madame verloren hat, versucht sie ihr Glück bei Elizabeth Arden, die sie schon zu Rubinsteins Zeiten abwerben wollte. Sie übernimmt sie mit offenen Armen, weist ihr jedoch keinen Platz im Labor, sondern in einem Schönheitssalon zu. Sophia lernt dazu, kann sich und ihre Qualifikationen beweisen und hofft auf eine Versetzung in die Pariser Niederlassung. Doch Miss Arden hat andere Pläne mit ihr und auch die Liebe findet wieder einen Weg in Sophias Leben - die Sorge um ihren Sohn bleibt.

Corina Bomann hat einen sehr flüssigen und leichten Schreibstil, sodass sich die knapp 600 Seiten im Nu lesen lassen. Die historischen Ereignisse sind recht subtil und dennoch wahrnehmbar eingeflochten, was dem Roman authentische Züge verleiht. So sind der Börsencrash, die Wirtschaftskrise und Hitlers Aufstieg deutlich zwischen den Zeilen und den Romanentwicklungen mitzuverfolgen.
Der zweite Band der Reihe knüpft nahtlos an die Geschehnisse aus "Sophias Hoffnung" an, was ich sehr gut finde, und endet fast genau so offen und spannend, weshalb ich mich schon jetzt auf den dritten Teil freue!

Veröffentlicht am 02.08.2020

Sehr gelungenes, außergewöhnliches Debüt

Das schüchterne Organ
0

Ruben hat ein Problem, das ihn ständig begleitet. Er hat Paruresis, das Syndrom der schüchternen Blase. Heißt, er kann in der Öffentlichkeit nicht pinkeln, wenn jemand am Urinal daneben steht, im Raum ...

Ruben hat ein Problem, das ihn ständig begleitet. Er hat Paruresis, das Syndrom der schüchternen Blase. Heißt, er kann in der Öffentlichkeit nicht pinkeln, wenn jemand am Urinal daneben steht, im Raum ist oder eventuell jederzeit jemand hereinplatzen könnte. Das hemmt ihn nicht nur, sondern bringt ihn regelmäßig in sehr unangenehme, peinliche Situationen, in denen er plötzlich im Mittelpunkt des Interesses steht. Dabei will er gar nicht auffallen, hält sich in Diskussionen gern zurück, hat Probleme damit, Frauen anzusprechen und ist im Allgemeinen sehr froh, wenn alles einigermaßen glatt läuft.

Als Rosa, eine starke, unabhängige Frau, die sich nicht nur politisch und gesellschaftlich einsetzt und für ihr Leben gern diskutiert, sondern in sämtlichen Siutationen brisante Diskussionen provoziert, in sein Leben tritt, ändert sich für Ruben einiges. In einem Forum stößt er auf Michi, einen Paruretiker in Rente, der per online-Coaching sein Pee-Buddy wird. Zusammen mit den beiden geht er die Paruresis an.


Marius Harrer schreibt keinesfalls nur über die Probleme, die beim Syndrom der schüchternen Blase auftreten, sondern schafft mit seinem Debütroman eine Erzählung über die Liebe, persönliche Entwicklung, politischen Aktivismus und gesellschaftskritische Themen. Er schafft es, all diese Komponenten zu einem in sich geschlossenen, geschmeidig erzählten Roman zu vereinen.

Die Figuren sind ausführlich beschrieben und bekommen im Laufe des Romans so eine Tiefe verliehen, dass Gedanken und Handlungen teilweise auf angenehme Weise erwartbar sind, weil man die Figuren schon so gut kennt.

Harrer hat einen sehr flüssigen Schreibstil, einen lockeren und humorvollen Erzählton und füllt den Roman nicht nur mit authentischen und witzigen Dialogen, sondern spickt ihn mit scharfen Alltagsbeobachtungen, die perfekt in das Setting und die Personenkonstellationen eingebunden werden.

Wer sich nicht zwischen Humor, Liebesroman, Gesellschaftskritik und Random Facts entscheiden will, sondern am liebsten die geballte Kombination liest, ist hier genau an der richtigen Adresse!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.06.2020

Intensiv und echt

Wer, wenn nicht wir
0

Viola und Florian sind seit über 20 Jahren verheiratet, haben zwei Kinder im Teenageralter und kommen zu dem Schluss, dass sie auch nicht mehr verbindet. Das, was an Gefühlen der Liebe einst war, ist jetzt ...

Viola und Florian sind seit über 20 Jahren verheiratet, haben zwei Kinder im Teenageralter und kommen zu dem Schluss, dass sie auch nicht mehr verbindet. Das, was an Gefühlen der Liebe einst war, ist jetzt irgendwie weg. Jeder lebt für sich, nimmt den anderen gar nicht mehr wahr und beide fragen sich, ob das überhaupt Grund genug ist noch zusammenzubleiben. Sie beschließen bei einem ruhigen Gespräch, dass eine Trennung das beste für beide ist und schocken damit nicht nur ihre Kinder, sondern auch Freunde und Verwandte. Alle sind überrascht, da doch immer alles gut war zwischen den beiden. Während der Auszug und die erste Phase der Trennung problemlos verläuft, gibt es ein Problem: Viola und Florian haben einen Luxusurlaub gebucht, der nicht mehr storniert werden kann. Sie müssen sich entscheiden, ob sie das Geld einfach so verlieren oder getrennt nach Rhodos reisen und jeder für sich einen schönen Urlaub verbringt.

Die Ausgangssituation des Romans ist recht unbequem - sowohl für die Protagonisten als auch für die LeserInnen. Es wird sehr anschaulich beschrieben, dass Viola und Florian sich auseinandergelebt haben, sie kaum noch eine Verbindung zueinander haben und beide sehr unglücklich mit der Situation sind. Vor allem darüber, so eine starke Liebe anscheinend verloren zu haben. Diese Stimmung, die Gefühle und auch diese Auswegslosigkeit und Aufgeschmissenheit, alles was für die Trennung spricht, ist für die LeserInnen unmittelbar spürbar und nachfühlbar.

Diese Fähigkeit zeigt Barbara Leciejewski zu jeder Zeit im Buch. Die Gefühle, Gedanken und Emotionen sind sehr deutlich beschrieben, berühren und haben sich auf mich sogar übertragen, sodass ich spürbar mitgefühlt, mich mit gefreut und mitgelitten habe.

Ich habe bisher alle Bücher der Autorin gelesen und wurde wieder einmal von ihrem Schreibstil begeistert. Sie schreibt flüssig, beschreibt unglaublich detailliert ohne dabei langatmig oder langweilig zu werden, sagt eigentlich nur das Nötigste und doch schwingt dabei so viel mehr mit.

Die Figuren, allen voran Viola und Florian, sind sehr gut ausgearbeitet, scharf gezeichnet und durch die wechsende Erzählperspektive der beiden bekommen die LeserInnen einen tiefen Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Doch auch die Nebenfiguren sind tiefgehend beschrieben, entwickeln sich und können stark an Sympathie gewinnen.

Über eine Trennung, das Verlieren der Liebe und den Umgang mit all den aufkommenden Gefühlen zu schreiben, ist sicherlich nicht leicht. Vor allem, dabei fair zu bleiben, auch positive Gefühle und Erinnerungen zu übermitteln, zu zeigen, was die beiden verbunden hat, wie intensiv ihre Liebe war und dass trotz der Trennung noch immer der andere ein Teil des Lebens ist, all das schafft Barbara Leciejewski und hat trotz der Trennungsthematik einen intensiven, berührenden Liebesroman geschrieben, der mit humorvollen Dialogen, echten Gefühlen und authentischen Entwicklungen daherkommt. Absolut zu empfehlen!


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.05.2020

Eine schriftstellerische Meisterleistung und überraschend vielschichtig

American Dirt
0

Lydia muss mit ihrem 8-jährigen Sohn Luca fliehen, weil ein Drogenkartell alle Mitglieder ihrer Familie hingerichtet hat. Nur sie beide haben überlebt und sind ab jetzt angsterfüllt, weil sie das Kartell ...

Lydia muss mit ihrem 8-jährigen Sohn Luca fliehen, weil ein Drogenkartell alle Mitglieder ihrer Familie hingerichtet hat. Nur sie beide haben überlebt und sind ab jetzt angsterfüllt, weil sie das Kartell auf ihrer gefährlichen Flucht von Acapulco in die USA nicht kriegen darf.

Jeanine Cummins hat einen sehr fesselnden und intensiven Schreibstil, der mich völlig vereinnahmt hat. Mit Lydia hat sie einen sehr starken Charakter erschaffen, deren Gefühle, Ängste und Emotionen unmittelbar zu spüren sind.
Neben der Brutalität und den Facetten des Lebens in einer Gegend, die von einem Drogenkartell beherrscht wird, werden die Gefahren auf der Flucht thematisiert: Überfälle, Vergewaltigungen, der eigene Tod und die Fahrt auf dem Güterzug "La Bestia".
In einem spannenden Erzählstil verfolgen wir Lydias und Lucas neuen Alltag mit, sehen, wie sich einzelne Figuren weiterentwickeln und mit welchen Widrigkeiten sie zu kämpfen haben.

Ein toll erzählter, sehr spannender Roman, der ganz subtil sozialkritisch ist und die Realität vieler Geflüchteter, Schlepper und Opfern von Attentaten schildert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere