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Veröffentlicht am 02.06.2020

Historisches Sardinien

Die sardische Hochzeit
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Die Autorin führt uns ins Sardinien des Jahres 1922. Der Protagonist Leo ist der Erbe einer Olivenplantage in Ligurien sowie ein Kriegsveteran und muss kurz vor der Machtübernahme durch Mussolini seine ...

Die Autorin führt uns ins Sardinien des Jahres 1922. Der Protagonist Leo ist der Erbe einer Olivenplantage in Ligurien sowie ein Kriegsveteran und muss kurz vor der Machtübernahme durch Mussolini seine Heimat verlassen, um sich schließlich auf der italienischen Insel wiederzufinden. Dort erlebt er die Auswirkungen des Faschismus und lernte seine große Liebe Gioia kennen, die jedoch schon mit einem anderen Mann verlobt ist und wenige Tage später heiraten soll.

Leo trifft auf der Insel einiger seiner ehemaligen Kriegskameraden wieder, die seine unschönen Erinnerungen und Traumata zurückbringen. Als Fremder trauen ihm die Insulaner nicht und er hat es schwer, Fuß zu fassen. Er lernt die negativen Seiten der Mussolini-Politik kennen und verabscheut die Konsequenzen. Sein mutiges Einschreiten bringt ihm Prügel und Hass ein, aber er lässt sich davon nicht beirren. Gioia ist tief verwurzelt auf der Insel und kann sich schwerlich aus den alten Traditionen lösen. Dass sie es dennoch versucht, ist sehr sympathisch. Alte Ränke spielen letztendlich auch noch eine Rolle und sorgen für ein überraschendes Ende dieses Buches. Das Überschwappen von Jazzmusik aus den USA ist sehr schön eingearbeitet und nimmt dem Roman einen Teil der Härte, die Krieg und Faschismus zwangsläufig mit sich bringen.

Das Voranstellen der sardischen Mythen bei jeden Kapitel finde ich sehr gut, der Leser erhält dadurch ein besseres Verständnis für Sardinien. Die Erklärungen der Autorin im Nachwort geben einen tiefen Einblick in ihre Recherchen und die daraus entstandene Verknüpfung von Realität und Fiktion. Das hat mir sehr gut gefallen. Mein Fazit: ein hervorragend recherchierter Roman mit geschichtlichem Tiefgang und romantischem Einschlag.

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Veröffentlicht am 27.05.2020

Eine tolle Einleitung

Die sardische Hochzeit – Die Verlobte
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Das Ende des ersten Weltkriegs liegt einige Monate zurück, aber der Protagonist ist noch nicht ins italienischen Sant’Amato zurück gekehrt. Seine Familie wartet sehnsüchtig auf ihn, insbesondere seine ...

Das Ende des ersten Weltkriegs liegt einige Monate zurück, aber der Protagonist ist noch nicht ins italienischen Sant’Amato zurück gekehrt. Seine Familie wartet sehnsüchtig auf ihn, insbesondere seine jüngere Schwester. Sie ist es auch, die nach seiner Rückkehr sein verändertes Verhalten feststellt. Der Krieg hat ihn traumatisiert. Als er dann auch noch erfährt, dass seine ehemalige Freundin einen Faschisten heiraten wird, trägt des nicht zur Besserung seines Zustandes bei. Er ist schroff und aggressiv zu seiner Umgebung, letztendlich rastet er aus und tötet ihn. Deshalb entscheidet sein Vater, dass er die Gegend verlassen muss und organisiert seine Flucht nach Sardinien.

Die Vorgeschichte macht neugierig auf den Roman „Die sardische Hochzeit“. Die Autorin weiß mit ihrem Schreibstil zu überzeugen, er ist flüssig zu lesen, gefühlvoll formuliert und in bildhafter Sprache zeichnet sie tolle Charaktere. Es bleiben viele Fragen offen, die dazu animieren, den Roman zu lesen. Aber nicht nur der Protagonist ist eine spannende Figur, auch möchte man wissen, wie es seiner Schwester im folgenden ergeht. Eine gute Vorlage für einen emotionalen Roman.

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Veröffentlicht am 30.03.2020

Eine berührende Geschichte

Emily Pferdeflüsterin
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Emily ist anders als andere Mädchen, sie zieht sich in sich zurück und hält gerne Abstand zu Menschen. Ihr großer Wunsch ist ein eigenes Pferd. Der wird nach einem Gewinn in einer Quizshow erfüllt und ...

Emily ist anders als andere Mädchen, sie zieht sich in sich zurück und hält gerne Abstand zu Menschen. Ihr großer Wunsch ist ein eigenes Pferd. Der wird nach einem Gewinn in einer Quizshow erfüllt und macht Emily glücklich. Leider gibt es Probleme mit Runa, aber Emily wächst über sich hinaus und kann alles zum Guten wenden.
Insbesondere ihre Freundschaft zu Lea zeigt, dass Verständnis und Akzeptanz positive Auswirkungen haben. Emily wächst über sich hinaus. Das ist alles sehr ansprechend beschrieben und lässt den Leser alles hautnah miterleben.
Sehr gut hat mir die Beschreibung vom Verhältnis zwischen Emily und ihrem Vater gefallen. Das nicht immer einfache Miteinander wird realitätsnah dargestellt und berührt total. Insgesamt gibt es Szenen, die zum Lachen anregen und andere, die den Leser zum Nachdenken bringen. Eine interessante Geschichte, die auch Spannung nicht vermissen lässt.

Und hier die Rezension meiner 10jährigen Nichte:
Emily ist ein tolles Mädchen, das sich den Traum von einem eigenen Pferd erfüllen kann, Zusammen mit Lea, ihrer neuen Freundin, erlebt sie viele Abenteuer. Runa, ihr Pferd, vermisst ihren alten Freund und lässt sich darum nicht reiten. Nachdem sie Sky gefunden haben, ändert sich alles und Runa wird wieder lieb.
Ich finde das Buch mega cool, weil ich alle Tiere mag. Das Cover ist richtig schön und frühlingshaft. Die Farben sind richtig gut getroffen und der Titel passt mega gut. Die Schrift ist nicht zu klein und auch nicht zu groß. Die Seiten sind meistens sehr schön gestaltet. Das Buch ist auch sehr spannend und das tollste, das ich jemals gelesen habe.

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Veröffentlicht am 22.03.2020

Hommage an einen großen Künstler

Raffael - Das Lächeln der Madonna
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Im Mittelpunkt des Buches steht das Leben und Wirken von Raffael, einem der bedeutendsten Maler der Renaissance. Wir begleiten ihn von seiner Jugend in Urbino über Stationen wie Siena und Florenz nach ...

Im Mittelpunkt des Buches steht das Leben und Wirken von Raffael, einem der bedeutendsten Maler der Renaissance. Wir begleiten ihn von seiner Jugend in Urbino über Stationen wie Siena und Florenz nach Rom und in den Vatikan bis hin zu seinem frühen Tod. Auf diesem Weg trifft er andere Große seiner Zeit wie Leonardo da Vinci und Michelangelo sowie Mächtigen der Politik und der Kirche wie die Borgia und die Medici.

Der Schreibstil ist absolut überzeugend, zu keinem Zeitpunkt fühlte ich mich schlecht unterhalten. Das kurze Leben Raffaels füllt gekonnt mehr als 600 Seiten, ohne langweilig zu werden. Beschreibungen jeglicher Art sind bildlich bestens dargestellt und lassen mich mitten im Geschehen drin sein. Ob Intrigen und Machtspiele im Vatikan, blutige Schlachten oder insbesondere die Charaktere sowie die Schönheit der Kunst haben mich überwältigt. Das Verhältnis der Maler untereinander ist sehr realitätsnah erzählt, ebenso der Stellenwert der Malerei zur damaligen Zeit.

Die farbenprächtige Landkarte im inneren Buchdeckel sieht fantastisch und hochwertig aus. Ebenso finde ich die Dramatis personae wichtig und notwendig, die ich aufgrund der hohen Anzahl von beschriebenen Personen auch zu Rate gezogen habe. Die historischen Details sind hervorragend und mit großer Sorgfalt recherchiert und wunderbar mit der fiktiven Geschichte verbunden.

Dieser Debütroman, ein opulentes Werk, hat mich überzeugt und gerne möchte ich weitere historische Romane aus dieser Feder lesen. Gerne empfehle ich dieses Buch (kunst)historisch interessierten Lesern ohne Einschränkung.

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Veröffentlicht am 03.10.2019

Diese Buchhandlung ist ein besonderer Ort

Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse
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Dieses Buch hat mir vom ersten bis zum letzten Wort sehr viel Freude bereitet – eine tolle Geschichte mit interessanten Wendungen und der Verknüpfung unterschiedlicher Schicksale. Die Protagonistin erbt ...

Dieses Buch hat mir vom ersten bis zum letzten Wort sehr viel Freude bereitet – eine tolle Geschichte mit interessanten Wendungen und der Verknüpfung unterschiedlicher Schicksale. Die Protagonistin erbt ein Haus voller Bücher, reist von Schweden nach London und lernt nicht nur neue Menschen kennen, sondern sieht auch sich selbst von einer anderen Seite. Dies veranlasst sie, ihr altes Leben loszulassen und letztendlich den Schritt in ein neues Leben zu wagen.

Der Roman ist auf zwei Zeitebenen angelegt, die miteinander verbunden sind. So spannt sich ein Bogen bezüglich der ebenfalls erzählten Familiengeschichte. Zudem sorgen verschiedene Lebensführungen dazu, dass erkennbar wird, wie trotzdem gleiche Interessen bestehen können; in diesem Fall ist es das Eintauchen in eine Welt voller Bücher, die Freundschaften entstehen lässt. Jeder Charakter hat seine Eigenheiten, die gut herausgearbeitet sind und diese Entwicklung möglich machen. Auch das Cover passt hervorragend zur Geschichte und lässt das Bild der Buchhandlung zu jeder Zeit im Kopf lebendig bleiben. Der Schreibstil wirkt hierbei unterstützend und sorgt dafür, dass man das Buch kaum zur Seite legen möchten.

Der Roman ist eine Liebeserklärung an die Welt der Bücher, sehr einfühlsam formuliert und zeigt auf, was Freundschaft bedeuten kann. Mein Fazit: absolut lesenswert!