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Veröffentlicht am 04.06.2020

Ein hypnotisierendes Comic-Werk über den Weg von David Bowie zur Kunstfigur Ziggy Stardust.

Bowie
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In den letzten Jahren liefen mit »Bohemian Rhapsody« und »Rocketman« erfolgreiche Biopics in den Kinos und brachten den Zuschauerinnen das Leben von den Rock Legenden »Queen« insbesondere ihres Frontmans ...

In den letzten Jahren liefen mit »Bohemian Rhapsody« und »Rocketman« erfolgreiche Biopics in den Kinos und brachten den Zuschauerinnen das Leben von den Rock Legenden »Queen« insbesondere ihres Frontmans Freddie Mercury und Popstar Elton John näher. In diesen Reigen außergewöhnlicher Musiker kann sich der 2016 verstorbene David Bowie einreihen, zu dem es dieses Jahr ebenfalls ein Biopic mit Johnny Flynn in der Hauptrolle und unter dem Titel »Stardust« geben soll. Aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie ist jedoch noch kein Starttermin bekannt. Dafür gibt es seit Mitte April ein solches Werk im Comic-Format mit einem wunderbaren Vorwort des großen Bowie Fans Neil Gaiman.

Der biographische Comic über das wandelbare Pop-Chamäleon David Bowie, der am 8. Januar 1947 unter dem bürgerlichen Namen David Robert Jones in London geboren wurde, beginnt mit einem Konzertausschnitt vom 3. Juli 1973, bei dem Bowie sein Alter Ego Ziggy Stardust im Londoner Hammersmith Odeon sterben lässt und somit eine Ära abschließt, um sich für neue Wandlungen zu öffnen.

Im Folgenden wagen Michael Allred (ebenfalls ein großer Bowie Fan) und Steve Horton, die Schreiber dieser opulenten Bowie Comicgraphie, einen Rückblick zu den Anfängen des Künstlers und entführen die Leser
innen in die 60er und 70er Jahre, um die Entstehung von Ziggy Stardust mit den eindrucksvollen Zeichnung von Michael Allred, die von seiner Frau Laura Allred mit satten und zur Zeit passenden Farben koloriert wurden, zu bebildern.

Der Durchbruch gelang David Bowie 1971 mit »Hunky Dory«, das erste Album das er für die Plattenfirma RCA Records aufnahm und von vielerlei popkulturellen Einflüssen geprägt wurde. Der Weg zur wahren Glam Rock Stilikone war bereitet und verfestigte sich mit den kommenden Platten »The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars« (1972), »Aladdin Sane« (1973), »Pin Ups« (1973) und »Diamond Dogs« (1974). Diese und noch ettliche weitere bekannten Daten und Fakten wurden von Michael Allred und Steve Horton in »Bowie – Sternenstaub, Strahlenkanonen und Tagträume« zusammengetragen. Somit dürfen eingefleischte Fans also keine neuen Erkenntnisse erwarten, sondern eher ein Nachschlagewerk, das die Atmosphäre um die wilden 60er und 70er Jahre insbesondere der Essenz des Glam Rock gekonnt einfängt.

Vor diesem Comic war mir, obwohl ich Bowies Musik sehr gerne mag und mich Songs wie »Space Oddity«, »Life on Mars?« und »Moonage Daydream« mit ihrem fast schon außerirdischen und experimentellen Charme faszinieren, nicht sehr viel über den Ausnahmekünstler und Grenzensprenger David Bowie bekannt. Daher war das Lesen von »Bowie – Sternenstaub, Strahlenkanonen und Tagträume« für mich eine rasante Achterbahnfahrt, die eine Bilderflut ganz im Retrostil bereit hiel und mit unglaublicher Detailverliebtheit sowie der prachtvollen Koloration besticht.

Teilweise droht das Lettering mit einem Überfluss an Namen zu anderen Künstlern und Wegbegleitern sowie Konzertterminen zu erschlagen. Darüber kann ich allerdings getrost hinwegsehen, denn falls mich etwas mehr interessiert nehme ich solche Einflüsse gerne zum Anlass nachzuschlagen und mich noch weiter zu belesen. Ganz anders sieht es natürlich mit großen Bekannten aus der Zeit des Rock ’n’ Roll wie z. B. Freddie Mecury, Elton John, Alice Cooper uvm. aus, die ebenso in den Panels auftauchen wie Bowies Frauen.

Michael Allreds grandiose Illustrationen, die durch atemberaubender Splashpages, eine besonders starke Sogwirkung entfalten, lassen das Kunstobjekt David Bowie, der sich immer wieder in so vielen Facetten präsentierte und neu erdachte, lebendig werden. Konzerte, Plattencover, Filme in denen Bowie als Schauspieler mitwirkte, Designer die seinen Stil beeinflussten – das alles wird in prächtigen Panels aufbereitet, welche durch ihre unterschiedliche Darbietungsformen zum ausgiebigen Betrachten und Entdecken einladen.

Dieser Comic ist Liebe auf den ersten und auch letzten Blick, denn zu den detaillierten Illustrationen lässt auch das Nachwort durchblicken, dass es sich bei diesem Werk um ein Buch von Fans für Fans, und solche die es noch werden wollen, handelt. Es würde mich wahnsinnig freuen, wenn es tatsächlich noch einen weiteren Comic aus der Zeichenspitze von Allred geben würde, denn hier wurde nur ein Bruchteil des Lebens und musikalischen Wirkens Bowies eingefangen.

Fazit

So berauschend und glamourös wie die Stil- und Popikone selbst, liefern Michael Allred, Steve Horton und Laura Allred mit »Bowie – Sternenstaub, Strahlenkanonen und Tagräume« ein hypnotisierendes Comic-Werk über den Weg zur Kunstfigur Ziggy Stardust.

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Veröffentlicht am 04.06.2020

Das perfekte Buch für alle Schattenjäger-Fans

Die Roten Schriftrollen
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Beschreibung

Die Beziehung des Schattenjägers Alexander Lightwood und des Hexenmeisters Magnus Bane steht noch ganz am Anfang und in einem romantischen Europa-Urlaub möchten sie die frischen Gefühle der ...

Beschreibung

Die Beziehung des Schattenjägers Alexander Lightwood und des Hexenmeisters Magnus Bane steht noch ganz am Anfang und in einem romantischen Europa-Urlaub möchten sie die frischen Gefühle der großen Liebe voll auskosten. Doch kaum in der Stadt der Liebe angekommen, werden die beiden mit einem Dämonenkult konfrontiert, der zwar schon seit Jahrzehnten besteht, nun aber mit aller Macht die Welt ins Chaos stürzen will. Außerdem soll als Gründer des Kultes »Blutrote Hand« Magnus Bane verantwortlich sein, welcher keinerlei Erinnerungen an diese Zeit hat. Die Ereignisse führen Magnus und Alec quer durch Europa und stellen ihre noch junge Liebesbeziehung auf eine harte Probe.

Meine Meinung

Die Welt der Schattenjäger von Cassandra Clare begleitet mich schon seit vielen Jahren und ich habe immer noch nicht genug von dieser packenden Urban Fantasy mit ihren kampferprobten Engelskriegern, den Vampiren, Werwölfen und Feen der Unterwelt und den ständig lauernden Dämonen. Mit viel Fingerspitzengefühl hat Clare ein unglaublich fesselndes Universum erschaffen und dieses mit lebendigen Charakteren besiedelt, bei denen ich immer mehr das Gefühl bekomme, dass es sich um reale Persönlichkeiten und nicht um fiktive Protagonisten handelt. Daher freue ich mich immer über neue Romane und Reihen, die in dieser Welt verankert sind.

»Die Roten Schriftrollen« ist der erste Titel aus Cassandra Clares neuer Schattenjäger Trilogie »Die ältesten Flüche«, in der sie gemeinsam mit Wesley Chu die Gay-Romance Geschichte von Alec Lightwood und Magnus Bane (welches mit Abstand meine Lieblingsprotagonisten aus Clares Universum sind) näher beleuchtet. Zeitlich gesehen ist das neue Werk zwischen »City of Glass« und »City of Fallen Angels« angesiedelt.

Für die Fan-Gemeinde der Schattenjäger-Welt ist dieses Buch ein absolutes MUSS, da die bezaubernde Liebesgeschichte von Alec und Magnus endlich mehr Raum bekommt und man natürlich auch alten Bekannten begegnet. Aber auch für Neueinsteiger bietet diese Trilogie eine hervorragende Möglichkeit, endlich in die phantastische Welt Clares einzutauchen, ohne dazu große Vorkenntnisse mitbringen zu müssen. Allerdings wird man dann nicht alle Nuancen und Verknüpfungen erkennen, daher ist meine Empfehlung, zuerst die ersten drei Bände der »Chroniken der Unterwelt« zu lesen.

Das Setting ist über mehrere europäische Städte verteilt, begonnen in der romantischen französischen Hauptstadt Paris, über einen Maskenball in der venezianischen Hauptstadt Venedig und schließlich erhält die Geschichte ihren Höhepunkt inmitten der italienischen Hauptstadt Rom – diese Vielfalt hat mir unheimlich gut gefallen!

Die romantische Atmosphäre vor der Kulisse des Eiffelturms oder der glamourösen Fahrt mit dem Orientexpress wird jäh unterbrochen durch die Aktivitäten eines Dämonenkultes und somit kommt zur eigentlichen Urlaubsreise der frisch verliebten ein ordentlicher Schuss Spannung und Action hinzu. Im Endergebnis präsentieren Clare & Chu einen berauschenden Cocktail, der mich das Buch kaum aus der Hand legen ließ.

Die Beziehung von Alex und Magnus wird einer Belastungsprobe unterzogen, denn die Vergangenheit des, durch die Jahrhunderte, erfahrenden Hexenmeisters beginnt ihn einzuholen und da er über keine Erinnerungen an den Dämonenkult verfügt, drohen dunkle Gedanken den rosaroten Horizont zu verdunkeln. Mein Highlight an diesem Buch ist die Darstellung der so frischen und dennoch unglaublich starken Bande, die die Liebenden verbindet. Mit ungebrochenem Vertrauen zueinander und einer starken Liebe gehört dieses Dream-Team definitiv zu meinen liebsten Buch-Paaren!

Fazit

Ein absolutes Highlight für eingefleischte Schattenjäger-Fans, die von Alec und Magnus nicht genug bekommen können!

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Veröffentlicht am 04.06.2020

WOW – was für ein grandioses Crossover!

Batman/Teenage Mutant Ninja Turtles: Helden in der Krise
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In »Helden in der Krise« wurde die Welt von Batman und den Teenage Mutant Ninja Turtles miteinander verschmolzen. James Tynion IV hat in diesem Crossover ein Universum erschaffen, in dem gleich mehrere ...

In »Helden in der Krise« wurde die Welt von Batman und den Teenage Mutant Ninja Turtles miteinander verschmolzen. James Tynion IV hat in diesem Crossover ein Universum erschaffen, in dem gleich mehrere Realitäten aufeinander treffen und sich die Helden daran erinnern müssen, welche Realität die Wirkliche ist, und sich schließlich auch auf ihren wahren Feind besinnen müssen.

Tynion IV hat eine ganz neue Realität erschaffen, in der Batman schon fast sein ganzes Leben mit Raphael, Donatello, Leonardo, Michelangelo und Meister Splinter verbunden ist und sich gemeinsam im Kampf gegen die Lach-Gang in New Gotham City beweisen müssen. Doch als ein schwarz/weiß inszenierter Raphael aus einer anderen Realität auftaucht, gerät die Welt wie sie unsere Helden zu kennen glaubten ins Wanken und die Pläne von Krang, sich das ganze Universum anzueignen und untertan zu machen, werden offenbart.

Schwarz/Weiß Raphael kann sich das Vertrauen des dunklen Ritters und der Pizza liebenden Schildkröten sichern. Mit vereinten Kräften stellen sie sich der Aufgabe, ihre unterschiedlichen Universen zu der einzig wahren Realität zusammenzuführen. Ein wichtiger Teil dabei ist, ihren Erzrivalen Shredder seiner eigentlichen Rolle zuzuführen und den Lach-Clan durch seine Streitkräfte zu ersetzen. Wie ihnen das gelingt, wird von den lebendigen Illustrationen von Freddie E. Williams beeindruckend in Szene gesetzt und mit den markanten und retromäßigen schwarz-Weiß skizzierten Turtles von Kevin Eastman ergänzt.

An dem actionreichen Superhelden Comic »Batman/Teenage Mutant Ninja Turtles – Helden in der Krise« hatte ich große Freude, was wohl auch daran liegt, dass ich bereits in meiner Kindheit die Zeichentrick-Serie über das dynamische Schildkröten-Team sehr geliebt habe! Natürlich ist die abgeschlossene Story auch ideal, um den Einstieg in die Welt der DC-Helden zu wagen.

Fazit

WOW – was für ein grandioses Crossover! Die atemberaubenden Illustrationen von Williams II & Eastman sind eine reine Augenweide und heben Tynions Story auf das Top Level.

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Veröffentlicht am 04.06.2020

Eine märchenhaft düstere Welt, die einen vollkommen in ihren Bann zieht!

Dornenthron
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Beschreibung

Lathien war einst das prunkvolle Kaisserreich Cletians unterteilt in 13 Königreiche. Doch als der Kaiser mit der Tradition bricht und seine Tochter als Nachfolgerin des Throns bestimmt, schließen ...

Beschreibung

Lathien war einst das prunkvolle Kaisserreich Cletians unterteilt in 13 Königreiche. Doch als der Kaiser mit der Tradition bricht und seine Tochter als Nachfolgerin des Throns bestimmt, schließen sich die dreizehn mächtigen Hexen des Reiches zusammen und verhängen einen Fluch über die Tochter, der den gesamten Palast und die Kaiserstadt Ycena in Schlaf versetzt. Seither sind über 600 Jahre vergangen und die Legende besagt, dass der Retter, der die Dornenhecke durchdringt und die schlafende Kaisertochter weckt, die dreizehn Königreiche wieder vereinen und neuer Kaiser werden wird.

König Tiban herrscht als gefürchteter und grausamer Tyrann über die Königreiche und bringt über sein durch die Dürre geprägtes Land und die hohen Steuerabgaben eine Hungersnot, die für Rebellion unter seinen Untertanen sorgt. Als Ukalion, der Bastard des Königs, die Härte seines Vaters und Stiefbruders zu spüren bekommt, macht er sich auf die Reise nach Ycena, um den König zu stürzen. Aber nicht nur ihn führt sein Weg in die einstmalige Kaiserstadt…

Meine Meinung

Schon als Kind konnten mich Märchen begeistern und meine Großeltern mussten mir ganz oft aus dem großen Grimm-Märchen-Buch, welches ich heiß und innig liebte, vorlesen. Magische Kreaturen, verwunschene Orte, Tiere oder Gegenstände und die Abenteuer von hübschen Prinzessinnen und Prinzen haben schon seit jeher eine große Faszination auf mich ausgeübt.

Natürlich hat mich da die Beschreibung von Boris Koch Fantasy-Roman »Dornenthron« gleich für sich einnehmen können, schließlich wird das Buch als eine phantastische Dornröschen Adaption beworben und dazu hat mich das düstere wie auch mystische Cover verheißungsvoll angelächelt. Der deutsche Schriftsteller und Comicszenarist Boris Koch hat mich mit seiner Geschichte ab der ersten Seite abgeholt, indem er in seiner kreativen Geschichte Motive aus bekannten Volksmärchen aufgreift und zu etwas vollkommen Eigenständigem umformt. Bei »Dornenthron« handelt es sich um den Auftaktband zu einem zweiteiligen Werk. Die Karte von Kochs erdachter Welt ist in der Klappe abgebildet und hat es mir visuell erleichtert die Wege der Protagonisten zu verfolgen und im Allgemeinen einen ersten Überblick zu erhalten.

Der Aufbau des Romans mag zunächst recht komplex wirken, denn es werden zahlreiche Figuren auf das Spielfeld gestellt und einige Handlungsstränge eröffnet, die sich wie Puzzlestückchen nach und nach zusammen finden und schließlich immer dichter zu einem märchenhaften Bildnis verwoben werden, das durchaus seine düsteren Seiten beheimatet und jede Menge Platz für Magie, Heldinnen, Narren, Einhörner und Lindwürmer bietet.

Da ist Ukalion, der Bastard des tyrannischen Königs Tiban, der durch den Machtmissbrauch seines Halbbruders seine große Liebe verliert und dafür Rache schwört, die ehemalige Duftfinderin Tyra, die mit der Geburt ihres Sohnes Darios ihren außergewöhnlich stark ausgeprägten Geruchssinn verliert, die junge Perle, die bald zur Frau wird und gemeinsam mit ihrem jüngeren Bruder vor ihrem Vater und der Stiefmutter flieht und im Wald auf das Häuschen einer Hexe stößt, Arlac, der Narr des Königs, der sich einst als Krüppel verspottet auf die Dächer der Stadt rettete und sich nun an seiner Stellung bei Hofe labt, Anthia, die Zeugin der Hinrichtung ihres räuberischen Bruders wird und schließlich in der schwebenden Bibliothek nach Wissen sucht, und dann ist da noch ein mächtiges magisches Wesen in der Gestalt eines Puppenspielers, der sich Babys und Kinder ergaunert. So wird Dario vor den Augen seiner Mutter entführt, welche sich schließlich mit einer magischen Glücksmünze in der Tasche auf eine abenteuerliche Suche nach ihm macht.

Boris Koch Erzählstil erinnert mich durch den Handlungsaufbau und die ausführliche Beschreibung der einzelnen Schicksale auf der einen Seite stark an die alten Märchen und ist im Zusammenspiel der einzelnen Ebenen dann doch ein moderner Fantasy-Roman der Liebhaber
innen von Legenden, Sagen und mystischen Geschichten gut gefallen dürfte. Dadurch das die Protagonisten viel unterwegs sind, erinnert die Geschichte auf jeden Fall auch an klassische High-Fantasy (wie z. B. Tolkiens »Der Herr der Ringe«). Leser*innen die eine nervenaufreibende und spannende Lektüre erwarten, bei der sich die Ereignisse überschlagen und das Ganze in einem temporeichen Showdown gipfelt, sollten lieber zu einem anderen Buch greifen.

Zum Abschluss von »Dornenthron« wurden zwar die meisten Handlungsstränge zusammengeführt und offene Fragen beantwortet, sodass einen kein großer Cliffhanger erwartet, aber es sind auch noch genügend Fadenenden offen gehalten, die meine Vorfreude auf den Abschlussband geschürt haben.

Fazit

Boris Koch hat aus der Essenz der alten Märchen und Mythen einen fesselnden Fantasy-Roman gezaubert. Mich hat die Welt voll in ihren Bann gesogen und von der ersten Seite an gefesselt!

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Veröffentlicht am 04.06.2020

Griechische Mythologie modern erzählt - ein Highlight!

Das Lied des Achill
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Beschreibung

Achill mit seiner halbgöttlichen Abstammung von Königs Peleus und der Meeresgöttin Thetis ist schon in jungen Jahren eine glanzvolle Erscheinung und kaum jemand kann sich seiner Anmut und ...

Beschreibung

Achill mit seiner halbgöttlichen Abstammung von Königs Peleus und der Meeresgöttin Thetis ist schon in jungen Jahren eine glanzvolle Erscheinung und kaum jemand kann sich seiner Anmut und leuchtenden Schönheit entziehen. Als der junge Prinz Patroklos von seinem Vater verstoßen wird und im Palast des Peleus aufgenommen wird treffen die unterschiedlichen Jünglinge aufeinander. Zwischen ihnen entsteht ein freundschaftliches Band, welches immer enger wird. In der Abgeschiedenheit des Waldes bei dem Zentauren Chiron erhalten sie eine tief greifende Ausbildung und bekommen den nötigen Raum um ihre Gefühle zueinander zu verstehen, bevor sie Teil eines Jahrzehnte währenden Krieges zwischen den Griechen und den Trojanern vor den Toren Trojas werden, der das Schicksal der Beiden besiegeln wird.

Meine Meinung

Mit »Ich bin Circe« schaffte Madeline Miller den Sprung in die Bestsellerlisten und landete auch direkt auf dem Regalbrett meiner absoluten Lieblingsbücher. Daher freut es mich sehr, dass der Eisele Verlag nun ihr früheres Werk »Das Lied des Achill«, wenn auch leider nur in einer broschierten Ausgabe, neu aufgelegt hat.


Die Autorin erzählt in diesem Roman die Geschichte des Achilles, einer der mächtigsten Kämpfer aus der griechischen Mythologie, neu und lässt eine ganz andere Seite des Krieges zwischen Griechen und Trojanern vor den Toren Trojas erstrahlen. Aufbauend auf Homers »Ilias« greift Madeline Miller die grundlegenden Motive der Sage auf und vermischt diese mit ihren Gedanken und Ideen zu einem absolut fesselnden Roman, der Achill und seinen Gefährten Patroklos in den Mittelpunkt rückt.

Madeline Miller beginnt die Erzählung in der Jugend des erzählenden Patroklos der als Sohn des Menoitios und der Sthenele zur Welt kommt und nach dem unglücklichen Totschlags an Kleitonymos von seinem Vater enterbt und aus seinem bisherigen Leben verbannt wird. Durch diese schicksalhafte Begebenheit kommt Patroklos an den Hof von König Peleus, dessen götterfürchtiges Herz voller Güte steckt. Außer Patroklos befinden sich noch weitere Mündel im Palast, die zu Kriegern erzogen werden, doch bisher hat keiner von ihnen es vermocht das Interesse und die Aufmerksamkeit des übermenschlich begabten Prinzen Achill zu wecken. Dies ändert sich mit seiner Anwesenheit und Achill, dem großer Ruhm in der Schlacht und die damit einhergehende Ehre prophezeit wurden, wählt sich Patroklos als Weggefährten aus.

Achilles göttliche Mutter Thetis hegt gegenüber den Menschen seit jeher Abscheu, doch besonders großes Missfallen rufen die sanft entstehenden Bande und später auch die homosexuelle Beziehung zwischen ihrem Sohn und Patroklos hervor. Madeline Miller entwirft mit sanften Pinselstrichen unglaublich greifbare und authentische Charaktere, und platziert diese in dem fesselnden mythologischen Setting um den »Trojanischen Krieg«. Die ehrliche erzählte Liebesgeschichte zwischen Achill und Patroklos entspinnt sich zart und unaufgeregt, nimmt einen mit ihrem Zauber immer mehr gefangen, denn durch die Erzählperspektive wird das Vertrauen und die Treue zwischen den beiden Weggefährten besonderen Nachdruck verliehen. Besonders ungewöhnlich und deshalb auch umso beeindruckender ist, dass die homosexuelle Liebe von Achill und Patroklos zu dieser Zeit keine Anerkennung findet und dennoch in Millers Roman niemals in Frage gestellt wird.

»Das Lied des Achill« ist eine wunderbare Interpretation der möglichen Liebesgeschichte zwischen dem Halbgott Achill und Patroklos, die mich durch Millers außergewöhnlich einfühlsamen Schreibstil von der ersten Seite an vollkommen gefangen genommen hat. Mit ihrem lebhaften Erzählstil lässt die Autorin Bilder im Kopf der Leser*innen entstehen, die direkt in das sonnige Griechenland entführen und einen das Salz des Meerwassers auf der Haut spüren lassen.

Natürlich kommt der sagenumwobene und über Jahrzehnte andauernde Krieg zwischen Griechen und Trojanern nicht zu kurz. Das Miller durch ihr Studium das nötige Hintergrundwissen mitbringt, beweist sie mit Bravour, wobei mir als Laie sicherlich einige Anspielungen bei der Nennung zahlreicher griechischen Geschlechter und deren Namen entgangen sein dürften. Trotz der heroisch und von Göttern geprägten Epoche werden auch durchaus kleineren Gefühlen und moralischen Fragen Raum gelassen und machen die Geschichte zu einer äußerst emotionalen Angelegenheit. Eine meisterhaft erzählte Geschichte, die mich tief bewegt zu Tränen rührte.

Fazit

Eine atemberaubende und berührende Liebesgeschichte, die den meisterhaften mykenischen Krieger Achill in völlig neuem Licht glänzen lässt.

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