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Veröffentlicht am 09.10.2020

Auf Reisen in meinem Kopf

Wanderherzen
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„Wo liegt Heimat, wenn nicht im Herzen? Und wenn man es verliert, wo ist Heimat dann?“

Als Dahi Tamara Koch mich auf ihr neues Buch Aufmerksam gemacht hat, da war ich skeptisch. Es ist eine Gedichte- ...

„Wo liegt Heimat, wenn nicht im Herzen? Und wenn man es verliert, wo ist Heimat dann?“

Als Dahi Tamara Koch mich auf ihr neues Buch Aufmerksam gemacht hat, da war ich skeptisch. Es ist eine Gedichte- und Kurzprosa Sammlung mit Fokus auf Reisen, Sehnsucht und Ankunft, wie sie es selbst beschrieb. Bisher hatte ich mit Gedichten und Prosa nicht viel am Hut und hatte wirklich Respekt davor. Doch jetzt bin ich mehr als glücklich über das, was ich an nur einem Abend verschlungen habe.

“ Wo bist du gerade? – Auf einer Reise. – Schön, wo? – In meinem Kopf.“

Wenn ich euch einen Tipp geben darf: Bevor ihr anfangt zu lesen, macht euch eine Playlist mit den schönsten (eher ruhigen) Songs, die ihr kennt. Und dann macht ihr Kerzen an, kuschelt euch in eure Decke und schaltet euren Kopf eine Sekunde aus, bevor ihr ihn nur für diese Texte wieder anschaltet. Mir persönlich haben die „kleinen, schlichten“ Zeilen ja am meisten bedeutet (und ja man kann hier wirklich von bedeuten reden), aber das ist wohl wie bei Tattoos: Die einen mögen’s groß und direkt, andere klein und zierlich.

„Vielleicht gehöre ich einfach überall hin.„

Dieser Satz da oben, ist der erste, der bei mir so richtig nachgehallt hat. Der noch immer hängen bleibt, wenn ich mich frage, wo ich denn nun hingehöre. Und ich glaube jeder kennt dieses Gefühl, wenn man einfach darauf wartet, irgendwo anzukommen. Aber vielleicht gibt es nicht diesen einen ominösen Ort, zu dem man gehören muss? Vielleicht hat man mehr als nur eine Heimat? Vielleicht geht es auch nicht immer um das Wann allein, sondern um das Wo und Wann? Und vielleicht wird es einfacher, wenn man das irgendwann sieht.

„Die besten Träume sind die schwierigsten.“

Für wenn ist dieses Buch nun also das Richtige? Für alle, die Gedichte und Prosa mögen (überraschend, nicht wahr?). Für alle, die sich an Gedichten und Prosa mal ausprobieren möchten. Und vor Allem für alle, die ihren Platz in dieser Welt noch suchen und sich fragen, wo sie hingehören. Damit euch wie mir bewusst wird, dass ihr überall hin gehört.

Danke liebe Dahi Tamara für ein, wie ich finde, besonderes Leseerlebnis <3

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Veröffentlicht am 02.09.2020

Von Libellen und verlorener Liebe

Wie die Ruhe vor dem Sturm
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„Liebe wurde nicht erst real, wenn man es laut aussprach. Nein, Liebe saß viel mehr ganz still da, in den Schatten der Nacht, und heilte die Risse in unseren Herzen.“ – Ellie

Eleanor und Greyson haben ...

„Liebe wurde nicht erst real, wenn man es laut aussprach. Nein, Liebe saß viel mehr ganz still da, in den Schatten der Nacht, und heilte die Risse in unseren Herzen.“ – Ellie

Eleanor und Greyson haben sich geliebt und sich aus den Augen verloren. Sechzehn Jahre später bewirbt sich Ellie auf einen Job als Nanny. Und es ist ausgerechnet Greysons Familie für die sie arbeiten soll. Doch Greyson hat sich verändert. Er ist kälter geworden, emotionsloser. Ellie ist entschlossen seinen Kindern zu helfen und für sie, genau wie für Greyson, zu kämpfen.

Diese Geschichte ist wirklich nichts für schwache Nerven. Sie ist ebenso wunderschön wie traurig und auf ganzer Linie einfach hochemotional. Es hätte mich echt mal jemand vorwarnen sollen, welche Sturmflut von Gefühlen dieses Buch im Leser auslösen kann.

Es beginnt mit der jungen Ellie und dem jungen Grey. Eine Liebesgeschichte, süß wie Zuckerwatte und leicht wie Libellenflügel. Trotzdem macht ihre Liebe nicht das perfekte Leben. Beide haben eine tragische Vergangenheit und schon da leidet man als Leser so richtig. Mir gefällt diese Vorgeschichte total und sie bildet trotz viel Schmerz einen wunderschönen, kindlichen Kontrast zu dem, was danach kommt.

Ellie hat sich auch später kaum verändert. Sie ist etwas tollpatschig und nicht auf den Mund gefallen. Die Beziehung zu Karla und Lorelai, Greysons Kindern, finde ich total herzerwärmend und diese Szenen haben mich mehr als einmal zum Schmunzeln gebracht. Aus Greyson ist ein eher kalter Mann mit viel Leid geworden. Aber Ellie wäre nicht Ellie, wenn sie nicht versuchen würde ihn zu retten.

Der Schreibstil ist total flüssig, manchmal tragen die Personen für mich aber zu dick auf in ihren Dialogen. Vielen von euch wird das total gefallen, mir ist es oft too much. Die Dialoge wirken dadurch teils zu erzwungen und kitschig, aber das ist reine Geschmackssache und was mich hier stört wird – wie schon gesagt- vielen Lesern sehr gefallen.

Fazit

Ohne Spoilern zu wollen wird hier mit vielen schwierigen Themen gearbeitet, was meisterhaft geglückt ist. Alles ist nachvollziehbar, die Probleme echt und das Drama nicht übertrieben. Diese Geschichte tut weh, mach ebenso traurig wie glücklich und bringt zum Lachen. Was will Buchwurm da bitte mehr??

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Veröffentlicht am 19.06.2020

In einer zerbrochenen Welt

Die Spiegelreisende 3 - Das Gedächtnis von Babel
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„Wer Wind sät, wird Sturm ernten.“

Drei Jahre hat Ophelia auf Anima verbracht. Drei Jahre hat sie weder Thorn gesehen noch Berenilde oder andere Bekannte vom Pol. Doch nun begibt sich Ophelia nach Babel, ...

„Wer Wind sät, wird Sturm ernten.“

Drei Jahre hat Ophelia auf Anima verbracht. Drei Jahre hat sie weder Thorn gesehen noch Berenilde oder andere Bekannte vom Pol. Doch nun begibt sich Ophelia nach Babel, wo sie Thron suchen will. Und die Wahrheit über Gott. Doch obwohl Babel mit seinen braven Bürgern so anders ist als der Pol, haben die zwei Archen eines gemeinsam: Intrigen und Mysterien sind dort eine Normalität, in die sich Ophelia wieder einmal verstrickt.

Wenn ich sage, dass mir 500 Seiten zu wenig sind und ich gern noch weitere 300 gelesen hätte, dann will das schon etwas heißen. Ich kam direkt wieder in dieser magischen Welt an und konnte mich wieder auf den einzigartigen und besonderen Schreibstil einstellen, der schon etwas ungewöhnlich ist. Eigentlich ist alles an diesem Buch total ungewöhnlich und eigen, aber das macht es eben so lesenswert und besonders. Ihr merkt: Es folgt ein Loblied!

Ophelia ist für mich nach wie vor eine der sympathischsten Heldinnen überhaupt. Statt laut und immerzu mutig zu sein ist sie eher leise und zurückhaltend. Trotzdem lernt sie, stark zu werden, ihre Interessen zu vertreten und sich zu behaupten. Thorn ist immer noch etwas seltsam und wirkt sehr gefühlskalt, aber ich mag den Kauz 😀 Ich hätte nach dem ersten Band nie nie nie gedacht, dass sich zwischen den Zweien etwas entwickeln würde.

Neben alten geliebten Charakteren (Herzchen gehen raus an Archibald <3 ), lernt man viele neue Figuren kennen. Keine davon ist blass, sie haben alle ihre Eigenarten und das ist etwas, was ich verdammt wertschätze. Selbst vermeintlich kleinere Rollen haben ihre Geschichte und wie Ophelia auch finde ich immer neue Freunde.

Die Welt wurde durch Babel noch komplexer und ich bin immer noch erstaunt darüber, wie gut und wirr dieses Konstrukt der Archen ausgearbeitet ist. Man kann spüren, wie viel Kreativität aber auch Arbeit da drin steckt. Ich finde das richtig spannend. Mir gefällt Babel als Schauplatz auch sehr. Mich fasziniert es total, wie diese Bürger an ihre Utopie glauben, dann aber doch total weit davon entfernt sind. All die Ideen, die in Babel, seinen Bewohnern, Gebäuden und Sprachen steckt, überzeugen mich voll und ganz.

Und auch die Handlung hat mich nicht enttäuscht. Vielleicht bringt sie einen nicht wirklich viel vorwärts, was das große Ganze betrifft, aber als Leser erfährt man sehr viel Wichtiges und kann wieder herrlich mitspekulieren. Außerdem lebt die Geschichte für mich von der Liebe zum Detail und davon, dass sie sich Zeit nimmt. Ich bin beim Lesen nie gehetzt. Ich genieße einfach.

Fazit

Nach dem ersten Band hätte ich nicht geahnt, dass mich diese Reihe so umhauen würde. Doch für mich wird sie immer besser und ich weiß gar nicht, was ich tun soll, wenn der letze Band erscheint. Und noch schlimmer: Wenn ich den letzten Band dann beende…

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Veröffentlicht am 11.06.2020

Neues Drama an der Bayview High

ONE OF US IS NEXT
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„Wie entscheidet man man sich zwischen dem, was man braucht, und dem, was man möchte?“

Die Bayview High kennt keine Ruhe. Nach dem Drama um Simon im vergangen Jahr stiftet nun ein anderer Unbekannter ...

„Wie entscheidet man man sich zwischen dem, was man braucht, und dem, was man möchte?“

Die Bayview High kennt keine Ruhe. Nach dem Drama um Simon im vergangen Jahr stiftet nun ein anderer Unbekannter Unruhe. Wer an seinem Wahrheit oder Pflicht Spiel nicht teilnimmt, wird entblößt. Bis es wieder einen Toten gibt und Maeve fest entschlossen ist, den Unbekannten ausfindig zu machen.

Karen McManus konnte mich mit One of us is lying vollkommen überzeugen. Zum Glück kann One of us is next daran nahtlos anknüpfen. Der Schreibstil ist wieder humorvoll, aber auch atmosphärisch, wodurch sich das Buch angenehm lesen lässt. Die Kapitel werden aus drei Sichten geschrieben, sodass man immer Abwechslung hat. Außerdem ist das sehr tückisch: Manchmal möchte man so unbedingt wissen, wie es weitergeht, und dann kommt der Perspektivenwechsel. Tja, dann muss man wohl oder übel auch mal noch zwei Kapitel lesen 😛

Die Protagonisten sind Maeve, Knox und Phoebe. Maeve ist die Schwester von Bronwyn, welche zu den Bayview Four gehört. Somit ist eine starke Verbindung zu den Hauptpersonen aus One of us is lying gegeben, allerdings begleitet man auch andere Personen, was etwas frischen Wind rein bringt. Außerdem finde ich das Trio sehr sympathisch und herzlich, sodass ich allen gern gefolgt bin.

Die Handlung ist wieder voller Teenie-Drama, beinhaltet aber auch Thriller-Elemente. Ich steh total auf diese Mischung, weil das Buch so nicht zu „schwer“ wird und lockerer bleibt. Dazu kommen auch familiäre Probleme, die erste Liebe etc., wodurch der Leser mehr Bezug zu den Protagonisten findet.

Fazit

Ein grandioser zweiter Teil, der mich bei Atem gehalten hat. Für mich kann er One of us is lying nicht ganz toppen, aber er kommt nah dran. Die richtige Portion Drama, sympathische Protagonisten und ein spannender Fall warten auf euch, wenn ihr euch für dieses Buch entscheidet.

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Veröffentlicht am 25.05.2020

Von böse bis viel schlimmer

Vengeful - Die Rache ist mein
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„Vielleicht war sie ja tatsächlich aus Glas. Aber wenn Glas zerbrach, dann war es scharf.“

Der Showdown der Todfeinde Victor Vale und Eli Ever geht in die nächste Runde. Doch eine Frau möchte mitmischen. ...

„Vielleicht war sie ja tatsächlich aus Glas. Aber wenn Glas zerbrach, dann war es scharf.“

Der Showdown der Todfeinde Victor Vale und Eli Ever geht in die nächste Runde. Doch eine Frau möchte mitmischen. Marcella Riggins wird von ihrem eigenen Mann umgebracht und erwacht mit als ExtraOrdinäre zerstörerischen Fähigkeiten. Nun sehnt sie sich nach Rache und Macht.

Endlich hat mein langes Warten ein Ende. Genau genommen beginnt es gerade wieder, denn laut der Autorin soll ein weiterer Band folgen, auf den ich nicht eingestellt war. Es ist also nicht vorbei. Ein Glück, denn diese Büche sind viel zu gut.

Zunächst einmal liebe ich einfach die Charaktere. Victor ist düster und brutal aber… ich mag ihn. Ja, ich mag diesen schrulligen Mann mit der Adlernase, der so überraschend Zuneigung zeigen kann. Die Gruppe wird mit dem intelligenten und herzensguten Riesen Mitch, der etwas störrischen aber loyalen Sydney und dem Ex-Soldaten Dom komplett. Achja, und vergessen wir noch Dol, den treuen Vierbeiner. Ich habe diese schräge Gruppe so sehr in mein Herz geschlossen, ich kann einfach nicht anders.

Mit Marcella tritt ein weiterer EO auf. Eine wirklich gut ausgearbeitete, mächtige, aber auch hochmütige Frau. Sie schart weitere EOs um sich. Darunter June, eine Gestaltwandlerin. Sie halte ich für ziemlich durchgeknallt und verrückt. Es ist aber unheimlich interessant weitere EOs und Fähigkeiten kennen zu lernen und zu sehen, wie sich die Geschichte weiter ausbreitet.

Die Handlung war immer spannend und nie langweilig. Es gibt wieder viele Zeitsprünge, die aber gekennzeichnet sind, sodass ich wirklich nie durcheinander kam. Ich mag das sehr, da es dadurch spannender bleibt und man das Gefühl hat, wirklich die ganze Geschichte zu erfahren. Man hat dadurch so viele Informationen und die Charaktere werden viel klarer, weil man ihre Motive und Hintergründe kennt.

Ich bin immer wieder erstaunt von der Kunst dieser Autorin. Wirklich. Nicht nur von dem humorvollen aber spannenden und dunklen Schreibstil und der Atmosphäre die sie schafft, sondern wie sie mit Gut und Böse umgeht. Wie sie es schafft, dass mein Held eigentlich ein vollkommener Anti-Held ist, aber ich absolut nicht will, dass ihm etwas passiert. Wie immer wieder verdeutlicht wird, dass es nicht immer nur schwarz und weiß gibt, sondern eben auch grau.

Fazit

Ich liebe Vengeful ebenso wie Vicious und bin kein bisschen enttäuscht werden. Für mich ist es sogar noch komplexer, da eben noch mehr EOs ihren Auftritt finden. ExtraOrdinär, düster und viel zu gut.

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