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Veröffentlicht am 13.07.2020

Endlich wieder ein Buch von Kylie Scott, das ich wirklich genossen habe

Repeat This Love
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Das Cover mag ich ehrlich gesagt nicht wirklich. Klar der Typ sieht nicht schlecht aus und kommt meiner Vorstellung von Ed schon recht nahe, aber es sticht einfach überhaupt nicht aus der Masse der Young ...

Das Cover mag ich ehrlich gesagt nicht wirklich. Klar der Typ sieht nicht schlecht aus und kommt meiner Vorstellung von Ed schon recht nahe, aber es sticht einfach überhaupt nicht aus der Masse der Young Adult Romane heraus, sodass ich ihm vermutlich keinen zweiten Blick gegönnt hätte, wenn es nicht von Kylie Scott gewesen wäre.

Die Geschichte hat mich da schon mehr angesprochen: Clementine hat nach einem Überfall ihr Gedächtnis verloren und kann sich weder an ihre Schwester noch an ihre Lieblingsfarbe erinnern, sodass sie sich auf die Suche nach Hinweisen auf ihr altes Ich macht. Aufgrund ihres Tattoos stolpert sie in das Studio von Ed Larson, der sie unsanft wieder vor die Tür setzt. Es stellt sich heraus, dass es sich bei ihm um ihren Ex-Freund handelt, den sie vor einem Monat verlassen hat. Keiner kann ihr so genau erklären, warum sie sich getrennt hat und auch Clementine fühlt sich trotz fehlender Erinnerungen zu Ed hingezogen. Als sich in ihrer Umgebung immer mehr Vorfälle häufen, ist es für sie wichtiger denn je, herauszufinden, wer sie in der Vergangenheit war und wer sie verletzten will…

Ich habe schon einige Bücher von Kylie Scott gelesen und die Rockstar-Reihe geliebt. Ihre letzten Bücher, vor allem Perfect Mistake, haben mich aber gar nicht überzeugt, sodass ich auch bei diesem Buch sehr skeptisch war. Ich wollte ihr aber noch einmal eine Chance geben, auch weil ihr Schreibstil mich trotz aller Abneigung gegen die Protagonisten immer wieder abgeholt hat. Zum Glück hat mich das Buch überhaupt nicht enttäuscht. Der Schreibstil ist gewohnt locker und leicht, sodass ich das Buch an einem Tag durchgelesen und nur zum Essen kurze Pausen eingelegt habe.

Auch die Story an sich gefiel mir besonders zu Beginn wirklich gut. Es beginnt nicht wie bei vielen anderen Büchern mit dem Aufwachen von Clementine, sondern mit ihrer erste Begegnung mit Ed, so steigt man direkt in die Geschichte ein und versucht zusammen mit Clem herauszufinden, wer sie ist. Das fand ich am Anfang auch extrem spannend, weil man nicht so wirklich wusste, wie sich die Geschichte sich entwickeln wird, ob der Überfall ein Zufall oder ein Mordanschlag war und vor allem, warum sie sich von Ed getrennt hat. Deswegen fand ich vor allem die erste Hälfte des Buches unglaublich spannend und habe mich mit jeder Seite mehr in Ed verliebt. Ich mochte, dass er sie eigentlich noch immer von Herzen liebt, konnte aber auch seinen Schmerz über die Trennung verstehen und habe deswegen vor allem mit ihm und weniger mit Clementine mitgefiebert. Bei ihr war ich mir nie so richtig sicher, was ich von ihr halten sollte, nicht, dass ich sie nicht mochte, aber ich war teilweise ebenso verwirrt über ihren Charakter wie sie selbst. Vielleicht war das Problem, dass man ihr altes Ich nie wirklich zu fassen bekam und deswegen auch deren Handlungen so gar nicht verstehen konnte. Das Problem ist, dass diese Handlungen ja noch immer ihr Leben bestimmen, sie aber mit dem aktuellen Ich nicht so richtig übereinstimmen. Das neue Ich von Clem fand ich allerdings sehr cool und ich musste immer wieder über ihren fehlenden Filter lachen.

Die zweite Hälfte des Buches, vielleicht auch nur das letzte Drittel, habe ich zwar auch noch in Rekordzeit gelesen, sie hat mich aber nicht mehr so sehr überzeugt. Ich wusste sehr früh, was bzw. wer hinter den Angriffen steckt oder hatte zumindest eine starke Vermutung, fand die Auflösung aber dennoch nicht so richtig schlüssig und habe auch nicht verstanden, warum Clementine manche Entscheidungen in der Vergangenheit so getroffen hat und warum sie bestimmte Sachen einfach geglaubt hat, ohne das endgültig zu klären. Das hat mich ein wenig unbefriedigend zurückgelassen, obwohl ich objektiv verstehen konnte, dass sie jetzt ein anderer Mensch ist.

Alles in allem mochte ich das Buch aber dennoch, vor allem im Vergleich zu den vorherigen Büchern, unglaublich gerne und habe es innerhalb eines Tages verschlungen, auch weil ich Ed ab der ersten Seite geliebt habe und vor allem für ihn ein Happy End wollte.

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Veröffentlicht am 12.06.2020

Unterhaltsame Geschichte mit kleineren Schwächen

It was always you
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Das Cover ist wirklich wunderschön gestaltet. Ich mag die Kombination aus goldener Schrift und blauem Hintergrund unglaublich gerne. Dabei ist das besondere Highlight die Schrift in Handlettering-Design, ...

Das Cover ist wirklich wunderschön gestaltet. Ich mag die Kombination aus goldener Schrift und blauem Hintergrund unglaublich gerne. Dabei ist das besondere Highlight die Schrift in Handlettering-Design, die perfekt den Inhalt aufgreift und eine wunderbare Verbindung zu Ivy schafft. Auch die Handlettering-Seiten, die immer wieder in dem Buch auftauchen mag ich wirklich gerne, weil sie den Inhalt unterstützen ohne zu dominant sind.

Die Geschichte mochte ich ebenfalls wirklich gerne: Es ist vier Jahre her, seit Ivy das letzte Mal zuhause war, vier Jahre seit ihre Mutter gestorben ist und vier Jahre seit sie ihre Stiefbrüder das letzte Mal gesehen hat. Nun hat ihr Stiefvater sie aufgefordert zurückzukommen und widerwillig folgt sie diesem Befehl, obwohl er sie damals einfach ins Internat abgeschoben hat, weil sie sich immer wieder mit ihrem älteren Stiefbruder Asher gestritten hat. Dieser hat sich leider so gar nicht verändert und ist immer noch so gutaussehend und viel zu sehr von sich selbst überzeugt wie vor vier Jahren. Das Wiedersehen setzt ihr viel mehr zu, als sie gedacht hätte und als sie erfährt, warum sie damals gehen musste, droht ihre Welt, erneut aus den Fugen zu geraten…

Ich habe am Anfang eine ganze Zeit gebraucht, um in das Buch zu finden, auch wenn ich mir nicht so richtig erklären kann, warum das so war. Ich mochte den Schreibstil sehr gerne, er war von Anfang an leicht und locker, sodass man die Geschichte sehr gut in einem Zug durchlesen konnte, aber ich habe vor allem während der ersten Kapitel immer wieder abgesetzt und über die Geschichte nachgedacht. Ab einem gewissen Punkt war ich dann aber in der Story drin und wollte gar nicht mehr aufhören zu lesen.
Das lag auch und vor allem daran, wie liebevoll die Charaktere gestaltet wurden. Ich mochte Ivy ab der ersten Seite und habe richtig mit ihr mitgefühlt. Ich konnte ihre Ängste so gut verstehen und auch ihre Zurückhaltung, damit sie bloß nicht wieder weggeschickt wird. Aber ich fand es auch gut, dass sie dennoch nicht alles einfach so hingenommen hat und alles mit sich hat machen lassen, sondern sowohl Asher als auch ihrem Stiefvater hin und wieder sehr klar ihre Meinung sagt, dass sie absolut kein zurückhaltendes Mäuschen ist. Ein Problem an Ivy ist vielleicht, dass man ihr Leben außerhalb der Insel nicht wirklich kennenlernt, dort studiert sie, arbeitet und lebt größtenteils unabhängig vom Geld ihres Stiefvaters. Das alles ändert sich, als sie auf die Insel zurückkehrt und man hat ein bisschen das Gefühl, dass sie in alte Verhaltensverweisen zurückfällt, die sie deutlich jünger und abhängiger erscheinen lassen. Bei Asher war ich mir am Anfang so überhaupt nicht sicher, was ich von ihm halten sollte. Er hat sich einfach total bescheuert verhalten, nur um eine Reaktion von Ivy zu erhalten oder sich von ihr abzulenken. Diese Verhaltensweise sind aber nicht immer (und manchmal auch so gar nicht) nachvollziehbar, hier hätte ich mir einfach ein bisschen mehr Erklärung oder noch besser die Schilderung aus Ashers Sicht gewünscht, weil ich ihn dann einfach besser hätte verstehen können. Ich war allerdings ein riesiger Fan der Nebencharaktere, sowohl Noah und Aubree, die man ja im nächsten Teil noch kennenlernen wird als auch Harper und Sam fand ich ziemlich unterhaltsam. Ich bin schon jetzt ein ziemlicher Fan von Noah, der sich zwar auch immer super dämlich verhält, aber eigentlich ein netter Kerl ist und auf dessen Geschichte ich mich schon mega freue.

Die Geschichte hatte aber auch mehrere kleine Schwächen, die dafür gesorgt haben, dass ich nicht ganz von ihr überzeugt war. Mir fehlten einfach Rückblicke in die Vergangenheit, weil die essentiell für den Verlauf der Geschichte wären, man bekommt aber immer nur ganz, ganz kleine Einblicke und man hat nie das Gefühl einen ganzen Überblick über die Geschichte zu erhalten. Vor allem die Verhältnisse innerhalb der Familie bleiben so irgendwie ein bisschen unklar und viele Fragen werden nur teilweise oder gar nicht beantwortet. Ich kann zwar verstehen, dass man auch für Noahs Geschichte noch etwas offenlassen will, aber es hat mich hier dann doch genervt. Ein für mich im Nachhinein irgendwie seltsamer Punkt ist der Altersunterschied zwischen Asher und Ivy. Zwar ist der Unterschied von sechs Jahren in der Gegenwart überhaupt kein Problem, allerdings war Ivy zwölf als sie sich kennengelernt haben und das wirft irgendwie einen seltsamen Blick auf ihre Beziehung, vor allem weil sie eben Stiefgeschwister sind.

Alles in allem hat mich das Buch nach anfänglichen Schwierigkeiten gut unterhalten und ich habe die Geschichte wirklich gerne gelesen, allerdings fiel mir vor allem nach dem Ende des Buches mehr und mehr auf, dass mich viele Kleinigkeiten dann doch gestört haben und mir das Ende definitiv ein wenig zu dramatisch und zu leicht gelöst wurde.

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Veröffentlicht am 17.05.2020

Schöne Geschichte mit starken Charakteren, der leider ein bisschen die Emotionen fehlt

Lips Don't Lie
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Das Cover gefällt mir in natura noch besser als ich gedacht habe. Die Verbindung mit lila-pink und orange macht das Buch zu etwas Besonderem und lässt es aus der Masse herausstechen.

Die Geschichte gefällt ...

Das Cover gefällt mir in natura noch besser als ich gedacht habe. Die Verbindung mit lila-pink und orange macht das Buch zu etwas Besonderem und lässt es aus der Masse herausstechen.

Die Geschichte gefällt mir ebenso gut: Tristan Lopez ist in Miller geboren und hat als Sohn des Gründers der FiftySeven gar keine andere Möglichkeit als selbst früh, deren illegale Aktivitäten zu unterstützen. Immer wieder bekommt er von seinem Ziehvater Dub den Auftrag Drogen zu verkaufen oder Beweismittel verschwinden zu lassen, was er ohne zu hinterfragen tut, bis er Riley trifft. Riley ist gerade erst mit ihrem Vater nach Miller gezogen und hat sich zum Ziel gesetzt, dazuzugehören und Basketball zu spielen. Tristan will das Mädchen allerdings unbedingt, von sich und vom Basketballplatz im Viertel fernzuhalten, welcher zum festen Gebiet der Gang gehört, doch Riley ist hartnäckiger als er gedacht hätte und das gefällt ihm zunehmend, doch die FiftySeven lassen niemanden einfach aussteigen…

Ich war ziemlich gespannt auf das Buch, weil ich nicht so genau wusste, was ich erwarten sollte. Ich habe ein paar Bücher über Mitglieder in Gangs gelesen und viele, besonders die Liebesgeschichten, waren mir häufig zu unglaubwürdig mit einem zu perfekten Happy End und einem sehr einfachen Ausweg aus diesem Leben. Deswegen habe ich gehofft, dass es hier nicht so ist und ich wurde definitiv nicht enttäuscht.
Der Schreibstil gefällt mir ausgesprochen gut, weil er wunderbar leicht zu lesen ist und die Seiten fliegen nur so dahin, dass ich das Buch an einem Nachmittag durchgelesen habe, ohne dass ich im Ansatz gemerkt hätte, wie die Zeit verflogen ist.

Auch die Protagonisten sind gut gestaltet und sie sind vor allem anders als ich gedacht hätte. Klar ist Tristan irgendwie der typische Bad Boy aus einer Gang, der das tut, um zu überleben und niemanden an sich ranlässt, er ist aber auch mehr. Er hatte nie eine Wahl und macht jede ihm auferlegte Aufgabe, anders als sein bester Freund Paul, mit Widerwillen und versucht sie möglichst schnell hinter sich zu bringen. Auch dass er Riley zwischendurch immer wieder mit Missachtung straft, dient in seinen Augen nur ihrem Schutz und entspricht eigentlich nicht seinem Wesen. Aus diesem Grund mochte ich ihn ab der ersten Seite, man wusste, dass er eigentlich ein gut erzogener Junge ist, der einfach im falschen Viertel mit dem falschen Vater geboren wurde. Auch Riley mochte ich direkt. Sie ist sehr zielstrebig, dickköpfig und weiß genau, was sie wie erreichen will. Ich habe das während des Lesens immer wieder bewundert, sie ist nie das Mädchen, das gerettet werden muss, sondern setzt sich für Tristan ein und gibt ihm immer wieder das nötige Selbstvertrauen. Ich mochte sie als Einheit unglaublich gerne und habe mir die ganze Zeit gewünscht, dass sie es am Ende doch noch schaffen, zusammen zu kommen.

Das alles klingt nach einem perfekten Buch und ich habe es auch wirklich genossen, aber nach dem Lesen hatte ich nicht das Gefühl, ein unglaubliches Buch gelesen zu haben, auch wenn ich erst nicht so richtig bestimmen konnte, woran genau das lag. Doch dann ging mir auf, dass mich das Buch nicht wirklich emotional berührt hat. Nicht, dass ich nicht mitgefiebert habe, das habe ich durchaus, aber ich war zu keinem Punkt besonders emotional berührt, obwohl es so viele Szenen gegeben hätte, bei denen man theoretisch hätte, zumindest Tränen in den Augen gehabt haben könnte. Woran genau das gelegen hat, ist schwer zu greifen, aber vermutlich liegt es auch daran, dass man Riley und Tristan selten unabhängig von einander erlebt. Besonders seine Erlebnisse in der Gang werden häufig nur am Rande erwähnt, sodass es schwerfällt, genau nachvollziehen zu können, wie er selbst dabei empfunden hat.

Alles in allem mochte ich das Buch unglaublich gerne und habe es innerhalb kürzester Zeit verschlungen. Riley und Tristan sind ein gutes Team, ohne dabei zu kitschig zu sein und auch das Ende war glaubwürdig, allerdings fehlten mir ein wenig die Emotionen, die das Buch perfekt gemacht hätten.

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Veröffentlicht am 19.04.2020

Unglaublich fesselnd, aber auch unglaublich frustrierende Charaktere

All Saints High - Die Prinzessin
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Das Cover mag ich unglaublich gerne, weil mir die Farbkombination sehr, sehr gut gefällt und durch das pastellige Rosa auch hervorragend zu Daria. Außerdem springt es dadurch direkt ins Auge und man widmet ...

Das Cover mag ich unglaublich gerne, weil mir die Farbkombination sehr, sehr gut gefällt und durch das pastellige Rosa auch hervorragend zu Daria. Außerdem springt es dadurch direkt ins Auge und man widmet dem Buch auch mehr als nur einen Blick.

Die Geschichte klingt erstmal interessant: Daria Followhill gilt als die unumstrittene Prinzessin der All Saint High und ist all das, was jeder gerne wäre: Captain des Cheerleader-Teams, wunderschön, beliebt und reich. Doch seit sie vor mehr als drei Jahren das Leben der damals 14-jährigen Via aus Eifersucht zerstört hat, zerfressen sie die Schuldgefühle, die sie hinter ihrer perfekten Maske versteckt. Diese bekommt allerdings Risse, als Vias Bruder Penn bei den Followhills einzieht, nachdem seine Mutter gestorben ist und er aus seinem Haus geworfen wurde. Penn hat Daria damals geholfen, die Aufnahmebestätigung seiner Schwester für eine bekannte Balletakademie zu zerreißen, ohne zu wissen, worum es sich handelt, sodass seine Schwester weglief und er bis heute nicht weiß, wo sie ist. Seit diesem Tag hasst er Daria und das ändert sich auch nicht nur, weil er sie unglaublich anziehend findet…

Ich hatte schon vor einiger Zeit den ersten Teil der Sinners-of-Saint-Reihe angefangen und mich tierisch über den Protagonisten Vicious aufgeregt, dass ich es nicht zu Ende lesen konnte. Ich fand aber den Schreibstil nicht schlecht, sodass ich der Autorin hier noch einmal eine Chance geben wollte. Mir war allerdings nicht klar, dass es sich hier um die Kinder der damaligen Protagonisten handelt, sonst hätte ich das Buch vermutlich nicht gelesen, allerdings kann ich nicht direkt sagen, dass ich es bereue, weil ich die Faszination für die Bücher nun teilweise nachvollziehen kann. Mann muss die Sinners-of-Saint-Reihe nicht unbedingt gelesen haben, um dieses Buch zu verstehen, aber ich hatte dennoch die ganze Zeit das Gefühl, dass es mir geholfen hätte. So wurde besonders am Anfang dauernd mit irgendwelchen Namen um sich geworfen, ohne dass ich verstanden habe, wer wie zusammengehört oder wie die Beziehungen zwischen den Menschen sind. Das wirkte wie eine Art Insiderwitz, den ich einfach nicht verstehen konnte und das hat mich am Anfang unglaublich gestört, auch wenn es im Verlauf des Buches besser wurde.

Auch der Schreibstil hat es mir zu Beginn des Buches schwer gemacht, weil ich es sehr anstrengend fand, wie oft aufgezählt wird, was genau Daria besitzt und wie sie was trägt. Das hat alles andere überschattet und mich so sehr gestört, dass ich das Buch nach wenigen Seiten abbrechen wollte. Doch genauso wie Darias eiskalte Maske bröckelt, werden auch die Aufzählungen der materiellen Güter weniger und man kann sich besser mit der Art des Schreibens anfreunden.

Das hat bei den Figuren ein wenig länger gedauert. Ich habe die Leseprobe gelesen, die einen Ausschnitt aus dem Prolog des Buches darstellt, der fast vier Jahre vor der eigentlichen Handlung spielt. Dieser ist aber so gar nicht repräsentativ für das Buch, weil sich vor allem Daria, aber auch Penn in dieser Zeit stark verändert haben und ich diese Entwicklung gar nicht erwartet habe. Daria ist so gar keine Sympathieträgerin: Sie ist eifersüchtig, arrogant und, besonders wenn sie sich bedroht fühlt, eiskalt. Damit bin ich am Anfang gar nicht klargekommen, weil ich es doch gewohnt bin, dass Protagonisten so angelegt werden, dass man sie mag. So aber war ich schon nach zwei Kapiteln sehr stark geneigt, dass Buch einfach nicht weiterzulesen, weil mich so darüber aufreget habe, wie gemein und eiskalt sie sich alle Menschen in ihrer Umgebung gegenüber verhält. Letztlich bin ich aber froh, dass ich es nicht gemacht habe, weil mich das Buch dann doch nach und nach in den Bann gezogen hat. Ich fand Penn von Anfang an etwas sympathischer, auch wenn sein Verhalten nicht unbedingt nachvollziehbarer war. Die beiden hassen sich angeblich, küssen sich dauernd und duschen nackt miteinander. Das fiel mir auch im Hinblick darauf, dass Daria zu diesem Zeitpunkt noch Jungfrau ist, schwer zu verstehen, andererseits sind ihnen ihre Gefühle zueinander ja auch nicht wirklich klar. Dieses Hin und Her, das Heiß und Kalt der beiden war mir zum Ende hin dann definitiv eine Spur zu viel, die Wendungen zu unglaubwürdig, zu extrem.

Doch je mehr man Daria kennenlernt, desto mehr kann man ihr Verhalten nachvollziehen und desto mehr leidet man auch mit ihr. Sie fühlt sich weder in der Schule noch Zuhause wirklich wohl und akzeptiert, sodass sie sich nur durch eine eiskalte Maske zu helfen weiß, die erst durch Penn so richtig eingerissen wird. Die Entwicklung der Gefühle zwischen den beiden ist erstaunlich glaubwürdig, weil es keinen Punkt gibt, an dem sie umschlagen, sondern sie sich langsam, immer wieder mit Rückschlägen entwickeln, sodass ich mich ab der Mitte immer wieder erwischt habe, wie ich mit Daria und Penn mitgefiebert habe und ihnen ein Happy End gewünscht habe. Dieses zog sich meiner Meinung nach am Ende allerdings viel zu lange hin, man hätte definitiv rund 50 Seiten und die eine oder andere Wendung weglassen können, das hat mich zum Schluss dann eher genervt, als dass ich das spannend fand.

Alles in allem kann ich den Hype rund um die Bücher von L.J. Shen nun deutlich besser verstehen, weil sie es wirklich schafft, mit ihrem Buch eine Sogwirkung zu erschaffen, der man sich nur sehr schwer erwehren kann, allerdings sind die Figuren alle sehr speziell und deren Handlungen teilweise sehr unlogisch gestaltet, dass es einem schwerfällt, sie wirklich zu mögen, auch wenn man durchaus mit ihnen mitfiebert. Nach diesem Buch bin ich mir noch nicht sicher, ob ich die Sinners-of-Saint-Reihe nicht doch noch einmal versuchen sollte und ich bin fast wider Willen neugierig, wie die Geschichten von Knight und Vaughn weitergehen.

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Veröffentlicht am 19.03.2020

Poetischer Schreibstil, starke Frauen

Die Tanzenden
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Ich mag das Cover wirklich gerne, weil es durch die lebendigen Farben und die Darstellung einer Tänzerin zunächst so gar nicht zu der Geschichte zu passen scheint, es aber nach der Lektüre doch tut und ...

Ich mag das Cover wirklich gerne, weil es durch die lebendigen Farben und die Darstellung einer Tänzerin zunächst so gar nicht zu der Geschichte zu passen scheint, es aber nach der Lektüre doch tut und vielleicht auch dadurch aus der Masse heraussticht.

Die Geschichte ist anders als man auf den ersten Blick denkt: Eugénie de Cléry passt nicht so richtig in das Bild, das ihr Vater gerne von ihr hätte, weil sie weder heiraten noch sich mit der Rolle als ruhige Hausfrau zufrieden geben will, vor allem aber weil sie mit Toten reden kann. Als sie sich ihrer Großmutter anvertraut, steckt ihr Vater sie, um den Ruf der Familie zu wahren, in die ‚Irrenanstalt‘ Salpêtrière. Dort trifft sie auf die Insassin Louise und die Aufseherin Genèvieve, die sie bittet, sie zu befreien und ihr die Möglichkeit zu geben, in die Gesellschaft zurückzukehren. Auch wenn diese sich zunächst weigert, gipfeln die Ereignisse in dem berühmten Ball vom Salpêtrière, wo die reichen Bürger einen Blick auf die verrückten Frauen werfen wollen und diese sich endlich wieder normal fühlen können…

Ich habe eigentlich gar nichts von der Geschichte erwartet, weil ich weder aus dem Klappentext noch aus der Leseprobe so richtig erfahren konnte, in welche Richtung sich das Buch entwickeln wird und habe ehrlich gesagt mit einer Familiengeschichte gerechnet. Mich hat vor allem das Cover gereizt weniger die Geschichte an sich und bei dieser habe ich auch eine ganze Zeit gebraucht, um wirklich in die Story einzutauchen. Das liegt vor allem daran, dass man sich erst einmal an den Schreibstil gewöhnen muss, besonders wenn man normalerweise andere Literatur liest. Dieser ist sehr leicht, sehr poetisch und lässt einen jeden Satz überlegen. Einen so anderen und gleichzeitig ausdrucksstarken Schreibstil habe ich schon lange nicht mehr erlebt.

Auch die Geschichte an sich ist nach einer Gewöhnungsphase durchaus spannend und interessant. Der Gedanke, dass Frauen im 19. Jahrhundert einfach eingesperrt werden konnten, wenn sie nicht mit den Anforderungen der Gesellschaft konform sind, lässt einen auch darüber nachdenken, inwiefern sich das in der Gegenwart geändert hat oder ob die Mittel vielleicht nicht nur andere geworden sind. Ich habe mit den Protagonistinnen mitgelitten und für alle auf ein besseres Leben gehofft, auch wenn mir von Anfang an klar war, dass es sich nicht für alle erfüllen wird. Besonders die ruhige, zumeist besonnene Art von Genèvieve fand ich sehr angenehm.

Mein größter Kritikpunkt an dem Buch ist wahrscheinlich, dass es wirklich sehr, sehr dünn ist. Man braucht bestimmt ein Drittel des Buches, um in die Geschichte zu finden und dann ist es schon fast wieder vorbei. Vor allem im letzten Abschnitt entwickelt sich die Handlung viel zu schnell, zu abrupt und letztlich auch ein wenig unglaubwürdig. Man hätte die Charaktere vielleicht ein bisschen behutsamer aufbauen und entwickeln können. Dennoch gefiel mir das Ende, weil es die Geschichte perfekt abrundet.

Alles in allem gefiel mir das Buch vor allem wegen des ausdrucksstarken Schreibstils und der ungewöhnlichen Geschichte. Victoria Mas schafft es eindrucksvoll, Frauen eine Stimme zu geben, die eigentlich keine haben und aufzuzeigen, wie schwer es war (vielleicht auch noch immer ist) eine Frau zu sein, die außerhalb einer Norm lebt.

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