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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.01.2021

Wahrheit, Identität, Freiheit

Es war einmal in Italien
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Bei diesem Buch bin ich etwas Zwiegespalten. Es hat viele Positive, aber auch einige Negative Seiten für mich.

Fangen wir mit dem Negativen an:

Ich empfand das Buch als zu lang, gerade weil es sehr ...

Bei diesem Buch bin ich etwas Zwiegespalten. Es hat viele Positive, aber auch einige Negative Seiten für mich.

Fangen wir mit dem Negativen an:

Ich empfand das Buch als zu lang, gerade weil es sehr sehr lange dauerte bis etwas geschah, beziehungsweise bis es an Fahrt aufnahm. Mir ist durchaus bewusst das man bei vielen Geschichten die Handlung erst aufbauen; und teilweise auch den Hintergrund der Protagonisten für den Leser etablieren muss. Dennoch finde ich das es bei diesem Buch einfach zu lange gedauert hat bis es Richtung Haupthandlung ging. Mir wäre es rechter gewesen wenn man die ersten 300 Seiten sehr weit reduziert hätte. Denn so viel es mir sehr schwierig das Buch weiter lesen zu wollen, ich hatte lange Zeit keine Motivation die Geschichte zur Hand zu nehmen. Etwas nach der Hälfte des Buches nimmt die Geschichte dann an Fahrt auf, allerdings kommt hier dann auch der nächste Kritik Punkt: für mich hatte das Buch leider sehr wenig Spannung. Am Anfang gar nicht und gegen Ende des Buches konnte sie sich bei mir auch nicht so wirklich einstellen. Ich weiß nicht ob es unbedingt am Schreibstil lag oder ob ich einfach schon so desinteressiert am Buch war, das mich die Geschehnisse nicht mehr mitreißen konnten. Mit Spannung meine ich auch nicht diesen Nervenkitzel den man aus Thrillern und Krimis kennt, nein, für mich muss auch ein Roman Spannung - in Form eines Anreizes zum weiter lesen - haben. Dabei gab es durchaus einige Handlungsstränge die viel Potential dafür geliefert hätten.

Zu den Positiven Seiten des Buches gehört das ich es durchaus interessant fand über die Freiheitskämpfe von Rom zu lesen. Über die Geschichte Italiens ist mir nicht sehr viel bekannt und ich freue mich immer wenn ich etwas Neues lernen darf. Diese alte Welt hat der Autor gut beschreiben und Nahe bringen können, teilweise habe ich mich selber durch die alten Straßen Roms wandern sehen können. Auch die generellen Themen die der Autor in der Geschichte behandelt sind super schön gewählt: Mut, Liebe, Freundschaft, Glück aber auch Freiheit, Identität und Zugehörigkeit. Luca Di Fulvio versteht es diese versteckten Moralen in seinen Bücher zu gebrauchen. So findet Martha im Kampf um Roms Freiheit auch ihre eigene Identität, Pietro findet in seinem Hobby nicht nur sich selbst sondern auch einen Weg die Wahrheit zu zeigen und Nella findet endlich die wahre Liebe und das wahre Glück. Es ist dieses Spiel und die weiter Entwicklung zwischen den Charakteren und den Handlungen welches die Bücher des Autoren so besonders macht.

'Es war einmal in Italien' gehört für mich nicht zu den besten Büchern von Luca Di Fulvio, ist aber auch kein schlechtes Buch. Wer historische Romane mit tief gehende und emotionale Themen mag, ist hier gut aufgehoben.

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Veröffentlicht am 13.06.2020

Anders als erwartet

Die Frequenz des Todes
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INHALT
Jula Ansorge sucht immer noch nach ihrem verschwundenem Bruder Moritz. Als Hegel ihr neue Hinweise verspricht lässt sie sich erneut auf einen Deal mit ihm ein. Sie soll ein verschwundenes Baby finden. ...

INHALT
Jula Ansorge sucht immer noch nach ihrem verschwundenem Bruder Moritz. Als Hegel ihr neue Hinweise verspricht lässt sie sich erneut auf einen Deal mit ihm ein. Sie soll ein verschwundenes Baby finden. Der einzige Anhaltspunkt? Das aufgezeichnete Telefongespräch mit dem Hilferuf der Mutter. Kein Name, keine Adresse. Kann sie diesen Fall lösen? Und warum ist dieser Fall so bedeutend? Was verschweigt ihr Hegel?


MEINE MEINUNG
Der erste Band der Auris Geschichte hatte mir vor einem Jahr ja nicht ganz so gut gefallen. Als ich vom Verlag nun Teil 2 zugeschickt bekam, war ich gespannt ob mir die Geschichte besser gefallen wird.



Zunächst einmal fand ich dieses mal den Schreibstil wesentlich besser. Es war viel flüssiger geschrieben und die Handlungen gingen besser ineinander über. Auch das große Geheimnis des Falles an sich wurde sehr gut aufgebaut und auch aufgelöst. Die Wendung zum Schluss war eine ganz typische Fitzek Auflösung. Wer die Bücher von Sebastian Fitzek kennt, weiß das dort ein Fall nie ganz so ist wie er scheint. Das gleiche gillt für dieses Buch, stammt die Idee ja von Sebastian Fitzek. Im Gegensatz zu Fitzek jedoch, versteht es Kliesch nicht so ganz die Spannung kontinuierlich zu steigern. Demnach hat man nicht das brennende Verlangen immer weiter lesen zu wollen um allen Geheimnissen auf die Spur zu kommen, das Buch wirkt teilweise sogar recht langatmig. Schade, ein Thriller ist es somit auf gar keinen Fall. Eher ein Kriminalroman.



Die Handlung wird aus der Sicht von vielen Charakteren erzählt. Als Leser bekommt man immer wieder verschiedene Blickwinkel geboten. Dies ist nicht unbedingt schlecht, es trägt dazu bei das die Auflösung des Falles eine ganz andere ist als man als Leser glaubt/ erwartet hat. Jedoch waren mir sämtliche Charaktere viel zu blaß, man hat weder Symphatie noch Antiphatie aufbauen können. Für ein Buch ist dies meiner Meinung nach extrem schlecht, da es dem Leser so egal ist was den einzelnen Figuren passiert oder eben nicht passiert. Man investiert einfach keine Emotionen.



Dem großen Geheimnis um Julas Bruder Moritz kommt man in diesem Buch einen Schritt näher. Als Leser fragt man sich wie das alles zusammen hängt? Wie passt Hegel da ins Bild und hat der Fall des zweiten Buches etwas mit seinem Verschwinden zu tun? Die Geschichte um Moritz ist der rote Faden der Bücher und ist nicht nur die Überleitung zu Band 2, sondern nun auch zu Band 3 in der Form eines riesen Cliffhangers am Ende.



Was mich am meisten bei beiden Büchern gestört hat, ist die Tatsache das die im Titel vorkommende Person - Auris/Hegel - kaum eine Relevanz in den Büchern hat. Eigentlich gehen die Bücher um Jula, die Hobby Detektivin, und ihrer Suche nach dem verschwundenen Bruder Moritz. Hegel spielt dabei nur die Mini Rolle eines Strippenziehers und auch sein Talent des absoluten Gehörs findet nur einen ganz kleinen Platz in der Handlung. Das ist alles das genaue Gegenteil zu den Kampagnen um das Buch herum. Dort ging es immer um Auris und wie er durch sein Gehör die unglaublichsten Fälle löst. Doch, wie schon gesagt, kommt das im Buch kaum zur Geltung. Das finde ich extrem schade, denn eigentlich ist es ja genau das was ich mir dann von dem Buch erwartet hatte. Ja, die Geschichte rund um Jula ist interessant, aber dennoch lässt sie mich nun schon zum zweiten mal aus diesem Grund enttäuscht zurück.


FAZIT
Die drei Sterne gibt es weil die Geschichte um Jula herum doch irgendwie Interessant ist und ihren Wert hat, jedoch einfach nicht das ist was ich mir vom Titel, vom Klappentext und von der Werbung her erwartet/erwünscht hätte. Geht man ohne jegliche Erwartungen an das Buch heran, könnte es durchaus sehr gut sein. Fakt ist: nur weil Fitzek drauf steht, ist noch lange kein Fitzek drinnen.

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Veröffentlicht am 30.04.2020

Die wahre Bedeutung von 'verloren'

Die verlorene Tochter der Sternbergs
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INHALT
Um ihre Töchter vor den Nazis zu retten, beschließt Amanda ihre Töchter Viera und Lina auf ein Schiff nach Kuba zu bringen. Sie selber möchte sich in Frankreich verstecken. Doch am Hafen kann sie ...

INHALT
Um ihre Töchter vor den Nazis zu retten, beschließt Amanda ihre Töchter Viera und Lina auf ein Schiff nach Kuba zu bringen. Sie selber möchte sich in Frankreich verstecken. Doch am Hafen kann sie sich nicht von Lina trennen und so schickt sie nur Viera fort. Doch in Frankreich merkt Amanda das sie einen großen Fehler begangen hat, denn auch hier fallen die Deutschen Soldaten ein und jagen alle Juden. Verzweifelt versucht sie über den Verlust ihrer älteren Tochter hinwegzukommen, sowie ihre jüngere Tochter zu schützen bevor es zu spät ist.


MEINE MEINUNG
Die Geschichte ist nicht sehr leicht zu verdauen, gerade auch weil sie teilweise auf einer wahren Begebenheit basiert, wenn auch nur im Kern (ausgenommen natürlich die Umstände, die ja sehr wohl alle passiert sind).



Die Geschichte ist in 6 Abschnitte geteilt, die ersten 4 aus der Sicht von Amanda Sternberg, die Mutter von Viera und Lina. Wir lernen sie als ängstliche Frau kennen, die nicht ganz begreifen kann was um sie herum passiert. Sie ist eine gutherzige Person, die den Hass gegen sich und ihre Familie nicht verstehen kann. Immer wieder überlegt sie Deutschland zu verlassen, doch ihr Mann möchte seine Patienten nicht im Stich lassen, ist er doch Kardiologe. Dieses Verhalten fand ich etwas blauäugig, immerhin müsste doch das Wohl der eigenen Familie im Vordergrund stehen und auch die eigene Sicherheit. Viele Ansichten von Amanda fand ich extrem naiv, allerdings glaube ich auch das man in der Situation es einfach ganz anders wahr nimmt und glaubt das es schon bald wieder vorbei sein wird. Ihre ältere Tochter alleine auf ein Schiff zu setzen und zu wissen das man diese wohl nie wieder sehen wird muss ihr das Herz gebrochen haben. Das sie später merkt ihre jüngere Tochter in Gefahr gebracht zu haben, muss sie innerlich komplett zerbrochen haben.



Der Ton des Schreibstils ist sehr kalt und beengend. Man spührt die Hilflosigkeit der Figuren und auch die Aussichtslosigkeit. Die Sätze sind teilweise sehr abgehackt und die Ereignisse vergehen extrem schnell, es finden immer wieder immense Zeitsprünge statt. Dennoch hat diese Art einen ziemlichen Sog auf mich ausgeübt. Ich wollte immer weiter lesen um zu erfahren was passiert. Es war genauso spannend wie es auch traurig und brutal war. Die Erlebnisse von Amanda und Lina sind wirklich sehr erschütternd. Es ist unfassbar das Menschen so etwas über sich haben ergehen lassen müssen. Der Autor hat hier die Charaktere sehr gut beschrieben, man kann sie gut nachempfinden.



Ab Teil 5 ist es dann Lina die die Geschichte weiter erzählt. Hier lässt die Spannung leider nach. Die Zeitsprünge haben ein Ende und alles wird plötzlich extrem detailliert beschrieben. Das bricht den Fluss der Handlung extrem und ich habe mich teilweise gefragt ob man so ein gutes Ende hinbekommen kann, gerade weil nicht mehr viele Seiten übrig waren. Der Taktwechsel des Erzählstils nimmt einem den Wind aus den Segeln, die Handlung zieht sich plötzlich extrem. Alles wird genau erzählt, dabei bräuchte es der Roman gar nicht. Wie in den ersten vier Teilen hätte es genügt wenn man nur ungefähr gewusst hätte was Lina alles durchmachen musste, das sie der Krieg innerlich zerbrochen hat, bekommt man auch so mit.


Die Wendung am Ende fand ich sehr extrem. Das hat mich schon sehr schockiert, gerade weil ich es sehr unfair finde. Ein wenig ist es auch unrealistisch, ich hätte nicht gedacht das einfach jeder schweigt.


SPOILER Keine Ahnung ob es wirklich ein Spoiler ist, allerdings ist mir gegen Ende dann tatsächlich aufgefallen das die Handlung im Buch gar nicht um Viera ging. Die verlorene Tochter ist Lina. Das Wort verloren wird also im übertragenen Sinn gebraucht. Natürlich ist das auf der einen Seite eine Überraschung für den Leser, auf der anderen Seite hat man als Leser andere Erwartungen die nicht erfüllt werden. Ich hätte gern viel mehr über Viera und ihr Leben erfahren. SPOILER ENDE




FAZIT
Das Buch hat für mich sehr stark begonnen, aber gegen Ende dann sehr stark abgebaut. Meine Erwartungen an das Buch wurden nicht erfüllt, da ich mir aufgrund des Klappentextes eine andere Geschichte erhofft hatte. Dies finde ich immer sehr schade, der Klappentext soll einem ja helfen ob man das Buch lesen möchte oder nicht.



Die Geschichte an sich ist sehr bedrückend und traurig. Es ist erschreckend wie brutal Menschen sein können. Im Grunde ist es eine interessante Geschichte die auf einer gewissen Art und Weise auch ein Happy End hat (zumindest Teilweise), aber sie hinterlässt einen dunklen Nachgeschmack, denn krieg ist nie schön.

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Veröffentlicht am 31.03.2020

Wie eine Art drei Leben änderte

Die Letzten ihrer Art
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INHALT
Russland 1881: Michail kann es nicht fassen als man ihm ein Fell des sagenumwobenen Thaki Pferd aus der Mongolei schickt. Er wagt es nicht zu hoffen das es tatsächlich noch lebende Urpferde gibt ...

INHALT
Russland 1881: Michail kann es nicht fassen als man ihm ein Fell des sagenumwobenen Thaki Pferd aus der Mongolei schickt. Er wagt es nicht zu hoffen das es tatsächlich noch lebende Urpferde gibt und setzt alles daran zwei Pferde für seinen Zoo zu fangen. Dabei soll ihn der Tierfänger und Expeditionserfahrene Wilhelm Wolff helfen. Doch er ahnt nicht was für Abenteuer auf ihn zu kommen und wie sehr ihn diese Reise verändern wird.

Mongolei 1992: Die deutsche Tierärztin Karin hat nur ein Ziel in ihrem Leben und diesem ist sie ganz nahe: sie möchte die einst freien Thakis wieder in die Wildniss entlassen. Doch dieses Unterfangen ist alles andere als leicht und Karin muss viele Schicksalsschläge für diesen Traum erleiden. Wird sie es dennoch schaffen?

Norwegen 2064: Die Zivilisation wie wir sie kennen gibt es nicht mehr, die Natur hat alles zerstört. In einem fast verlassenem Dorf lebt Eva mit ihrer Tochter ganz allein auf einem Bauernhof. Sie trotzt allen Widerständen, denn als Heimatlose Wanderin will sie nicht enden. Ihr ganzer stolz sind ihre zwei Thakis, sozusagen ein Familienerbstück. Doch macht der stolz Eva blind für die Gefahren?

MEINE MEINUNG
Die Geschichte der Bienen ist unangefochten mein Lieblingsbuch und auch Die Geschichte des Wassers hat mich sehr berührt. Umso aufgeregter war ich als es hieß das endlich der dritte Teil des Klimaquartetts von Maja Lunde erscheint. Als erstes viel mir auf das Titel und Cover gar nicht zu den anderen beiden Büchern passte. Das fand ich sehr schade, liegt es doch dem deutschen Verlag vor diese anzupassen. Für mich hätte nichts gegen ein Titel wie 'Die Geschichte der letzten Art' als Beispiel gesprochen.

Dennoch behält Lunde den erfolgsversprächenden Inhaltsaufbau bei: drei Geschichten werden über verschiedene Jahrzehnte erzählt. Doch so ganz konnte ihr es nicht gelingen, hier hat die Autorin vielleicht doch zu krampfhaft versucht an alten Erfolgen anzuknüpfen.
Generell ist der Schreibstil wie gewohnt: sehr einfach und direkt, mit der Gabe die gewünschten Bilder klar und deutlich dem Leser zu beschreiben. Egal ob das nasskalte Norwegen und die trockene Steppe der Mongolei: als Leser fühlt man sich direkt in die Welt transportiert.
Wirklich gelungen fand ich drei Szenen: die Paarung zweier Pferde, das schlachten einer Ziege und die Geburt eines Babys. Alle drei Szenen sind faszinierend genau beschrieben worden, sodass man ein klares Bild vor Augen hatte. Natürlich nichts für schwache Nerven, aber es ist diese Ehrlichkeit der Worte die mich berührt, gefesselt und fasziniert haben.
Für meinen Geschmack sind die Kapitel etwas lang, aber das ist einfach nur meine Meinung: ich bin eher ein Fan kürzerer Abschnitte.

Der Inhalt ist teilweise wirklich sehr interessant und auch spannend, aber oft hatte ich das Gefühl das die Handlungen sich im Kreis drehen würde und die Geschichte nicht voran kommt. Bei 631 Seiten keine so gute Sache.

Eva ist eine sehr starke Frau, die sich nicht von ihren Gefühlen leiten lässt. Sie tut was getan werden muss und lässt sich von ihrer Sichtweise nicht abbringen. Sie ist unglaublich stolz auf die zwei Thakis die seit Generationen in ihrer Familie sind. Doch es ist dieser Stolz der sie oft blind für die Bedürfnisse ihrer Tochter Isa machen, auch wen sie glaubt zu wissen was Isa brauche. Als eines Tages eine fremde Frau bei ihnen auftaucht ändert sich das Leben auf den Hof. Louise bringt endlich Leben in die festgefahrene und in der Vergangenheit feststeckende Eva. Die Geschichte von Louise erinnert sehr an die Geschehnisse aus Band 2.
Im großen und ganzen hatte ich das Gefühl das Evas Geschichte als Lückenbüßer herhalten musste um den oben genannten dreier Aufbau beizubehalten. Wirklich Wert gibt sie der Geschichte der Thakis nicht.

Karin ist eine sehr Gefühlskalte Frau die nur Augen und Ohren für ihre Pferde hat. Ihr Sohn Mathias ist für sie nur ein bedauerlicher Unfall und ein lästiger Anhängsel. Sie ist sehr beherscht und lässt nichts an sich ran. Ich frage mich ob es aus den Geschehnissen des Krieges den Karin miterlebte hängt. Am Anfang störte mich diese kalte Persönlichkeit, aber bei näheren Überlegungen ist sie den Menschen die ich in meinem Leben kenne die den Krieg miterlebt haben nicht unähnlich. Karin tut alles für die Thakis, würde ihr Leben für das der Pferde geben. Wahrscheinlich weil sie das Leben der Pferde, im Krieg unwillentlich über das ihrer Mutter gestellt hat. Ich vermute das sie eher aus schlechtem Gewissen so besessen von ihnen ist.

Michail hat mir als Charakter gut gefallen. Er macht eine riesen Entwicklung durch und ist das Herzstück der Geschichte. Er ist warmherzig und nett, zu gleich am Anfang aber naiv und ängstlich. Die Welt durch seine Augen zu sehen war sehr spannend. Man merkte das seine Geschichte der Pulsgeber für das Buch war.

FAZIT
Meiner Meinung nach kann das Buch nicht an den Erfolg der anderen beiden Bücher anknüpfen, aber es hat durchaus seinen Wert. Man kann es sehr gut lesen und lernt auch unglaublich viel über diese Pferde. Teilweise ist es wirklich interessant und schön zu lesen, man sollte aber mit anderen Erwartungen an dieses Buch rangehen.

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Veröffentlicht am 03.03.2020

Leider nicht wie erwartet

Die Nickel Boys
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INHALT

Elwood ist klug, zielstrebig, freundlich und korrekt. Er gibt sich in der Schule viel Mühe und zu Hause bei seiner Großmutter hilft er wo er kann. Er hat eine gute Zukunft vor sich. So gut sie ...

INHALT

Elwood ist klug, zielstrebig, freundlich und korrekt. Er gibt sich in der Schule viel Mühe und zu Hause bei seiner Großmutter hilft er wo er kann. Er hat eine gute Zukunft vor sich. So gut sie eben zu der Zeit sein kann, denn Elwood hat die "falsche" Hautfarbe. Als Farbiger hat er kaum bis gar keine Rechte und wird wie Abschaum behandelt. Trotz allem glaubt er an eine bessere Zukunft. Doch durch einen unglücklichen Zufall wird Elwood an die Besserungsanstalt Nickel geschickt und dort tut sich ihm die Hölle auf. Kann er sein positives Gemüt behalten?


MEINE MEINUNG
Ich durfte den Autor auf der Literaturgala bei der Frankfurter Buchmesse live erleben. Er erzählte über sein Buch welches, zumindest die Schule betreffend, auf einer wahren Begebenheit ruht. Nachdem auch aus dem Buch vorgelesen wurde, wollte ich es unbedingt lesen.

Der Inhalt ist natürlich extrem harter Stoff. Rassismus, Diskriminierung, Misshandlung, Vergewaltigung. Für den Autor kann es nicht leicht gewesen sein darüber zu schreiben, dennoch störte mich sein fast abgeklärter, kalter Schreibstil. Es flossen keine Emotionen mit in die Handlung. Vieles wurde auch nur angedeutet. Vielleicht um den Leser etwas zu schützen, doch ohne Hintergrundwissen hätte ich viele Andeutungen nicht verstanden. Teilweise wäre diese Art recht passend für einige Szenen, allerdings nicht für das ganze Buch.

Sehr oft wechselt der Autor zwischen Vergangenheit und Zukunft oder lässt Zeit verstreichen aber ohne sichtliche Kennzeichnung. Dies war für mich verstörrend, da es mich komplett rausgehauen hatte bis ich erst mal verstanden habe das es nicht nahtlos weiterging.

Irgendwie hatte ich das Gefühl das der Autor zu viel in zu wenig Seiten erzählen wollte. Nichts ging wirklich in die Tiefe.

Dennoch empfand ich das Buch als Horizont erweiternt. Ich wusste nichts von dieser grausamen Schule, aber ich finde es wichtig das sowas nie vergessen wird damit es nie wieder geschieht. Es ist grausam das all dies auf einer wahren Begebenheit basiert.

FAZIT

Ein Buch das mich sehr interessiert hat, aber bei dem mir der Schreibstil überhaupt nicht gefallen hat. Dennoch eine tief gehende Geschichte, für alke die nicht zu zart beseitet sind.

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