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Veröffentlicht am 21.04.2023

Der zweite Fall für Alexa Jahn und Bernhard Krammer

Grenzfall - Ihr Schrei in der Nacht
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Inhalt:
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Kaum wurde Alexa Jahn nach Weilheim versetzt, löste sie ihren ersten Fall erfolgreich und erfuhr dabei, dass Bernhard Krammer, der österreichische Kommissar, ihr Vater ist. Nun ...

Inhalt:
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Kaum wurde Alexa Jahn nach Weilheim versetzt, löste sie ihren ersten Fall erfolgreich und erfuhr dabei, dass Bernhard Krammer, der österreichische Kommissar, ihr Vater ist. Nun hält sie bereits ein neuer Fall in Atem. Das Wetter in den Bergen ist schlecht, es hat Schneefall gegeben und teilweise war das Tal von der Außenwelt abgeschnitten. Eine Studentin sowie ein junges Pärchen, dass sich kürzlich erst getrennt hat, gelten als vermisst. Scheinbar hatten sie nichts miteinander zu tun und doch könnte es Zusammenhänge geben.
Auf der anderen Seite der Grenze quält sich Bernhard Krammer in Österreich mit dem neuen Sachverhalt eine Tochter zu haben, aber auch mit zwei Studentinnen, die spurlos aus einem Studentenheim verschwunden sind. Scheinbar wurden sie entführt und Krammer hat den Verdacht, dass es etwas mit einem alten und ungelösten Fall von ihm zu tun hat.
Die Uhr tickt, es ist immer noch kalt und den Ermittlern läuft die Zeit davon.

Mein Eindruck:
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"Warte nicht darauf, dass irgendjemand dich einlädt.Veranstalte deine eigene Party.Die Gäste sollten etwas Besonderes sein.Alle handverlesen."

Nachdem ich den ersten Teil der Reihe schon genossen habe, war ich gespannt, wie sich die Geschichte vor allem zwischen Alexa und Krammer weiterentwickelt. Anfangs plätschern beide Fälle etwas vor sich hin und es dauert zum einen lange, bis Alexa und Krammer miteinander ins Gespräch kommen und leider auch, bis sie begreifen, dass ihre Fälle zusammenhängen. Doch spannend bleibt es dennoch, da in Rückblenden zum aktuellen Ermittlungsgeschehen die Tat aus Sicht eines der Opfer geschildert wird und auch die Gedanken des Täters werden an einigen Stellen eingestreut. So kommt ein gewisses Gänsehautgefühl auf und langsam, aber sicher formt sich für den Leser ein Bild über die Hintergründe der Tat. Gegen Ende gibt es noch einen sehr unrealistischen Showdown, den ich etwas übertrieben fand. Dennoch habe ich mich gut unterhalten gefühlt und mir gefiel die Weiterentwicklung, die Alexas und Krammers Charaktere machen. Ich freue mich auf eine Fortsetzung.

Fazit:
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Spannender Krimi über die Grenze Deutsch-Österreich mit einem interessanten Ermittlerteam

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Veröffentlicht am 20.12.2021

Das Verschwinden der Leuchtturmwärter

Die Leuchtturmwärter
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Cover:
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Das Cover wirkt schlicht in seinem Dunkelblau und dennoch wirkt die Zeichnung des Leuchtturms im tosenden Meer sehr eindringlich und mythisch. Es zieht den Leser auf magische Weise an, das Buch ...

Cover:
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Das Cover wirkt schlicht in seinem Dunkelblau und dennoch wirkt die Zeichnung des Leuchtturms im tosenden Meer sehr eindringlich und mythisch. Es zieht den Leser auf magische Weise an, das Buch in die Hand zu nehmen.

Inhalt:
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Im Dezember 1900 verschwanden drei Wärter von einem abgelegenen Leuchtturm auf der Insel Eilean Mòr in den Äußeren Hebriden. Was genau passiert ist, weiß bis heute niemand. Aus dieser Geschichte entstanden bereits Romane und auch ein Film. Emma Stonex hat diese Geschichte als Vorlage für eine neue Handlung genutzt, die zwar von diesem Ereignis inspiriert, aber eine fiktionale Geschichte ist, die im Jahr 1972 stattfindet und keine Ähnlichkeit mit dem Leben und der Persönlichkeit der Personen aus der Ursprungsgeschichte hat. In diesem Roman haben die drei Männer Arthur, Bill und Vincent gemeinsam Wache. Als die Ablösung für einen der drei eintrifft, ist die Tür jedoch von innen verschlossen, beim Eindringen in den Leuchtturm ist kein Mensch anwesend und alle Uhren sind um Viertel vor Neun stehen geblieben. Was ist mit den Männern geschehen? 20 Jahre später versucht ein Schriftsteller durch Interviews mit Menschen, die diese Männer kannten, vor allem mit den drei Frauen der Männer, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.

Mein Eindruck:
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Der Aufbau des Romans erscheint anfangs sehr verworren. Die Geschichte spielt im Wesentlichen auf den beiden Zeitebenen 1972, in dem die Männer verschwanden und 1992, dem Jahr, in dem der Schriftsteller sich auf Spurensuche begibt. Zudem Wechseln die Perspektiven der Personen innerhalb einer Zeitebene. Nach und nach erfährt der Leser durch die Interviews und Erinnerungen sowie die Erzählungen im Jahr des Verschwindens mehr über die einzelnen Protagonisten und ihre Beziehungen zueinander. Helen ist schon lange mit Arthur Black verheiratet, der sich mittlerweile zum Oberwärter hochgearbeitet hat. Die beiden haben keine Kinder, doch in ihrer Ehe gibt es ein schweres Geheimnis, dass die beiden mehr und mehr auseinanderbringt. Arthurs Freund und Wärter William "Bill" Walker hat mit seiner Frau Jenny drei Kinder, doch glücklich ist vor allem Bill nicht in der Beziehung. Hilfswärter Vincent Bourne ist frisch verliebt und kann sich, obwohl er eine dunkle Vergangenheit hat, eine gute Zukunft mit seiner Freundin Michelle vorstellen.
Durch die Wechselschicht der drei Männer und die erzwungene Gemeinschaft der an Land zurückbleibenden Frauen entwickeln sich ihre Beziehungen zueinander in einer gewissen Eigendynamik. Jeder hat seine (dunklen) Geheimnisse, die durch die Interviews mit dem Schriftsteller schrittweise gelüftet werden. Nicht zuletzt wird am Ende auch der Schriftsteller selbst "enttarnt". Der Roman spielt mit der Tatsache, dass jeder seine eigenen Wahrheiten hat bzw. eine Geschichte immer aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden kann. Dadurch hat das Buch für mich einen richtigen Sog entwickelt, ich konnte es kaum aus der Hand legen. Verstärkt wurde dieser Sog-Effekt auch durch die fast poetische Sprache, die dem Leser viele Denkanstöße liefert.

S. 161 [Helen] "Mein Mann ist tot, aber ich nicht. Auch Jenny nicht. Und was uns miteinander verbindet, ist nicht tot, es lebt, und wenn das so ist, kann es sich ändern, es kann wachsen, es kann einen Ausweg finden. Von Tod und Verlust habe ich genug, ich will das nicht mehr. Ich habe Ihnen letztes Mal vom Garten erzählt. Davon, dass das Leben wieder und wieder aus der Kälte zurückkehrt. Das ist es, worauf ich hoffe. Das ist es, was ich will."

Liebe, Verlust, Trauer, Vergeben können und nach vorne sehen, das sind die wichtigen Themen dieses Romans, eingewoben in die spannende Ergründung von persönlichen Geheimnissen und Wissen zur Arbeit von Leuchtturmwärtern.
Zugegebenermaßen ist ein konzentriertes Lesen erforderlich, um den Durchblick zu behalten, auch wenn durch Überschriften die Zeit- und Personenebenen klar voneinander abgetrennt sind. Doch es lohnt sich auf jeden Fall!

Fazit:
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Ein spannender und poetisch geschriebener Roman über das Leben von Leuchtturmwärtern und der Frage, wie viele Wahrheiten eine Geschichte haben kann

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Veröffentlicht am 15.06.2020

Zwei Schwestern- Eine Geschichten

Dann eben ohne Titel… Wir konnten uns mal wieder nicht einigen
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Cover:
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Auf dem Titelbild strahlen beide Kling-Schwestern auf einem altmodischen Mofa/Moped sitzend in die Kamera. Das Moped vermutlich symbolisch für ihre DDR-Vergangenheit. Sehr ansprechend ...

Cover:
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Auf dem Titelbild strahlen beide Kling-Schwestern auf einem altmodischen Mofa/Moped sitzend in die Kamera. Das Moped vermutlich symbolisch für ihre DDR-Vergangenheit. Sehr ansprechend und passend für ihre Geschichte.

Inhalt:
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Die beiden Schwestern Anja und Gerit Kling schildern gemeinsam ihr Leben angefangen von ihrer Kindheit bis zur heutigen Zeit.
"In ihrem Buch beleuchten sie die vielen Facetten ihrer Beziehung anhand von Geschichten und Erlebnissen aus ihrem Leben – die schönen und die weniger schönen Momente, Krisen und Erfolge und das Geheimrezept, wie man es schafft, am Ende dann doch immer zusammenzuhalten." (S.3f)

Mein Eindruck:
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Als Fan der beiden Schauspielerinnen war ich sehr neugierig, wie das Leben hinter den Kulissen bei beiden verläuft. Ich gestehe, dass ich bis dato auch meine Schwierigkeiten hatte, die beiden auseinanderzuhalten, weil sie sich optisch sehr ähnlich sind. Dieser Punkt, aber auch viele weitere wie z. B. warum beide eigentlich "Brüder Kling" heißen müssten sowie viele weitere Anekdoten und Momente schildern die beiden auf amüsante und sympathische Weise. Dabei ist das Buch in einer Art Dialog zwischen den Schwestern geschrieben.

[Anja:]
"Motto leben: Mit Humor bekommt man die Dinge und das Leben besser hin. Nicht immer alles nur mit starrem Blick sehen und mit einer Alles-ist-ganz-ernst-Einstellung an die Dinge herangehen. Und sich selbst nicht so bierernst nehmen. Unser Buch soll unterhaltsam sein, aber auch spannend. Zum Beispiel der Teil über die Geschichte unserer Flucht, über die ich lange Zeit gar nicht sprechen wollte, weil sie mich emotional immer noch sehr aufwühlt."(S.10)
[Gerit:]
"Wir sollten auch vermitteln, dass das Leben nicht immer nur geradeaus geht, sondern natürlich Umwege nimmt, Ecken und Kanten hat – und dass es auch hoch und runter ging in unserer Beziehung zueinander, dass es schwere Zeiten, schwierige Momente gab" (S.10f)

Die Kapitelüberschriften sind dabei nach recht amüsanten Stichworten aus den einzelnen Erzählungen ausgewählt und prägen sich ein, wie z. B. "Hans Wurst" oder "Die Feder am Arsch“. Die Ereignisse sind größtenteils chronologisch dargestellt, nur hin und wieder unterbrochen von Anekdoten, die in der Zeit etwas vor oder zurückspringen, wodurch die Lebensgeschichte aufgelockert wird. Die Schwestern verstehen es sehr gut, sich die Bälle unterhaltsam zuzuwerfen, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Das Highlight waren für mich jedoch die Fotos aus dem Familienalbum, durch die man sich den beiden richtig nahe fühlen konnte. Stark beeindruckt hat mich der Familienzusammenhalt, sowohl die beiden Schwestern untereinander als auch ihr Verhältnis zu den Eltern betreffend. Interessant fand ich auch, dass bei Gerit der direkte Weg zur Schauspielerei schon als Kind fest stand, während Anja noch eine längere Findungsphase bis dorthin benötigte.
Ich habe mich sehr gefreut über die offene und teils auch humorvolle Art, wie Anja und Gerit aus ihrem Leben erzählt haben und werde die beiden nun auf jeden Fall besser unterscheiden können, aber auch aus einem anderen Blickwinkel betrachten, wenn ich sie das nächste Mal im TV sehe. Von mir aus hätten es gerne noch mehr Geschichten sein können. Vielleicht entschließen sich die beiden ja in ein paar Jahren zu einem weiteren Buch "ohne Titel", ich würde mich freuen!

Fazit:
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Eine offen und ehrlich präsentierte Biographie der beiden Schwestern mit humorvollen aber auch nachdenklichen Tönen - Sehr sympathisch und aufschlussreich.

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  • Handlung
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Veröffentlicht am 16.08.2018

Wirtschaft für jedermann - ein aufklärendes und aufrüttelndes Buch

Rettet die Wirtschaft … vor sich selbst!
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Gestaltung:
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Bereits das Titelbild provoziert auf angenehme Weise, lädt zum Nachdenken ein: Die (Wirtschafts-)Welt als eine Scheibe, das schnelle Auto, dass über den Abgrund fährt, ...

Gestaltung:
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Bereits das Titelbild provoziert auf angenehme Weise, lädt zum Nachdenken ein: Die (Wirtschafts-)Welt als eine Scheibe, das schnelle Auto, dass über den Abgrund fährt, nachdem es eindimensional eine Gerade entlang gebraust ist. Anspielung hinter Anspielung, einfach, aber genial in einem Bild umgesetzt. Das Bild hätte gerne etwas größer sein können, um besser ins Auge zu stechen, aber auch so weckt das Cover das Interesse im Buchladen.
Das Buch macht als Klappenbrochur im Regal einen guten Eindruck.

Inhalt:
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Der Autor Christian Mayer ist Wirtschaftspädagoge und Germanist und unterrichtet selbst Wirtschaft an einer dualen Hochschule. Dabei merkt er immer mehr, dass die gelehrte neoklassische Wirtschaftswelt die reale Welt nicht erklären kann, viel schlimmer noch: das das Verhaften in dieser Denkweise sogar dazu führt, dass vieles im Wirtschaftsleben nicht funktioniert und letztendlich den Zusammenbruch der aktuellen Wirtschaft bedeuten könnte. Daher machte er sich auf die Suche nach Alternativen Denkweisen und zeigt in diesem Buch solche auf, erläutert sie, stellt sie den neoklassischen Ansätzen gegenüber und ermuntert den Leser zu kritischem Hinschauen.

Mein Eindruck:
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"Kehren wir also zurück zu ganz grundsätzlichen Annahmen über die Wirtschaft. Nehmen wir Altbekanntes einmal auseinander und schauen nach, was zutage tritt. Machen wir keinen Halt vor Tabus und legen wir sogar unsere Sprache auf den Seziertisch." (S. 14)

Ich habe selbst BWL studiert und dabei erfahren, dass dort oft das neoklassische Wirtschaftsdenken ausschließlich und wenig in Frage stellend gelehrt wird. Zudem gibt es immer wieder den Versuch, durch Verwissenschaftlichung der Thematik die "normalen Leute von der Straße" auszugrenzen und so den Eindruck zu vermitteln, Wirtschaft sei nur etwas für einen begrenzten Personenkreis und an den gelehrten Grundsätzen sei nicht zu rütteln. Spätestens seit der Finanzkrise sollte allen interessierten Bürgern klar geworden sein, dass ein Umdenken erforderlich ist.

Christian Mayer hat sich dieser Thematik angenommen. Er schildert zunächst, warum Wirtschaft JEDEN betrifft und beleuchtet schrittweise einzelne Bereiche in einer Sprache, die auch für BWL-Laien verständlich sind. Dabei zeigt er anschaulich auf, wie durch neoklassisch geprägte Begriffe wie Wirtschaftswachstum oder der klassische Arbeitnehmerbegriff ein Bild im Kopf geschaffen wird, das unser Denken über die Wirtschaft geformt und mit der Zeit beschränkt hat. Er analysiert diese Begriffe und zeigt auf, warum diese dauerhaft die Wirtschaft an den Abgrund führen und erläutert an vielen Beispielen, die teilweise bereits in der Historie zu finden sind, teilweise in modernen Lehren und Projekten Eingang finden, wie wir uns dieser Thematik kritisch gegenüberstellen können und so die Bewegung in neue Bahnen lenken können, um die Welt ein Stück besser und nachhaltiger zu gestalten. Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Stichwort, dass in der neoklassischen Theorie leider viel zu oft vernachlässigt wird, für unsere Existenz auf der Erde jedoch unumgänglich ist. Das macht Mayer auch immer wieder deutlich.

"Nur mittels einer anderen Sichtweise kann endlich damit begonnen werden, eine Lösung für die Umweltkrise zu finden. Solange es hier aber keine Einsicht gibt, solange werden Vokabeln wie Rationalität, Natur, Konsum, Nutzen, Ressourcen, Zeit und Erwartungen durch die Mangel gedreht, solange wird abstrahiert und neu definiert. Es wird an den Wörtern gefeilt, bis sie ins herrschend Gebilde passen." (S. 65)

Mir gefällt hierbei seht gut, dass zwar die bis dato bekannten Lehren sachlich kritisiert, aber nicht pauschal verteufelt werden. Der Ton ist sachlich, konstruktiv, der Leser wird zwar zur Kritik hingeführt, aber ist durch die Darlegung mündig, sich seine eigenen Gedanken zu bilden. Einige, zentrale Aussagen sind fett gedruckt sind. So findet man wichtige Stellen wieder und merkt sich bestimmte Aussagen besser. Die Kapitel bauen aufeinander auf und so ist der rote Faden stets erkennbar. Am Ende gibt es viele gute Erläuterungen und Literaturhinweise zu den Fußnoten und ein übersichtliches Stichwortregister, das für mich das Gesamtwerk perfekt abrundet.

"Wenn wir ehrlich sind, ist unser Denken von Annahmen über die Gesellschaft und die Wirtschaft bestimmt, die die heutigen Probleme erst geschaffen haben. Um diesen aber Herr zu werden, braucht es freie und unangepasste Denkerinnen und Denker. Das mag platt klingen, ist aber eine ungemein komplexe Aufgabe, denn unangepasstes Denken ist nicht gleich Kreativität, auch wenn sie eine wichtige Voraussetzung dafür ist. Unangepasstes Denken ist die Fähigkeit, auf eine Frage möglichst viele Antworten zu finden und diese Frage auf möglichst viele Arten auszulegen. Und zwar nicht linear oder eindimensional. Wir müssen selbst aktiv werden und uns für eine Meinungsvielfalt öffnen. "
(S. 218f.)

Die bisher gültigen und viel verbreiteten Wirtschaftstheorien haben ausgedient, sind sogar der Grund, warum sich diese Welt nicht weiterentwickeln kann und möglicherweise bald stillsteht. Dieses Buch zeigt gute Alternativen auf, regt zum Umdenken und kritischen Betrachten ein und muntert zum Handeln auf.

Fazit:
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Gute Ideen für Alternativen zum heutigen Wirtschaftssystem und dem Aufruf zum aktiven Andershandeln - Verständlich und aufrüttelnd geschrieben.

Veröffentlicht am 16.08.2018

Mit Büchern hoch hinaus

Der höchste Bücherberg der Welt
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Cover und Gestaltung:
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Die Gestaltung ist traumhaft! Das Bild von Lukas auf seinem Bücherberg unterstreicht den Titel und die Illustration ist so liebevoll, dass man gleich ...

Cover und Gestaltung:
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Die Gestaltung ist traumhaft! Das Bild von Lukas auf seinem Bücherberg unterstreicht den Titel und die Illustration ist so liebevoll, dass man gleich weiß, was einem im Inneren erwartet. Die Bilder sind so schön, dass man sich jedes einzelne gerne als Poster an die Wand hängen möchte.
Das Buch ist Hardcover und die Seiten haben in etwa DIN-A4-Format und sind optimal zum Durchblättern von Kinderhand, auch auf dem Schoß sitzend, geeignet. Die Seiten sind etwas dicker und gehen nicht so schnell kaputt beim Lesen. Am Ende gibt es eine Messlatte in Form des Bücherbergs fürs Kinderzimmer: Unser persönliches Highlight! Optisch klasse!

Inhalt:
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Lukas möchte fliegen lernen seit er klein ist, doch sein Wunsch scheint nicht in Erfüllung zu gehen. Da schenkt ihm seine Mutter ein Buch und erzählt ihm, dass man mit Büchern auch fliegen kann. Obwohl er diese Aussage nicht versteht, beginnt er, sich in die Geschichte zu vertiefen und mit jedem Buch, das danach folgt, steigt er höher und höher mit seinem Bücherberg nach oben.

Mein Eindruck:
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Dieses Buch ist ein Bilderbuch mit großflächigen Bildern auf jeder Seite, das aufgrund der geringen Textlänge pro Seite gut für Kinder ab 3 Jahren geeignet ist. Durch die vielen literarischen Anspielungen in den Bildern und der Botschaft der Geschichte spricht es aber auch alle erwachsenen Leseratten an.
Wer kennt das nicht: das man sich so in eine Geschichte vertieft, dass man gedanklich weit weg reist, ja sogar fliegt? Für Lukas und am Anfang für viele Kinder ist dieses Gefühl neu, umso wichtiger ist, dass sie durch diese wundervoll illustrierte Geschichte die Lust aufs Lesen nahe gebracht bekommen!

Ich habe das Buch zusammen mit meiner Tochter (4J.) gelesen, die zwar noch nicht lesen kann, aber sich liebend gerne vorlesen lässt und auch alleine manches Buch durchblättert und auf sich wirken lässt. Sie war besonders fasziniert von den schönen Bildern und erstaunt darüber, wie hoch der Bücherberg wuchs. Natürlich ist die Höhe von surrealistischem Ausmaß, die Geschichte überspitzt das Ganze, aber es wird klar, was gemeint ist und wie wichtig Bücher und ihre Geschichten für das eigene Leben sein können. Bei den Bildern gibt es immer etwas zu entdecken, über das man mit dem Kind kommunizieren kann, wie z. B. Warum Lukas nicht runter fällt oder man macht sich auf die lustige Situation aufmerksam, als der Feuerwehrmann für Lukas ein Hähnchen mit einer Schnur hochzieht, weil dieser sich weigert, zum Essen den Bücherstapel zu verlassen. Im Buch gibt es viele Anspielungen auf bekannte Werke wie "King Kong", "Das Dschungelbuch" oder "Der kleine Prinz". Diese musste ich meiner Tochter erst mal erklären, da sie diese Werke (noch) nicht kannte. Für Erwachsene gibt es also ein Wiedersehen mit alten Bekannten, Kinder erhalten neue literarische Anregungen.

Fazit:
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Wundervolles Bilderbuch für große und kleine Leseratten und die, die es noch werden wollen!