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Veröffentlicht am 28.08.2020

Schneckenliebe...

Der Mondscheinmann
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Leider, leider muss ich als allererstes das Cover kritisieren, denn es hat meiner Meinung nach überhaupt nichts mit dem Inhalt des Buches zu tun. Das finde ich sehr schade, denn bei den Vorgängerbänden ...

Leider, leider muss ich als allererstes das Cover kritisieren, denn es hat meiner Meinung nach überhaupt nichts mit dem Inhalt des Buches zu tun. Das finde ich sehr schade, denn bei den Vorgängerbänden hat das immer sehr gepasst. Auch der Titel ist auf den ersten Blick etwas irreführend, allerdings kann man nach dem Lesen einen Zusammenhang herstellen, auch wenn dieser nicht allzu offensichtlich ist. Natürlich fügen sich Cover und Titel gut in die Reihe ein, aber mehr Bezug zum Inhalt wäre schöner gewesen.

Auch dieser Thriller ist aufgebaut, wie man es von Max Bentow kennt und wie ich es mag: Man hat die Perspektive von den Ermittlern, allen voran Nils Trojan, dann lernt man ein Opfer näher kennen und schließlich blickt man auch immer wieder mal durch die Augen des Mörders.

Vielleicht liegt es daran, dass ich dieses Buch sofort im Anschluss an "Der Schmetterlingsmann" gelesen habe, aber irgendwie hat es mich ein bisschen gelangweilt. Natürlich macht ein ähnlicher Aufbau eine Reihe aus, aber hier ist es mir extrem aufgefallen. Deswegen hat bei mir der Spannungsaufbau auch nicht so gegriffen, wie er es normalerweise tut. Im Gegenteil, manchmal war es fast etwas langweilig, denn auch hier werden die Tatorte inszeniert, es werden Frauen aufgrund einer Obsession umgebracht und ein Tier steht im Mittelpunkt. Genauer gehe ich nicht darauf ein, um nichts zu verraten, aber ich hatte das Gefühl, dass manche Dinge einfach nur ausgetauscht wurden, ansonsten es aber so ziemlich das gleiche ist.

Einen deutlichen Unterschied zum Vorgänger gibt es allerdings: "Der Mondscheinmann" ist um einiges ekliger und ging mir deswegen auch durch den Magen. Die Morde hier kann man wirklich nichts als "ästhetisch" bezeichnen, wie ich es beim Schmetterlingsmann getan habe.

Nichtsdestotrotz war der Schreibstil wieder sehr, sehr angenehm und flüssig zu lesen. Man fliegt nur so über die Seiten.

Und auch Nils Trojan kommt nicht zu kurz. Ihn mag ich einfach sehr. Aber diesmal habe ich mir fast schon Sorgen um ihn gemacht und ich frage mich, ob es eine Fortsetzung geben wird oder ob Max Bentow die Reihe mit diesem achten Fall abschließt. Ich bin auf jeden Fall gespannt.

Auch dieser Buch ist ein solider Thriller, aber das nächste Mal werde ich mehr Zeit zwischen dem Lesen der einzelnen Teile vergehen lassen. Von mir gibt es schweren Herzens nur 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 28.08.2020

Satanistische Rituale

Seelenangst
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Mittlerweile weiß ich ja, dass die Bücher von Veit Etzold nichts für schwache Nerven sind. Nichtsdestotrotz war ich wieder überrascht, dass sich mein Magen schon beim Prolog umgedreht hat - denn der ist ...

Mittlerweile weiß ich ja, dass die Bücher von Veit Etzold nichts für schwache Nerven sind. Nichtsdestotrotz war ich wieder überrascht, dass sich mein Magen schon beim Prolog umgedreht hat - denn der ist ziemlich eklig. Das muss man mögen - und ich gebe zu, vielleicht bin ich ein bisschen zu weich dafür. Denn die Stellen, in denen ich mich wirklich zusammenreißen musste, sind über das ganze Buch verteilt. Für meinen Geschmack darf es hier ruhig ein bisschen weniger sein und ich hoffe, dass alles wirklich nur Fiktion ist und dass es keine Menschen auf der Welt gibt, die wirklich zu solchen Handlungen fähig sind.

Denn in diesem Buch geht es um satanistische Rituale, aber auch um Teufelsaustreibung. Das Grundthema fand ich sehr spannend, da ich mich damit noch gar nicht beschäftigt habe. Es ist dunkel, brutal und trotzdem - oder gerade deshalb - faszinierend. Zwischendurch hat mich etwas gestört, dass es ein bisschen ins phantastische abgleitet, vor allem wenn es darum geht, wie sich Menschen verhalten, die besessen sind. Hier bin ich einfach zu rational. Aber das meiste wird auch wissenschaftlich erklärt.

Und das ist etwas, dass ich am Stil von Veit Etzold sehr schätze. Man merkt, dass er die Themen sehr genau recherchiert und viele Hintergrundinfos liefert, die dafür sorgen, dass man ihm alles auch abnimmt.

Ermittelt wird wieder von Clara Vidalis. Ich mag sie sehr, weil sie sehr engagiert an die Aufklärung der Mordfälle geht und sich dabei keine Angst hat, sich selbst in Gefahr zu bringen. Das ist auch hier wieder der Fall. Diesmal ist ihr kein Weg zu weit, um den Täter zu verstehen und so begleitet sie der Leser zum Beispiel bis nach Rom.

Spannend geht es auf jeden Fall zu. Man weiß so ungefähr, wer der Täter ist - aber nicht, warum er das tut. Das wird erst nach und nach deutlich und lässt einen erschaudern. Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei, denn immer wenn man denkt, jetzt gibt es den entscheidenden Hinweis, löst sich dieser wieder in Luft auf. Deshalb konnte mich das Buch auch wirklich fesseln.

Ein bisschen enttäuschend war für mich dann der Schluss. Er ist gut gemacht, da er der Geschichte, die eigentlich abgeschlossen ist, noch eine Art offenes Ende verpasst. Allerdings war das ein bisschen vorhersehbar, weil vorher alles zu rund lief.

Insgesamt hat mir das Buch gefallen und ich werde Veit Etzold treu bleiben. Aber es ist mir einfach zu blutig und zu brutal. Deswegen gibt es von mir 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 03.08.2020

Selbermachen statt kaufen

Do it yourself! #Einfach plastikfrei leben: Selbstgemacht statt gekauft
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Zuerst einmal gefällt mir sehr gut, dass die Produktion des Buches genauso zum Thema passt wie der Inhalt selbst. Es ist nicht in Plastik eingeschweißt und wurde auf Apfelpapier gedruckt, was ich noch ...

Zuerst einmal gefällt mir sehr gut, dass die Produktion des Buches genauso zum Thema passt wie der Inhalt selbst. Es ist nicht in Plastik eingeschweißt und wurde auf Apfelpapier gedruckt, was ich noch nicht kannte, aber sehr nachhaltig ist, da hierfür ein Abfallprodukt verwendet wird. Das zeigt, dass es der Autorin mit ihrem Anliegen ernst ist. Auch das Format ist gelungen. Es ist etwas größer als ein normales Paperback, liegt aber sehr gut in der Hand.

Inhaltlich beginnt das Buch erstmal mit den "Basics" rund um ein plastikfreies Leben. Das ist nett gemacht und fasst das Wichtigste nochmal zusammen. Wer sich ganz frisch in das Thema einliest, wird hier gut herangeführt. Wer sich allerdings so wie ich schon länger damit beschäftigt, kennt die angesprochenen Aspekte schon. Deshalb war dieser Teil für mich nicht so interessant.

Anschließend kommt dann das Hauptthema, nämlich das Selbermachen. Hier unterteilt die Autorin ihre Ideen, Anleitungen und Rezepte in die Bereiche Bad, Haushalt, Lebensmittel und Unterwegs. Dadurch ist alles sehr übersichtlich und man kann sich den Aspekt heraussuchen, der einen gerade am meisten interessiert. Das fand ich gut.

Allerdings wurde ich auch hier inhaltlich enttäuscht. Der Schwerpunkt wird hier eindeutig auf die Kategorie Bad gesetzt, was an sich nicht falsch ist, aber eben auch ein Thema, mit dem ich mich schon lange auseinander gesetzt habe. Neu war für mich deswegen nur der Bereich der dekorativen Kosmetik, allerdings hat mich das nicht besonders interessiert, da ich mich nur zu sehr wenigen Gelegenheiten schminke. Selbermachen lohnt sich da nicht, weil man ja auch immer bedenken muss, dass diese Produkte nicht so lange halten wie industriell gefertigte.
Schade fand ich auch, dass im Bereich Lebensmittel nur bereits weit verbreitete Ideen aufgegriffen wurden oder Dinge, für die ich kein Buch brauche (zum Beispiel "Infused Water"). Dinge, bei denen ich bisher keine plastikfreien Alternativen gefunden habe wie Frischkäse oder Quark, wurden gar nicht erwähnt. Dieser Bereich kam meines Erachtens eh viel zu kurz.

Nichtsdestotrotz ist das Buch gut gestaltet. Die Rezepte und Anleitungen sind übersichtlich, man bekommt alles Schritt für Schritt erklärt und es gibt immer wieder Platz, um sich eigene Notizen zu machen.

Insgesamt ist das Buch für Menschen geeignet, die in das Thema einsteigen und erste Ideen und Tipps brauchen. Wer sich schon etwas auskennt oder bereits in Teilbereichen plastikfrei lebt, dem wird hier leider kaum etwas neues geboten. Deswegen gibt es von mir nur 3 Sterne - auch wenn mir das Thema weiterhin sehr am Herzen liegt.

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Veröffentlicht am 13.07.2020

Anders als erwartet...

Der Corona-Effekt – Zwischen Shutdown und Neubeginn: Was wir jetzt über uns lernen können
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Der Titel des Buches hat große Erwartungen in mir geweckt: Was können wir aus der Krise mitnehmen, was wird sich ändern? Leider wurden diese aber nicht erfüllt und ich bin inhaltlich sogar ziemlich enttäuscht.

Das ...

Der Titel des Buches hat große Erwartungen in mir geweckt: Was können wir aus der Krise mitnehmen, was wird sich ändern? Leider wurden diese aber nicht erfüllt und ich bin inhaltlich sogar ziemlich enttäuscht.

Das liegt vor allem daran, dass der Zukunftsausblick nur einen sehr kleinen Teil des Buches ausmacht, das in acht Kapitel gegliedert ist. Natürlich muss die Autorin bei Prognosen in die Kristallkugel schauen, weil ja niemand weiß, wie es weitergeht und wann sich unser Leben wieder normalisiert und das würde nicht zum Rest des Buches passen. Denn dieser ist sehr sachlich geschrieben und fundiert mit Zitaten von Wissenschaftlern und Politikern belegt. Das bewerte ich auch sehr positiv. Aber was das im Titel angekündigte "Lernen" jetzt sein soll, kam für mich viel zu kurz.

Inhaltlich habe ich auch nicht wirklich etwas Neues erfahren. Dadurch, dass ich mich seit des Corona-Ausbruchs mit ihm beschäftigt und mich über die Nachrichten etc. informiert habe, hatte ich keine Aha-Momente. Ich denke, das Buch jetzt während der Krise zu lesen macht auch keinen Sinn. Interessanter ist es bestimmt in fünf bis zehn Jahren, wenn man es als eine Art Rückschau betrachtet. Denn hier hat die Autorin diese besondere Zeit wirklich gut dokumentiert.

Was mich auch irritiert hat war, dass das Buch im Präteritum geschrieben wurde. So als ob alles schon vorbei wäre. Dabei sind wird ja noch mittendrin und Corona noch lange nicht verschwunden. Vielleicht wäre es deshalb besser gewesen, das Buch später zu veröffentlichen und dann auch "zu Ende" zu schreiben. Denn dann könnten auch die aktuellen Entwicklungen mit einfließen.

Sprachlich ist das Buch aber sehr gut gelungen. Man kann es gut lesen, auch wenn viele wissenschaftliche Aspekte oder Zahlen erwähnt werden. Passend fand ich auch, dass sie viele Zitate von Wissenschaftlern, Politikern und Co. verwendet und auch immer wieder auf bereits vergangene Epidemien etc. zurückgreift.

Nichtsdestotrotz habe ich mir doch einiges mehr erwartet. Deshalb gebe ich auch nur 2,5 Sterne. Aber wenn mein Tolino noch so lange durchhält, dann werde ich es in einigen Jahren nochmal in die Hand nehmen, um mich zurückzuerinnern, wie es war.

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Veröffentlicht am 18.06.2020

Kein klassischer Cold Case

Cold Case - Das verschwundene Mädchen
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Dieser Thriller ist kein klassischer "Cold Case", da er aktuelle Fälle, in denen Frauen vergewaltigt und ermordet werden, mit einem alten, unaufgeklärten Fall einer Entführung verbindet. Das hat mir ganz ...

Dieser Thriller ist kein klassischer "Cold Case", da er aktuelle Fälle, in denen Frauen vergewaltigt und ermordet werden, mit einem alten, unaufgeklärten Fall einer Entführung verbindet. Das hat mir ganz gut gefallen, denn so hatte man zwei Handlungsstränge, die dann trotzdem - oder zumindest scheinbar - miteinander verbunden waren.

Allerdings konnte mich das Buch nicht immer fesseln. Was mich tierisch genervt hat, war dass es auch viel um das Privatleben der Cold Case-Ermittlerin Tess Hjalmarsson ging. Immer wieder wurde dafür der Erzählstrang der Ermittlungen unterbrochen, um genauer auf sie und ihr Liebesleben bzw. die Probleme damit einzugehen. Natürlich macht es Sinn, gerade wenn man eine Reihe aufbaut, auch den Ermittler in den Mittelpunkt zu stellen, aber hier war es mir einfach zu viel. Für mich hat es dem Plot einiges an Spannung genommen.

Überhaupt war es so, dass das Buch für meinen Geschmack einige Längen hat. Es geht manchmal gar nicht richtig voran, es werden wenig neue Spuren gefunden und so ist es auch für den Leser schwer, mitzurätseln.

Allerdings sind die Fälle - der alte sowie der aktuelle - dann doch für sich genommen spannend. Es wird im übertragenen Sinne im Dreck gewühlt und Staub aufgewirbelt, sodass es doch den ein oder anderen Aha-Effekt beim Lesen gibt.

Ob ich die Reihe weiter verfolge, weiß ich aber nicht. Dazu hat mich der erste Teil rund um Tess Hjalmarsson nicht genug gefesselt und sie als Ermittlerin war mir auch nicht wirklich sympathisch.
Von mir gibt es 3 Sterne - kann man lesen, muss man aber nicht.

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