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Veröffentlicht am 07.07.2020

Abschied nehmen

Sündengräber
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Es heißt bei diesem Band Abschied nehmen.

Abschied von guten und spannenden Fällen und düsteren Geschichten.

Abschied von Querelen im Revier und Missverständnissen und von den vielen sympathischen und ...

Es heißt bei diesem Band Abschied nehmen.

Abschied von guten und spannenden Fällen und düsteren Geschichten.

Abschied von Querelen im Revier und Missverständnissen und von den vielen sympathischen und unsympathischen Charakteren.

Abschied nehmen von einem Schreibstil, der fesselt und kurz und knackig ist und von vielen kleinen Kapiteln und ständigen Perspektivenwechsel geprägt ist.

Abschied nehmen von Fredrika Bergman und Alex Recht, zwei Ermittler, die nun auch langsam älter werden und denen manchmal die Lust und der lange Atmen bei der Jagd nach dem Mörder ausgehen.

Der letzte Fall ist wie ein letztes Aufbäumen. Die Autorin zieht noch mal alle Register und lässt Bergmann und Recht an ihre Grenzen gehen. Aber nicht nur der Mörder und die Suche nach ihm sorgen für schlaflose Nächte, blanke Nerven und Wut im Bauch, sondern auch das Privatleben gerät bei Fredrika in die Schieflage. Es wird zu einer Bergfahrt der Gefühle, die auch den Leser nicht kalt lässt. Das Finale ist nicht rosarot, sondern ziemlich grau, aber es passt so gut zu der gesamten Reihe.

Wer die Reihe nicht kennt, sollte unbedingt mit Band eins starten, sonst gehen zu viele Informationen und Entwicklungen (besonders beim Ermittlerteam) verloren.

Veröffentlicht am 05.07.2020

Es ist ein rundum schönes, interessantes und informatives Reisebuch.

Eine Reise durch Deutschland in 100 ungewöhnlichen Bildern und Geschichten
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Dank Corona richtet sich bei vielen Menschen wieder der Blick auf das eigene Heimatland. Der Urlaub in der Ferne wird von vielen zur Zeit verschoben, manche haben durch die unfreiwillige Auszeit erkannt, ...

Dank Corona richtet sich bei vielen Menschen wieder der Blick auf das eigene Heimatland. Der Urlaub in der Ferne wird von vielen zur Zeit verschoben, manche haben durch die unfreiwillige Auszeit erkannt, dass manchmal das Gute sehr nah liegt. Wer noch schwankt, ob sich Urlaub in Deutschland lohnt, sollte sich dieses Buch anschauen.

Wolfgang Rössig hat viele schöne Ecken in Deutschland ausfindig gemacht und sie beschrieben. Das Buch wird nach den Himmelsrichtungen aufgeteilt. Jeder Tipp (meistens eine Stadt/Ort) wird etwas beschrieben und näher vorgestellt. Keinesfalls ausreichend und erschöpfend, aber immer anregend, so dass man Lust auf mehr bekommt. Dazu gibt es ein passendes Bild und diese sind teilweise so gut und beeindruckend, dass man tatsächlich staunt, dass diese Landschaft sich tatsächlich in Deutschland befindet. Man muss nicht weit reisen, um sich wie z.B. in der Toskana zu fühlen. Dazu werden paar sehr wenige Hotels und gastronomische Einrichtungen vorgestellt. Hier muss ich sagen, fand ich die Auswahl nicht immer gelungen, da teilweise recht teure Hotels und/oder Restaurants erwähnt worden. Gut wären 2-3 Vorschläge gewesen, die für jeden Geldbeutel etwas anbieten.

Trotz der kleinen „Meckereien“ kann ich das Buch einfach nur empfehlen. Es ist ideal zum Lesen, zum Blättern und sich Inspirieren lassen und vor allem zum Entdecken des Landes und vielleicht auch zum Finden des neuen Urlaubszieles. Es ist ein rundum schönes, interessantes und informatives Reisebuch.

Veröffentlicht am 22.06.2020

Dieses Buch lohnt sich. Nicht abschrecken lassen, sondern einfach starten.

Das kalte Blut
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Was für eine Geschichte.

So fesselnd, so spannend und gut geschrieben, dass man nur dabeibleiben will, um zu erfahren, wie es weitergeht. Und doch musste ich ab und zu das Buch zur Seite legen, um durchzuatmen ...

Was für eine Geschichte.

So fesselnd, so spannend und gut geschrieben, dass man nur dabeibleiben will, um zu erfahren, wie es weitergeht. Und doch musste ich ab und zu das Buch zur Seite legen, um durchzuatmen und das Gelesene sacken zu lassen.

Chris Kraus hat einen tollen Schreibstil, der es dem Leser einfach macht durch die Seiten und die Geschichte zu gleiten, doch hat er sich schwere Themen ausgesucht. Obwohl immer wieder schwarzer Humor durchblitzt, waren die Geschichten, die Koja Solm erzählt, grausam und teilweise schwer zu fassen und zu verstehen. Koja und sein Bruder Hub waren mir von Beginn an unsympathisch. Sie waren in der Geschichte wie Aale. Sie glitten durch die Hände und durch alle Widrigkeiten. Sie passten sich an und wechselten ihren politischen Mantel, wie es gerade zum Überleben notwendig war, sie verschleierten, sie betrogen und mordeten, sie sammelten Informationen und lieferten Menschen aus. Es waren schreckliche Taten, die sie vollzogen. Koja überlebte alles und jeden und am Ende schaffte er es sogar einen alten Hippie an seine Grenzen zu treiben.

Chris Kraus lässt den Leser durch viele Jahre der deutschen Geschichte gehen und stets staunend lesen, wie die Brüder immer wieder die Kurve bekommen. Ich konnte gut ab- und eintauchen und mich durch die Geschichte treiben lassen. Jedoch hätten ein paar Seiten weniger, der Geschichte auch gut getan. Manchmal verlor sich der Autor in zu vielen Details und Seitenhandlungen, dass man erst mal überlegen musste, wo man sich gerade befand. Trotzdem habe ich "durchgehalten" 1.200 Seiten lang und das nächste Buch von Chris Kraus liegt schon im Regal und will gelesen werden.

Dieses Buch lohnt sich. Nicht abschrecken lassen, sondern einfach starten.

Veröffentlicht am 08.06.2020

Wer einmal verschwindet, bleibt wohl verschwunden

DUNKEL
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Ja, was für ein Ende. Damit hatte ich tatsächlich nicht gerechnet. Aber es war gut und ich finde, es hat auch gut gepasst. Bis zum überraschenden Ende war die Suche von Hulda Hermannsdóttir nach der russische ...

Ja, was für ein Ende. Damit hatte ich tatsächlich nicht gerechnet. Aber es war gut und ich finde, es hat auch gut gepasst. Bis zum überraschenden Ende war die Suche von Hulda Hermannsdóttir nach der russische Frau spannend und interessant. Hulda eckt an und gibt sich auch sonst nur wenig Mühe in ein Team zu passen. Doch jetzt ist es dafür sowieso zu spät. Hulda muss in den Ruhestand gehen. Der Ton und die Art und Weise, wie sie nach Jahren aus dem Dienst entfernt wird, entsetzt nicht nur Hulda. Man spürt die Aggressionen und die Feindseligkeiten im Revier. Dass sie nicht ganz unschuldig ist, wird im Laufe der Geschichte immer deutlicher. Auch ihre private Geschichte enthält einige Überraschungen, dass man kaum von ihr loskommt. Nach außen ist sie stark und sie gibt kaum nach, doch im Inneren bekommt man das Gefühl, dass sie nicht mehr kann. Doch nachgeben und etwas ruhen zu lassen, ist nicht ihre Stärke.

Die Geschichte hat drei Handlungsstränge, die man aber gut auseinanderhalten kann. Sie lassen tief in die Seele der Ermittlerin blicken und erahnen, was sie alles erlebt hat. Manchmal wirkte sie etwas hilf- und orientierungslos und während der Leser so langsam ahnte, wer in diesem Fall wohl der Täter war, übersah Hulda das ein oder andere Indiz.

Der Schreibstil des Autors ist gut und lässt sich sehr gut lesen. Man wird direkt in einen dunklen Sog gezogen und stochert zusammen mit Hulda in vergangenen Fällen nach neuen Hinweisen. Es ist ein typischer isländischer Roman. Dunkel, düster, teilweise depressive Stimmung und etwas trostlos und wer verschwindet, bleibt wohl verschwunden.

Veröffentlicht am 01.06.2020

Ein typischer Jason Starr Roman

Seitensprung
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Wer schon Bücher von Jason Starr gelesen hat, wird wissen, nichts ist so, wie es scheint. Alles wird anders kommen und am Ende muss der Leser mit einer Überraschung rechnen. Genau diese Aussichten bringen ...


Wer schon Bücher von Jason Starr gelesen hat, wird wissen, nichts ist so, wie es scheint. Alles wird anders kommen und am Ende muss der Leser mit einer Überraschung rechnen. Genau diese Aussichten bringen mich immer wieder zu den Thrillern von Jason Starr.

Sie sind anders. Etwas überdreht und teilweise zu dramatisch, aber eben auch tragisch, weil seine Hauptcharaktere eigentlich arme Seelen sind. Sie geraten in einen Strudel aus Missverständnissen, eigener Unfähigkeit und bösartigen Zufällen. So auch Jack Harper, der ewige Verlierer. Kein Rockstar, obwohl er ganz gut Gitarre spielt. Kein wohlhabender Mann, obwohl er Immobilienmakler in Manhattan ist. Seine Ehe schwer am Ende und seine einzigen Freunde sind die Menschen bei den trockenen Alkoholikern. Seine einzige Freude ist sein Sohn und diesem widmet er seine Zeit und Kraft.

Das Hamsterrad lässt sich nur schwer durchbrechen und so lockt wohl ewig das fremde Weib. Die Online Dating-Seite. Man ahnt es schon und ist trotzdem fasziniert dabei, da Jack Harper auch kein Held im Fremdgehen ist. Er hat ein Gewissen und viele Zweifel und diese plagen ihn sehr. Er nimmt die Hürde und springt ins Verderben.

Der Roman startet gemächlich und man hat Zeit sich mit den Charakteren anzufreunden (oder auch nicht). Doch dann dreht sich das Blatt und das Tempo nimmt zu. Jack Harper gerät in einen derartigen Strudel, dass man fast schon ein wenig Angst um ihn hat. Alles bricht zusammen und an jeder Ecke lauert der nächste Vorfall. Spannend geschrieben mit vielen kleinen Fallen und Wendungen und einem überraschenden Knall.

Herrlich. Ein gelungener Thriller, der den Leser durch die Seiten jagt und mitreißt. Auch wenn ich manches etwas übertrieben fand, war es eine Story, die gefesselt hat. Bis zum nächsten Mal, Herr Starr.

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