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Marakkaram

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.06.2020

tolles Thema - mieser Schreibstil und schlechte Umsetzung

Die geheimnisvollen Gärten der Toskana
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* "Ich, ich bekomme die Villa und das alles, das wirst du schon sehen, ich, Antonio Bandini, wie ich alles bekomme, was ich will." *

Was, bitteschön, war das denn?

Ich bin bereits durch "Sterne über ...

* "Ich, ich bekomme die Villa und das alles, das wirst du schon sehen, ich, Antonio Bandini, wie ich alles bekomme, was ich will." *

Was, bitteschön, war das denn?

Ich bin bereits durch "Sterne über Venedig" auf die Autorin aufmerksam geworden und wie es manchmal halt so ist, wieder drüber hinweggekommen. Umso begeisterter war ich jetzt, denn ich liebe Gärten und fand das Thema ihres neuen Romans dadurch noch interessanter.

Eine junge Floristin, Jessy, braucht dringend eine Auszeit und nimmt einen Job als Gärtnerin in der Toskana an. Viel mehr braucht man gar nicht zu sagen, denn hier wird jedes, aber auch jedes Klischee bedient. Und prinzipiell mag ich das sogar, aber nicht, wenn es auf "Groschenromanniveau" stattfindet.

Das fängt leider beim Schreibstil an und hört bei den Charakteren, Ideen und Dialogen auf. Die Geschichte ist unheimlich naiv und ungelenk umgesetzt. Vom Schreibstil her ganz einfach, nicht immer flüssig und ohne das kleinste bisschen Raffinesse. Und auch die Charaktere konnten mich nicht überzeugen - wirklich nicht einer - ja, nicht einmal Nebenfiguren. Ihre Handlungen und Gedankengänge waren irgendwann einfach nur noch frustrierend und so oft wenig nachvollziehbar. Das konnten auch die Gärten nicht mehr rausreißen, von denen ich mir auch sehr viel mehr versprochen hatte. Vom Familiengeheimnis mal ganz zu schweigen.

Es wirkte alles einfach nur arg konstruiert und teilweise recht plump zusammengesetzt, mit Szenen und Dialogen, bei denen sich mir so manches Mal die Fußnägel hochgerollt haben und Charakteren, die dem tatsächlich auch noch gerecht wurden.

Sehr schade! "Die geheimnisvollen Gärten der Toskana" war ein Buch, auf das ich mich unheimlich gefreut habe, umso enttäuschter bin ich. Vielleicht ist es nur ein Ausrutscher und das schlechteste Buch der Autorin, aber ich glaube nicht, dass ich einen weiteren Versuch wagen werde.

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Veröffentlicht am 25.05.2020

Sehr behäbig und ein Plot der nicht überzeugt

Schwestern im Tod
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* "Wir alle kleiden unsere Gefühle in Worte, dabei sind es doch nur Gefühle. Wie hast du es angestellt, so schreckliche, so faszinierende Bücher zu schreiben?", fragte die Ältere und sah ihm dabei tief ...

* "Wir alle kleiden unsere Gefühle in Worte, dabei sind es doch nur Gefühle. Wie hast du es angestellt, so schreckliche, so faszinierende Bücher zu schreiben?", fragte die Ältere und sah ihm dabei tief in die Augen. "Um diese ganzen, so wunderbar...giftige Seiten zu schreiben. Du wirkst so... normal." *
Also das passiert mir wirklich selten, dass ein Roman nur 2 Sterne von mir bekommt. Aber dieser Krimi, der von einem Psychothriller weit entfernt ist, hat eher noch die Tendenz nach unten.
Es ist mein erstes Buch des Autors, aber da es nicht sein Erstes ist und dazu noch mit "Nr. 1 Bestseller aus Frankreich" beworben wird, war ich vom Inhalt dann doch sehr überrascht. Dabei ist die Geschichte an sich gar nicht schlecht und hat Potential, aber weder die langatmige, sehr behäbige und wirklich spannungsarme Erzählweise noch die relativ sinnbefreiten Hin- und Her-Wendungen zum Schluss - die mit einem wirklich Twist nicht viel zu tun haben - überzeugen. Dazu kommt eine Auflösung, die mich mit ein bisschen mehr Wie- und Warum-Informationen vielleicht halbwegs zufriedengestellt hätte, aber so regelrecht genervt zurücklässt. Die Charaktere sind einfach viel zu flach und blass, als dass sie das, was der Autor ihnen aufbürdet tragen können.
Eigentlich ist ja eine Story über Rache ein Selbstläufer und per se schon interessant und nervenaufreibend, aber hier fehlt es an Substanz, an Spannung und an ausgearbeiteten Charakteren mit halbwegs nachvollziehbaren Handlungen. Und so bleibt nur ein wildes, ziemlich an den Haaren herbeigezogenes Konstrukt und auch so manches Fragezeichen im Hintergrund, wo die Story einfach nicht ganz rund ist.
Tatsächlich hat mir Martin Servaz als Kommissar ganz gut gefallen, obwohl seine Schlussfolgerungen bzw. Eingebungen, grade zum Ende hin, auch nicht immer so wirklich glaubwürdig waren.
Es gibt Bücher, die bleiben einem in Erinnerung, weil sie begeistern und es gibt Bücher, die bleiben einem relativ lange in Erinnerung, weil man sich über sie geärgert hat. "Schwestern im Tod" gehört zu Letzteren. Man bekommt keine Erklärung für die Handlungen der Charaktere und dadurch bleibt alles sehr realitätsfern und unglaubwürdig.
Bernard Minier tischt dem Leser eine hanebüchene Story auf, die mich nicht überzeugen konnte; die wie eine Requisite ist: von weitem noch ganz okay, aber schaut man mal richtig hin kann die Illusion dem Auge nicht standhalten. Schade um die gute Grundidee, die aber jetzt auch nicht wirklich neu ist.

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Veröffentlicht am 04.04.2020

Grundidee Top - Umsetzung Flop

Das Lied der Sonne
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* Wir kennen beide die mysteriösen Geschichten um Prinz Aaren. Niemand hat ihn bisher gesehen. Rasmus hat ihn versteckt gehalten und keiner weiß warum. Einige behaupten, er sei grässlich entstellt, andere ...

* Wir kennen beide die mysteriösen Geschichten um Prinz Aaren. Niemand hat ihn bisher gesehen. Rasmus hat ihn versteckt gehalten und keiner weiß warum. Einige behaupten, er sei grässlich entstellt, andere sagen, der Großkönig habe bloß Angst um ihn. *
>> Kann Spuren von Spoilern enthalten! >>
Ich mag Jennifer Wolf und habe mich unheimlich auf ihren neuen Roman gefreut. "Das Lied der Sonne" wird als deutsches Fantasy Highlight beworben, doch selten hat mich ein Buch so enttäuscht und frustriert. Man kann nicht einmal sagen, die Geschichte plätschert so vor sich hin, denn sie zieht sich einfach nur zäh in die Länge.
Es gibt keinen roten Faden und man fragt sich ganz oft: okay, was soll mir das jetzt sagen? Hat es einen Mehrwert, bringt es die Story weiter... Leider ist die Antwort immer: Nein. Die Autorin verrennt sich in Nebensächlichkeiten, die ganz kurz angeschnitten werden, ohne Hintergrund oder Basis um dann auch gleich wieder fallen gelassen zu werden - und man bleibt mit einem Fragezeichen zurück.
Die ganze Geschichte ist so unheimlich oberflächlich. Weder die Story noch die Charaktere haben auch nur ansatzweise Tiefe. Nichts - Nada. Das macht einen irgendwann wahnsinnig, weil es verhindert, das man in die Story eintauchen kann, die Emotionen spürt... Aber es passiert auch nicht wirklich etwas. Und ganz schmerzlich habe ich (überraschende) Wendungen vermisst oder gar Intrigen. Gut ist gut und böse naja, ein klein bisschen Böse (so: Buh!).
Das Schmerzliche dabei, die Hauptprota Lanea wurde mir im Laufe der Zeit immer unsympathischer, sie ist sehr egoistisch und handelt impulsiv, was für den logischen Menschenverstand oftmals nur schwer nachvollziehbar ist. Und leider konnte es auch die Liebesgeschichte nicht herausreißen. Sorry, aber ein Mädchen, das recht gleichberechtigt aufgewachsen ist, strebt danach Mätresse des Königs zu werden, weil sie sich auf den ersten Blick in ihn verliebt hat? Übrigens trotz seiner wahnsinnig verstörenden leeren Augen, seinen dunklen leeren Augen, seinen faszinierenden leeren Augen oder einfach nur seinen leere Augen. Und er, er stößt sie immer wieder brutal und ohne Erklärung von sich. Mein Hauptproblem war, dass ich gar nicht zu erkennen vermochte, warum sie so verliebt war oder er. Es gab weder Gespräche noch Gesten noch irgendetwas, das es für mich greifbar gemacht hätte. Ich mochte Aaren, davon mal ganz abgesehen. Nur leider erfährt man nicht wirklich viel über ihn und ich habe selten eine so emotionsbefreite Liebesgeschichte gelesen.
Fazit: Ein Fantasy Highlight, das keins war. Eine Geschichte, die nicht im Ansatz überzeugen konnte und die durch so viele lose Fäden und sinnlose Handlungsstränge einfach sehr zerfasert wirkt. Sehr schade....

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Veröffentlicht am 28.10.2019

wenig Fakten - wenig praxisorientiert

Ernte mich im Winter
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Ich habe mich total auf das Buch gefreut, da mein Balkon im Sommer überquillt, aber im Winter ziemlich brachliegt und ich mich selbst schonmal gefragt habe, in wie weit man nicht noch ausgewähltes Gemüse ...

Ich habe mich total auf das Buch gefreut, da mein Balkon im Sommer überquillt, aber im Winter ziemlich brachliegt und ich mich selbst schonmal gefragt habe, in wie weit man nicht noch ausgewähltes Gemüse in geschützt stehenden Kästen anpflanzen könnte.

Empfehlen kann ich Wolfgang Palme´s Ratgeber da leider nicht.

Das liegt nicht nur an seinem Kalauer-artigen Humor. Er erzählt einfach hautpsächlich über sein Projekt, die City Farm in Österreich. Es gibt viel Chakka-Chakka, einen ausschweifenden Schreibstil und endlose Wiederholungen, ohne je auf den Punkt zu kommen.

Ich finde das Buch wenig praxisorientiert und es überzeugt leider noch weniger als Arbeitshandbuch. Es fehlt die Struktur. Es gibt ein Kapitel, in dem Wintersorten vorgestellt werden, was mir noch am besten gefallen hat, aber auch hier alles recht unstrukturiert. In einem Kästchen werden ein paar Infos zusammengestellt, aber darunter geht es dann mit weiteren Infos einfach in Textform weiter.

Was mir total gefehlt hat - und das erwarte ich einfach von einem Sachbuch - sind klare Fakten. Wenn, dann hieß es nur mal ganz lapidar nebenbei, dass der Nitrat-Gehalt der Pflanze im Winter höher ist, sich das aber durch Vitamin C wieder ausgleicht. Ob der Vitamin C Gehalt evtl. im Winter niedriger sein kann, erfährt man nicht. Auch solche Aussagen wie, der Boden braucht keine Erholung, er liebt Remmi-Demmi, sind mir einfach zu unprofessionell.

Mag sein, dass der Autor eine Menge Fachwissen hat, das will ich ihm gar nicht absprechen, aber vermitteln kann er es nicht. Manchmal fehlte mir sogar der Versuch. Er gleitet immer wieder in sein Projekt ab und wagt sogar den erhobenen Zeigefinger in Sachen ökologischer Fußabdruck, beim winterlichen Gemüseeinkauf im Supermarkt.

Es tut mir leid, aber das war mir ein bisschen zu viel Höhenflüge und zu wenig erdiges Praxiswissen.

Veröffentlicht am 08.08.2019

unausgegoren und sehr in die Länge gezogen

Verborgene Sünden
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* "Ich fürchte, wir sind hier nicht allein", murmelte Hailey konsterniert. Es kostete sie eine Menge Überwindung sich zu erheben und in der unteren Etage nach dem Rechten zu sehen. *

Nach ihrer Scheidung ...

* "Ich fürchte, wir sind hier nicht allein", murmelte Hailey konsterniert. Es kostete sie eine Menge Überwindung sich zu erheben und in der unteren Etage nach dem Rechten zu sehen. *

Nach ihrer Scheidung kauft sich Hailey ein altes Cottage auf der Isle of Skye, um sich ihre Wunden zu lecken und als Liebesromanautorin endlich so richtig druchzustarten.
Doch etwas hat es mit dem Cottage auf sich. Dinge verschwinden, sie hat immer wieder das Gefühl nicht alleine zu sein und nachts kommt ein Wimmern aus dem Keller....

Eigentlich die perfekten Zutaten für einen Romantik Thrill, aber leider kann die Geschichte nicht halten, was der Klappentext verspricht. Ana Dee war mir im Vorfeld kein Begriff. Ich habe dieses Buch beim Stöbern entdeckt und da es mich sofort angesprochen hat und ich immer auf der Suche nach mir noch unbekannten Autoren bin, war es beim nächsten Einkauf mit dabei.

Aber von Anfang an wollte keine rechte Atmosphäre aufkommen, obwohl das Setting regelrecht danach schreit.

Mich hat auch total irritiert, dass in dem Erzählstrang aus der Vergangenheit (Beth), so gut wie kein Spannungsbogen vorhanden ist, da unheimlich viel (Autismus, Schwangerschaft) sofort vorweg genommen wird.

Was mich letztendlich jedoch am meisten genervt hat, war Hailey selbst, deren Denken, Handeln und Dummheit ich irgendwann absolut nicht mehr nachvollziehen konnte. Die eigentlich recht minimale Handlung von ihr, zog sich dermaßen in die Länge und war für mich vollkommen unverständlich (SPOILER: Ich weiss gar nicht, wie oft dieses Frau in den Keller gegangen ist, einen Stein aus der Wand genommen hat, ihn wieder reingesetzt hat, beim nächsten Mal ein paar mehr Steine rausgenommen und.... ach, dann doch wieder reingesetzt hat.) Das ist für mich kein Spannungsbogen. Die wirkliche Geschichte, auf beiden Ebenen, war dann auch relativ schnell durchschaut.

Den zweiten Charakter, den ich nicht verstanden habe, war Adam, der kaum eine sprechende Rolle bekam und dann plötzlich so arg in den Mittelpunkt gerückt wurde. Dem konnte er gar nicht gerecht werden. Ein paar mehr Sätze und Gedanken wären da schon angebracht gewesen.
Also für Charaktere hat die Autorin nicht unbedingt ein Händchen.

Ihr Schreibstil ist angenehm flüssig, die Geschichte allerdings zu dünn und die Charaktere -wie gesagt- unausgegoren.

Schade, aber ich muss ganz ehrlich sagen, obwohl ich ein großer Fan des Genres bin, war dies leider keine Entdeckung und ich werde wohl kein zweites Buch von ihr lesen.