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Veröffentlicht am 14.07.2020

Die Krise verstärkt das, was in uns steckt

Hoffnung
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Dieses kleine Büchlein in leuchtendem Gelb fällt ins Auge. Das Coverbild ist gut gewählt; die Weltkugel trägt Maske, doch sie wird gehalten von einer schützenden Hand.

Achtzehn Menschen berichten in diesem ...

Dieses kleine Büchlein in leuchtendem Gelb fällt ins Auge. Das Coverbild ist gut gewählt; die Weltkugel trägt Maske, doch sie wird gehalten von einer schützenden Hand.

Achtzehn Menschen berichten in diesem Buch, wie sie die Corona-Krise erleben und was ihnen Hoffnung gibt.

Andrea erzählt von den Zuständen in überfüllten Flüchtlingcamps auf einer griechischen Insel. So schlimm die Zustände schon vorher waren, jetzt ist es noch schwerer Hoffnung zu finden. Johannes Hartl, der Leiter des Augsburger Gebetshauses, gibt gute Ratschläge für die Zeit der Quarantäne.

Die beschäftigte Influencerin Jana muss mit einem leeren Terminkalender zurechtkommen. Ein Krankenhausdirektor berichtet vom Klinikalltag. Die Corona-Krise erinnert andere Autoren an überstandene Krisen, sei es durch eine Naturkatastrophe oder wegen einer zerbrochenen Beziehung. Diese Erfahrungen geben ihnen in der momentanen Krise Kraft.

Allen Autoren gemeinsam ist ihre Verankerung im christlichen Glauben. So ist auch Gott die eigentliche Quelle ihrer Hoffnung, selbst dann, wenn sie sein Tun nicht verstehen. Sie berichten aber nicht nur von heldenhaften Glaubenserfahrungen, sondern auch von Fragen und Zweifel.

Das Buch schließt mit einem Beitrag des Herausgebers über Hoffnung ab, der zeigt wie lebensnotwendig Hoffnung ist. Er ruft dazu auf Hoffnung von Gott zu bekommen und weiterzugeben.

Viele der Autoren sind noch jung, das ist auch an ihrem Schreibstil zu erkennen. Die kurzen Infos zu den Autoren erhalten oft einen lustigen oder interessanten Zusatz, wie bei der Vorstellung der Kandidaten einer Spielshow. Das gibt diesem Buch einen jugendlichen, aktuellen Touch.

Fazit: Dieses kleine Buch enthält die unterschiedlichsten Erfahrungen, die zeigen was in Krisenzeiten helfen kann. Ein wertvoller Ratgeber, der auch gut zum Weitergeben geeignet ist.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.07.2020

Keine Heldengeschichte

Geisel für Gott
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Für den amerikanischen Pastor Andrew Brunson ist die Türkei seine Heimat. 23 Jahre lang hat er dort mit seiner Familie gelebt und gearbeitet, als seine Frau und er im Jahr 2016 unerwartet festgenommen ...

Für den amerikanischen Pastor Andrew Brunson ist die Türkei seine Heimat. 23 Jahre lang hat er dort mit seiner Familie gelebt und gearbeitet, als seine Frau und er im Jahr 2016 unerwartet festgenommen werden.

Als Pastor einer kleinen evangelischen Gemeinde in der türkischen Stadt Izmir wird er immer wieder mal bedroht, doch er hat eine erfüllende Aufgabe und gute Freunde. Seine Frau und er haben einen Antrag auf einen ständigen Wohnsitz in der Türkei gestellt. Als sie eines Tages gebeten werden in die Polizeiwache zu kommen, vermuten sie, dass ihr Antrag genehmigt wurde. Doch es kommt anders.

Schon am Abend befinden sich beide zusammen in einer Gefängniszelle. Sie vermuten, dass sie bald abgeschoben werden sollen. Für Brunson ist es ein großer Trost, dass seine Frau bei ihm ist. So können sie sich gegenseitig ermutigen und trösten.

Brunsons Frau wird jedoch schon bald entlassen. Auch wenn Brunson froh ist, dass seine Frau in Freiheit ist, fällt es ihm sehr schwer diese Zeit alleine durchzustehen. Seine größte Aufmunterung sind die Besuche seiner Frau.

Die Hoffnung auf eine schnelle Abschiebung verfliegt. Im Laufe der zwei Jahre, die Brunson inhaftiert ist, wird er mehrmals verlegt. Als er erfährt, welche unbegründete Vorwürfe gegen ihn erhoben werden, ist er der Verzweiflung nahe, denn es scheint, als würde er niemals mehr frei werden.

Selbst die Interventionen der amerikanischen Regierung bleiben lang Zeit fruchtlos. Mehrmals hat Brunson das Gefühl, dass Gott ihm den Termin seiner Freilassung nennt, doch nichts geschieht. Er verzweifelt an Gott, und doch kann er nicht ohne ihn leben.

Es gibt viele Geschichten von Christen, die wegen ihres Glaubens eingesperrt wurden. Während die meisten Gefangenen nicht nur von einer besonderen Nähe zu Gott berichten, sondern auch von Freude und Hoffnung, überwiegen in diesem Buch die traurigen, hoffnungslosen Töne. Sehr offen berichtet Brunson von dunklen Tagen, Schwäche und Hoffnungslosigkeit. Er fühlt sich zeitweise von Gott im Stich gelassen, oder er denkt Gott will ihn zu mehr Härte erziehen. Doch trotz seiner Zweifel und dem Gefühl wie Hiob ungerechtfertigt zu leiden, kann er nicht von Gott lassen.

Es gehört sehr viel Mut dazu von eigener Schwachheit zu berichten, erst recht als Pastor und Missionar. Auch wenn sein Bericht manchmal wie ein andauerndes Jammern erscheint, ist es doch sehr erfrischend, dass Brunson keine geschönte Version seiner Empfindungen gibt, sondern offen über die Tiefen seiner Schwachheit berichtet.

Etwas mühsam beim Lesen ist gelegentlich die Sprache. Vermutlich wurde dieses recht aktuelle Buch schnell übersetzt und lektoriert, sodass sich manche Stelle etwas holprig lesen. Das ist beim guten Inhalt dieses Buchs schade.

Fazit: Ein offener und ehrlicher Bericht über das Gefühl der Gottverlassenheit eines Pastors, der für seinen Glauben inhaftiert wird.

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Veröffentlicht am 03.07.2020

Eine knisternde Zweckehe

Wie backe ich mir einen Mann?
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Am Ende des 19. Jahrhunderts gräbt der Bürgermeister einer texanischen Kleinstadt ein längst vergessenes Gesetz aus. Ladenbesitzer der Stadt dürfen nicht weiblich sein. Das ist für die junge Abigail ein ...

Am Ende des 19. Jahrhunderts gräbt der Bürgermeister einer texanischen Kleinstadt ein längst vergessenes Gesetz aus. Ladenbesitzer der Stadt dürfen nicht weiblich sein. Das ist für die junge Abigail ein großes Problem, denn sie möchte die Familienbäckerei, die sie von ihrem verstorbenen Vater übernommen hat, unbedingt weiterführen. Diese Bäckerei ist ihre Leidenschaft und die Lebensgrundlage von Abigail und ihrer jüngeren Schwester.

Auf einmal hat sie eine verrückte Idee. Sie könnte heiraten, dann wäre ihr Mann der offizielle Besitzer. Natürlich muss er vorher zustimmen, dass er sich aus dem Backgeschäft raushalten wird.

Abigail zieht drei alleinstehende Männer in die engere Auswahl. Wobei ihr und ihrer Schwester klar ist, dass nur eins dieser drei Kandidaten wirklich in Frage kommt. Das Problem ist, wie macht man diesem jungen Mann klar, dass er innerhalb von Tagen eine Frau heiraten soll, die er kaum kennt?

Dieser junge Mann heißt Zach und er freut sich, dass er endlich frei ist und für keinen anderen sorgen muss. So gern er Abigail helfen möchte, mit ihrer Idee kann er sich zuerst nicht anfreunden. Erst auf das Drängen ihrer Schwester hin, denkt er ernsthaft über das Angebot nach.

Dieses Buch zeigt auf gefühlvolle Weise, wie eine zarte Liebe zwischen den beiden entsteht. Sie haben einen längeren Weg des Kennenlernens vor sich. Dabei offenbaren sie sich gegenseitig ihre dunklen Geheimnisse und finden dadurch Erleichterung. Das Thema Schuld spielt in diesem Buch eine große Rolle, vor allem auch die Frage nach der Befreiung von plagenden Schuldgefühlen.

Es ist schön von der wachsenden Anziehung zwischen Zach und Abigail zu lesen, die sehr rücksichtsvoll miteinander umgehen. Beide haben Eigenschaften an sich, die sie trotz ihrer Fehler zu Helden machen. Auch wenn die wachsende Liebesbeziehung im Mittelpunkt steht, gibt es spannungsgeladene Intrigen, denen sich die Zwei stellen müssen.

Dieses Buch folgt auf „Ganz aus Versehen verliebt“, kann aber sehr gut unabhängig vom ersten Band gelesen werden.

Fazit: Ein Wohlfühlbuch mit einer romantischen historischen Erzählung, gepaart mit einigen wertvollen Lebensweisheiten. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 03.07.2020

Ein aktuelles und hilfreiches Buch zur Corona-Krise

Gott suchen in der Krise
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Schon wenige Wochen nach dem Verfassen der Artikel hält der Leser dieses aktuelle Buch in der Hand. Es ist ein Buch zu einem Thema, das allgegenwärtig ist, und meistens schnell in den Mittelpunkt eines ...

Schon wenige Wochen nach dem Verfassen der Artikel hält der Leser dieses aktuelle Buch in der Hand. Es ist ein Buch zu einem Thema, das allgegenwärtig ist, und meistens schnell in den Mittelpunkt eines Gesprächs rückt. Denn jeder ist in irgendeiner Weise von der Corona-Krise betroffen.

Wie unterschiedlich das aussehen kann, zeigen die Berichte in diesem Buch. Zwanzig Christen erzählen in kurzen Artikeln, was die Pandemie für sie persönlich und für ihr Glaubensleben bedeutet. Die meisten Schreiber sind schon älter, und sie sind sich sehr wohl bewusst, dass sie zur Risikogruppe gehören.

Das Buch ist in drei Abschnitte eingeteilt, „Persönliche Erfahrungen“, „Im Gegenwind segeln“ und „Wo ist Gott in der Krise?“. Inhaltlich würden aber viele Artikel sicher unter mehrere dieser Überschriften passen, denn es ist einfach so, dass jeder Autor über seine persönliche Erlebnisse und Überlegungen angesichts der Krise berichtet.

Der Herausgeber dieses Buchs erzählt in einem ersten Artikel, wie er seine eigene Corona-Erkrankung erlebt hat und was ihm in dieser schweren Zeit wichtig geworden ist. Mehrere Schreiber gehen auf die Frage ein, ob diese Krise von Gott kommt oder nicht. Noch kontroverser wird es bei der Frage, ob Corona eine Strafe Gottes ist, oder inwieweit der folgende Bibelvers in dieser Krise aktuell ist, „Wenn dann dieses Volk, über dem mein Name ausgerufen ist, sich besinnt, wenn es zu mir betet und von seinen falschen Wegen wieder zu mir umkehrt, dann werde ich im Himmel sein Gebet hören. Ich will ihm alle Schuld vergeben und auch die Schäden des Landes wieder heilen.“ (2. Chronik 7,14).

Es ist wirklich eine große Hilfe zu sehen, dass andere sich mit den gleichen Fragen herumschlagen, die einen selbst beschäftigen. Die Antworten und Lösungsversuche fallen unterschiedlich aus, aber das ist gerade die Stärke dieses Buchs. Trotz aller Unterschiedlichkeit halten alle Schreiber an Gott fest, wohlwissend, dass wir sein Handeln nicht verstehen können, denn er ist Gott.

In diesem Buch berichten die Autoren zwar von vielen notvollen Lebenserfahrungen, doch die theologische Auseinandersetzung mit den „Warum“ und „Wozu“ Fragen stehen im Mittelpunkt. Darum ist es keine leichte Kost, sondern eher ein Buch, für das man sich Zeit lassen sollte.

Fazit: Dieses Buch vermittelt, dass es gerade in der Corona-Krise wichtig ist an Gott festzuhalten. Die Erfahrungen und Überlegungen der Verfasser helfen mit Schwierigkeiten und Herausforderungen zurechtzukommen. Sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 04.06.2020

Wenn Gott in das Leben eingreift

Von Gott berührt
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Dieses Buch erzählt die Geschichten von zwölf ganz unterschiedlichen Menschen, die Gottes Eingreifen erlebt haben. Ihre Geschichten wurden in einer Sendereihe des Evangeliumsrundfunks ausgestrahlt. Zwei ...

Dieses Buch erzählt die Geschichten von zwölf ganz unterschiedlichen Menschen, die Gottes Eingreifen erlebt haben. Ihre Geschichten wurden in einer Sendereihe des Evangeliumsrundfunks ausgestrahlt. Zwei Mitarbeiterinnen fassen in diesem Buch das Wichtigste aus den Sendungen zusammen. So entsteht ein buntes Bild von Gottes Wirken im Leben von Menschen heute.

Sechs Männer und sechs Frauen berichten hier von ihren Erfolgen und Schwierigkeiten. Da gibt es den überzeugten Moslem Bülant. Seine Frau ist Christin, und als der Glaube ihr immer wichtiger wird, wird Bülant immer wütender. Am liebsten würde er den Christen großen Schaden zufügen.

Nathanael ist süchtig nach Arbeit. Dazu kommt seine Alkoholsucht. Erst als er dem Tod nur knapp entgeht kommt er zur Besinnung.

Heidi verliert ihren geliebten Ehemann. Damit ist das Thema Gott für sie erledigt. Doch irgendwann merkt sie, dass ihre Bewältigungsstrategien nicht wirklich helfen.

Helmut verlässt niedergeschlagen die Arztpraxis. Erst Mitte vierzig und Krebs. Da hört er eine innere Stimme, die ihn auffordert, einen ehemaligen Schüler zu besuchen. Er kann sich nicht vorstellen warum er das tun soll, aber dieser Besuch verändert alles.

Auch die anderen acht Erzähler haben Interessantes zu berichten. Sie kommen an einen Punkt, an dem sie keinen Ausweg sehen, und erleben Gottes übernatürliches Eingreifen, ob durch eine innere Stimme oder einer Begegnung.

Die Geschichten sind schnell gelesen. Die Einblicke in das Leben dieser Menschen sind berührend. Die Herausgeberinnen fassen Teile ihrer Geschichten zusammen und lassen die Erzählenden immer wieder selbst zu Wort kommen. Am Anfang jeder Geschichte findet sich ein QR-Code, der zum ganzen Interview im Internet führt. Gerade wenn eine Geschichte sehr ansprechend ist, ist es schön, dass es eine einfache Möglichkeit gibt das ganze Interview zu finden.

Fazit: Mit zwölf bewegende Lebensgeschichten von Menschen, die Gottes lebensveränderndes Eingreifen erlebt haben, ist dieses Buch ein gutes Geschenk für Menschen, die auf der Suche nach Gott sind. Sehr empfehlenswert!