Profilbild von Schugga

Schugga

Lesejury Star
offline

Schugga ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Schugga über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.07.2020

Unzureichend ausgeschmückte Fantasy

Reckless 1. Steinernes Fleisch
0

Mal wieder hat Cornelia Funke dank ihrer Fantasie eine spannende Welt erschaffen: Eine Welt hinter dem Spiegel, in welche Jacobs Reckless' Vater einst verschwand und nicht wiederkehrte. Eine Märchenwelt, ...

Mal wieder hat Cornelia Funke dank ihrer Fantasie eine spannende Welt erschaffen: Eine Welt hinter dem Spiegel, in welche Jacobs Reckless' Vater einst verschwand und nicht wiederkehrte. Eine Märchenwelt, welche Jacob als Junge entdeckte und nach und nach zu seiner Heimatwelt wählte. Denn dort sind die Märchen Wirklichkeit, und Jacob wird ein erfolgreicher Schatzjäger in Dienste der Kaiserin, sucht und findet verzauberte Gegenstände, denen magische Fähigkeiten innewohnen, wie Aschenputtels gläsernen Schuh, den Knüppel aus dem Sack oder Rapunzels Haar. Doch leider folgt ihm sein jüngerer Bruder Will in die Spiegelwelt und beginnt sich nach einem Kampf mit den steinernen Goyl nach und nach ebenfalls in steinernes Fleisch zu verwandeln. Vermag Jacob, seinen Bruder mithilfe seiner Freunde zu retten?

So genial die Idee dieser märchenhaften Spiegelwelt auch ist: Leider wurde die Story für einen gelungenen Roman nicht ausreichend ausgeschmückt. Beginnt das Buch noch mit dem kleinen Jacob, welcher zufällig den Zugang durch den Spiegel entdeckt, ist Jacob plötzlich erwachsen und sein Bruder bereits dabei, sich in Stein zu verwandeln. Weder wird geschildert, wie Jacob die neue Welt entdeckt, noch wie es zu Wills Verwundung kam, welche nun zu seiner Verwandlung führt. Und dieses Gefühl, dass eine Art Band vorweg fehlt, um die Story zu verstehen, hatte ich leider mehrfach durch das ganze Buch. So wurde mir auch die Möglichkeit genommen, die unterschiedlichen Charaktere nach und nach kennen zu lernen - vielmehr wurden diese einfach in den Raum geworfen und blieben dadurch regelrecht dimensionslos. Wirklich sehr schade, da hatte ich mir mehr von der Autorin erhofft!

Das Hörbuch wird gelesen von Rainer Strecker. An dieser Stelle muss ich ein großes Lob aussprechen, denn er schafft es auf wirklich wunderbare Art, dem Roman Leben einzuhauchen! Ein wahrer Meister im Spiel des gesprochenen Wortes!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.06.2020

Wichtiges Thema, leider zu ausschweifend dargestellt

Wir sind das Klima!
0

Gleich vorweg möchte ich den Sprecher des Hörbuches loben: Christoph Maria Herbst schafft es, selbst ein Sachbuch so vorzutragen, dass ich gerne zuhöre. Und grad bei diesem Buch war das Zuhören, auf den ...

Gleich vorweg möchte ich den Sprecher des Hörbuches loben: Christoph Maria Herbst schafft es, selbst ein Sachbuch so vorzutragen, dass ich gerne zuhöre. Und grad bei diesem Buch war das Zuhören, auf den Inhalt bezogen, teilweise eine ziemliche Herausforderung.
Das Thema an sich ist gut gewählt. So macht der Autor sich Gedanken, wie man möglichst schnell möglichst effektiv auf den Klimawandel Einfluss nehmen kann, um hoffentlich noch rechtzeitig die Kurve zu kriegen. Der wichtigste Punkt kristallisiert sich schnell heraus: Der Massenkonsum tierischer Produkte müsste stark eingeschränkt werden. Etwas, was im Prinzip schnell möglich ist – wenn der Mensch sich nicht selbst im Weg stünde. Warum das so ist, warum viele Menschen sich aktiv oder unbewusst gegen eine Einschränkung von Fleisch, Milch und Eiern sträuben, versucht der Autor hier zu verdeutlichen. Dazu greift er zu verschiedenen Themen, welche über kurz oder lang ineinander greifen. Im Prinzip ein sehr guter Gedanke, welcher dahinter steckt. Leider gestaltet sich das Buch aber genau dadurch als sehr langatmig, bisweilen sogar ausschweifend, wenn er in seinen Familienerinnerungen schwelgt oder einen überzogen langen Dialog mit seinem Gewissen führt.
In deutlich gestraffter Form wäre das Buch besser gewesen, in dieser aufgeblasenen Länge hat man irgendwann einfach keine Lust mehr, den vielen Ausschweifungen zuzuhören, bis er endlich mal zum Punkt kommt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.06.2020

Liebesgeschichte, bei der die Nebencharaktere interessanter waren

Truly
0

Manchmal läuft es im Leben anders als geplant. Diese Erfahrung muss Andie machen, als sie ein Semester später als ihre beste Freundin June ihr Studium beginnen kann. Kein Geld, kein Job, keine Wohnung ...

Manchmal läuft es im Leben anders als geplant. Diese Erfahrung muss Andie machen, als sie ein Semester später als ihre beste Freundin June ihr Studium beginnen kann. Kein Geld, kein Job, keine Wohnung – zum Glück hat sie June als Wundermittel gegen Sorgen und Zweifel. So verschafft diese ihr auch auf recht ausgefallene Weise einen Job im Szeneclub Mason’s, was den Startpunkt dieser Lovestory bildet. Im Club lernt Andie Barkeeper Cooper kennen, der es ihr sofort angetan hat, sie aber aus unverständlichen Gründen immer wieder ablehnend behandelt. Denn auch Cooper hat ein Päckchen aus der Vergangenheit zu tragen.
Die ist mein erstes Buch von Ava Reed. Da ich schon viel Lobenswertes über ihren emotional bewegenden Schreibstil gehört habe, war ich natürlich neugierig. Und es stimmt, emotional hat die Autorin ein Händchen, den Leser mitzureissen und ermöglicht es, in die Gefühlswelt der Protagonisten einzutauchen. Wirklich wunderschön, das hat mir sehr gefallen.
Auch Andie mochte ich, sie hat ein gutes Herz, ist ein wenig spleenig und manchmal etwas unsicher. Ganz das Gegenteil ist da June, die kein Blatt vor den Mund nimmt und mir manchmal in ihrem Verhalten schon etwas zu extravagant war. Ihr ist übrigens auch „Madly“ gewidmet, Band 2 der „In Love“-Reihe. Wer mir leider zu unglaubwürdig wirkte war Cooper, dessen gefühlsarmes Verhalten mich zunächst vermuten ließ, er hätte das Asperger Syndrom. Stattdessen verhält er absichtlich ablehnend gegenüber Andie, was in den aus seiner Sicht geschriebenen Kapiteln schnell deutlich wird. Dass Andie dennoch auf ihn abfährt war mir dann aber too much – dieses Schwärmen von Männern mit Bad Boy Verhalten kann ich in solchen Fällen einfach nicht nachvollziehen, egal, wie schön dessen Augen sind. Warum Cooper sich so grenzwertig verhält, lässt sich anhand diverser Triggermomente schnell erahnen. Ebenso empfand ich es als recht klischeehaft, dass Andie ausgerechnet in die Situation kommt, welche bereits im Prolog angedeutet wird, damit Cooper und Andie mal zu Potte kommen und miteinander reden statt dass sie gegenseitig ständig falsche Schlüsse zu ziehen und einander umkreisen wie zwei, die selbst nicht wissen, was sie wollen. Wohl, weil sie es tatsächlich nicht wissen.
Auch wenn sich das Buch wirklich schön lesen lässt und mir Andie sympathisch ist, konnte mich diese Liebesgeschichte nicht vom Hocker reißen. Stattdessen machte die ganze Zeit June mir Appetit auf den zweiten Band, weil in ihrer sich anbahnenden Liebesgeschichte deutlich mehr Feuer steckt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.06.2020

Klischees statt Spannung

Whitefeather (Legende der Schwingen 1)
0

Eine Fantasyserie über Engel? Das hat mich neugierig gemacht. In dieser Welt wachsen sämtliche Kinder, die aller Wahrscheinlichkeit nach Blut der Serafim in sich tragen, in besonderen Dörfern auf, bevor ...

Eine Fantasyserie über Engel? Das hat mich neugierig gemacht. In dieser Welt wachsen sämtliche Kinder, die aller Wahrscheinlichkeit nach Blut der Serafim in sich tragen, in besonderen Dörfern auf, bevor sie sich, einem Initiationsritus gleich, von der Klippe stürzen und, mit Engelsflügeln in weiß oder schwarz versehen, in die entsprechenden Engelsstädte aufmachen. Sehr viel mehr war dem Klappentext nicht zu entnehmen, entsprechend war ich gespannt, was mich wohl erwartet.
Leider gestaltete sich der Roman längst nicht so spannend, wie erhofft. Es gibt eine ménage à trois der drei Freunde Liz, Fab und Lijan, bei denen man nie so recht weiß, wer denn da nun auf wen steht und auf wen eifersüchtig ist. Sowohl die Personen wie auch die Engelsstädte sind leider sehr klischeehaft und konnten mich einfach nicht überzeugen. Während die schwarzen Engel mutig und kriegerisch, zugleich aber auch lasterhaft und chaotisch sind, ist bei den weißen Engeln alles überkorrekt und steif, voller Regeln und Symmetrie und - da dachte ich, ich les nicht richtig - bei denen wird tatsächlich kontrolliert, ob sie ihr Zimmer aufgeräumt haben! Echt jetzt?! Liz gestaltete sich als mädchenhaft zurückhaltend und naiv, lässt andere über sich entscheiden und wird gleich als rebellisch tituliert, als sie es wagt, mal ein paar Fragen zu stellen. Zudem nervten mich ihre Gedankenspiralen im Sinne von "Oh Gott, ich will ihn küssen" o.ä., während die Männer das ohne groß nachzudenken einfach machten - was Liz natürlich in weitere Gedankenspiralen stürzte. Klischee pur. Und selbst der Ritus, von der Klippe zu springen, erschien mir recht fragwürdig, denn wer das Pech hat, doch nicht von den Engeln abzustammen - nunja...
Von der Spannung her dümpelt der Roman das erste Drittel gemächlich vor sich hin, man bekommt ein Klischee nach dem nächsten serviert, bevor endlich mal etwas passiert. Aber da muss ich sagen, wurd mir zuviel in einen Pott geworfen bis hin zu Taten, welche andere begangen haben sollen und die nun für irgendwelche Schicksale verantwortlich sein sollen - ohne jetzt allzu viel zu verraten. Kurz: Auch wenn interessante Ansatzpunkte vorhanden sind, an dem System schwarz/weiß zu zweifeln, wirkt doch alles recht unausgereift und nicht stringent genug, um mich wirklich überzeugen zu können. Auf die Fortsetzung werde ich daher auch verzichten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.06.2020

Wer war Verity - was ist die Wahrheit?

Verity
0

Verity ist mein erstes Buch der Autorin, von dem ich mir allerdings mehr erhofft hatte. Tatsächlich gibt der Klappentext bereits den Großteil des Inhaltes wieder: Die unbekannte Autorin Lowen Ashleigh ...

Verity ist mein erstes Buch der Autorin, von dem ich mir allerdings mehr erhofft hatte. Tatsächlich gibt der Klappentext bereits den Großteil des Inhaltes wieder: Die unbekannte Autorin Lowen Ashleigh wird angeworben, die ausstehenden drei Romane der Starautorin Verity Crawford zu schreiben, da diese einen tragischen Autounfall nur knapp mit starken Hirnschäden überlebt hat und nun als Pflegefall wie apathisch in ihrem Bett liegt. Für Recherchezwecke zieht Lowen bei den Crawfords ein und findet in Veritys Büro ein Manuskript, in welchem sie sich als Psychopatin outet, die kürzlich ihre Töchter umgebracht hat. Zugleich fängt Lowen mit Veritys Ehemann Jeremy eine Liebesbeziehung an und beginnt, an Veritys aktuellem geistigem Zustand zu zweifeln. Verity: Nomen est omen?
Das Buch beginnt mit einer übertrieben schockierenden Szene, welche für den weiteren Verlauf keinerlei Relevanz hat und bei der ich das Gefühl hatte, sie diene nur dazu, den Leser von der ersten Seite an ans Buch zu fesseln. Ansonsten ist Lowen eine Frau mit stark soziophobischer Neigung, die erstaunlich lange braucht, um das gefundene Manuskript der Autorin zu lesen. Da viele Kapitel des Manuskripts als eigene Kapitel im Buch zu lesen sind wunderte ich mich, warum sie das nicht einfach an einem Nachmittag durchgelesen hat, statt immer wieder kleckerweise ein Kapitel über mehrere Tage verteilt. Zumal sie genaugenommen für andere Dinge engagiert wurde, als in Veritys Privatnotizen rumzuschnüffeln. Ihre Ahnungen bezüglich Verity waren zwar leicht gruselig, aber vorhersehbar und dank einiger weiterer Andeutungen nicht wirklich überraschend. Mir unverständlich war, was der Auslöser der Liebesgeschichte zwischen Lowen und Jeremy gewesen sein soll. Bei Lowen kann ich es mir vielleicht noch denken, aber was er an ihr gefunden haben soll, ist mir unverständlich, zumal Lowen mir im Verlauf des Romans immer unsympathischer wurde.
Die Handlung verläuft relativ geradlinig und vorhersehbar, es gibt kaum Überraschungen oder eine richtige Spannung. Zum Ende hin gibt es noch eine kleine Wendung, welche, je nach Interpretation, das Happy End zu einem Sad End werden lässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere