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Veröffentlicht am 04.12.2018

Eine emotionale Geschichte mit einem ernsten Thema

Weil Wolken weich wie Watte sind
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Vorneweg eine Triggerwarnung: das Buch „Weil Wolken weich wie Watte sind“ beschäftigt sich mit psychischen Störungen (besonders mit Depressionen).
Auch im Buch steht ganz am Anfang eine Triggerwarnung ...

Vorneweg eine Triggerwarnung: das Buch „Weil Wolken weich wie Watte sind“ beschäftigt sich mit psychischen Störungen (besonders mit Depressionen).
Auch im Buch steht ganz am Anfang eine Triggerwarnung – und dafür möchte ich der Autorin wirklich danken, da dass leider nicht bei allen Büchern, die dieses oder ähnliche ernste Themen behandeln, der Fall ist.

In dem Buch von Autorin Katharina Groth begleitet man Protagonistin Marie Schmidtke auf einem steinigen Weg, der viel Schmerz, Angst und Wut bereithält. Mit einer gehörigen Ladung beißendem Sarkasmus versucht sie, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen.
Seit 4 Jahren leidet Marie unter den dunklen Gedanken und Ängsten und nachdem etwaige Therapien und Klinikaufenthalte nichts gebracht haben, wird sie nun nach „Hopeful“ geschickt – eine kleine Holzhütte in den Alpen, eine Chance.

Das Buch hat mich sehr berührt und ich muss gestehen, dass mir diese Rezension nicht so leicht von der Hand geht. Es beschäftigt sich mit einem enorm wichtigen Thema – einem sehr präsenten Thema. Denn wie viele Menschen leiden inzwischen an dieser ernstzunehmenden Krankheit? Und dennoch wird sie von einem Großteil unserer Gesellschaft immer noch nicht ernst genommen, heruntergespielt und abfällig als „aufmerksamkeitsheischend“ betitelt.
Ich finde es gut, dass sich Katharina Groth mit diesem Thema auseinandergesetzt hat und das ganze in ein Buch umgewandelt hat – um Aufzuklären, um darauf Aufmerksam zu machen und um vielleicht Hoffnung zu machen, dass man niemals aufgeben darf. Depressionen dürfen nicht mehr als Tabu-Thema behandelt werden. Denn Fakt ist: viel zu viele Menschen, die gegen ebendiese Krankheit kämpfen, fühlen sich unverstanden und es darf einfach nicht sein, dass Betroffene sich aus Angst keine Hilfe suchen. Mir persönlich hat das Buch sehr gut gefallen, aber ich möchte anmerken, dass ich keine Betroffene bin und ich somit nicht einschätzen kann, wie diese das Ganze sehen würden. Trotzdem möchte ich das Buch weiterempfehlen, da es in meinen Augen einen guten Einblick auf die Gefühlswelt eines Betroffenen gibt. Natürlich ist das nochmal bei jedem Menschen anders und auch jeder geht anders mit dieser Krankheit um, trotzdem hat mir die Umsetzung sehr gut gefallen.

Direkt nach der Triggerwarnung wird man in die Geschichte geworfen und bekommt sofort einen krassen Einblick, wie schlecht es Marie geht. Marie ist ein junger Mensch, der schon vor Jahren an Depressionen erkrankt ist und als Protagonistin begleiten wir natürlich hauptsächlich ihren Weg und wie sie mit ihren inneren Dämonen umgeht. Sie ist innerlich gebrochen und weiß sich selbst nicht mehr zu helfen.
Sie ist bissig und stur, wirft nur so um sich mit sarkastischen Sprüchen – dies ist zu ihrem Schutzschild geworden. Eine Mauer, hinter der sie sich und ihr Leid versteckt. Obwohl mich das Buch sehr tief berührt und das ein oder andere Mal Tränen in meine Augen getreten sind, musste ich doch ab und an wegen dem ein oder anderen sarkastischen Schlagabtausch zwischen Marie und Sebastian schmunzeln. Das Thema ist ernst, die Geschichte traurig, aber gleichzeitig hatte ich die ganze Zeit über das Gefühl, dass mir die Geschichte auch eine gewisse kleine Hoffnung vermitteln will – Hoffnung, dass es irgendwann auch wieder einen kleinen Lichtblick geben kann.

Mir hat der Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen. Sie beschreibt Maries Gefühle und innere Zerrissenheit sehr genau und in meinen Augen auch gut verständlich. Ich glaube, nicht-Betroffene können niemals im ganzen Ausmaß nachvollziehen, wie sich diese Krankheit und der innere Schmerz anfühlen, aber ich denke, dass man einen guten Eindruck bekommen konnte. Der Schreibstil war sehr flüssig und ich hatte das Buch nach zwei Abenden durch. Ich konnte es zum Teil auch einfach nicht aus der Hand legen, weil ich mit Marie mitgefiebert und mitgelitten habe und sie weiter begleiten wollte.
Außerdem gibt es im Buch verteilt immer wieder gute Vergleiche und zum Nachdenken anregende Textstellen. Ich habe in diesem Buch einen meiner Klebezettel-Blöcke aufgebraucht, da ich mir so viele Stellen markiert habe.

Natürlich gibt es neben Marie noch einige andere Charaktere. Beispielsweise haben wir Kyra, ein kleines Mädchen, welches Maries Herz für sich erobert hat und ihr in gewisser Weise neue Kraft gespendet hat. Außerdem möchte ich den Leiter von Hopeful nennen. Ben, der versucht, den Jugendlichen mit seinen Therapiemethoden zu helfen. Mit Hopeful hat er einen einzigartigen Platz für diese jungen Menschen geschaffen, in dem sie die Möglichkeit zur Heilung haben. Die heimische und gemütliche Atmosphäre, die dieser Ort vermittelt und das Gemeinschaftsgefühl der Gruppe waren wirklich schön und auch ich habe mich, genau wie Marie, dort wohl gefühlt.
Und auch Sebastian mit seinen Sprüchen und seiner kämpferischen Art, habe ich in mein Herz geschlossen.
Allerdings hätte ich wirklich gerne noch etwas mehr über die anderen Charaktere und Mitpatienten erfahren. Aus diesem Grund ziehe ich einen halben Stern ab.

Neben der abwechslungsreichen, spannenden und wichtigen Geschichte, hat mir auch allgemein die Aufmachung des Buches sehr gefallen. Das Cover ist wunderschön, ebenso wie die Kapitelüberschriften. Zudem gibt es nach jedem Kapitel einen kleinen Kommentar von Marie selbst zum Geschehen – als würde sie das ganze aus der Zukunft heraus kommentieren und ihre Gedanken zur „damaligen Zeit“ äußern.

Mir hat das Buch richtig gut gefallen und ich vergebe 4,5/5 Sterne (Tendenz 5/5). Das Thema ist enorm wichtig und ich hoffe sehr, dass sich endlich mehr Menschen damit auseinandersetzen. Auf dieses Thema sollte immer wieder, auch durch Bücher, aufmerksam gemacht werden.

Veröffentlicht am 06.07.2020

Packende Fortsetzung mit neuen Protagonisten

ONE OF US IS NEXT
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Simon Kelleher ist nun seit einem Jahr tot und die Bayview Four beginnen ihr neues Leben nach der Schule. Maeve besucht die elfte Klasse an der Bayview High und muss sich mit dem ganz normalen Schulwahnsinn ...

Simon Kelleher ist nun seit einem Jahr tot und die Bayview Four beginnen ihr neues Leben nach der Schule. Maeve besucht die elfte Klasse an der Bayview High und muss sich mit dem ganz normalen Schulwahnsinn auseinandersetzen. Doch das alles ändert sich, als eine unbekannte Telefonnummer ein neues Wahrheit-oder-Pflicht-Spiel beginnt, bei dem die ganze Schule mitmachen muss – sonst kommen Geheimnisse ans Licht, die lieber niemand erfahren sollte. Das Spiel spitzt sich zu und als Maeve an der Reihe ist, weigert sie sich. Das hat nicht nur für sie selbst Konsequenzen – und als dann auch noch jemand stirbt, realisiert sie, dass das Spiel gefährlicher ist, als sie zunächst angenommen hatte.

Die Bücher von Karen M. McManus sind immer wieder etwas besonderes. Ich mag dieses Mystery-Genre total und besonders das „Wahrheit oder Pflicht“-Spiel war eine sehr interessante Idee.
Besonders gut hat mir an „One of us is next“ gefallen, dass wir viele der Charaktere schon aus „One of us is lying“ kannten. Es war wirklich toll die „alten“ Protagonisten nochmal wiederzusehen und vor allem auch zu erfahren, wie sich ihr Leben nach der Auflösung um den Tod von Simon verändert hat. Und vor allem kennen wir natürlich auch schon eine der neuen Protagonisten – nämlich Browyns Schwester Maeve.

Auch der Schreibstil der Autorin war wie gewohnt flüssig und vor allem packend. Diese Bücher lese ich total gerne in einem Rutsch durch und rätsel mit, wer nun der Verantwortliche sein könnte. Ein paar Aspekte fand ich hier zwar etwas vorhersehbar, aber insgesamt hat mich das nicht so sehr gestört, da es trotzdem sehr spannend war.
Der zwischenmenschliche Aspekt und die Charaktere haben mir besonders gut gefallen. Maeve kannte man ja schon ein bisschen, auch wenn ich mich ehrlich gesagt gar nicht mehr so genau an sie aus Band 1 erinnern konnte.
Aber vor allem Phoebe und Knox haben es mir in One of us is next angetan. Die beiden waren so faszinierend. Besonders Knox habe ich sofort in mein Herz geschlossen – er ist so unendlich süß und ich hätte ihn so oft so gerne einfach nur in den Arm genommen! Was für ein toller Charakter, den man total gerne zum (besten) Freund hätte.

Zwischendurch habe ich mir manchmal ein kleines bisschen mehr Spannung gewünscht, gegen Ende hin entwickelte sich die Handlung aber so rasant weiter, dass ich – obwohl es schon sehr spät in der Nacht war – einfach nicht aufhören konnte zu lesen.

Bis zu dem Punkt hat mir das Buch wirklich gut gefallen. Nicht direkt ein Jahreshighlight, aber trotzdem total spannend und ich mag einfach das Konzept dieser Bücher. Das Ende hat mich dann aber wirklich richtig … frustriert? Und irgendwie ist jetzt auch leider genau das am meisten hängen geblieben.
Denn als ich die letzte Seite las, realisierte ich irgendwie gar nicht, dass das eben wirklich der letzte Satz gewesen war. Ich blätterte weiter – und nichts. Es fühlte sich an, als hätte man mitten im Kapitel plötzlich abgebrochen. Als würden da noch mindestens 10 Seiten auf mich warten, die aber aus irgendeinem Grund fehlten. Das hatte ich so extrem wirklich noch nie und ich saß nur da und hatte ein großes Fragezeichen im Kopf. Denn für mich fühlte sich die Geschichte noch nicht gänzlich abgeschlossen an. Insgesamt war eigentlich schon soweit alles aufgelöst – aber es fehlte einfach trotzdem noch einiges. Ich weiß nicht, inwiefern es bei der Autorin und dieser Reihe weiter geht. Da die Geschichte aber aufgelöst wurde, schätze ich mal, dass in der Hinsicht nicht noch ein Buch kommen wird – zumindest nicht mit diesen Charakteren als Protagonisten (ich lasse mich aber sehr gerne positiv überraschen!). Und deswegen frustriert mich dieses Ende irgendwie total. Wie geht es denn da nun weiter? Wie geht es AUS? Ich weiß nicht, ob andere das auch so unbefriedigend und merkwürdig empfunden haben wie ich. Aber irgendwie hat das bei mir einen sehr schalen Nachgeschmack hinterlassen.

Trotzdem hat mir das Buch – bis auf diese eine Sache – ziemlich gut gefallen und es war wieder sehr unterhaltsam. Die Charaktere schließt man schnell ins Herz, man kann mitraten und überlegen, wer nun hinter allem steckt, und auch die Beziehungen unter den Charakteren waren wieder schön ausgearbeitet. Insgesamt bekommt das Buch von mir also 4/5 Sterne und ich hoffe sehr, dass uns die Autorin mit noch mehr Geschichten dieser Art in ihren Bann ziehen wird.

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Veröffentlicht am 18.06.2020

Etwas schwächer als Band 1, aber dennoch unglaublich spannend!

Vengeful - Die Rache ist mein
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Da sich meine Rezension auf den zweiten Teil der Villains-Reihe bezieht, enthält sie Spoiler zum ersten Teil Vicious.

Vicious – also Band 1 der Villains-Reihe von Victoria Schwab – war im vergangenen ...

Da sich meine Rezension auf den zweiten Teil der Villains-Reihe bezieht, enthält sie Spoiler zum ersten Teil Vicious.

Vicious – also Band 1 der Villains-Reihe von Victoria Schwab – war im vergangenen Jahr eines meiner Jahreshighlights. So eine interessante Welt, eine geniale und außergewöhnliche Idee, eine düstere Atmosphäre. Es ist eine Geschichte, in der die Grenze zwischen Gut und Böse verwischt, in der man über Moral nachdenkt und wo man anfängt, die „Bösen“ sogar zu verstehen.
Der zweite Teil Vengeful wurde so sehnsüchtig von mir erwartet! Man darf mich jetzt bitte nicht falsch verstehen – das Buch war auch wieder richtig gut. Typisch Schwab einfach - ich liebe ihre Geschichten sehr. Aber: es kam für mich leider nicht an seinen Vorgänger heran und das Ende hat mich leider etwas enttäuscht und unbefriedigt zurückgelassen.

Aber ich fange erstmal mit den positiven Aspekten an, bevor ich nur noch herummeckere. Die Idee hat mir im ersten Teil ja schon extrem gut gefallen und auch in Band 2 wird sie genauso großartig weitergeführt. Alles rund um die EO's, EON, Eli, Victor und seine Verbündeten – genial. Ich liebe diese Welt, liebe diese komplexe und tiefgründige Story, diese düstere Atmosphäre, die außergewöhnlichen Fähigkeiten und deren Erklärungen. Ich liebe diese Charaktere so sehr! Victor ist zu einem meiner absoluten Lieblingscharaktere überhaupt geworden – so interessant, so cool, so kühl und genial. Auch Syd, Mitch und Dom habe ich ins Herz geschlosen und es hat mir so gut gefallen, wie die Gruppe zusammenarbeitet und im Grunde zu einer kleinen Familie geworden ist – ich liebe es! Eli dagegen ist ein Charakter … mit dem ich von Anfang an nicht so richtig warm geworden bin, da er einfach in seinen Ansichten zu extrem ist und ich nun mal von Anfang an Team Victor war. Aber in diesem Teil hat man einige Einblicke in seine Vergangenheit erhalten und warum genau er so geworden ist und nun so handelt. Das war total interessant und ich hatte riesiges Mitleid mit ihm – nicht nur in Bezug auf seine Vergangenheit, sondern auch bezogen auf seine Zeit bei EON, in der er aufs grausamste gefoltert und nur als Experiment und nicht mehr als menschliches Wesen betrachtet wurde.
Noch dazu kamen nun allerdings ein paar neue Charaktere, bei denen ich irgendwie zwiegespalten bin und immer noch nicht so richtig weiß, was ich von ihnen halten soll. Zum einen gibt es nun Marcella, die ihre Kräfte erlangt, als ihr Ehemann sie versucht umzubringen, als sie von seiner Untreue erfährt. Und was Marcella für Kräfte hat – zerstörerisch! Sie war anfangs unglaublich cool und einfach richtig badass. Sie will sich an ihrem Mann rächen und sich dann an die Spitze kämpfen. Dass sie sich nichts gefallen lässt und rücksichtslos alles tut, um ihr Ziel zu erreichen, war schon echt faszinierend. Leider hat ihr Charakter im Laufe des Buches aber einen negativen Aspekt bekommen. Sie war einfach zu besessen, zu machthungrig. Das war einfach so schade, da ihr Charakter so viel Potenzial gehabt hätte!
Und der zweite neue Charakter ist June – die für mich die meiste Zeit ein großes Fragezeichen war. Man erfährt kaum etwas über sie – auch wenn ich inzwischen ein paar Theorien habe. (Sollten die sich bewahrheiten, ziehe ich meinen Hut vor Victoria Schwab für diesen Plot twist!)
Ich war ihr gegenüber eigentlich die ganze Zeit über misstrauisch und ich weiß immer noch nicht so richtig, was genau ihre Motive sind.

Einige Entwicklungen für die Handlung oder Entscheidungen der Charaktere – vor allem von June – konnte ich so schon ein bisschen vorhersehen, aber insgesamt war es schon okay und richtig spannend. Victoria Schwab schreibt einfach genial und man möchte ihre Bücher einfach nicht aus der Hand legen. Außerdem liebe ich den Aufbau der Handlung in dieser Reihe. Für manche Leser sind die Zeitsprünge eventuell verwirrend, aber ich finde das so genial! Sie hat die Kapitel, die Handlung, einfach ganz einzigartig aufgebaut und erschafft so nochmal mehr Spannung in meinen Augen.

Mein größer Kritikpunkt ist im Grunde einmal das Ende, zu dem ich aber natürlich nichts/nicht viel sagen kann. Es war … offen. Und irgendwie unbefriedigend und ich war mit so vielen Entwicklungen überhaupt nicht einverstanden. Zum Glück soll es ja noch einen dritten Teil geben (laut einem Beitrag auf dem Instagram-Profil der Autorin), sodass sie dann hoffentlich ein paar Sachen wieder geradebiegen kann. Ansonsten wäre ich wirklich extrem enttäuscht.
Und mein zweiter großer Kritikpunkt ist die Tatsache, dass mir einmal Victor insgesamt viel zu wenig vorkam und auch Eli und Victor gemeinsam nur sehr wenig Zeit zusammen hatten. Victor ist einfach mein Lieblingscharakter und ich hatte irgendwie das Gefühl, als wäre er überhaupt nicht wichtig in diesem Buch und so richtig etwas getan hat er auch nicht – außer durch die Gegend zu rennen. Und ich habe die Begegnungen zwischen Eli und Victor in Band 1 so geliebt! Ich weiß, dass sie sich inzwischen hassen und auf unterschiedlichen Seiten stehen, aber ich shippe diese beiden Charaktere so sehr und ich habe ihre frühere Freundschaft so geliebt! Es ist einfach faszinierend, wie besessen sie immer noch voneinander sind und ich hätte mir da irgendwie … mehr gewünscht. Mehr Gespräche, meinetwegen auch mehr Kämpfe oder sonst was.

Insgesamt hat mir das Buch also eigentlich schon echt gut gefallen, aber vor allem in Bezug auf das Ende – also ca. die letzten 50-100 Seiten – gibt es einige Entwicklungen, die mir nicht gefallen haben. Ich bin aber überzeugt – oder besser gesagt: ich hoffe -, dass Band 3 einige Fragen beantwortet und eventuell noch die ein oder andere Überraschung für uns auf Lager haben wird.
Vengeful bekommt von mir also 4/5 Sterne und ich kann es kaum erwarten, erneut in diese Welt abzutauchen – und natürlich Victor wiederzusehen.

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Veröffentlicht am 23.05.2020

Interessante Dystopie!

Falling Skye (Bd. 1)
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Die Gläsernen Nationen – ehemals die USA – scheinen das perfekte Land zu sein. Keine Diskriminierungen, kein Populismus, keine impulsiven Entscheidungen. Die Menschen werden in Ratio und Senso eingeteilt ...

Die Gläsernen Nationen – ehemals die USA – scheinen das perfekte Land zu sein. Keine Diskriminierungen, kein Populismus, keine impulsiven Entscheidungen. Die Menschen werden in Ratio und Senso eingeteilt und dürfen damit jeweils nur bestimmte Berufe ausüben und haben verschiedene Möglichkeiten. Als Skye's Testung bevorsteht, ist sie sich ihres Traits sicher: sie ist eine Rationale und wird an ihrer Wunschuniversität studieren! Doch die Testung ist ganz anders, als sie es sich jemals vorgestellt hat. Und als dann auch noch immer mehr Mädchen verschwinden, beginnt Skye, ihre ganze Welt zu hinterfragen. Auf der Suche nach der Wahrheit erhält sie überraschende Hilfe ...

Ich muss wirklich sagen, dass mich „Falling Skye“ positiv überrascht hat. Momentan bin ich bei Dystopien im Jugendbuch-Bereich doch eher kritisch eingestellt und mich können leider nicht mehr so viele Geschichten überzeugen wie noch vor ein paar Jahren. Deswegen bin ich ohne große Erwartungen, vielleicht sogar ein bisschen pessimistisch, in die Geschichte eingestiegen. Aber jetzt kann ich sagen: ich wurde überzeugt und mir hat Skye's Geschichte wirklich gut gefallen!
Es gab zwar ein paar Kleinigkeiten, die ich bemängeln würde, aber im Großen und Ganzen war es eine spannende Geschichte mit einem interessanten und wichtigen Hauptthema, welches sich vor allem gegen Ende hin richtig herauskristallisiert hat und auf das vor allem im nächsten Teil vermehrt eingegangen werden wird, schätze ich.

Lina Frisch hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der nicht nur dafür sorgt, dass man weiterlesen möchte, sondern auch, dass man förmlich durch die Geschichte rast. Der Anfang begann meines Empfindens nach etwas langsamer, was mich aber nicht gestört hat. Man wird gut in diese neue Welt eingeführt, bekommt die neuen Regeln, die Kristallisierung und was es mit der Einteilung der Rationalen und Emotionalen auf sich hat, gut verständlich erklärt. Überhaupt hat mir der Aufbau des Systems wirklich gut gefallen und auch wie der Leser an all diese neuen Sachverhalte herangeführt wurde. Im Mittelteil gab es leider ein paar Längen, die zwar noch verkraftbar waren, bei denen ich mir allerdings dann doch ein oder zwei Mal gewünscht habe, dass jetzt langsam mehr Spannung aufgebaut wird und endlich etwas mehr passiert. Zum Ende hin überschlugen sich die Ereignisse ein bisschen, aber insgesamt hat mich das nicht so sehr gestört. Es wurden viele Dinge erklärt und aufgelöst, es blieben aber auch noch genug Fragen offen, sodass ich neugierig auf den zweiten Teil der Dilogie bin.

Was man vielleicht noch als Kritikpunkt betrachten könnte, wäre die Vorhersehbarkeit. Viele Entwicklungen konnte ich mir schon denken, lange bevor sie sich ereigneten, genauso auch einige

„Geheimnisse“, die aufgedeckt wurden – sei es nun bezüglich der Machenschaften der Regierung oder in Bezug auf die Entwicklung oder die Vergangenheit einiger Nebencharaktere. Letztendlich hat es mich nicht allzu sehr gestört, dass ich ziemlich früh gewisse Schlüsse gezogen habe, die sich später bestätigt haben, aber natürlich ging dadurch ein bisschen der Überraschungs-/ Schockmoment verloren.

Die Charaktere, vor allem unsere Protagonistin Skye, haben mir zum Großteil aber echt gut gefallen. Skye war sympathisch, auch wenn ihr Charakter in meinen Augen genau der typischen 16jährigen Protagonistin aus diesem Genre entsprach. Trotzdem mochte ich sie, da sie zum Glück auch nicht allzu oft in diese typische Teenie-Schmachterei verfallen ist.
Die Liebesgeschichte, die sich im Laufe des Buches entwickelt hat, hätte in meinen Augen ruhig ein bisschen mehr Tiefe bekommen können, da sie am Ende doch relativ schnell entstand und – für mich mal wieder – nicht zu 100% nachvollziehbar war.

Was mir extrem gut gefallen hat, waren die Abschnitte, die aus der Sicht eines anderen Charakters erzählt wurden. Die Identität dieser Person wird nicht sofort gelüftet, auch wenn ich mir ziemlich schnell denken konnte, wer dahinter steckt. Dadurch hat man als Leser nochmal andere Aspekte und Blickwinkel auf die Geschichte und alles, was sich hinter den Kulissen abgespielt hat, erhalten.

Ein bisschen schade fand ich, dass es einige klischeehafte Charaktere gab – die gemeine Zicke und Feindin, der Schwarm, die kämpferische beste Freundin etc.

Auf das am Ende angesprochene Thema will ich gar nicht eingehen, weil ich mir nicht sicher bin, ob das ein Spoiler wäre. Nur so viel: der Ansatz hat mir gut gefallen und ich bin richtig gespannt, wie diese Entwicklung noch weiter ausgebaut wird. Insgesamt hat mir das Buch wirklich gut gefallen, hat toll unterhalten und sich richtig schnell lesen lassen. „Falling Skye“ bekommt von mir 4/5 Sterne und für Fans von Jugendbuch Dystopien ist es auf jeden Fall einen Versuch wert.

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Veröffentlicht am 23.05.2020

Es geht düster weiter ...

Red Rising: Das dunkle Zeitalter - Teil 1
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Da sich meine Rezension auf Teil 5.1 der Red Rising Reihe bezieht, beinhaltet sie Spoiler zu den vorherigen Bänden.

Diese „zweite Trilogie“ der Red Rising Reihe, ist in meinen Augen schon irgendwie anders, ...

Da sich meine Rezension auf Teil 5.1 der Red Rising Reihe bezieht, beinhaltet sie Spoiler zu den vorherigen Bänden.

Diese „zweite Trilogie“ der Red Rising Reihe, ist in meinen Augen schon irgendwie anders, als die ersten drei Teile. Die Atmosphäre hat sich verändert, die Charaktere sind inzwischen 10 Jahre älter, reifer, aber auch einfach erschöpft von den vielen Jahren des Krieges.
Mir ist bereits bei Band 4 aufgefallen, dass mir die erste Trilogie besser gefallen hat. Das bedeutet natürlich nicht, dass Band 4 und Band 5.1 – auf den ich mich hier natürlich hauptsächlich beziehen werde – schlecht gewesen wären. Das ist einfach meckern auf drecksverdammt hohem Niveau. Ich bin immer noch sprachlos über dieses unglaubliche Worldbuilding. Diese Welt, das System, der Krieg – es ist einfach absolut genial, was Pierce Brown da erschaffen hat. Ich habe wirklich selten Bücher gelesen, die so wahnsinnig komplex in ihrem Aufbau waren und so tiefgründige Charaktere hatten, wie in der Red Rising Reihe.

Ich muss sagen, dass ich immer noch etwas zwiegespalten bin, was die neuen Sichten angeht. Die ersten drei Teile wurden aus Darrows Sicht erzählt, aber ab Band 4 hat sich das geändert. Wir bekommen mehr Einblicke in die Gedanken, Empfindungen und die Vergangenheit anderer Charaktere – zum Teil auch einfach aus dem Grund, weil es inzwischen noch viel mehr Handlungsstränge gibt, die an unterschiedlichen Orten spielen. Prinzipiell gefällt mir das eigentlich sehr gut. Das Problem ist nur, dass für mich irgendwie dadurch ein wenig Spannung eingebüßt wurde, da mich nicht immer jeder Handlungsstrang so sehr interessiert hat, wie andere.

Der Einstieg in Band 5.1 viel mir überraschend schwer. Das hat mich wirklich extrem gewundert, da ich Band 4 erst zwei Wochen vorher gelesen hatte und eigentlich noch komplett in der Story und Welt drin war. Die Erklärung ist aber ganz einfach: im ersten Part des Buches wechselt die Erzählperspektive nur zwischen Darrow und Lysander – und es geht wirklich nur um den Krieg. Kämpfe, strategische Besprechungen etc. Normalerweise finde ich solche Kämpfe sehr interessant und Pierce Brown schreibt diese auch immer extrem spannend und detailliert. Aber hier hat sich das über 200 Seiten gezogen und war mir irgendwie einfach zu viel. Zumal die Sprüche und der Humor, die solche Szenen oft aufgelockert haben, einfach dieses Mal fehlten, da gewisse Charaktere zu dem Zeitpunkt auf einem anderen Planeten waren. Part 2 hat mich dann aber wieder völlig mitgerissen und begeistert. Es war wieder wahnsinnig spannend und dieses Mal

richtig interessant, Mustangs Gedanken und Handlungen mitzuverfolgen. Es bliebt dann auch bis zum Ende extrem spannend und ich war ziemlich frustriert, als ich dann die letzte Seite erreicht hatte und einfach nur weiterlesen wollte. (Zum Glück erscheint Band 5.2 ja aber bald!)

Band 5 heißt „Das dunkle Zeitalter“ und das spiegelt sich auch in der Atmosphäre der Geschichte wider. Es war düster, manchmal fühlte es sich schon fast hoffnungslos an und ich habe auch die ein oder andere Träne vergossen. Ich befürchte, dass ganz ganz GANZ üble Sachen im zweiten Teil passieren werden und ich bin mit machen Entwicklungen überhaupt nicht einverstanden. (Autoren sind doch manchmal wirklich richtig gemein!) Ich kann es kaum erwarten zu erfahren, wie der Krieg weiter geht und was mit den Charakteren noch so passiert. Wie gesagt – ich habe wirklich Angst.

Zu den Charakteren selbst brauche ich ja eigentlich nicht viel zu sagen – sie sind einfach genial und ich liebe sie. Manche haben mir gefehlt, weil sie in diesem Band nicht sonderlich präsent waren, aber ich hoffe einfach, dass sie im zweiten Teil wieder auftauchen.

Auch wenn ich jetzt etwas gemeckert habe – wie gesagt, es ist wirklich meckern auf sehr hohem Niveau, aber ich muss das ja irgendwie in der Bewertung widerspiegeln lassen – bekommt das Buch 4/5 Sterne. In meinen Augen war Band 5.1 – und auch Band 4 – etwas schwächer als die ersten drei Teile, die mich ja völlig umgehauen und absolut sprachlos zurückgelassen haben. Nichtsdestotrotz immer noch eine richtig starke Sci-Fi-Reihe, mit großartigen Charakteren, einer sehr komplexen Welt und Story und einem tollen Schreibstil des Autors. Red Rising zählt immer noch zu meinen absoluten Lieblingsreihen und ich kann wirklich nur empfehlen, Darrow und seinen Howlern eine Chance zu geben.

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