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Veröffentlicht am 20.07.2020

Faszinierende Zeitreise

Das Kino am Jungfernstieg
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1946.Lilli Paal, gelernte Filmcutterin und Tochter einer Hamburger Kinodynastie, lebt in Berlin. Doch nach dem Tod des Vaters kehrt sie nach Hamburg zurück. Ihre Halbschwester hat das Kino geerbt, die ...

1946.Lilli Paal, gelernte Filmcutterin und Tochter einer Hamburger Kinodynastie, lebt in Berlin. Doch nach dem Tod des Vaters kehrt sie nach Hamburg zurück. Ihre Halbschwester hat das Kino geerbt, die Mutter ist schwer erkrankt. Auch will sie sich auf die Suche nach Filmrollen begeben, die in den Kriegsjahren verschwunden sind.

"Das Kino am Jungfernstieg" von Micaela Jary ist eine wunderbare Zeitreise in die glamourösen Zeiten des Kinos. Man sieht hier die Gemütlichkeit der früheren Kinosäle und erlebt die Nostalgie, die diese Ausstrahlen hautnah. Der Autorin gelingt es, diese Zeit wieder lebendig werden zu lassen und das Flair neu zu erleben. Aber es wird nicht nur dieser Glanz beschrieben, auch die Sorgen und Nöte der Menschen werden hier thematisiert. Man erlebt Hunger, Zukunftsangst und Not. Dieser Kontrast ist bewegend. Dadurch, daß dem Leser die Charaktere so nahe gebracht werden, wirkt die Handlung noch intensiver. Man leidet und freut sich mit ihnen. Die Suche nach den Filmrollen ist spannend und es macht richtig Spaß, sich zusammen mit Lilli auf diese Spurensuche zu begeben. Was mich immer wieder begeistert, sind Romane, bei denen man geschichtlichen Hintergrund erlebt. So auch hier. Man liest nicht einfach nur eine schöne Geschichte, sondern erhält ein Bild der Zeit!

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Veröffentlicht am 19.07.2020

Humorvoll und nachdenklich

Klammerblues um zwölf
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Die 57jährige Fee ist am Ende. Ihr Mann Teddy ist plötzlich verstorben, all ihre Träume sind dahin. Noch dazu reicht die Rente nicht für die Miete. Mitten in ihrem größten Tiefpunkt steht Claudine vor ...

Die 57jährige Fee ist am Ende. Ihr Mann Teddy ist plötzlich verstorben, all ihre Träume sind dahin. Noch dazu reicht die Rente nicht für die Miete. Mitten in ihrem größten Tiefpunkt steht Claudine vor ihrer Tür und zeigt ihr, daß das Leben weitergeht. Zusammen gründen sie eine Senioren-WG und beginnen ihre Leben neu zu ordnen.

Carla Berling beschreibt in ihrem Roman "Klammerblues um zwölf" auf humorvolle, aber auch feinfühlige Art, daß das Leben im Alter nicht vorbei ist. Mit Fee hat sie einen Charakter geschaffen, der über seinen eigenen Schatten springt und letztlich wieder glücklich wird. Dieses Glück gönnt man Fee von Herzen. Ihre sympathische Art nimmt den Leser von Beginn an für sie ein, man fühlt ihren Schmerz und ihre Verzweiflung und möchte sie so gern aus diesem Stimmungstief befreien. Dies schaffen ihre alten und neuen Freunde, die man auch sofort mag. Hier beschreibt die Autorin gekonnt, wie wichtig gute Freunde sind. Das Buch liest sich aufgrund des leicht zu lesenden Stils flott und mit viel Spaß. Die Situationskomik ist hier nicht übertrieben und macht aus dem Buch auch keinen Roman, der einfach nur lustig ist. Die Probleme der Frauen wiegen hier schwer und machen deutlich, daß das Leben nicht nur Spaß ist und es Hürden zu überwinden gilt, bei denen ein: "Ja, aber..." nicht weiterhilft.
Dieser Roman bekommt von mir eine absolute Leseempfehlung, es ist ein wunderbarer Roman für schöne Stunden.

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Veröffentlicht am 15.07.2020

Hat mich begeistert

Kriegsgold
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An den Stränden und im Gewässer der Kieler Förde werden Leichenteile gefunden. Hauptkommissar Hinnerk Matthiesen und sein Team geben alles, um die Identität des Opfers herauszufinden. Als noch weitere ...

An den Stränden und im Gewässer der Kieler Förde werden Leichenteile gefunden. Hauptkommissar Hinnerk Matthiesen und sein Team geben alles, um die Identität des Opfers herauszufinden. Als noch weitere Leichen aufgefunden werden ist klar, daß es sich um eine Reihe von Serienmorden handelt. Doch wo steckt der Zusammenhang? Die Spuren führen zum Tirpitzhafen, dem Stützpunkt der Marine. Und auch ein pensionierter Polizeibeamter macht auf einen Marinesoldaten aufmerksam, der auf der Suche nach einem Goldschatz war, der in den letzten Kriegswochen 1945 durch ein U-Boot in der Ostsee versenkt wurde. Auch er mußte sein Leben lassen...

Was für ein tolles Buch! Jörg Rönnau hat mich mit "Kriegsgold" wirklich begeistert. Das Buch spielt in zwei verschiedenen Zeiten. Eine entführt in die Vergangenheit, beginnend im Frühjahr 1945 mit den Geschehnissen auf der Germaniawerft rund um U 796. Man verfolgt die Intrigen, die sich rund um Kapitänleutnant von Stackeldorf entspinnen, begleitet die Mannschaft auf ihrer Fahrt und verfolgt das Leben des Kaleu. Die andere Zeit handelt von der Gegenwart und den Ermittlungen aufgrund der Morde. Beide Zeiten verfügen über eine explosive Spannung, fesseln und lassen nicht mehr los. Geschickt schlägt Jörg Rönnau den Bogen von der Vergangenheit zur Gegenwart und verflechtet die Handlungen und Charaktere zu einer Einheit. Die Charaktere waren mir von Beginn an sympathisch und ihre Handlungen wirkten sehr authentisch. Hier kam der Probsteier Charme sehr gut durch. Sehr schön war es, hier immer mal auf den dortigen Dialekt zu stoßen. Überhaupt wird hier viel Wert auf Regionalität gelegt. Was für mich ein ganz klarer Pluspunkt ist. Da ich diese Region nun schon seit über 30 Jahren kenne, habe ich alles wiedererkannt und fühlte mich direkt heimisch. Der Autor beschreibt die Region so bildhaft, hier wird wohl jeder ein klares Bild bekommen. Ich selbst konnte jeden Weg im Geiste mitgehen und sah alles wie durch meine eigenen Augen.

Ich kann dieses Buch nur empfehlen - bei mir kommt es in das Regal "Lieblingsbuch".

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Veröffentlicht am 13.07.2020

Mal etwas ganz anderes

DUNKEL
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Hulda Hermannsdóttir soll frühzeitig in den Ruhestand versetzt werden. Ihr Chef gesteht ihr noch einen einzigen Fall zu. Diesen darf sie selbst auswählen. Ihre Wahl fällt auf einen Cold Case, denn dieser ...

Hulda Hermannsdóttir soll frühzeitig in den Ruhestand versetzt werden. Ihr Chef gesteht ihr noch einen einzigen Fall zu. Diesen darf sie selbst auswählen. Ihre Wahl fällt auf einen Cold Case, denn dieser Fall läßt sie bis heute nicht los. Damals wurde eine junge Einwanderin ermordet. Bei ihren Ermittlungen stößt sie auf Schatten ihrer eigenen Vergangenheit und gerät in Lebensgefahr.

Mit der Hulda-Trilogie versucht Ragnar Jonasson sich an einem außergewöhnlichen Projekt. Er erzählt die Geschichte rückwärts - so daß man eigentlich mit dem Ende beginnt. Der erste Teil dieser Trilogie, "Dunkel", wird in drei Zeitebenen erzählt. Was zunächst ohne Zusammenhang erscheint, verknüpft sich im Laufe der Zeit zu einer Handlung, die ihre Spannung langsam steigert und den Leser nicht mehr loslässt. Geschickt leitet der Autor in die Irre, legt immer wieder neue Spuren und läßt dabei keine Längen aufkommen. Mit Hulda hat er eine wahre Persönlichkeit geschaffen. Sie ist absolut nicht austauschbar und unterscheidet sich deutlich von ihren Kollegen. Man lernt sie hier sehr gut kennen und verstehen. Der Autor verfügt über einen guten Schreibstil. Man bekommt alle Informationen, die man benötigt, um die Charaktere und ihre Handlungsweisen zu verstehen. Dadurch bekommt man einen Bezug zu ihnen und fühlt sich nie fremd.

Mir hat dieses Experiment sehr gut gefallen und ich bin schon sehr auf die nächsten Bücher gespannt!

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Veröffentlicht am 07.07.2020

Kommissar und Nonne ermitteln in Altötting

Gevatter Tod in Altötting
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Altötting in Aufregung: Der Tierarzt Dr. Spögler liegt ermordet vor der Brauerei. Getötet mit seinem eigenen Bolzenschußgerät, mit dem kurz vorher jeder seiner Stammtischbrüder geschossen hat . Oberkommissar ...

Altötting in Aufregung: Der Tierarzt Dr. Spögler liegt ermordet vor der Brauerei. Getötet mit seinem eigenen Bolzenschußgerät, mit dem kurz vorher jeder seiner Stammtischbrüder geschossen hat . Oberkommissar Max Kramer hat nun die schwere Aufgabe, den Täter zu finden. Seine Ex-Freundin, die jetzige Novizin Maria Evita, lebt momentan in einem Schweigegelübde. Sie wurde von der Mutter Oberin gesehen, als sie sich heimlich mit Max traf und dieser sie auf die Wange küsste. Doch als sie erfährt, was mit dem Tierarzt geschah, gibt sie ihr Gelübde auf und hilft im Haushalt des Sohnes. Mit weitreichenden Folgen...

Anton Leiss-Huber kennt Altötting von Geburt an. Dies merkt man seinem Krimi "Gevatter Tod in Altötting" an. Er vermittelt hier das Wesen der Stadt und seiner Bewohner wirklich gekonnt. Nicht nur, daß man meint selbst durch die Straßen zu wandeln, man meint auch Teil der Dorfgemeinschaft zu sein. Denn hier erwacht alles zum Leben. Die Bewohner sind so vielfältig wie im wahren Leben. Jeder hat so seine Macken und mancher hütet ein schweres Geheimnis. Absolut sympathisch waren für mich natürlich Max und Maria Evita. Ich weiß nicht, ob ich mir wünschen soll, daß sie zusammen kommen. Eigentlich gefällt mir das Gespann Kommissar und Novizin sehr gut. Ein weiteres sehr gelungenes Duo sind Monsignore Hirlinger und seine Haushälterin Fräulein Schosi, die ihn so manches Mal doch ziemlich nervt. Dieser Krimi hat eine sehr leise und ruhige Gangart. Die Spannung ist vorhanden, aber ist nicht reißerisch. Eben so, wie ich es mir von einem gelungenen Regionalkrimi wünsche. Zudem hat der Autor einen ganz tollen, fließenden Schreibstil, der es ermöglicht dieses Buch ohne Stockungen zu lesen. Besonders schön sind die Dialoge im Dialekt. Dadurch wirken die Gespräche sehr reell und passen einfach zum Buch.

Ich hoffe sehr, daß noch weitere Krimis rund um Max und Maria Evita folgen werden, denn dieser Krimi hat mir großen Spaß bereitet!

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