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Veröffentlicht am 10.07.2020

Spannende Fortsetzung

His Dark Materials 4: Ans andere Ende der Welt
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Vielen Dank an den Carlsen-Verlag für das Rezensionsexemplar.

Handlung

Lyra studiert in Oxford und befindet sich in einem Konflikt mit ihrem Dæmon Pan. Als er einen Mord beobachtet, lesen sie im Tagebuch ...

Vielen Dank an den Carlsen-Verlag für das Rezensionsexemplar.

Handlung

Lyra studiert in Oxford und befindet sich in einem Konflikt mit ihrem Dæmon Pan. Als er einen Mord beobachtet, lesen sie im Tagebuch des Opfers von einer Dæmonenstadt in der Wüste und Lyra begibt sich auf eine gefährliche Reise ans andere Ende der Welt …

Meinung

Das Buch spielt zehn Jahre nach „Das Bernstein-Teleskop“, dem dritten Band der „His Dark Materials“-Trilogie. Durch das Auftreten von Malcolm, Alice, Dr. Relf und anderen Personen ist der eindeutige Zusammenhang zum Prequel „Über den wilden Fluss“ hergestellt, in dem Lyra noch ein Baby ist. Aber auch Menschen aus „Der Goldene Kompass“ tauchen auf.

Der Fokus liegt anfangs deutlich auf der Beziehung zwischen Mensch und Dæmon. Lyra und Pan sind gegensätzlicher Ansicht, weil sie Bücher gelesen hat, die stark an der Existenz von Dæmonen und ihrer Bedeutung zweifeln und sie als Einbildung abtun. Pantalaimon ist davon überzeugt, dass die Autoren sie beim Lesen manipuliert haben. Ihre Diskussionen über Fantasie waren dennoch faszinierend wie schmerzhaft zu lesen. Der Streit der beiden wird früh nervig, aber da beide sich trennen, hört das wieder auf. Über den Verlauf der Geschichte wird jede Menge Interessantes über Felder in der Atmosphäre angedeutet, womit Philip Pullman erneut zeigt, welch außergewöhnliche Welt er vor über 20 Jahren erschaffen hat. Hoffentlich geht er im nächsten Buch noch weiter auf die physikalischen Aspekte an. Nicht zuletzt war die neue Methode das Alethiometer zu lesen sehr interessant und wurde, wie so vieles in dem Buch, detailliert beschrieben.

Insgesamt erleben wir mindestens zehn einmalige und dauerhafte Perspektiven, die das Geschehen abwechselnd an zahlreichen Orten beleuchten. Auf die präzise dargestellten und viele schnell von mir liebgewonnene Personen kann ich nicht näher eingehen, ohne zu spoilern. Ich beschränke mich auf zwei Erkenntnisse zu den Protagonisten: Pans selbstbewusstes und eigenständiges Auftreten war beeindruckend und ich fand es manchmal etwas leichtsinnig, wie schnell Lyra neuen Menschen vertraut.

Es passiert so viel und es ist unglaublich, wie bildhaft Pullman schreibt und Spannung aufbaut, sodass es auf 700 Seiten kaum Längen gibt. Gestört hat mich, dass die letzten 150 Seiten nahezu nur aus Lyras Sicht und sich ein unbefriedigendes Ende andeutet. Tatsächlich bekommen wir es mit einem fiesen Cliffhanger zu tun und müssen nun auf undefinierte Zeit warten, bis es weitergeht. Erwähnenswert ist auch, dass es brutaler ist als die anderen Bücher der Reihe. Es ist nicht für jeden ab 14 Jahren geeignet, wobei die meisten Fans wahrscheinlich älter sind. Dennoch halte ich eine Triggerwarnung wegen expliziten Gewaltszenen für angebracht. Eine Karte wäre bei diesem Buch Pflicht und auch nicht zu aufwändig gewesen, weil die Welt eine Kopie unserer Welt ist. Ich habe Lust bekommen, Lyras Route irgendwann nachzureisen und die Buchschauplätze zu besuchen.

Fazit*

Mir hat das Sequel ausgesprochen gut gefallen. Es hat großen Spaß gemacht alte und neue sympathische Charaktere auf ihrer Reise zu begleiten. Pullman zeigt, dass in seiner 20 Jahre alten Idee viel Potenzial steckt, das er sich teilweise für den abschließenden Band aufhebt.

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Veröffentlicht am 04.06.2020

Wichtiger Roman über Rassismus nach 9/11

Wie du mich siehst
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Vielen Dank an den Fischer-Verlag für das Rezensionsexemplar.

Handlung

Shirin bekommt täglich den Hass der Amerikaner zu spüren. Weil sie Kopftuch trägt und Muslima ist. Seit dem islamistischen Anschlag ...

Vielen Dank an den Fischer-Verlag für das Rezensionsexemplar.

Handlung

Shirin bekommt täglich den Hass der Amerikaner zu spüren. Weil sie Kopftuch trägt und Muslima ist. Seit dem islamistischen Anschlag auf das World Trade Center sind Muslime zum Hassobjekt Nummer 1 geworden. Shirin verschließt sich vor der Welt, indem sie Musik hört und sich dem Breakdance-Club ihres Bruders anschließt. Als sie an ihrer neuen Schule für ein Projekt mit Ocean zusammenarbeitet, spürt sie eine Zuneigung zu ihm, der ihr höflich und ohne Ablehnung begegnet. Sie weist ihn heftig zurück, weil sie noch niemand getroffen hat, der keine Vorurteile hat.

Meinung

Das Buch erzählt eine sehr wichtige Geschichte. Tahereh Mafi beschreibt den Alltagsrassismus, der mich schwer schockiert hat. Ich wusste, dass die Amerikaner nach dem Terroranschlag auf das WTC wütend waren, aber dass sich ihre volle Verachtung gegen alle Muslime richtet und von gemeinen Kommentaren an Fremde bis zur Körperverletzung von Mitschülern reicht, hätte ich nicht gedacht. Deshalb ist es bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehbar, dass Shirin sich gegenüber Ocean ablehnend verhält. Ocean ist ein sehr vorbildlicher, ruhiger und geduldiger Junge, der sie zu nichts drängt und sie einfach besser kennenlernen möchte. Irgendwann war sein Interesse an ihrer Persönlichkeit statt an ihrem Aussehen – wie Shirin es bei vielen anderen Jungs erlebt hat – so offensichtlich, dass Shirin bei mir einige Sympathiepunkte verlor, weil sie stur blieb und sich selbst wehtut. Eine wichtige Rolle spielt Breakdance. Ihr Bruder gründet mit seinen Freunden eine AG und Shirin macht mit. Das Hintergrundwissen war für mich nicht interessant, aber wie die Breakdance-Szene so viel verbindet, war beeindruckend.

Der Schreibstil war sehr angenehm und gefiel mir sehr gut. Ich bin in wenigen Tagen durch die Seiten geflogen. Mit den Chatverläufen wurde sichtbar, wie sich die beiden langsam annähern und sich oft in gegenseitigen Entschuldigungen verlieren. Am meisten gestört hat mich das Ende. Während anfangs so ausführlich über die Probleme geschrieben wird, endet es abrupt und zu schnell aufgelöst.

Fazit

Neben diesen kleinen Kritikpunkten hat mir das Buch wirklich gut gefallen und ich habe es trotz der ernsten Thematik sehr genossen. Ich konnte den Rassismus spüren, der Shirin und anderen Muslimen besonders nach 9/11 abbekamen. Die Liebesgeschichte wurde sehr authentisch aufgebaut, wo es in anderen Büchern sehr schnell geht, hat es hier lange gedauert, bis die beiden zueinander gefunden haben. Meine Bewertung sind 4,5 von 5 Sternen und ich empfehle es für alle ab 12 Jahren.

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Veröffentlicht am 23.08.2020

Gute Fortsetzung

ONE OF US IS NEXT
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Handlung
Ein Jahr nach Simons Tod versuchen weiterhin Nachahmer, den Nervenkitzel durch Simons App an der Bayview High wieder aufleben zu lassen. „Wahrheit oder Pflicht?“ lautet die Frage des neuesten ...

Handlung
Ein Jahr nach Simons Tod versuchen weiterhin Nachahmer, den Nervenkitzel durch Simons App an der Bayview High wieder aufleben zu lassen. „Wahrheit oder Pflicht?“ lautet die Frage des neuesten Spiels, das jede Woche ein neues Mitglied der Schule herausfordert. Phoebe, Maeve und Knox sind skeptisch und wollen nicht mitmachen und bekommen die Auswirkungen zu spüren …

Meinung
Ich muss zugeben, dass mir die Hauptcharaktere als Nebenrollen in „One of us is lying“ sympathischer waren. Nichtsdestotrotz hat mir die Abwechslung der Erzählperspektive gefallen. Wir erfahren vom Alltag, den Sorgen und Schwärmereien der drei Jugendlichen. Mich stören hierbei häufig die Klischees wie der unsportliche Nerd und der sportliche Trottel. McManus kann sehr gut schreiben und trotz einer zähen Handlung kam ich gut im Buch voran. Erst ab der Hälfte passierte etwas, das endlich Spannung aufbaute und mich fesselte. Die darauffolgenden Zusammenhänge waren raffiniert verwoben und ich wage zu behaupten, dass niemand errät, wer hinter der Aktion steckt. Die Auflösung fand ich besser als im ersten Teil.

Fazit
Ich hatte anfangs Bedenken, da es sich um eine ungeplante Fortsetzung handelt. Doch die Story wurde nach einer langatmigen ersten Hälfte, spannend und undurchschaubar. Ein gutes Buch, um die Nebenpersonen aus „One of us is lying“ besser kennenzulernen und in den Genuss eines abwechslungsreichen Thrillers zu kommen. Ich vergebe knappe vier Sterne und empfehle das Buch ab 14 Jahren.

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Veröffentlicht am 18.07.2020

Mittelmäßige Dystopie

Vront - Was ist die Wahrheit?
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Vielen Dank an den Mixtvision-Verlag für das Rezensionsexemplar.

Handlung

Jede deiner Bewegungen wird überwacht. LongLife rettet täglich Leben und sorgt für Sicherheit im Land. Doch wo bleibt die Freiheit? ...

Vielen Dank an den Mixtvision-Verlag für das Rezensionsexemplar.

Handlung

Jede deiner Bewegungen wird überwacht. LongLife rettet täglich Leben und sorgt für Sicherheit im Land. Doch wo bleibt die Freiheit? Der Anführer der Widerstandsgruppe Vront wird nach einem ungeklärten Todesfall verhaftet. Scotts Bruder Stan forscht mit seinen Freunden nach und macht überraschende Entdeckungen.

Meinung

Das Buch beginnt gleich mit Stans 13-jähriger Ich-Perspektive und erzählt im Präsens die darauffolgende Zeit, in der er mit seinen Freunde Lottie und Sol mehr über das geheime Leben seines Bruders lernt. Die drei sind ein eingespieltes Team und agieren clever. Der Spannungsbogen wird ziemlich flach und langatmig gehalten, doch dank eines einfachen Schreibstils bin ich drangeblieben. Mit einem Cliffhanger endet seine Sicht kurz vor der Mitte und das Buch wird wesentlich aufregender, reißt mich mit und sorgt besonders zum Schluss für ordentlich Nervenkitzel.

Die Lebensumstände sind für eine Dystopie sehr vage beschrieben. Außer dem alles überwachendem Unternehmen LongLife verwendet Yves Grevet keine weiteren Aspekte, die den Fortschritt der Zukunft darstellen. Dafür erklärt er dieses System ausführlich. Eltern können den Bewegungsradius ihrer Kinder festlegen, deren Standort überwachen und die Polizei ist bei erhöhter Kampfbereitschaft zur Stelle. Verständlicherweise fühlen sich die Jugendlichen in ihrer Freiheit eingeschränkt und leisten ohne ihren Anführer weiter Widerstand. Die Idee der Gruppe „Vront“ fand ich gelungen.

Fazit

„Vront“ ist eine mittelmäßige Dystopie, die lange braucht, um sich ihrem Potenzial zu nähern. Der einfach gehaltene Schreibstil und eine ereignisreiche zweite Hälfte retten das Buch für mich, sodass ich 3,5 Sterne vergebe.

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