Profilbild von Kathi248

Kathi248

Lesejury Profi
offline

Kathi248 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Kathi248 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.03.2020

Warmherzig, komisch, einfach schön

Vaterschaftstest
0

In diesem kurzen und äußerst unterhaltsamen Debütroman von Markus Behr wird der Leser mit folgender Ausgangssituation konfrontiert: Fabian, ein Lehrer Mitte 30, bekommt einen unerwarteten Anruf. Die 16 ...

In diesem kurzen und äußerst unterhaltsamen Debütroman von Markus Behr wird der Leser mit folgender Ausgangssituation konfrontiert: Fabian, ein Lehrer Mitte 30, bekommt einen unerwarteten Anruf. Die 16 jährigen Zwillinge Leonie und Ronja behaupten, er sei ihr Vater. Doch eigentlich ist Fabian sicher: Er ist noch Jungfrau, das muss eine Verwechslung sein. Auf den darauffolgenden nicht ganz 200 Seiten begleiten wir Fabian auf seiner Suche nach der Wahrheit und ganz nebenbei auch auf seinem Weg zu sich selbst. Denn die sich daraus entwickelnden Beziehungen zu den Zwillingen und deren Mutter, sowie Fabians eintauchen in die eigene Vergangenheit, verblüffende Gespräche mit ehemaligen Klassenkameraden und auch die ein oder andere unerwartete Begegnung lassen Fabian sich selbst in einem ganz neuen Licht betrachten und am Ende dieses Buches wird er nicht mehr der gleiche sein wie noch zu Beginn.
Dabei werden sowohl Fabian als auch diverse Nebencharaktere so glaubwürdig und menschlich beschrieben, dass auch die schrägste Situation wirkt, als könne sie genauso passiert sein. Die Figuren sind allesamt auf äußerst sympatisch Art unvollkommen und ich habe von Seite zu Seite mehr mitgefiebert und Fabian innerlich angefeuert.
Behr schreibt hier so warmherzig und mit so viel Zärtlichkeit für seine Figuren, komisch und berührend zugleich, dass man trotz ernster Themen wie Scham und Einsamkeit sehr oft Lächeln im Gesicht hat. Nachdem ich das Buch zugeklappt habe, habe ich noch lange ein glückliches Kribbeln in mir verspürt, so herrlich unkitschig und lebensecht kam diese Geschichte daher. Ein Buch, dass man nicht mehr aus der Hand legen möchte und das noch lange nach Beendigung ein warmes Gefühl hinterlässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.02.2020

Düster und humorvoll

Im Schatten des Kronturms
0

"Im Schatten des Kronturms“ erzählt die Vorgeschichte zu Michael J. Sullivans Riyria-Reihe um den Kämpfer Hadrian Blackwater und den Dieb Royce Melborn. Wer, wie ich, die Riyria-Reihe noch nicht ...

"Im Schatten des Kronturms“ erzählt die Vorgeschichte zu Michael J. Sullivans Riyria-Reihe um den Kämpfer Hadrian Blackwater und den Dieb Royce Melborn. Wer, wie ich, die Riyria-Reihe noch nicht gelesen hat, findet hier die ideale Gelegenheit um in die Geschichte einzusteigen. Sowohl zu Beginn als auch am Ende des Buches finden sich Erläuterungen des Autors, in denen er ein wenig auf die Riyria-Reihe eingeht und so eventuelle Wissenslücken schließt.
In dem vorliegenden Band wird erzählt, wie die beiden Protagonisten Hadrian und Royce erstmalig aufeinandertreffen. Der wortkarge Royce wird als genaues Gegenteil zu dem aufgeschlossenen Hadrian dargestellt, dennoch müssen beide zusammenarbeiten, um einen Auftrag zu erfüllen. Die beiden können sich anfänglich nicht ausstehen und lernen erst nach und nach, einander zu vertrauen. Aus dieser anfänglichen Abneigung der beiden gegeneinander entsteht ein äußerst amüsanter Schlagabtausch, den zu lesen wirklich Spaß macht.
Ein zweiter Erzählstrang handelt von Gwen und ihren Leidensgenossinnen, die dem Kneipenwirt und Zuhälter Grue zu entfliehen versuchen. Zu Beginn fragt man sich als Leser, wie diese beiden Handlungsstränge zusammenhängen, was nochmal für zusätzliche Spannung sorgt.
Auch der Schreibstil von Sullivan überzeugt. Er ist flüssig und gut lesbar, durchsetzt von einem feinen Humor, welcher besonders in den Dialogen zwischen Hadrian und Royce zu Tage tritt und mich immer wieder zu begeistern vermag. Der Autor erzeugt eine düstere, sehr actiongeladene Atmosphäre, wobei es immer wieder auch lustige Momente gibt, die die gruselige Stimmung auflockern. Meisterlich baut er die Spannung auf und kann diese auch das ganze Buch durch halten. So konnte ich mich ab ungefähr der Hälfte nur noch mit großer Mühe von der Geschichte losreißen und wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Die Charaktere werden ebenfalls sehr liebevoll und mit vielen Facetten beschrieben und tragen dazu bei, das man richtig mitfiebert.
Eine rasante und filmreife Story, die mich wirklich gut unterhalten hat und sicher nicht mein letzter Ausflug in die Welt von Riyria gewesen ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.02.2020

Zutiefst berührend

Wenn der Winter vorbei ist
0

In dieses Buch habe ich mich schon auf den ersten Seiten verliebt. Poetisch geschrieben und intensiv zu lesen hat mich die Geschichte dazu angeregt, über mein eigenes Leben zu reflektieren und darüber ...

In dieses Buch habe ich mich schon auf den ersten Seiten verliebt. Poetisch geschrieben und intensiv zu lesen hat mich die Geschichte dazu angeregt, über mein eigenes Leben zu reflektieren und darüber nachzudenken, inwiefern andere Menschen und Erlebnisse das ganze weitere Leben verändern können.

Der Protagonist (evtl der Autor selbst? Sie teilen sich jedenfalls den Vornamen und auch sonst konnte ich ein paar Parallelen entdecken) möchte mit seiner neuen Liebe zusammenziehen und stößt beim einpacken seiner Sachen auf Erinnerungsstücke wie Fotos und Briefe, die ihn an vergangene Ereignisse aus seinem Leben zurückdenken lassen. Nun wird der Leser mit auf eine Reise in Thomas Vergangenheit genommen und erfährt von all den prägenden Momenten seines Lebens. Und schon die erste Erinnerung hat es in sich: Thomas zehn Jahre ältere Ziehschwester Becci will zu ihrem Freund nach New York ziehen und sich dort als Sängerin versuchen. Kurz nach ihrem Aufbruch verunglückt sie tödlich und Thomas hat schwer mit seinen Schuldgefühlen zu kämpfen, da er sich aus Trauer über ihren Weggang nicht richtig von ihr verabschiedet hatte.
Im weiteren Verlauf springt die Handlung zwischen der Gegenwart und verschiedenen Punkten seiner Vergangenheit hin und her.
Einen klassischen Spannungsbogen gibt es nicht, aber dies ist für mich auch kein Buch zum "schnell Mal runterlesen", tatsächlich habe ich sogar recht lange für die gerade mal 207 Seiten gebraucht. Das lag aber daran, dass ich auf fast jeder Seite mindestens einen Satz fand, den ich unterstreichen oder zumindest nochmal lesen wollte, so treffend und sprachlich schön wurden hier die Gedankengänge formuliert. In vielen Gedanken von Thomas habe ich mich selbst wiederfinden können.
Und genau das macht dieses Buch für mich so besonders, all diese wunderschönen, erhellenden und auch poetischen Sätze, die mich immer wieder berührt haben. Sätze, die ich so niemals hatte selbst formulieren können, aber mich nur "Ja! Genauso ist es!" denken ließen.

Kurzum: für mich ein perfektes Buch, dessen melancholische aber auch hoffnungsvolle Grundstimmung noch lange in mir nachhallen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.07.2020

Die Reise in die Welt der Bücher geht in die zweite Runde

Das Buch der gelöschten Wörter - Zwischen den Seiten
0

Mit "Das Buch der gelöschten Wörter - Zwischen den Seiten" ist kürzlich der packende zweite Band von Mary E. Garners Trilogie erschienen. Und soviel gleich vorweg: Trotz kleinerer Kritikpunkte hat mir ...

Mit "Das Buch der gelöschten Wörter - Zwischen den Seiten" ist kürzlich der packende zweite Band von Mary E. Garners Trilogie erschienen. Und soviel gleich vorweg: Trotz kleinerer Kritikpunkte hat mir auch dieser Band wieder sehr gefallen.
Seit die Londonerin Hope Turner in Begleitung des grummeligen Rufus Walker in die Welt der Bücher reisen kann, ist in ihrem bislang eher langweiligen Leben nun nichts mehr so, wie es einmal war. Denn diese Welt schwebt immer noch in großer Gefahr, eine Gefahr die auch vor der echten Welt keinen Halt macht. Und so machen sich Hope und ihre Freunde aus dem Bund erneut auf, um das Geheimnis um die Absorbierter zu lüften und deren mysteriösen Anführer Quan Surt zu finden. Denn dieser hat es auf das titelgebende Buch der gelöschten Wörter abgesehen, welches der Bund aus Menschen und Romanfiguren um jeden Preis schützen muss. Doch es scheint mindestens einen weiteren Verräter in seinen Reihen zu geben und auch dieser muss dringend gefunden und aufgehalten werden.
Man darf sich in diesem Teil der Geschichte auf ein Wiedersehen mit alten Bekannten freuen, vor allem natürlich mit der 42-jährigen Hope und ihrem Wanderer Rufus, sowie dessen Gehilfen, den Romanfiguren Gwen und Lance. Auch M, Portia Gateway und Kenan treffen wir wieder. Worüber ich mich besonders gefreut habe ist dass Vivien, Hopes Mutter, diesmal eine größere Rolle spielt als bisher, sie mag ich nämlich besonders. Aber auch neue Personen tauchen in Band 2 auf, allen voran Anne von Green Gables, Tinker Bell und der Wanderer Oliver. Und auch der Zauberer von Oz wird in seiner Buchwelt besucht, was mir sehr gefallen hat. Doch wie sich schon im ersten Band abzeichnete, ist man sich nie ganz sicher, wem man wirklich trauen kann. Denn es gibt nach wie vor viele ungeklärte Fragen und die Verdachtsmomente gegen diesen oder jenen Charakter sind breit gestreut.
Der Schreibstil der Autorin konnte mich wieder begeistern, man fliegt förmlich durch die Seiten und die Welt, von der sie erzählt, entsteht sofort wieder vor meinem inneren Auge. Dieser zweite Band ist wie schon Teil Eins wieder unglaublich spannend und spätestens nach dem ersten Drittel misstraut man wieder allen und jedem. Die ganze Zeit fragte ich mich, ob ich etwas übersehen habe, ob nicht vielleicht sogar einer meiner Lieblinge zu den Bösen gehören könnte und wo die Verräter lauern. Was mich dann allerdings teilweise ein wenig enttäuscht hat ist, dass viele Rätsel auf eine Art gelöst werden, die man so einfach nicht kommen sehen konnte und so wurde das miträtseln manchmal etwas schwierig. Auch haben sich einige Fragen zwar gelöst, aber mehr durch Zufall, als durch erfolgreiches Zusammensetzen der einzelnen Puzzleteile, was für mich manchmal etwas unbefriedigend war.
Für mich war dieser zweite Band einen Tacken schwächer als der erste, dennoch habe ich ihn wieder sehr gerne gelesen und bin schon sehr auf den abschließenden dritten Teil gespannt. Die Leser erwartet wieder eine Mischung aus Action, Liebe, Fantasy, Freunschaft und Verrat, es ist also für jeden Geschmack etwas dabei. Allerdings empfehle ich sehr, mit Teil eins der Reihe zu beginnen. Es gibt zwar zu Beginn nochmals einige Erklärungen und auch ein Glossar wurde wieder angehängt, doch dient dies mehr der Auffrischung des Gedächtnisses und ist für komplette Neueinsteiger eventuell nicht ganz ausreichend. Wer aber Band Eins mochte und wissen möchte, wie die Geschichte weitergeht, darf sich wieder auf schöne Lesestunden freuen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Fantasie
  • Erzähltstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 14.06.2020

Romantasy vor traumhaft schöner Kulisse

Whitefeather (Legende der Schwingen 1)
0

In "Whitefeather", dem ersten Band der "Legende der Schwingen"-Dilogie erzählt K.T.Meadows die Geschichte der 18-jährigen Liz, welche - genau wie ihre Freunde auch - kurz davor steht, ihre Engelsflügel ...

In "Whitefeather", dem ersten Band der "Legende der Schwingen"-Dilogie erzählt K.T.Meadows die Geschichte der 18-jährigen Liz, welche - genau wie ihre Freunde auch - kurz davor steht, ihre Engelsflügel zu erhalten. Hierzu muss sie von einer heiligen Klippe springen, um dann weiße oder schwarze Schwingen zu erhalten und in eine der beiden Himmelsstädte aufsteigen zu können. Sie ist sich sicher, dass sie dadurch eine Whitefeather wird und somit Abschied von ihren Freunden nehmen muss, die zu Blackfeathers werden. Doch was, wenn nicht alles so eindeutig schwarz oder weiß ist, wie Liz bisher angenommen hat?
Zu Beginn lernen wir Liz und ihre beiden Freunde Lijan und Fab kennen und erfahren viel über deren Leben. Ich hatte anfangs ein wenig Schwierigkeiten damit, mich mit den Figuren anzufreunden, da sie mir ein wenig zu blass und langweilig erschienen. Vor allem Liz war mir im ersten Drittel der Geschichte etwas zu naiv und angepasst. Dies änderte sich aber glücklicherweise im Verlauf des Buches und nicht nur ihr Charakter machte eine interessante und glaubwürdige Entwicklung durch. Auch mit Fab wurde ich nicht sofort warm, doch er wuchs mir mit der Zeit immer mehr ans Herz. Die Beziehungen der einzelnen Protagonisten untereinander wurden ebenfalls spannend und authentisch geschildert.
Die Autorin beschreibt das Himmelreich sehr detailliert und ich konnte mir beim Lesen alles wunderbar vorstellen. Das Setting fand ich also wirklich großartig. Nach dem recht langatmigen Beginn zieht die Spannung langsam an und es gibt einige Überraschungen und unvorhergesehene Wendungen, bis sich am Ende die Ereignisse regelrecht überschlagen und einen den zweiten Teil herbeisehnen lassen.
Eine Geschichte, die sich mit all den Grautönen zwischen Weiß und Schwarz beschäftigt und die Suche nach der eigenen Identität in einem traumhaft schönen Setting stattfinden lässt. Ich bin gespannt auf den zweiten Teil und kann das Buch trotz gewisser Startschwierigkeiten doch empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere