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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.10.2020

Ein wundervolles Wohlfühlbuch, perfekt für einen gemütlichen Leseabend !

Hoch wie der Himmel
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Eindruck:
Ich liebe Wohlfühlbücher und vor allem in den ersten Zügen der gemütlichen, regnerischen und kälteren Jahreszeit, sind sie ein absolutes Muss auf meiner Leseliste. Aus diesem Grund bin ich auch ...

Eindruck:
Ich liebe Wohlfühlbücher und vor allem in den ersten Zügen der gemütlichen, regnerischen und kälteren Jahreszeit, sind sie ein absolutes Muss auf meiner Leseliste. Aus diesem Grund bin ich auch auf „Northern Love“ aufmerksam geworden, einem wundervollen Liebesroman, der im atemberaubend schönen Norwegen spielt. Dieses grandiose Setting und die damit einhergehende, wohlige Atmosphäre, werden schon mit dem Cover deutlich, das im gleichen Zuge auch den einzigartigen Charme der Kleinstadt versprüht. Ihr merkt schon, die Geschichte kann einfach nur wundervoll werden und ich kann euch auch schonmal vorwegnehmen: Ich wurde definitiv nicht enttäuscht !

Um ehrlich zu sein, ist mir der Einstieg in die Geschichte ziemlich schwergefallen. Woran es liegt ? Ich kann euch nur sagen, dass ich anfangs große Probleme mit dem Schreibstil oder besser gesagt mit der Erzählperspektive hatte. „Northern Love“ ist leider nicht aus der Ich-Perspektive, sondern in der 3. Person erzählt, was ich immer sehr ungern lese. Auch in diesem Fall konnte ich einsteigend nur wenige Dialoge zuordnen, wusste nur selten wer gerade spricht und konnte deshalb nur schwer in die Geschichte abtauchen. So plätscherte die Handlung so dahin, ich konnte nur mühsam einen Bezug zu den Charakteren aufbauen und das, obwohl Julie Birkland doch so wundervolle Landschaftsbeschreibungen einbaut, die mich eigentlich schon auf Anhieb hätten verzaubern sollen.

Mit der Zeit fiel es mir aber deutlich leichter in das Geschehen einzutauchen, ich habe endlich eine Beziehung zu den facettenreichen Charakteren aufgebaut und konnte mich langersehnt von dem bildhaften, malerischen und schlichtweg großartigen Schreibstil der Autorin mitreißen lassen. Julie Birkland hat das Talent, das Städtchen Lillehamn auf eine ganz wundervolle Art zu beschreiben. Sie arbeitet mit wahnsinnig viel Liebe im Detail und sorgt damit für einen absoluten Wohlfühlort, in den ich gerne noch einmal zurückkehre. Neben einem idyllischen Setting, erwartet den Leser auch ein toller Humor, der für viel Lesespaß und das ein oder andere Grinsen auf meinem Gesicht sorgte. Rechnen muss man aber auch mit traurigen und emotionalen Momenten, die mit Anniks schwerer Vergangenheit einhergehen.

Annik hat ihren geliebten Ehemann und den Vater ihres Sohnes Theo bei einem schweren Unfall verloren. Mit den Lasten dieses unerwarteten Abschiedes zieht sie nun, zusammen mit Theo, in das beschauliche Städtchen Lillehamn, wo sie als Ärztin für eine Familienpraxis arbeitet. Dort lernt sie nicht nur das Land, die Bewohner und das Kleinstädtchen selbst, sondern auch ihren attraktiven Chef Krister kennen, dessen Hass auf sie aber unergründlich zu sein scheint...
Mit Annik schafft Julie Birkland eine sympathische Protagonistin und gleichzeitig liebevolle Mutter, die man nur ins Herz schließen kann. Sie ist authentisch, echt und hat vor allem ihre Ecken, Kanten und Schwächen, die sie auch selbst erkennt und ständig daran arbeitet. Auch die Trauer um ihren Mann ist realistisch dargestellt, wodurch man als Leser einen angenehmen Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt bekommt. Trotzdem muss ich sagen, dass es mir stellenweise schwer gefallen ist, ihre Handlungen nachzuvollziehen, da es viele Momente gibt, in denen ihr Sturkopf und ihre Naivität Überhand gewinnen.

Krister ist tatsächlich mein allerliebster Charakter der ganzen Geschichte und das nicht nur weil er mein Interesse mit seiner anfangs geheimnisvollen und etwas mysteriösen Art weckt. Besonders spannend ist in meinen Augen nämlich auch sein Stottern, das er neben seinem Päckchen mit sich trägt und das ihm oft Schwierigkeiten bereitet, sich mit anderen Menschen zu unterhalten. Diese Eigenschaft macht ihn für mich aber einzigartig, außergewöhnlich und zu einem greifbaren Charakter. Toll ist meiner Meinung nach auch seine Entwicklung, die er mit der Zeit durchlebt. So konnte ich ihn im Verlauf der Geschichte nicht nur viel besser nachvollziehen, da er dem Leser Einblicke hinter seine Fassade gibt. Er wächst auch über sich selbst hinaus und dieser Prozess ist ganz wundervoll mitzuverfolgen. Was ich auch unbedingt noch erwähnen muss, ist die Art und Weise wie er mit Anniks Sohn umgeht. Liebenswürdig und wahnsinnig einfühlsam, baut er eine spürbar intensive Verbindung zu Theo auf, die mein Herz noch immer höher schlagen lässt.

Auch die Nebencharaktere wie Alva und Espen, Kristers Geschwister, sowie die Mitarbeiter der Praxis, sorgen für ein großartiges Leseerlebnis und eine angenehme Atmosphäre. Genau wie die restlichen Bewohner Lillehams, sind sie Auslöser des familiären Feelings, das mit „Northern Love“ einhergeht. Zudem nehmen sie Annik und Theo herzlich und liebevoll in besagtem Kleinstädtchen auf und helfen ihnen in den unterschiedlichsten Situationen. Beispielsweise die Betreuung von Theo, der seit dem Tod seines Vaters nicht mehr spricht, wird oft von einem Bewohner übernommen, zu denen selbst ich schon eine freundschaftliche Beziehung aufbauen konnte.

Sowohl die Liebesgeschichte, als auch die allgemeine Handlung in dem Auftakt der neuen Wohlfühlreihe, konnten mich wirklich überzeugen. Besonders gut gefallen hat mir hier das Thema Sprachbarriere, das auf vielen unterschiedlichen Ebenen angesprochen wurde. Seien es Krister mit seiner „Sprachstörung“, Annik mit ihrem anfangs eher mauen Norwegisch oder Theo mit seiner Stummheit. All diese Handlungsstränge wurden gelungen miteinander verknüpft und sind toll mit in das Geschehen eingeflochten. Zudem konnte mich auch das im Klappentext angedeutete Geheimnis von Krister wirklich überraschen, da es etwas Neues, unheimlich kreatives und spannendes zugleich ist. Auch die Liebesgeschichte konnte mich ,wie schon erwähnt, von sich überzeugen, da das Knistern und die enorme Anziehungskraft zwischen den beiden Protagonisten schon von Anfang an zu spüren waren. Insgesamt kommt „Northern Love“ also ohne unnötiges Drama, gängige Klischees oder übertriebenen Kitsch aus. Im Gegenteil, denn den Leser erwartet eine stimmungsvolle, romantische Geschichte, mit ordentlich Tiefgang und einer guten Portion Humor. Mich konnte besonders der große Wohlfühlfaktor abholen, weshalb ich mich schon wahnsinnig auf die Fortsetzung freue !

Fazit:
Eine unterhaltsame Geschichte, mit enormem Wohlfühlfaktor, die sich perfekt für die kalte und gemütliche Jahreszeit eignet. Nach einem etwas holprigen Einstieg, konnten mich sowohl die Charaktere, als auch die Handlung von sich überzeugen und bis auf wenige, kleine Schwächen, kann ich meine Leseempfehlung definitiv aussprechen !
4/5🌟

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.09.2020

Ein unterhaltsamer Reihenauftakt, der kleine Schwächen zeigt !

Celestial City - Akademie der Engel
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Inhalt/Klappentext:
Als pechschwarze Flügel aus Brielles Rücken wachsen, ist klar, dass etwas völlig falsch läuft.Kann es sein, dass in ihr ein Dämon schlummert? Dennoch wird sie an der Fallen Academy ...

Inhalt/Klappentext:
Als pechschwarze Flügel aus Brielles Rücken wachsen, ist klar, dass etwas völlig falsch läuft.Kann es sein, dass in ihr ein Dämon schlummert? Dennoch wird sie an der Fallen Academy der Engel aufgenommen. Mit ihren schwarzen Flügeln ist sie dort allerdings eine Außenseiterin. Da hilft es auch nicht, dass der attraktive Lincoln Grey ihr das Leben noch schwerer macht. Dann wird ihre Zugehörigkeit an der Academy von höchster Stelle angezweifelt, und damit ist das Chaos für Brielle perfekt ...

Eindruck:
“Celestial City” ist der Auftakt einer neuen Jugendfantasy Reihe, an dem auch ich, als großer Fantasy Liebhaber nicht vorbeigehen konnte. Dafür sorgt nicht nur der interessante Klappentext, der eine spannende Geschichte im Kampf zwischen Engeln und Dämonen verspricht, sondern auch das wunderschöne Cover, das mich sofort in seinen Bann ziehen konnte. Neben der gelungenen Farbgestaltung, überzeugen hier auch die liebevollen Details, die sich sogar auf den eigentlichen Inhalt des Buches beziehen und die Neugierde des Lesers definitiv wecken !

Der Schreibstil der Autorin ist wunderbar locker, flüssig und reißt den Leser auf Anhieb mit in die Welt der Engel und Dämonen. Einmal angefangen, konnte ich das Buch unmöglich aus den Händen legen und schon lange hatte keine Geschichte mehr so großen Suchtfaktor für mich. Ausschlaggebender Punkt ist hier eindeutig der Humor, den Leia Stone wahnsinnig gut gelungen mit den spannungsgeladenen Momenten verwebt. Insbesondere die sarkastisch angehauchten Wortgefechte und Neckereien zwischen den Charakteren konnten mich hervorragend unterhalten und sorgten sicherlich nicht nur bei mir, sondern auch bei vielen anderen LeserInnen, für das ein oder andere Schmunzeln. Stellenweise etwas kurz gekommen ist mir tatsächlich der Tiefgang, den ich mir in intensiveren Momenten noch ausgeprägter gewünscht hätte.

Der Erzählstil konnte mich dafür aber wieder umso mehr überzeugen, so erfährt man ausschließlich aus Brielles Perspektive, einiges über “Celestial City” und wird zu Beginn der Geschichte, regelrecht in das Geschehen geworfen. Gut gefallen hat mir ebenso der weitläufige Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonistin, die ich somit wahnsinnig gerne auf ihrem Weg verfolgt habe. Ein wenig unscheinbar bleibt allerdings Lincoln, über den ich im Laufe der Fortsetzung gerne noch mehr erfahren würde.

Brielle ist eine durchaus sympathische Protagonistin, die mir mit der Zeit wirklich ans Herz gewachsen ist. Man lernt sie zunächst als taffes, schlagfertiges und mutiges junges Mädchen kennen, dem es an Selbstvertrauen eindeutig nicht mangelt. Im Laufe ihres Lebens musste sie schon einiges durchmachen, so erlebte sie auch den Krieg zwischen Engeln und Dämonen mit, in den die Menschheit verwickelt wurde. Durch diese Kämpfe wurden die Menschen entweder mit damönischen oder himmlischen Kräften versehen, die zum 18. Lebensjahr, bei Erweckungszeremonien sichtbar werden. Brielles Schicksal scheint besiegelt, so ist sie sich sicher, an der dämonischen Tainted Academy zu studieren. Was sie nicht erwartet ist, dass sie eine der seltenen Celestials ist, der allerdings pechschwarze, anstatt strahlend weiße Flügel aus dem Rücken wachsen. So landet sie plötzlich auf der Fallen Academy, wo wir als Leser sie nun begleiten dürfen. Es hat mir wirklich unheimlichen Spaß bereitet ihr Schicksal mitzuverfolgen, so bin ich Brielles Humor auf Anhieb hoffnungslos verfallen. Schade finde ich es allerdings nach wie vor, dass sie manchmal den typischen, hormongesteuerten und naiven Teenager hervorkommen lässt und sich kindisch und trotzig gegenüber Lincoln verhält.

An diesem Punkt möchte ich direkt anknüpfen, denn mit Lincoln wusste ich lange nichts anzufangen. Er ist der typische, heiße und undurchschaubare Lover, zu dem auch ich zunächst nicht durchdringen konnte. Seine Abneigung gegenüber Brielle ist schon in den ersten Zügen der Geschichte deutlich zu spüren, so definieren seinen Charakter einige Klischees, die eine standard Liebesgeschichte - auf die ich später nochmal näher eingehen werde - ausmachen. Mit fortlaufender Handlung öffnet er sich dem Leser zwar und ermöglicht einen Einblick hinter seine mürrische Fassade, doch sein Charakter bleibt mir nach wie vor zu oberflächlich und undurchsichtig. Unrealistisch erschien mir auch seine plötzliche Liebe zu Brielle, die von der einen auf die nächste Sekunde existierte. Trotz den vielen Kritikpunkten sehe ich in seiner Person eindeutiges Potential, das in der Fortsetzung hoffentlich ausgeschöpft wird.

Von den Nebencharakteren kann ich hingegen nur schwärmen, da sie in meinen Augen eine große Bereicherung für die Geschichte sind. Sowohl Luke, Shea und Chloe, als auch die vier Erzengel und Bri’s Trainer, lockern die Geschehnisse um einiges auf und sorgen für eine zusätzliche Prise des unvergleichlichen Humors. Auch Sera - wer und was sie ist, müsst ihr selbst lesen - konnte mein Herz im Sturm erobern und sorgt für das gewisse, außergewöhnliche Etwas in der Handlung.

Wie schon erwähnt, entpuppte sich die Liebesgeschichte als größte Schwachstelle der Geschichte. Einerseits hat mich Brielles ständiges gesabber und gehechel hinter Lincoln mit der Zeit ziemlich genervt und ich konnte irgendwann nur noch die Augen verdrehen. Das ständige hin und her, sowie das kindliche verknalltsein, konnten mich schlichtweg nicht mitreißen und auch Lincolns schlagartige Gefühlswechel tragen zu einer eher unrealistischen Liebesgeschichte bei. Die Entwicklung der Gefühle gingen einfach zu rasant vonstatten, sodass die Beziehung zwischen Brielle und Lincoln ziemlich oberflächlich bleibt. Zudem gibt es unnötiges Drama, das nicht hätte sein müssen, einzig die unzähligen Schlagabtausche konnten mein Leserherz erobern.

Die Grundidee der Geschichte hat mir dafür aber umso besser gefallen und auch die allgemeine Umsetzung des Themas, lässt nicht zu wünschen übrig. Die Story ist von der ersten, bis zur letzen Seite spannend, nicht vorhersehbar und obwohl sich der Fokus der Handlung zwischenzeitlich ändert, bleibt der Spannungsbogen konstant erhalten. Der Konflikt zwischen Gut und Böse, die actionreichen Momente und die zahlreichen unerwarteten Wendungen, bilden einen gelungenen Reihenauftakt, der mich fesseln konnte. Zudem erwarten den Leser bildhafte und anschauliche Beschreibungen der verschiedenen dämonischen Wesen und Engeln, die mein Interesse zwischenzeitlich wieder hochschraubten. Etwas mehr Liebe im Detail wünsche ich mir für Brielles schulische Ausbildung, in Bezug auf das Lernen von Fähigkeiten, das Beherschen der Magie etc. Insgesamt hatte ich trotz einiger Kritikpunkte, großen Lesespaß, der mich hoffentlich auch in der Fortsetzung wieder erwartet !

Fazit:
Ein gelungener Auftakt einer neuen Jugendfantasy Reihe, der mit einer großartigen Grundidee und einem wahnsinnig tollen Setting überzeugt. Einzig die Charaktere zeigen auf manchen Ebenen noch kleinere Schwächen und auch die Liebesgeschichte konnte mich nicht ganz überzeugen, was sich in der Fortsetzung aber hoffentlich noch ändert. Trotz Kritik, gibt es meine eindeutige Leseempfehlung, insbesondere wenn ihr nach humorvoller und unterhaltsamer Fantasy sucht.
4/5🌟

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.09.2020

Gelungener Auftakt einer High Fantasy Dilogie !

Chroniken der Dämmerung, Band 1: Moonlight Touch
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Inhalt/Klappentext:
Als Sheera festgenommen und in den Palast der Hochalben gebracht wird, fürchtet sie um ihr Leben. Denn sie ist nicht nur eine gesuchte Diebin, sondern auch eine Nachtalbe – ein geächtetes ...

Inhalt/Klappentext:
Als Sheera festgenommen und in den Palast der Hochalben gebracht wird, fürchtet sie um ihr Leben. Denn sie ist nicht nur eine gesuchte Diebin, sondern auch eine Nachtalbe – ein geächtetes Wesen der Dunkelheit. Ihre Festnahme hat allerdings einen anderen Grund: Sheera soll an einem Wettstreit um den Königsthron teilnehmen. Wenn sie das tödliche Spiel überleben will, darf sie niemandem vertrauen – weder ihren adeligen Konkurrentinnen noch dem jungen Kommandanten der Armee. Doch Sheera wird schon bald einem weitaus gefährlicheren Feind gegenüberstehen: dem Kronprinzen des Menschenreichs …

Eindruck:
Den Titel „Moonlight Touch“ hatte ich zunächst nicht auf dem Schirm und auch der Name der Autorin war für mich bislang unbekannt. Nachdem ich dann aber auf das Buch gestoßen bin, konnte der Klappentext mich sofort überzeugen und ich war unheimlich neugierig, endlich in die Welt der Alben und Menschen abzutauchen. Obwohl ich die Farbgebung, als auch die schimmernden Tropfen auf den Cover toll gelungen finde, bleibt mir die Person im Vordergrund leider ein Dorn im Auge. Die Innengestaltung gefällt mir dafür aber umso besser und hält mich nicht davon ab vorwegzunehmen: Es ist zwar mein erstes, aber definitiv nicht letztes Buch der Autorin !

Jennifer Alice Jager schreibt unheimlich flüssig, locker leicht und führt den Leser wunderbar durch die vorerst noch unbekannte, magische Welt. Es fiel mir wirklich schwer meinen angenehmen Lesefluss zu stoppen, sodass die Seiten nur so an mir vorbei geflogen sind. Auch das Wordbuilding ist schlichtweg faszinierend und konnte mich auf Anhieb in seinen Bann ziehen. Aufgrund der bildhaften Beschreibungen, die mit viel Liebe im Detail ausgearbeitet wurden, hat es mir großen Spaß bereitet Amberan und Fahir zu erkunden und ich bin zudem großer Fan des mittelalterlichen Touches, der den Leser durch die Geschichte begleitet. Zusammen mit der mystischen und geheimnisvollen Atmosphäre entstehen also ein grandioses Setting, sowie eine Welt, die einen so schnell nicht mehr loslässt.

Erzählt ist die Geschichte einerseits aus der Sicht unserer Protagonistin Sheera in Ich-Perspektive und andererseits aus Lysanders Sicht aus der 3. Person. Einen Perspektivwechsel auf diese Art, habe ich bisher noch nie gesehen und bin deshalb nach wie vor fasziniert von diesem Einfall der Autorin. Man konnte so definitiv einen weitläufigen Einblick in Sheeras Gedanken- und Gefühlswelt bekommen und in diesem Zuge auch einen Eindruck aus dem Leben der Alben. Zu ihr konnte ich sofort einen Bezug herstellen, was sich bei Lysander zunächst ziemlich schwierig gestaltet. Er wirkte auf mich leider zu undurchsichtig, unnahbar und schlichtweg nicht greifbar, was sich im Laufe der Geschichte auch nicht wirklich besserte - dazu aber später mehr.

Die Protagonistin Sheera konnte mich schon in den ersten Zügen der Geschichte von sich überzeugen. Man lernt sie als gefürchtete und geächtete Nachtalbe kennen, die es als Vollwaise nicht leicht im Leben hat und sich somit als Diebin über Wasser hält. Eines Tages wird sie allerdings unerwartet von der Armee der Königin gefasst und muss sich schlussendlich in einem Wettbewerb um die Krone Fahirs behaupten. Verzweifelt versucht sie an diesem Ort voller Intrigen am Leben zu bleiben und ihr Schicksal führt sie eines Tages ins Menschenreich, wo sie dem Kronprinzen Lysander über den Weg läuft... Sofort war ich begeistert von Sheeras kämpferischen und schlagfertigen Art, mit der sie durchs Leben geht. Sie ist taff, lässt sich nichts gefallen und sorgt in einigen Momenten für ordentlich Zündstoff. Zudem ist sie facettenreich, authentisch und mit ihren Ecken und Kanten gezeichnet, was sie zu einer gelungenen Protagonistin macht.

Mit dem Menschenprinz Lysander hatte ich lange meine Probleme und konnte auch im Laufe der Geschichte einfach nicht richtig zu ihm durchdringen. Er blieb in meinen Augen durchgängig blass, unsichtbar und unantastbar, sodass ich keine wirkliche Beziehung zu ihm aufbauen konnte. Trotzdem hat sich seine anfangs noch ziemlich oberflächliche Person definitiv entwickelt, weshalb ich für den weiteren Verlauf der Geschichte deutliches Potential in ihm sehe. Was ich allerdings loben muss, sind die großartigen und wunderbar unterhaltsamen Schlagabtausche zwischen den beiden Protagonisten. Es war ein herrlicher Genuss, das erste Aufeinandertreffen der Beiden mitzuverfolgen und man hat sich oft gefragt, wer hier wem zuerst den “Kopf abreißen“ wird !

Eine Liebesgeschichte ist in diesem Auftakt leider noch nicht wirklich präsent, wobei ich es ehrlich gesagt ziemlich erfrischend finde, dass die eigentliche Handlung in diesem Fall erstmal im Vordergrund steht. Ich stelle jetzt einfach trotzdem einmal die Vermutung auf, dass sich zwischen Lysander und Sheera noch etwas anbahnen wird, denn erste Anzeichen dafür sind hier eindeutig zu erkennen. Zwar fehlt es bislang noch an Leidenschaft, Tiefgrund und Gefühlen, doch ich wage zu behaupten, dass eine gewisse Anziehungskraft, sowie ein leichtes Knistern schon zu spüren sind. Ich bin auf jeden Fall gespannt, was die Fortsetzung in Bezug auf die Liebesgeschichte so zu bieten hat.

Der Plot an sich ist aber einfach nur großartig und total mitreißend. Hier hat die Autorin ganze Arbeit geleistet und mich stellenweise mit offenstehendem Mund zurückgelassen ! Die verschiedenen Handlungsstränge halten den Spannungsbogen konstant oben, sodass ich im Laufe der Geschichte nur minimale Längen erkennen konnte und es mir unmöglich erschien, das Buch wieder aus den Händen zu legen. Ich würde es trotz mangelndem Tiefgang als Achterbahnfahrt der Gefühle bezeichnen, da ich im einen Moment schockiert, im Anderen hoffnungsvoll und im Nächsten schon wieder überrascht und erleichtert darüber war, dass die Charaktere sich wieder einmal retten konnten. Vor allem im letzten Drittel des Buches jagt eine unerwartete Wendung die Nächste, was das Leseerlebnis einfach großartig gestaltet. Zudem wusste ich im Verlauf der Geschichte irgendwann nicht mehr, wem ich während dieses spannenden Wettstreits um die Krone überhaupt noch trauen kann. So erwarten den Leser dauerhaft Intrigen und Machtspiele, die einen stets an der Nase herumführen. Nachdem das Ende mit einem Cliffhanger kulminiert, kann ich es kaum abwarten, die Fortsetzung endlich in den Händen zu halten und erneut in die Welt der Alben abzutauchen.

Fazit:
Trotz der bisher mangelnden Liebesgeschichte und einem ziemlich blassen, unsichtbaren Protagonisten, eine eindeutige Leseempfehlung, sowie ein echter High-Fantasy Geheimtipp. Neben unerwarteten Wendungen, einigen Intrigen und einem fiesen Cliffhanger erwartet den Leser in “Moonlight Touch” ein grandioses Wordbuilding, das mich auf Anhieb in seinen Bann ziehen konnte !
4/5🌟

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.08.2020

Humorvoll, spritzig und unterhaltsam - Eine perfekte Sommerlektüre !

Beat it up
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Inhalt/Klappentext:
Summer Price ist wegen ihres absoluten Gehörs als Klavier-Wunderkind bekannt und steht kurz vor der Aufnahme ins New York-Orchestra. Niemand ahnt, dass sie heimlich Melodien für die ...

Inhalt/Klappentext:
Summer Price ist wegen ihres absoluten Gehörs als Klavier-Wunderkind bekannt und steht kurz vor der Aufnahme ins New York-Orchestra. Niemand ahnt, dass sie heimlich Melodien für die Songs ihres Zwillingsbruders Xander schreibt, einen skandalumwitterten DJ. Eher unfreiwillig begleitet sie ihn auf das Beat it up-Festival. Doch nicht nur der Lärm und Trubel machen Summer zu schaffen, auch Xanders ärgster Konkurrent Gabriel wirbelt mit seinem Charme und seiner Unverschämtheit ihr Leben gehörig durcheinander. Gegen jede Wahrscheinlichkeit kommen sich die beiden näher – doch kann Summer Gabriel wirklich trauen?

Eindruck:
Ob im Fantasy, Young Adult oder New Adult Bereich, Stella Tack konnte mich mit ihren bereits erschienenen Büchern bisher immer begeistern. So konnte ich es kaum erwarten endlich auch ihre Neuerscheinung „Beat it up“ in den Händen zu halten und meine Vorfreude auf die Geschichte war wieder einmal riesengroß ! Dazu hat nicht nur das großartige, farbenfroh gestaltete Cover beigetragen, sondern auch der Klappentext verspricht ein spritzig heißes und sommerliches gute Laune Buch mit dem typischen Tack-Humor.

Stella Tacks Schreibstil ist einfach nur genial, anders kann ich es gar nicht beschreiben ! Sie schreibt wie gewohnt locker leicht und flüssig, sodass die Seiten nur so dahin geflogen sind. Auch ihr unverwechselbarer Humor war schon in den ersten Zügen der Geschichte erkennbar und ich kann wieder einmal nicht anders, als über die wunderbar amüsanten Einschübe und Wortgefechte der Charaktere zu schwärmen. Wenn „Beat it up“ eines geschafft hat, dann ist es mich zu unterhalten ! Während des Lesens schlich sich wie nicht anders zu erwarten ein Dauergrinsen auf mein Gesicht, was das Buch zu einer erfrischenden Urlaubslektüre für mich machte. Etwas gefehlt hat mir hingegen die Tiefe, sowie ein paar mehr Emotionen in manchen Situationen. Vor allem in Bezug auf die Liebesgeschichte fehlte mir teilweise das gewisse Etwas.

Erzählt ist die Geschichte durchgehend aus der Sicht unserer Protagonistin Summer, was mir stellenweise sehr gut gefallen hat. Durch die Ich-Perspektive bekommt man den größtmöglichen und umfassenden Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Zudem hatte ich unheimlichen Spaß dabei, Summer auf ihrem Weg zu begleiten und konnte einige Informationen über ihr übernatürliches Gehör auffangen. Gewünscht hätte ich mir allerdings, vor allem zu Beginn der Geschichte, ein paar Kapitel aus Gabriels Sicht. Mit ihm habe ich mir Anfangs ziemlich schwer getan, weshalb ich denke, dass ein Blick hinter seine Fassade nicht geschadet hätte.

Summer als unsere Protagonistin hat mich erstmal total überrascht. Anfangs erscheint sie mir eher ruhig, schüchtern und ziemlich introvertiert, da sie sich aufgrund ihres absoluten Gehörs fast ausschließlich in ihr eigenes Schneckenhaus zurückzieht. Im Laufe der Geschichte und während des gesamten „Beat it up“ Festivals lernt man sie aber als schlagfertige, starke und talentierte junge Frau kennen, die sich und ihr Durchsetzungsvermögen erst finden musste. Ihr Mut, etwas in ihrem tristen Leben zu verändern, führt zu einer tollen Charakterentwicklung, die mich wirklich sehr gefreut hat. Nachdem ihre Mutter sie erst ohne jegliche Freunde in der Welt der klassischen Musik gefangen hält und ihr Leben sich praktisch im Kreis dreht, kann ich nur bewundern wie sie sich nun neuen Herausforderungen stellt und sich selbst gefunden hat.

Mit Gabriel wusste ich auf den ersten Seiten der Geschichte erstmal nichts anzufangen. Seine Person und seine Charaktereigenschaften haben es mir schwer gemacht, zu ihm durchzudringen, weshalb bei ihm das Bild eines aufgeblasenen, überheblichen und typisch klischeehaften Frauenhelden vor Augen hatte. Es wollte mir einfach nicht gelingen ihn in irgend einer Form einzuschätzen, was mich zunächst ziemlich enttäuscht hat. Nach dem ersten Drittel des Buches hat es zwischen uns aber „Klick“ gemacht und ich bin von jetzt auf gleich seinem unvergleichlichem Charme verfallen. Neben seinem grandiosen Humor und den absurden Situationen, in die er sich und Summer bringt, zeigt er im Laufe des Buches auch eine fürsorgliche und liebevolle Seite von sich, die mich schlussendlich überzeugen konnte. Bis zum Ende habe ich ihn wirklich in mein Herz geschlossen und durfte sogar einige sanfte und leidenschaftliche Momente mit ihm erleben !

Im Gegensatz zu den Protagonisten, habe ich mich in die Nebencharaktere der Geschichte auf Anhieb verliebt ! Hier beziehe ich mich insbesondere auf Payton und Peter, die beide eine echte Bereicherung für die fortlaufende Handlung waren. Während Peter mit seiner interessanten Vergangenheit einen weiteren Spaßvogel des Buches verkörpert, nimmt Payton die Rolle der besten Freundin für Summer ein, die sie nie hatte. Ich finde es toll, wie sie Summer zu neuen Dingen ermutigt und einen sicheren Hafen für sie darstellt.
Das alles hätte ich mir tatsächlich auch von Xander, Summers Bruder, gewünscht, der mir während des Lesens leider ein Dorn im Auge war. Sein Charakter wirkte auf mich blass, oberflächlich und zu wenig greifbar, dabei sehe ich in ihm wirklich Potential. Schade finde ich auch, dass er mit der Zeit stark in den Hintergrund gerückt ist.

Die Liebesgeschichte zwischen Summer und Gabriel ist unterhaltsam, authentisch und perfekt für zwischendurch. Außergewöhnlich ist etwas Anderes, doch die sprühenden Funken, das gewisse Prickeln, sowie die Anziehungskraft zwischen den Charakteren waren definitiv zu erkennen. Neben den unzähligen humorvollen Wortgefechten, die mich oftmals zum Lachen bringen konnten, hätte ich mir sowohl in Bezug auf die Handlung, als auch auf die Charaktere, etwas mehr Tiefgang gewünscht. Das “Mitfühlen”, sowie die speziellen Hintergrundgeschichten der verschiedenen Personen sind leider etwas auf der Strecke geblieben, so konnte man gegen Ende der Geschichte nur noch wenig über Summers absolutes Gehör erfahren. Den tiefen Einblick in ihr musikalisches Talent und ihre besondere Gabe habe ich deshalb vergeblich gesucht.

Das Ende war ebenfalls etwas zu rasant und überzogen, wodurch Gabriels und Summers Beziehung einen unnatürlichen Sprung machte. Nachdem die Autorin der Handlung zu meiner Freude zunächst viel Zeit und Raum lässt, um sich zu entwickeln und nichts zu erzwingen, hätte das Ende ruhig ein paar Seiten mehr vertragen. Abgesehen davon hatte ich aber unheimlich viel Spaß beim Lesen und kann diese spritzige Sommerlektüre nur weiterempfehlen !

Fazit:
Eine durchaus lesenswerte, erfrischende Sommerlektüre, die sich perfekt für warme Tage eignet. Das Festivalfeeling, sowie Stella Tacks typischer Humor konnten mich wahnsinnig gut unterhalten und sorgen für großen Lesespaß ! Abgesehen davon, dass Tiefgrund und Emotionen diesmal leider etwas kurz kommen, kann ich “Beat it up” nur weiterempfehlen.
4/5🌟

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.07.2020

Brutal, skrupellos und intrigant - Eine düstere Elfenwelt !

ELFENKRONE
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Inhalt/Klappentext:
Jude ist sieben, als ihre Eltern ermordet werden und sie gemeinsam mit ihren Schwestern an den Hof des Elfenkönigs verschleppt wird. Zehn Jahre später hat Jude nur ein Ziel vor Augen: ...

Inhalt/Klappentext:
Jude ist sieben, als ihre Eltern ermordet werden und sie gemeinsam mit ihren Schwestern an den Hof des Elfenkönigs verschleppt wird. Zehn Jahre später hat Jude nur ein Ziel vor Augen: dazuzugehören, um jeden Preis. Doch die meisten Elfen verachten Sterbliche wie sie. Ihr erbittertster Widersacher: Prinz Cardan, der jüngste und unberechenbarste Sohn des Elfenkönigs. Doch gerade ihm muss Jude die Stirn bieten, wenn sie am Hof überleben will …

Eindruck:
„Elfenkrone“, beziehungsweise “The cruel prince” hat zur Erscheinungszeit einen unheimlich großen Hype ausgelöst, dem ich zu dem damaligen Zeitpunkt noch vorsichtig ausgewichen bin. Nun habe ich mich aber mitreißen lassen und musste umbedingt auch in die düstere und intrigante Welt der Elfen eintauchen. Besonders gut gefällt mir zunächst, dass das Cover vom Englischen übernommen wurde. Die mit in den Titel verwobenen Äste und die abgebildete Elfenkrone passen einfach wunderbar zu der von Holly Black geschaffenen Welt und machen Lust in diese einzutauchen.

Dem Schreibstil von Holly Black stehe ich etwas zwiegespalten gegenüber, denn vor allem zu Beginn hatte ich einige Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzufinden. Die Autorin schreibt zwar locker leicht, doch in meinen Augen auch sehr abgehackt und oberflächlich, was mir das Lesen an einigen Stellen ziemlich erschwert hat. Generell muss man anfangs sehr konzentriert an die Geschichte rangehen, gerade weil man die neue Welt, mit ihren unzähligen Charakteren erstmal näher kennenlernen muss. Nach ungefähr der ersten Hälfte konnte ich aber endlich vollständig ins Elfenreich abtauchen, die Seiten sind nur so dahingeflogen und ich konnte das Buch vor Spannung nicht mehr aus den Händen legen. Schnell konnte ich mich dann auch an Hollys außergewöhnliche Art zu schreiben gewöhnen und die Geschichte lies sich um Welten besser und flüssiger lesen. Nicht zu vergessen ist das grandiose Wordbuilding, das ich an dieser Stelle noch einmal betonen möchte. Holly Black schafft mit dem Elfenreich eine brutale, grausame und rigorose Welt, die mich mit ihren barbarischen Intrigen und Machtspielen nicht mehr loslässt. Ich bin wahnsinnig fasziniert von der düsteren und bedrückenden Atmosphäre, sowie dem unbeschreiblichen Setting.

Erzählt ist die Geschichte ausschließlich aus der Sicht unserer Protagonistin Jude, was mir im Kontext zu dem Inhalt sehr gut gefallen hat. Der Leser hat so die Möglichkeit einen ausreichenden Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt zu bekommen, da sie sich gegenüber ihrer Mitmenschen eher verschlossen verhält, um sich ihnen zu beweisen. Zwar konnte ich Jude durch die Erzählperspektive an einigen Stellen besser verstehen, doch alle ihrer Handlungen konnte ich bis zum Schluss trotzdem nicht ganz nachvollziehen. Mal sehen, vielleicht passiert das ja in der Fortsetzung.

In ”Elfenkrone” begleiten wir Jude, eine Normalsterbliche, die als Kind dabei zusehen musste, wie ihre Eltern kaltblütig ermordet werden. Anschließend wird sie von dem Mörder ihrer Eltern in das Reich der Elfen verschleppt, in dem sie sich nun einleben muss. Im Gegensatz zu ihrer Zwillingsschwester gelingt ihr dies nicht und Jude hegt einen unbeschreibliche Hass gegen das Elfenvolk, von dem sie brutal und arrogant behandelt wird. Ihr sehnlichster Wunsch ist es dazuzugehören, doch die Elfen sind ihr in jeglicher Art überlegen. Auf mich als Leserin wirkte Jude zunächst sehr abweisend, kühl und verschlossen, doch ihre tragische Vorgeschichte konnte mich sofort in ihren Bann ziehen. Ebenso ist Jude eine starke, ehrgeizige und kämpferische Protagonistin, die eine beschützerische und rebellische Rolle in der Familie einnimmt. Es hat unglaublichen Spaß gemacht sie auf ihrem Weg zu begleiten, ihr zuzusehen wie sie sich dem Elfenvolk widersetzt und gegen Cardan und seine Anhänger rebelliert.

Zwischen Cardan und mir besteht gewissermaßen eine Hassliebe. Einerseits verabscheut man ihn als Charakter für seine grausamen Taten, doch andererseits fasziniert er mich total. Obwohl er an Jude täglich seinen Hass an den Sterblichen auslässt und ihr bei jeder Gelegenheit, die sich ihm bietet, seine Abneigung zu spüren gibt, besteht eine ganz besondere Anziehungskraft zwischen den Beiden. Auch mir ist Cardan in irgendeiner Form sympathisch, da er eine charmante und unberechenbare Aura versprüht. Bei ihm sind auch ständig seine Freunde Locke, den ich bislang noch sehr schlecht einzuschätzen weiß, Nicasia, die Prinzessin der Tiefsee und Valerian, der mit Abstand grauenvollste der Vier.

Eine weitere Hassliebe hege ich zu Madoc, dem Mörder Judes Eltern. Auf der einen Seite bemüht er sich ein guter Vater zu sein und man spürt die Liebe zwischen ihm und seinen (Stief)töchtern, doch andererseits ist er ein brutaler Mörder, der ständig auf Krieg aus ist. Zu Judes Schwestern möchte ich auch noch ein paar Worte verlieren, denn insbesondere Vivi ist mir sehr ans Herz gewachsen. Sie ist, im Gegensatz zu Taryn, die mir wahnsinnig unsympathisch ist, eine aufgeweckte und mutige junge Frau, die sich ihrem Vater gerne einmal widersetzt. Sie möchte kein Teil der Elfenwelt sein, schleicht sich oft in die Menschenwelt und möchte sich dort ein Leben aufbauen.

Wie schon erwähnt ist mir der Einstieg in die Geschichte etwas schwerer gefallen als erhofft, was insbesondere am Schreibstil der Autorin lag. Mit der Zeit wurde mein Lesefluss angenehmer, ich kam um einiges besser durch die Seiten und die Handlung nimmt an Fahrt auf. Trotzdem entwickelt sich die Geschichte ganz anders als von mir erwartet. Das ist keinesfalls negativ gemeint, denn mit “außergewöhnlich” lässt sich die Geschichte wohl am besten beschreiben.
Mein Eindruck von einer Elfenwelt war bisher immer - bunt, fröhlich und aufgeweckt. Holly Black zeigt jedoch wie brutal, blutig und barbarisch Elfen sein können, was mich auf einigen Seiten doch sehr schockiert hat. Man darf hier auf keinen Fall eine romantische, zuckersüße oder magische Romanze erwarten, denn in dieser Hinsicht muss ich euch leider enttäuschen. “Elfenkrone“ ist skrupellos, intrigant, aber einfach nur genial !

Die Autorin entführt uns hier in ein Reich voller Geheimnisse und Machtspiele. Im Elfenreich herrschen zudem nicht die Sitten, die wir als Sterbliche kennen, sondern eigene, die weitaus radikaler sind. Darüber hinaus muss man sich als Leser bewusst sein, dass die Welt, in der wir uns hier befinden, sehr komplex und stark verstrickt ist. Generell spielt Politik in diesem Fall eine große Rolle, weshalb ich den Geschehnissen manchmal nicht zu 100% folgen konnte. Hier ist viel Konzentration und Interesse gefragt, das ich als Leserin zu Beginn nur teilweise aufbringen konnte. Im Laufe der Geschichte wurde mein Interesse aber geweckt und vor allem das Ende konnte mich mitreißen und in seinen Bann ziehen. Es gab einfach unheimlich viele, überraschende Momente, die mich schockiert und sprachlos zurückgelassen haben. Ich bin unglaublich gespannt was mich in der Fortsetzung erwartet und kann es kaum erwarten endlich
weiterzulesen !

Insgesamt ist “Elfenkrone“ ein unglaublich toller Fantasyauftakt, der den Leser mit einer spannenden und hochkomplexen Handlung überzeugt. Besonders die düstere Atmosphäre, sowie das brutale Setting konnten mich in ihren Bann ziehen und schlussendlich mitreißen. Mit Holly Blacks Schreibstil hatte ich leider so meine Probleme, doch nach und nach konnte auch ich problemlos in die Welt der Elfen eintauchen.

Fazit:
Holly Black entführt den Leser in “Elfenkrone” in eine brutale, skrupellose und düstere Welt der Elfen. Eine Welt voller Machtspiele und Intrigen, die den Leser schockiert zurücklässt. Nach einem eher holprigen Einstieg in die Geschichte, konnte ich mich mit der Zeit komplett im Elfenreich verlieren und die rebellische Jude auf ihrem Weg begleiten.
4/5🌟

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