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Veröffentlicht am 02.12.2020

Konnte mich leider nicht überzeugen. Die Tiefe fehlte

Someone to Stay
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Schreibstil:
Ich finde, dass Laura sehr schön ruhig, fast bedächtig und flüssig schreibt. Man fühlt sich mit den Worten, die sie nutzt, sofort wohl. Ihre Protagonisten gestaltet sie sehr liebevoll und ...

Schreibstil:
Ich finde, dass Laura sehr schön ruhig, fast bedächtig und flüssig schreibt. Man fühlt sich mit den Worten, die sie nutzt, sofort wohl. Ihre Protagonisten gestaltet sie sehr liebevoll und es ist schön zu sehen, wie sie versucht, wichtige Themen in ihre Story zu integrieren. Der Schreibstil ist jetzt aber auch nicht außergewöhnlich oder irgendwie herausstechend. Es fließt viel mehr einfach so dahin, ohne besondere Höhen und Tiefen.

Ich hatte es nicht geplant, nicht mal erwartet, dass es passierte, aber ich hatte mich in Lucien verliebt. Still und heimlich hatte er sich in mein Leben und mein Herz geschlichen, und meine Wünsche und Träume für die Zukunft hatten bereitwillig Platz für ihn gemacht, denn sie wollten, dass er Teil dieser Zukunft wurde.

SOMEONE TO STAY – LAURA KNEIDL (KAPITEL 26)
Meine Meinung:
Der Einstieg in das Buch gelang mir sehr gut. Ich kannte Aliza und Lucien ja schon und habe mich einfach gefreut, mehr über sie erfahren zu dürfen. Besonders interessant an den beiden ist, dass sie beide sehr viel zu tun haben. Ich glaube, ich habe noch nie eine Lovestory gelesen, in der beide Protagonisten vielbeschäftigt waren. Meist hat ja einer mehr Zeit und der andere weniger und dann ergibt sich eine Situation, in der die Probleme durch das Ungleichgewicht entstehen. Das ist hier nicht so. Sie haben Verständnis für den anderen und nehmen es keinem übel, wenn man mal keine Zeit hat. Zudem hocken sie dadurch natürlich nicht andauernd aufeinander. Für mich eine total spannende Perspektive, weil ich denke, dass es mittlerweile vielen so geht.
So ist es verständlich und logisch, dass große Teile der Geschichte von den vor allem Alizas Arbeit eingenommen wird. Das war ziemlich interessant, weil sie fortschrittliche Gedanken hat und kreativ ihre Ziele verfolgt, es hat aber manchmal auch zu Längen geführt, die für mich den Lesefluss ein wenig behindert haben.
Teilweise habe ich zudem gedacht, dass das Buch vielleicht etwas zu viel will, denn es geht außerdem sehr multikulturell zu. Dadurch, dass dies recht intensiv behandelt wird und Aliza sich so zu großen Teilen definiert, nimmt auch dies natürlich einen großen Teil der Geschichte ein.
Ich fand es als Thema aber einfach super interessant und schön gesetzt. Vielleicht hätte es der Geschichte gut getan, wenn sie einfach noch ein bisschen mehr Platz gehabt hätte, um alles unter einen Hut zu kriegne.

Schön fand ich, wie die beiden ganz vertrauensvoll und offen von vorneherein in die Beziehung starten. Lucien ist einfach total süß und charmant. Man kann gut nachvollziehen, warum er so vorsichtig und teilweise etwas unsicher ist. Er ist zudem aber auch verantwortungsvoll, sexy, authentisch und super sympathisch. Es war für mich leicht zu verstehen, warum Aliza sich in ihn verliebt.
In Bezug auf die Kommunikation zu mir als Leser hätte ich mir nur vielleicht gewünscht, dass man ein wenig mehr über seine Gefühle erfährt. Ja, er hat sich auch in Aliza verliebt, aber wie tief geht diese Liebe?
Beispielsweise sagt er selbst, sie würde immer nur seine Nummer zwei bleiben. Nummer eins ist seine Schwester, die er erzieht. Bei mir kam durch dies und so einige andere Situationen dadurch der Eindruck, dass mit Aliza wäre für ihn eher etwas auf kurze Zeit. Etwas, was er noch irgendwo zwischen seine Termine schieben kann und auch gerne will. Aber mehr auch nicht. Das Ende macht diesen Eindruck zu einem großen Teil wieder gut und auch schon der Wendepunkt macht deutlich, worum es Lucien wirklich geht. Aber mich hat dieser Gedanke eine ganze Zeit durch die Geschichte begleitet.

Dieses Nicht-drüber-Nachdenken zieht sich auch bei Aliza ein wenig durch die Geschichte. Sie denkt einfach nie über ihre Beziehung nach. Man kann jetzt argumentieren, dass sie eben wenig Zeit hat und ihre Prioritäten setzt und das will ich auch gerne so annehmen, aber die Tiefe der Gefühle wurde für mich auch bei ihr so gar nicht deutlich.
Klar wurde mir dies vor allem an der Stelle, an denen die beiden möglicherweise miteinander schlafen. Ich hatte einfach überhaupt keine Ahnung, ob sie es jetzt wirklich machen, oder eben nicht. Mir fehlte das Gefühl für die beiden und das lag definitiv darin, dass die Geschichte recht oberflächlich blieb und viele Begründungen für Emotionen nicht lieferte. So war auch der recht schöne, und überaus weitreichende, Epilog für mich etwas leer, weil ich zwar die Zusammenhänge nachvollziehen konnte, ich aber keine Emotionen dahinter sehen konnte.

Aliza an sich hat mir dabei sehr gut gefallen. Sowieso fand ich die Protagonisten einzeln toll. Aliza arbeitet für das, was sie liebt, worin ihre Leidenschaft steckt und ja, sie überarbeitet sich manchmal vielleicht und will zu viel unter einen Hut bekommen, aber das ist nur menschlich. Die Themen Kochen (zudem u.a. gesund, vegetarisch, kulturell und nachhaltig), Multikulturalität (durch ihre Herkunft) und Feminismus fand ich toll und passten auch sehr gut zu ihr. Mir fehlte letztlich bloß auch hier die tiefere Ebene. Die Begründung für die Motivation hat ein wenig gefehlt. Ja, sie ist eine Frau, ja sie kommt aus einer anderen Kultur, ja sie ist eine Bloggerin – aber nicht jede Person, auf die dies zutrifft, setzt sich auch gleich so stark und lebensaufopfernd für diese Sache ein. Das war einfach mein Eindruck.

Vom Handlungsverlauf kann ich dann nur sagen, dass sich die Geschichte relativ gut lesen ließ und das man irgendwie auch mit fiebert, weil man ja darauf hofft, dass endlich etwas passiert, letztlich aber in der Lovestory recht wenig passiert und man dadurch auch leicht enttäuscht wird.
Ich denke, dass dieses Buch sich vielleicht als Roman ganz gut machen würde. Dann kann man den Fokus auch noch mehr auf Alizas Einsatz legen und vielleicht auch Lucien mehr berücksichtigen. Denn ich fand, dass er in diesem Buch, in dem es eben mit darum geht, Geschlechterrollen nicht zu stereotypisieren, als männlicher, heterosexueller Make-Up-Artist viel zu wenig Beachtung bekommen hat. Natürlich könnte man auch an dieser Stelle wieder einwenden, dass es bereits die Annahme seiner Persönlichkeit als Stereotyp bedinge, allerdings fände ich es durch die Schwerpunktlegung dieses Buches gerechtfertigt.

Fazit:
Letztlich muss ich feststellen, dass mich auch diesen Buch nicht gänzlich von sich überzeugen konnte. Ich hatte ein gutes Gefühl nach dem Lesen und es hat mich auch echt gefreut, Alizas und Luciens Geschichte zu erfahren, allerdings hat das Buch bei genauerer Betrachtung für mich doch ein paar Schwachstellen, die die Geschichte für mich nicht rund machen. Gerade in der Tiefe haperts und auch die Lovestory ist nicht so mitreißend, wie man es von einem New Adult-Buch kennt.
Loben muss ich aber die Auswahl der Themen, die in dieses Buch eingebettet wurden sowie die interessante Situation der beiden Protagonisten, die beide viel arbeiten und so etwas anders planen, als andere Studenten in diesem Genre.

Von mir gibt es leider wieder nur 3 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 02.10.2020

Kein Buch, das man in einem Rutsch durchliest

An Ocean Between Us
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Klappentext:
Avery Cole will nichts anderes als Ballett tanzen, doch dann zerstört ein schwerer Autounfall ihren Lebenstraum. Sie wird nie wieder tanzen können.
Am Boden zerstört beginnt Avery ein Studium ...

Klappentext:
Avery Cole will nichts anderes als Ballett tanzen, doch dann zerstört ein schwerer Autounfall ihren Lebenstraum. Sie wird nie wieder tanzen können.
Am Boden zerstört beginnt Avery ein Studium am LaGuardia Community College – obwohl sie eigentlich gar nicht weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Und dann begegnet sie in ihrer ersten Vorlesung auch noch einem Typen, der arrogante Kommentare über ihre Verletzung ablässt: Theo Jemison, dem gefeierten Star-Schwimmer des Colleges. Nur dumm, dass Schwimmen eine der wenigen Sportarten ist, die Avery mit ihrem kaputten Rücken noch bleiben. Und natürlich ist es ausgerechnet Theo, der ihren Kurs trainiert.
Wohl oder übel verbringt sie mehr Zeit mit ihm und lernt eine völlig andere und viel nettere Seite von ihm kennen, die er sorgsam hinter der arroganten Fassade verbirgt. Doch als er sie plötzlich wieder von sich stößt, muss sich Avery fragen, wer der wahre Theo ist …

Das Cover:
Finde ich durchaus hübsch und sehenswert. Ich mag es, dass es einerseits recht schlicht gehalten ist, dennoch aber nicht langweilig wirkt, weil der Titel schön gesetzt und noch dazu gliterfarbend ist.

Der Schreibstil:
Nina Bilinszki schreibt ziemlich unaufregend, leicht und locker und flüssig. Mich hat im Lesefluss nichts gestört, allerdings hätte ich mir manchmal gewünscht, dass sie die Gefühlsebene noch mehr ausführt. Es kratzte zu häufig nur an der Oberfläche, weil einiges eben nicht weit genug ausgeführt wurde.

Meine Meinung:
Ich bin anfangs gut in das Buch reingekommen und habe das erste Mal ein wenig verpasst, wer Hauptprotagonist istXD Nie hätte ich gedacht, dass der lediglich als eingebildet beschriebene Typ aus der Vorlesung derjenige ist, von dem ich nun dreihundert Seiten lesen werde. Ich denke, dass man hieran schon ein wenig sehen kann, dass sich diese Verkürzung einiger Dinge, auch auf die Geschichte ausgewirkt hat. Es hätte einfach noch ein wenig mehr zu Theo am Anfang kommen müssen, damit man sich als Leser mehr auf ihn fokussiert und auch eine Art von Gespanntheit auf ihn ausgelöst wird.

Aber fangen wir erst einmal mit Avery an. Die war durch die erste Erzählperspektive sehr deutlich als Hauptprotagonistin zu erkennen und hatte auch durchaus das Potential dafür. Sie ist anfangs ein teilweise gebrochener Mensch, der sich aber dennoch nicht seinen Charakter hat nehmen lassen. Sie zieht sich nicht in dem Sinne zurück, als dass sie nur noch bedingt an den Geschehnissen in ihrer Umwelt teilnimmt. Stattdessen fehlt ihr einfach ein wenig die Lebensfreude und alles andere bemerkt sie durchaus. So verteidigt sie sich mit deutlichen Worten, ist direkt und ehrlich und hält andere damit ein wenig auf Abstand. Mir hat das unheimlich gut gefallen, weil sie so trotz der Umstände kein reiner Trauerkloß war, mit dem man nun Mitleid hätte haben müssen. Der Unfall war immer präsent und dennoch hat sie auch etwas von sich gezeigt.
Im Verlauf der Handlung entwickelt sie sich da noch weiter. Der Unfall und seine Auswirkungen verschmelzen immer mehr mit ihrem Leben. Das fand ich schön gemacht, weil es auch entsprechend langsam voranschritt und sie eigentlich immer positiv eingestellt blieb. Einzig kritisieren möchte ich, dass ich etwas merkwürdig fand, dass sie in Bezug auf Theo nicht aufmerksamer war, ihn nie ausgefragt hat, wenn es drauf ankam.

So komme ich zu Theo, der durchaus Momente hatte, in denen ich gerne ein Befragungsteam auf ihn losgelassen hätte. Mitten in irgendwelchen Szenen hat er einfach irgendwelche überdramatisierten Anfälle, die von seinen Freunden als normal abgetan werden. Sie sind aber so überdramatisiert, dass es mir nicht vorkam, als wäre das nur Teil seines Charakters. Sowas wie seine fünf Minuten beispielsweise. Stattdessen hat es für mich immer wieder Fragen aufgeworfen, die ich gerne beantwortet gehabt hätte. Auch hier bleibt es aber oberflächlich.
Ansonsten wird einem als Leser durch den Wechsel der Erzählperspektiven ziemlich schnell klar, dass Theo ein deutliches Gewissen hat. Er bereut Entscheidungen und vergisst nichts so leicht und denkt unheimlich viel darüber nach. Mir schon fast zu viel, denn es bremst jedes Mal die Handlung und führt letztlich auch nie zu etwas. Er bleibt in Bezug auf Avery einfach unehrlich, was man als Leser schon ziemlich früh weiß. Diese ganzen Passagen, in denen er nicht mit der Sprach rausrückte, etwas kaputt machte, was er hätte retten können und quasi Momente erzeugt, die man immer erst am Wendepunkt der Geschichte, wenn das Paar kurzzeitig getrennt ist, erlebt. werden dadurch schon früher beschworen. Es gibt also mehrere solcher Passagen in diesem Buch, was es nicht unbedingt leicht macht, es zu lesen. Ich habe es dann tatsächlich ein paar Mal weggelegt, weil die Spannung leider verloren ging. Auch von Avery kommt dann nämlich nichts. Keine explosiven Szenen, keine Emotionen, nur bloßes Grübeln und das bringt einem als Leser, der schon weiß, worum es geht, einfach nichts.

Damit bin ich schon beim Handlungsverlauf und hier möchte ich gerne kritisieren, dass es auch emotional alles recht oberflächlich blieb. Ja, es gibt logische Entscheidungen, die einiges beeinflussen und immer schön alles vergegenwärtigen, was nicht vergessen werden sollte. So kann man als Leser die meisten Momente nachvollziehen. Allerdings sind die Übergänge zwischen den Gefühlen immer ziemlich abrupt und man bekommt als Leser gar nicht richtig mit, wie tief die Verbindung nun geht. Es wird schlicht nur gesagt, nicht aber beschrieben oder für den Leser erlebbar gemacht. So kann ich mir natürlich vorstellen, wie man sich in Theo und auch in Avery verlieben kann, von der Tiefe dessen, was zwischen ihnen ist, habe ich aber nur eine Ahnung. Das fand ich wirklich schade.

Und dabei fand ich die Thematik echt gut und auch sinnvoll aufgearbeitet. Nur wurde sie leider vom Rest nicht so unterstützt.

Fazit:
Dieses Buch hatte für mich einige Schwachstellen. So zum Beispiel, dass die Spannungselemente zu früh aufgelöst wurden und sich dann einfach in Phasen verliefen, in denen ich als Leser nicht viel Spaß an der Lektüre hatte. Die Liebesgeschichte ist irgendwo süß und gut durchdacht, allerdings bleibt es sowohl auf Schreibstilebene als auch auf Ebene der Emotionen zu flach und oberflächlich. Die Gefühle wollten nicht so richtig durchkommen. So kann man die Geschichte durchaus lesen, man sollte sich aber bewusst machen, dass man das Buch nicht in einem Rutsch durchliest.

3 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 13.07.2020

Zum Schnellweglesen, mehr aber auch nicht

Best I’ve Ever Had – Für jetzt und immer
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Zur Info: Dies ist der 3. Band der Sea-Breeze-meets-Rosemary-Beach-Reihe. Die Figuren darin kennen wir alle. Die Liebesgeschichte in diesem Buch ist dennoch unabhängig von den anderen Büchern lesbar. Es ...

Zur Info: Dies ist der 3. Band der Sea-Breeze-meets-Rosemary-Beach-Reihe. Die Figuren darin kennen wir alle. Die Liebesgeschichte in diesem Buch ist dennoch unabhängig von den anderen Büchern lesbar. Es ist eben nur schöner, wenn man auch die Geschichten der anderen kennt.

Klappentext:
Nachdem Eli Hardy ein ganzes Jahr wie vom Erdboden verschwunden war, kehrt er auf seinem Motorrad als neuer Mann in die Küstenstadt Sea Breeze, Alabama, zurück. Die Tattoos, die nun seine Arme, Brust und die Seite seines Halses bedecken, sind genau wie die wilden Locken ein Ausdruck der letzten Monate, in denen er sich den dunklen Schatten seiner Vergangenheit gestellt hat. Als Eli unerwartet auf Ophelia Finlay trifft, die Schwester seines besten Freunds Nate, wird er von seinen starken Gefühlen für sie völlig überrascht. Wird sie es schaffen, wieder neue Hoffnung in sein Herz zu bringen?

Schreibstil:
Abbi Glines schreibt schön flüssig und locker. Es fällt einem leicht, durch die Seiten zu fliegen. Ich hätte mir manchmal aber gewünscht, dass noch etwas mehr Raffinesse, etwas feinere Wörter, die mehr ausdrücken, eingefügt worden wären. Das hätte dieser Geschichte sehr geholfen, da sie doch ein paar Schwachstellen hatte.

Meine Meinung:
Von Abbi Glines bin ich spannende, aufregende Anfangsszenen gewöhnt. Nachdem der Prolog mich nicht ganz so mitreißen konnte, fing es gewohnt flott an.
Ophelia (die übrigens die Tochter von Rush ist, den ich super gern hatte und der hier auch einmal ganz rushmäßig erwähnt wurde, ansonsten aber leider nicht wirklich Teil der Handlung war) hat sich gleich auf Eli gestürzt und auch er treibt die Handlung ordentlich voran. Die eigentlich unschöne Anfangssituation (wegen der Umstände) geriet so in Vergessenheit.
Mir gefiel das Tempo, wie sich die Beziehung entwickelte und wie Ophelia sich stets sehr bewusst war, was da eigentlich gerade passiert. Bei ihr hatte ich nie das Gefühl, sie macht sich was vor und es war sehr erfrischend, dass sie beschließt zu kämpfen.
Zunächst aber muss ich was über das sagen, was mir in dem Buch gefehlt hat.
Eli kommt hier wieder zurück in seine Heimat und hat sich äußerlich sehr verändert. Er hat sich quasi in das Klischee eines Bad Boys verwandelt. Auch innerlich wie er sagt. Das Ganze wurde fürchterlich aufgebauscht. Immer wieder kamen aus seiner Perspektive Sachen wie: innerlich war ich dunkel, ich würde sie mit in meinen Abgrund ziehen und könnte nie ein guter Mensch sein. Ihr wisst schon. Das übliche Gerede, dass zu diesem Klischee gehört. Nur leider blieb es bei Eli auch ein bloßes Klischee. Ich konnte es nicht mit seinem Charakter vereinbaren. Seine „grumpy“ Phase hält nur bedingt an und seine Abgründe haben wir nur zweimal durch Erzählungen aus seiner Vergangenheit mitbekommen. Sein Verhalten passte nicht dazu. Weder vor sich selbst noch vor Ophelia. Es war fast, als hätte man ihm eine fremde Vergangenheit verpasst, die er nur mehr schlecht als recht beschreiben konnte, aber immer wieder die Anweisung bekam, sie zu erwähnen.
Da wäre definitiv Potential gewesen, aber es wurde leider verschenkt.
Das bezieht sich leider auch auf die Beziehung zu Ophelia. Auch über Ophelia weiß man nicht viel. Man lernt sie nicht richtig kennen. Ihr Bruder Nate sagt, sie sei eine Zicke. Man merkt es aber nie. Vage wird von einem Job berichtet, aber was tut sie da? Was sind ihre Erfahrungen und Träume? Was tut sie gerne außer essen? Sie beschreibt sich selber ebenfalls als kompliziert. Angeblich passen die beiden gut zusammen, weil sie beide innerlich kaputt sind. Bei Eli wird das wenigstens noch versucht, anzudeuten. Bei Ophelia nicht. Und so löst es sich wieder nur in ein pures Klischee auf.

Meine Kritikpunkte am Handlungsverlauf kann ich leider nicht ohne Spoiler anmerken. Also ACHTUNG SPOILER!

Kurz gesagt beginnt die Beziehung als One Night Stand und wird dann sehr unaufregend zu etwas Festerem. Das Komische ist nur, dass die beiden nicht so richtig darüber reden und etwas Festes haben, ohne etwas Festes zu haben. Wenn das überhaupt geht?! Jedenfalls ist es so. Die beiden verbringen fast jeden Tag miteinander, nur kommt es nie an den Punkt, an dem Eli endlich mal rausrücken muss mit der Sprache. Kein Wunder, wenn alles zwischen den beiden immer nur Friede Freude Eierkuchen ist. Unrealistisch wenn ihr mich fragt. Und obwohl die beiden sich darüber Gedanken machen, was sie für den anderen empfinden, so machen sie keinerlei Anstalten, den anderen besser kennenzulernen.
Die Tiefe fehlt. Es bleibt alles oberflächlich. Nicht, dass es nicht schön war, die schönen Szenen zu lesen. Ich habe es sehr genossen und fand die beiden wirklich süß zusammen. Es wirkte nur alles einfach nicht echt. Wie die Liebesgeschichte, die man sich wünscht, die aber nur in Träumen Bestand hat.

Enttäuschend war auch, dass Elis Oma nicht mehr Platz bekommen hat. Die Erkrankung muss wirklich bedrückend und sehr schwer für die Familie sein. Bei den Nebenprotagonisten merkt man das auch ein wenig. Die haben sowieso sehr viel mehr Tiefe gezeigt als Eli und Ophelia. Eli selbst macht sich aber nie Gedanken um seine Oma. Es ist fast so, als wäre sie nicht krank. Passt vielleicht nicht in das Bad Boy-Klischee.

Auch wenn ich viel an den beiden Hauptprotagonisten auszusetzen habe, habe ich ihre Geschichte dennoch sehr gerne gelesen. Ich denke jedoch eher, dass es an der Idee lag, die ich von den beiden hatte und nicht daran, dass sie tatsächlich so waren.
Das Ende war dann für mich noch überraschend, weil auf den letzten zehn Seiten doch noch überstürzt was passierte. Auf einmal muss Eli sich doch noch ein wenig mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen. Nur leider blieb es wieder nur oberflächlich und leider war es wieder viel zu einfach geklärt. Ich hätte mir da noch irgendein tiefergehendes Gespräch zwischen den beiden gewünscht. Irgendwas, das beweist, dass es nicht nur darum geht, dass der Bad Boy und die schöne, unerreichbare Blondine zusammenkommen.

Fazit:
Ein Buch, dessen Story man gut lesen kann, wenn man sich nicht an Klischees stört und einfach nur was für Zwischendurch haben will. Es ließ sich sehr leicht lesen, da der Schreibstil flüssig und die Handlung kurzweilig ist. Mir aber fehlte die Tiefe und Authentizität.

3 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 13.07.2020

Zu viel Sex, zu wenige Gespräche

All of You
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Klappentext:
Es sollte rein geschäftlich sein: Geld gegen eine gespielte Beziehung, kein Sex und schon gar keine Gefühle. Doch je länger Shaw und Willow allen das glückliche Paar vorspielen, desto heißer ...

Klappentext:
Es sollte rein geschäftlich sein: Geld gegen eine gespielte Beziehung, kein Sex und schon gar keine Gefühle. Doch je länger Shaw und Willow allen das glückliche Paar vorspielen, desto heißer brennt die Leidenschaft zwischen ihnen. Bis ein schreckliches Ereignis aus ihrer Vergangenheit aufgedeckt wird und alles gefährdet …

Schreibstil:
Der Ton dieses Buches ist viel ernster und so passt sich auch der Schreibstil etwas an. Aus Band 1 war ich es locker und flockig gewöhnt. Hier ist nun alles etwas gemäßigter. An der direkten Art ihrer Charaktere hält die Autorin dennoch in gewisser Weise fest. Wenn sie etwas sagen, hat es durchaus eine Aussagekraft.
Ansonsten ließ es ich alles flüssig lesen. Mir fehlte hier nur eine gewisse Leichtigkeit, die einen Sog bewirkt hätte.

Meine Meinung:
Ich muss gestehen, dass ich ziemlich lange gebraucht habe, um mit der Story dieses Buches warm zu werden. Shaw und Willow kannte ich ja schon. Alles schick. Allerdings erzählt dieser Band wohl den Teil der Beziehung, der irgendwie unerlässlich, gleichzeitig für den Leser aber auch nicht so spaßig ist. Alles ist jetzt ernster und was ganz besonders hervorsticht: die Geheimnisse drohen mehr und mehr, aufgedeckt zu werden.

Das Besondere an dieser Fortsetzung ist wohl, dass Band 1 mit einem Cliffhänger endet, von dem nur Shaw weiß. Willow hat mit ganz anderem zu kämpfen und weiß im Prinzip von nichts.
Für Willow geht es darum, sich lieben zu lassen und ohne Bedingungen zu lieben. Das fand ich im Verlauf der Handlung auch sehr gut herausgestellt. Immer wieder wird ihr klar, dass sie in alte Muster fällt und setzt sich neue Ziele. Es ist ein Prozess, den der Leser hautnah miterleben kann. Dabei bleibt Willow ganz so, wie wir sie ganz zu Anfang dieser Welt kennengelernt haben: aufmüpfig, selbstbestimmt und verschlossen (was Shaw auch mindestens zehnmal herausstellt).
Bei ihr habe ich wirklich Fortschritte gesehen und konnte ihr Handeln steht’s sehr gut nachvollziehen.
Dazu kommen bei ihr die Thematiken rund um ihre Familie und ihren Ex-Verlobten Reid. Ersteres findet in der Story genau die richtige Menge Platz. Man merkt, wie schwierig es ihr fällt, all das zu überwinden und dennoch kämpft sie. Besonders dieser Handlungsstrang hat mich irgendwie durch die Geschichte getragen, denn er materialisiert sich später auch noch in Gesprächen mit Personen und Handlungen seitens Shaw. Es ist alles miteinander verstrickt. Man könnte fast sagen, das ist es, was die Story zusammenhält. Shaw ist es nämlich leider nicht.

Bevor ich aber zu ihm übergehe, möchte ich gerne noch was zu Reid sagen – aka Shaw’s Erzfeind (was ich schon alles als etwas kindisch übertrieben empfand). In Bezug auf ihn hat Willow eigentlich schon in Band 1 eine klare Meinung. Vor allem, weil ihre Gefühle für Shaw sich auch nicht wesentlich verändern und wir so ja schon wissen, dass sie für Reid nie so viel empfunden hat. Nur irgendwie dringt diese Erkenntnis, die Willow ja selbst gewonnen hat, nicht richtig zu ihr durch, was ich recht schade fand. Immer wieder geht sie auf ihn zu oder toleriert ihn sowie seine Anfeindungen gegen Shaw. Ich als Ex-Freundin hätte dem schon längst einmal die Meinung gegeigt. Willow aber guckt sich das alles nur an und lässt Reid damit ganz schön in der Luft hängen. Ein klarer Cut wäre netter gewesen und auch wesentlich angenehmer für mich als Leserin, die jedes Mal bei seinem Auftreten die Augen verdrehte. Ärgerlich war dann vor allem, dass ganz am Ende eben genau das passiert, was schon dreihundert Seiten vorher hätte passieren können, wenn Willow den Mund aufgemacht hätte. Und genau das kann ich leider nicht entschuldigen, denn so sehr ich auch die Aufarbeitung ihrer Vergangenheit begrüßte und auch wirklich gut fand, so hat sich emotional zu Reid nie diese Verbindung hergestellt. Er war lediglich für Shaw’s Teil der Handlung eine Bereicherung.

Nun zu Shaw: Tja in Band 1 habe ich ihn wirklich wirklich gerne gemocht. Er war leidenschaftlich, verliebt, direkt, bestimmend, sexy und fürsorgend. Ein toller großer Bruder, ein exzellenter Geschäftsmann und ein leidenschaftlicher Liebhaber und vielleicht mehr. In diesem Band wurde er für mich mehr und mehr zum sexsüchtigen, machohaften Feigling. Anstatt mit Willow zu reden, Vertrauen gegen Vertrauen einzutauschen, hält er alles zurück. Dabei sitzen ihm sein Vater und Reid im Nacken und an der Wahrheit hängt nicht nur Willow’s Schicksal, sondern auch das von Annabelle. Mir ist bewusst, dass er es immer wieder damit begründet, dass er sie nicht verlieren will. Aber wenn es ihm alles so ernst ist, warum will er dann eine Beziehung auf Lügen aufbauen? Warum nicht ehrlich sein?
Auf den ersten hundert Seiten konnte man es noch ertragen. Dann wurde es aber nur noch nervig und langatmig. Immer, wenn man dachte, jetzt kommt der Moment, schläft er doch wieder nur mit ihr. (Vielleicht sollte man auch erwähnen, dass dieses Buch mehr Sexszenen enthält, als ein Leser ertragen kann. Zumindest, wenn er eine vernünftige Handlung erwartet.)

Der Handlungsverlauf geriet durch diese Szenen immer wieder ins Stocken. Über Weite Teile hinweg ging es eigentlich nur darum, dass Shaw es ihr nicht sagen will und Sex. Was ich wirklich schade fand, da Shaws Gefühle für sie eigentlich total süß und ernst sind.

Zu den einzelnen Handlungsteilen der Story kann ich sagen, dass vieles davon leider sehr voraussehbar ist. Selbst Willows und Shaws Beziehung und ihre Probleme miteinander schließen sich dem an. So wurde ein eigentlich tiefgehender Plot lang und länger und konnte mich als Leserin nicht wirklich bei der Stange halten. Dafür fehlte mir einfach die Spannung.

Mein Fazit:
Ich bin mit dieser Fortsetzung leider gar nicht warm geworden. Willows Teil der Geschichte ist schön gemacht und sehr tiefgreifend. Der Rest jedoch blieb für mich recht oberflächlich, vorhersehbar und sehr lang. Es wollte sich nicht so recht Spannung einstellen und mir war es irgendwann einfach zu viel Sex. Etwas tiefgründigere Gespräche hätten dem Buch nicht geschadet.

Von mir gibt es 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 10.06.2020

Nur okay leider.

Darker Things
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Klappentext:
Hast Du Dich auch schon mal gefragt, ob unsere Welt die einzig existierende ist?
Als die 17-jährige Lejla plötzlich von düsteren Visionen einer zerfallenen Welt heimgesucht wird, ist ihr normales ...

Klappentext:
Hast Du Dich auch schon mal gefragt, ob unsere Welt die einzig existierende ist?
Als die 17-jährige Lejla plötzlich von düsteren Visionen einer zerfallenen Welt heimgesucht wird, ist ihr normales Teenagerleben auf einen Schlag vorbei. Sie beginnt Nachforschungen anzustellen und erfährt von der Dunkelwelt, einer Parallelwelt, die zu einer Gefahr für die Menschheit geworden ist. Irgendwie scheint sie mit dieser Welt verbunden zu sein, doch bevor sie herausfinden kann, was mit ihr geschieht, ist sie schon zur Gejagten einer mysteriösen Gesellschaft geworden, die die Menschen vor dem Bösen beschützen will. Und ausgerechnet der Junge, den sie in ihr Herz lässt, soll sie nun töten. Doch auf der Suche nach der Wahrheit kommen sich die beiden näher und ein gefährliches Versteckspiel beginnt, denn weder in der einen noch in der anderen Welt sind sie sicher …

Cover:
Das Cover finde ich super. Es passt mit den dunklen Farben super zum Titel und der Hell-Dunkel-Kontrast, der auch in der Silhouette der Stadt zu sehen ist, passt zum Motiv der zwei Welten, das schon im Klappentext angedeutet wird. Die helle Schrift passt super dazu und der I-Punkt strahlt förmlich die Hoffnung aus, die schließlich von Lejla ausgeht und alle Welten betrifft.
Es gefällt mir einfach rundum gut:)

Der Schreibstil:
Die Autorin schreibt recht einfach und legt ihre Intention meist ziemlich schnell frei. So gibt es wenige Leerstellen für den Leser durch mögliche Chiffrierungen. Das passt natürlich gut zu unerfahrenen, vielleicht jugendlichen Lesern. Für jeden Leser, der jedoch schon öfters Fantasybücher gelesen hat, wird hier etwas enttäuscht sein. Der Schreibstil wirkt so einfach wenig interessant für den erfahrenen Leser. Das fand ich leider etwas schade, da es natürlich auch ein stück weit Spannung nimmt.
Ansonsten schreibt die Autorin sehr schön flüssig. Mir waren nur die Beschreibungen oft etwas zu kurz. Gerade bei solch einer fiktiven Welt muss ein Bild im Kopf des Lesers erschaffen werden, dass sich bestenfalls immer erweitert. Hier konnte ich mir die Dunkelwelt jedoch nicht wirklich gut vorstellen. Die Autorin stellt zwar den Vergleich mit einem Würfel an, um die Ebenen der Dunkelwelt zu erklären, was es wohl auch auf die einzige Weise irgendwie erklärt, aber mir fehlte die ganze Zeit über das Gesamtbild. Es war für mich vielmehr ein Flickenteppich von Orten, die ich mir in Symbiose nicht vorstellen konnte. Das irritiert natürlich während des Lesens immer mal wieder.

Meine Meinung:
Die Kapitel werden großteilig aus Lejlas Perspektive erzählt. Es gibt aber auch in den meisten Fällen ein paar Seiten aus Dorians Perspektive.
Bei Lejla handelt es sich um eine „rebellische Teenagerin“. Das Pubertäre an ihr habe ich anfangs auf jeden Fall gesehen. Ihre Gedanken und Überlegungen sind noch weit davon entfernt, erwachsen zu sein. Es geht um den Typen in der Schule, Hausarrest und darum, erwachsen zu werden. Das Rebellische wiederum habe ich nicht gesehen, nur präsentiert bekommen. Noch dazu auf eine eher plumpe Weise, denn es wurde nicht so richtig auf Details geachtet und es blieben einige Fragen beim Leser offen. Das hat es mir anfangs ziemlich schwer gemacht, Lejla richtig einschätzen zu können.
Im Verlauf der Handlung hat Lejla aber eine gute Entwicklung durchgemacht. Ich habe mehr und mehr zu ihr gefunden und letzten Endes ging sie auch viel vernünftiger und erwachsener mit den Dingen um. Was mich einzig immerzu gestört hat, war, dass sie eigentlich nichts alleine hinkriegt. Für mich braucht solch eine Geschichte einen Helden/eine Heldin und die soll Lejla wohl auch darstellen, aber ohne Tipps von hier und dort und helfenden Händen, die ihr unter die Arme greifen, funktioniert bei Lejla gar nichts. Vielmehr lässt sie sich einlullen, denkt nicht richtig nach.
Verständlicher wären solche Szenen vielleicht noch gewesen, wenn man ihren Hintergrund (Mutter tot, Vater unbekannt, Identitätskrise) etwas stärker thematisiert hätte. Es bleiben aber immer nur schlichtweg Fetzen innerhalb der Geschichte, die keine richtige Verwurzlung finden.

Andrin (er wird zuerst Dorian genannt) fand ich durchaus cool. Er hat eine Art Bad Boy Charme und trägt das typische große Herz in sich. Anders als Lejla kämpft er von sich aus und ganz auf sich allein gestellt mit den Dingen. Man hat das Gefühl, er ist der Einzige, der alles durchschaut.
Durch dieses Kämpfen ist er aber auch sehr einsam und hat sich in sich selbst verschlossen. Ich fand es wirklich gut, wie das dargestellt wurde und auch wie er nach und nach auftaute und eine Vertrauensperson in Lejla fand. Für mich war er definitiv der Held der Geschichte und ich habe trotzt vieler süßer Szenen zwischen den beiden nicht so recht verstanden, warum er solch eine Bindung zu Lejla aufbaut.

Die Lovestory generell fand ich dennoch angemessen in das Buch eingefügt. Zu Anfang war alles aufregend, weil Andrin als uminöser Beobachter dargestellt wurde (ich lasse bewusst das Wort „Ninja“ weg, das immerzu in Bezug auf ihn benutzt wurde, denn ich finde, dass es etwas sehr kindlich klingt), dann wird er zum Retter und schließlich zur Stütze und die Gefühle entwickeln sich schön langsam parallel dazu. Dies hat der Geschichte doch an einigen Stellen einen Kick an Spannung verliehen.
Etwas befremdlich hingegen fand ich, dass eine Art Sexszene auftritt. Natürlich nicht explizit ausgeschrieben, aber dennoch völlig überraschen vorhanden. Das war neu für mich, da ich es in diesem Genre nicht unbedingt so kenne, aber es war vor allem befremdlich, weil Lejla eben die ganze Geschichte hinweg so jung wirkte. Dass sie dann quasi schon nach kurzer Zeit mit einem älteren Kerl (Er ist nicht soo viel älter, aber wenn man siebzehn ist, ist jemand über zwanzig meist ja schon an einem anderen Punkt in seinem Leben und Andrin ist es definitiv.) ins Bett „hüpft“.

Jetzt zum Handlungsverlauf. Anfangs war alles total aufregend. Ich fand es wirklich gut gemacht, wie sich die Welten miteinander „vermischen“ und Lejla mitten drin steckt. Merkwürdig dagegen fand ich dann aber, dass sie einfach mit ihrer Freundin zu deren Oma geht und die dann über alles Bescheid weiß. Ich hätte es doch irgendwie schöner gefunden, wenn diese ganzen fantastischen Elemente ein wenig geheimer und versteckter gewesen wären. Von mir aus hätte es gereicht, wenn Andrin Bescheid wüsste und Lejlas Tadda und die Oma Stillschweigen bewahren müssten. Das würde auch viel besser passen, da Andrin ja als Rebell dargestellt wird.
Richtig in Fahrt kam die Geschichte dann erst, als Lejla und Andrin in die Dunkelwelt abtauchten. Vorher wirkte es ein wenig wie eine Schnitzeljagd auf mich, in der Dunkelwelt kam auf einmal der Ernst hinzu. Auch was dort passierte, war spannend, allerdings zog es sich dann doch sehr lange, ohne das irgendetwas Weltbewegendes passierte. Im Prinzip feilt Lejla ewig lang ohne Fortschritte an ihren Kräften und alles um sie herum scheint pausiert.
Aber letztlich kommt es natürlich doch, wie es kommen muss.
Die Geschichte nimmt ihren Lauf und ist ab dann actionreicher. Dennoch blieb es recht voraussehbar und mir auch einfach zu einfach. Es gelingt alles nach Plan, Lejla muss ganz klischee-like über sich hinauswachsen und am Ende sind alle happy. Sorry, dass ich hier ein wenig spoilere, aber im Prinzip ist es ja wortwörtlich nur das Prinzip.
Das Ende hat mich nach dem Hauptteil, der okay war, echt enttäuscht. Es löste sich für mich viel zu schnell und viel zu einfach auf. Der Vater wird von schwarz zu weiß. Ohne Probleme, ohne Auseinandersetzung. Authentisch ist was anderes.
Es war einfach etwas lieblos gemacht und hat bewiesen, wie wenig komplex die Geschichte ist.

Fazit:
Das Thema der Story ist interessant und wer gerne Jugendbücher liest, wird hier so einiges geliefert bekommen. Hin und wieder war es super actionreich und der Handlungsverlauf konnte aufgrund seiner Logik überzeugen. Er war aber auch sehr vorhersehbar und ist kein Spannungscatcher. Am meisten enttäuscht haben mich hier die Protagonisten. Gerade Lejla ist mir einfach ein Tick zu naiv, zu handlungslos und zu einfach gestrickt. Andrin ist zwar cooler, erfüllt aber letztlich auch nur die Klischees. Komplett schade war dann das Ende, das viel zu einfach aufgelöst wurde.

Für mich sind es 3 von 5 Sterne.

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