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Veröffentlicht am 19.05.2022

Ein Buch für nachdenkliche Menschen

Das Leben eines Anderen
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Die Idee des Identitätstausches hat mich neugierig gemacht. Des Weiteren lese ich wenige japanische Autor:innen und möchte das gerne ändern. Aus diesem Grund griff ich zu diesem Roman. Das Cover passt ...

Die Idee des Identitätstausches hat mich neugierig gemacht. Des Weiteren lese ich wenige japanische Autor:innen und möchte das gerne ändern. Aus diesem Grund griff ich zu diesem Roman. Das Cover passt sehr gut zum Roman, einmal zur Handlung, die zwei Gesichter präsentieren gut den Identitätstausch und die schlichten Farben passen sehr gut zum sehr nüchternen Schreibstil.
Protagonist ist Akira Kido, Ende 30, verheiratet und Vater eines kleinen Jungen. Er ist Anwalt und sein neuer Fall verändert sein Leben. Eine ehemalige Klientin bittet ihn Informationen über ihren verstorbenen Ehemann herauszufinden, denn es hat sich herausgestellt, dass alle wichtigen Dokumente gefälscht sind und sie jetzt nicht einmal weiß, wie der richtige Name ihres Mannes lautete. Kido, der selbst unzufrieden mit seinem Leben ist, begibt sich auf die Suche und merkt schnell, dass es ein komplexes System von Identitätstausch gibt und er ist fasziniert.
Kido wird menschlich sehr vielschichtig beschrieben und ich konnte mich gut in ihn hineinfinden. Neben dem Identitätstausch fand ich besonders die Beschreibungen des politischen Konflikts zwischen Japan und Südkorea interessant, wo von ich bis dahin eigentlich nichts wusste. Über diesen Konflikt erfährt anhand des Protagonisten, dessen Eltern Südkoreaner sind und das färbt auf sein Leben negativ ab. Er erfährt Rassismus, den ich so in Japan nicht erwartet hätte. Der Identitätstausch ist dann ein philosophisches Thema mit der spannenden Frage: was passiert, wenn man seine Identität abstreift?
Sprachlich bleibt es sehr nüchtern, hatte bei mir aber trotzdem einen starken emotionalen Anklang. Man muss sich auf den Roman einlassen können, es ist kein spannender Unterhaltungsroman.

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Veröffentlicht am 16.09.2020

Düsteres, spannendes Hörbuch

Das Gewissen der Toten
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„Das Gewissen der Toten“ ist der dritte Band einer mehrteiligen Reihe um die englischen Ermittler Jackman und Evans. Die vorherigen Bände kenne ich nicht, aber das ist meiner Meinung kein Nachteil. Das ...

„Das Gewissen der Toten“ ist der dritte Band einer mehrteiligen Reihe um die englischen Ermittler Jackman und Evans. Die vorherigen Bände kenne ich nicht, aber das ist meiner Meinung kein Nachteil. Das liegt zum einen, dass die Fälle abgeschlossen sind und zum anderen gerade bei diesem Band steht Carter McLean im Mittelpunkt und die beiden Ermittler der Reihe sind eher Randfiguren.
Das Hörbuch beginnt actionreich. Das Flugzeug von Carter und seinen besten Freunden stürzt ab. Der Autor beschreibt die Details sehr gut, ich fühlte mich fast wie mit im Flugzeug. Carters Freunde sterben, er überlebt und verzweifelt fast daran. Er sieht seine toten Freunde überall und zieht sich zurück. Aber dann glaubt er zu wissen, was seine Freunde von ihm wollen. Er soll noch ihren letzten Wunsch erfüllen. Das funktioniert auch gut, bis auf den letzten.
Zu Beginn dachte ich noch, dass diese Geschichte sehr mystisch wird mit den Geistern und ihren Geheimnissen. Aber schließlich ist es doch ein Krimi mit einem unerwarteten Ende.
Die Charaktere sind sehr gelungen, die Gefühle von Carter sind sehr gut beschrieben. Auch die Atmosphäre ist dich und oft sehr düster. Die Geschichte wirkte am Anfang etwas unrealistisch, wurde dann für mich aber immer nachvollziehbarer. Den Sprecher Uve Teschner kenne ich bereits von anderen Hörbüchern und macht er macht wieder einen klasse Job. Unaufgeregt, aber dennoch mit der nötigen Betonung verleiht er besonders Carter eine gute Stimme. Es macht Freude ihm zuzuhören.
Ich habe eigentlich nur eine Kritik. Auch wenn das Hörbuch ungekürzt ist, hatte ich oft den Eindruck es wurde etwas weggelassen, die Sprünge waren mir oft zu groß. Schnelle Handlungswechsel und Ortswechsel machten mir es manchmal schwer der Geschichte zu folgen und erschwerten das Mitraten. Ich brauchte auch eine ganze Weile um wirklich in die Geschichte reinzukommen.
Dennoch ein spannender und abwechslungsreicher Krimi.

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Veröffentlicht am 23.07.2020

Spannendes Setting, Handlung kommt zu kurz

Paradise City
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Dies ist mein erster Roman von Zoe Beck. Die Mischung aus Thriller und Dystopie gefällt mir sehr, weshalb ich auch große Erwartungen an den Roman hatte.
Die Autorin erschafft eine interessante Zukunft, ...

Dies ist mein erster Roman von Zoe Beck. Die Mischung aus Thriller und Dystopie gefällt mir sehr, weshalb ich auch große Erwartungen an den Roman hatte.
Die Autorin erschafft eine interessante Zukunft, die auf mich sehr realitätsnah wirkt. Neben m Zusammenschluss von Megacities, Überschwemmungen an Nord- und Ostsee, ist vor allem die Überwachung durch ein Gesundheitschip die Eckpfeiler der Dystopie. Die Protagonistin Liina ist dabei eine interessante Protagonistin, einerseits durch ihren Job als Rechercheurin bei einem unabhängigen Nachrichtenportal ist sie Kritikerin des Systems, anderseits durch ihre eigene Krankengeschichte Nutznießerin des Systems.
Der Roman beginnt auf dem vernachlässigten Lande mit einem Rechercheauftrag zu einer Toten, die scheinbar durch Schakale getötet wurde. Liina langweilt sich und fragt sich was sie mit diesem langweiligen Auftrag soll. Zurück in der Hauptstadt Frankfurt bricht ihre Welt zusammen. Ihr Chef wurde lebensgefährlich verletzt und sie stößt auf einen Fall, der ihr Leben bedroht. Es gibt immer wieder Puzzleteilchen, die sich zusammenfügen, aber erst am Ende fügt es sich zu einem Gesamtbild zusammen. Das Ende und auch die Geschichte haben mich immer wieder überrascht. Es ist spannend und auch das Setting ist sehr gut beschrieben.
Ich hatte nur das Gefühle, dass der Thriller oft zurückblieb und sich die Autorin eher auf ihre Dystopie konzentriert hat. Die typische Aufklärungsarbeit, die einen Thriller für mich auch so spannend macht, wirkte hier sehr unstrukturiert. Ich hatte oft das Gefühl, Liina hat mehr Glück als Verstand, vor allem was den Fall angeht. Ich glaube dem Roman hätten ein paar Seiten mehr gutgetan.
Aber dennoch ein lesenswerter Roman, der auch über unsere jetzige Gesellschaft nachdenken lässt. Wie gehen wir mit alten und behinderten Menschen um, was ist und wichtig, wohin wollen steuern? Dies ist auf alle Fälle nicht mein letzter Roman von Zoe Beck.

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Veröffentlicht am 02.07.2020

Zu viele Handlungsstränge

Der Würfelmörder (Ein Fabian-Risk-Krimi 4)
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Dies ist mein erster Thriller von Stefan Ahnhem. Leider war für mich laut Cover und Inhaltsangabe nicht gleich ersichtlich, dass der Roman aus einer Reihe ist, und zwar mittendrin. Zum anderen wurde der ...

Dies ist mein erster Thriller von Stefan Ahnhem. Leider war für mich laut Cover und Inhaltsangabe nicht gleich ersichtlich, dass der Roman aus einer Reihe ist, und zwar mittendrin. Zum anderen wurde der Roman unter anderem Titel schon einmal veröffentlicht. Ich kann den Verlag aus wirtschaftlichen Gründen verstehen, aber als Leser fühlt man sich doch etwas getäuscht.
Das Cover ist auffällig mit dem leuchtenden Gelb, Titel und Coverbild passen sehr gut, aber wirklich schön finde ich das Cover nicht. Das die Broschur extra so gestaltet ist, dass man über den Buchschnitt auch eine Art Schutzumschlag machen kann, ist nett, aber völlig sinnfrei für mich.
Der Titelheld ist ein sehr ungewöhnlicher Serienmörder, der fast emotionslos mordet und den Zufall entscheiden lässt. Denn wo, wer, mit was er jemanden umbringt, erwürfelt er sich. Eine besondere Methode und so wenig vorhersehbar. Für die Ermittler der Alptraum, denn wie findet man so das Motiv und den Täter?
Aber die Ermittler haben noch mehr zu tun, allen voran Fabian Risk, der private Probleme hat, dann noch seinem Kollegen hinterher spioniert und noch einen Mord an einer jungen Frau klären muss. Uns so geht es allen Ermittlern. Die Fälle stapeln sich, dazu kommen private Probleme. Ich hatte noch nie einen Thriller mit so vielen Handlungssträngen. Dazu kam, dass ich die ganze Zeit das Gefühl hatte, mitten drin anzufangen und mir wichtige Details fehlten. Vor allem um die Geschichte von Risk und seinen Kindern tappte ich die ganze Zeit im Dunkeln. Es war so, als ob ich einen Roman mitten drin angefangen hätte. Das empfand ich als sehr störend.
Dennoch hat mir der Roman sehr gut gefallen, vor allem die Charakterzeichnung ist sehr gelungen. Der Würfelmörder, aber auch die Ermittler zeigen viele Seiten, Schwächen und Stärken. Dazu noch die ungewöhnlichen Fälle, die überraschen.
Es ist ein guter Thriller, ich würde aber jedem nur raten, die Fabian Risk Reihe von Anfang an zu lesen und nicht mit dem „Würfelmörder“ anzufangen, denn die Reihe baut aufeinander auf, auch wenn der Verlag mit der Neuauflage der Bücher das Gegenteil behauptet.

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Veröffentlicht am 19.03.2020

Dunkel und vielfältig

Das neunte Haus
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Dies ist mein erster Roman der Autorin. Ich habe einen relativ seichten (nichtabwertend gemeint) Jugendroman erwartet und wurde schnell eines Besseren belehrt. Denn hier handelt es sich um einen sehr dunklen, ...

Dies ist mein erster Roman der Autorin. Ich habe einen relativ seichten (nichtabwertend gemeint) Jugendroman erwartet und wurde schnell eines Besseren belehrt. Denn hier handelt es sich um einen sehr dunklen, brutalen Roman. Schon allein die Protagonistin Alex hat einiges hinter sich und was genau erfährt man nach und nach in Bruchstücken. Alex ist einer der Highlights des Romans. Sie kann Geister sehen und verzweifelt fast daran. Erst als ihre Gabe von einer geheimen Gruppe von der berühmten Universität Yale entdeckt und für sie genutzt wird, lernt sie damit umzugehen.
Die Grundidee, dass die verschiedenen Verbindungen in Yale auf Magie aufgebaut sind, finde ich sehr gelungen. Obwohl ich vor allem wegen der ähnlichen Namen immer wieder Probleme hatte, diese auseinander zu halten. Die Brutalität und Empathielosigkeit dieser Verbindungen hat mich erschreckt. Vor allem wenn ich darüber nachdenke, dass die Autorin selbst auf dieser Uni war und eigene Erfahrungen eingeflossen sind. Alex, die in einfachen Verhältnissen aufgewachsen ist bietet einen guten Gegenpol zu der elitären Klasse, der sie gegenübertritt. Manchmal hatte ich dabei das Gefühl die Autorin hat sich etwas übernommen. Armes Mädchen im Elitecollege, alte elitäre Verbindungen, Magie, Morde, brutale Vergangenheit … Dazu sehr abrupte Handlungs-Zeit-wechsel. Ein Fehler meinerseits war, dass ich immer wieder längere Pausen beim Lesen gemacht habe. Es ist sicher einfacher der Handlung zu folgen, wenn man das Buch in einem Rutsch liest. Neben der interessanten und überraschenden Handlung, es gibt immer wieder unvorhergesehene Wendungen, haben mir die sehr gut gezeichneten Charakteren überzeugt, natürlich ist Alex die tiefgreifendste Figur, aber auch die anderen zeigen interessante Macken und Details. Nur die Mitbewohnerinnen von Alex sind etwas blass geblieben, da konnte ich sie mir kaum bildlich vorstellen.
Dennoch ich bin insgesamt positiv überrascht und vor allem die gelungene und überraschende Auflösung des Buches haben dafür gesorgt, dass ich sehr gerne einen Folgeband lesen möchte, ein paar offene Handlungsstränge deuten einen weiteren Teil an. Ich möchte diesen Roman gerne weiterempfehlen für Leser*innen ab 16 Jahre (wegen der nicht unerheblichen Brutalität) die gerne auch dunkle Fantasy lesen.

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