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Veröffentlicht am 16.09.2020

Volltreffer

Elbendunkel 1: Kein Weg zurück
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Bücher über Elben habe ich bisher herzlich wenige gelesen. Ich wusste so gut wie nichts über sie, nichts über ihre Geschichte, ihre Bräuche, ihre Lebensweise, ihr Aussehen, abgesehen von den Öhrchen. Dazu ...

Bücher über Elben habe ich bisher herzlich wenige gelesen. Ich wusste so gut wie nichts über sie, nichts über ihre Geschichte, ihre Bräuche, ihre Lebensweise, ihr Aussehen, abgesehen von den Öhrchen. Dazu kommt, dass dieses Buch über eine unglaublich komplexe dystopische Struktur verfügt, die allerhand Neues und Unbekanntes bereithält, auf das man sich erst einmal einlassen muss, um alles zu verstehen. Das beides in Kombination ergibt eine Mischung, die auf den ersten Blick unfassbar kompliziert erscheinen mag, den Leser aber tief in eine Welt entführt, der man sich von der ersten Seite nicht mehr entziehen kann.

Die politischen sowie elbischen Begriffe sind zum besseren Verständnis alle in einem Glossar am Ende des Buches aufgeführt, für den ein oder anderen sicherlich hilfreich, mich eingeschlossen. Allerdings wird man so sorgfältig in die neue Welt, das derzeitige Regime und die Verhältnisse von Elben zu Menschen eingeführt, dass so gut wie keine Verständnisfragen entstanden sind, die sich nicht früher oder später geklärt haben.

Die Welt, die Rena geschaffen hat, ist grausam und faszinierend zugleich, zu ausgewogenen Teilen modern durch die Menschen sowie traditionell durch den elbischen Einfluss, was jedoch keinesfalls heißen soll, dass die Elben in der Menschenwelt ein rückständiges Volk sind. An allen Ecken begegnen einem im San Francicso des Jahres 2044 weit entwickelte technische Neuerungen, eine fortschrittlicher als die andere, viele jedoch eben darum nicht weniger bedrohlich. Ich war von diesem dystopischen Setting mehr als begeistert, die Vergangenheit und die daraus entstandene aktuelle Lage der Menschen und Elben waren packend wie einschüchternd, stellenweise auch sehr düster beschrieben und haben einen fesselnden Sog ausgeübt.

Renas Schreibstil hat ihr übriges dazu beigetragen, dass das Buch mich die ganze Zeit fest im Griff hatte. Sie beschreibt die Umgebung und das Geschehen an den richtigen Stellen detailliert und ernst oder rasant und spannend, je nach dem, wie die Stimmung es gerade erfordert.
Zudem baut sie an vielen Stellen unglaublich tolle, bildhafte Beschreibungen von Gefühlen und kreative, bewegende Metaphern ein, wie ich sie noch nirgendwo gelesen habe. Ich war positiv erstaunt, so etwas hatte ich nicht kommen sehen, selbst wenn zumindest ein gewisser Grad an Poesie erwartet werden konnte wegen Darels Poetry Slam.
Und alter Schwede! Dieser Slam hatte es in sich. Ich hing der Figur an den Lippen und habe jedes Wort begeistert aufgesogen, dabei glaubte ich bisher, gar kein Faible für Poetry Slams zu haben, im Gegenteil. Ich empfand sie eher als lächerlich und Anlass fürs Fremdschämen, wie man es in manchen Filmen vorgelebt bekommt, selbst wenn ich ihnen damit offenbar Unrecht getan habe.

Darel, der Dichter, hat eine der tragenden Rollen dieser Geschichte. Er, Luz und ein Elb teilen sich die drei Erzählerjobs sozusagen, abwechselnd steht immer ein anderer von ihnen im Vordergrund, wenngleich sie nicht aus ihrer Ich-Perspektive berichten. Normalerweise fehlen mir bei sowas immer die Emotionen, die Tiefe und es fällt mir schwerer, eine Beziehung zu den Figuren aufzubauen... aber nur normalerweise. In diesem Fall habe ich zu den Protagonisten schnell eine Verbindung gehabt, wenngleich keine einheitlich gute oder einheitlich schlechte.

Und genau das habe ich geliebt! Darel und den Elben zum Beispiel habe ich beide gehasst, geliebt, ihnen misstraut, sie verflucht, sie wieder geliebt und unmittelbar danach sofort wieder zutiefst gehasst. Ich wusste nie, woran ich bei ihnen war und habe quasi von Kapitel zu Kapitel meine Meinung über sie geändert, wurde auf so viele falsche Fährten geleitet, habe den Figuren die Pest und alles Glück der Welt zeitgleich auf den Hals gewünscht. Noch nie wurde derart hinters Licht geführt bezüglich ihrer Absichten und Motive, es ist unglaublich. Positiv unglaublich!

Für den Fortgang der Handlung gilt das gleiche wie für die Figuren, ich denke, dass ich noch nie so häufig aufs Glatteis geführt worden bin in einem Buch. Ständig dachte ich mir: „So, jetzt weiß ich aber, was passieren wird!“, nur damit sich ein paar Seiten später herausstellte, wie unglaublich falsch ich doch lag.
In Renas Geschichte habe ich mich gefühlt wie ein Vogel im Tornado. Ich wusste zwar, wo ich bin, hatte aber nicht die geringste Ahnung, in welcher Verfassung ich am Ende wieder raus kommen würde.

Mein Fazit:
Ein unfassbar gutes Buch! Lebendiges Setting, detailliert ausgearbeitete und vielseitige Figuren, bewundernswerte sprachliche Umsetzung von all dem gepaart mit so vielen Überraschungselementen, dass ich irgendwann aufgehört habe, mich darüber zu wundern, wenn etwas so ganz anders lief, als ich es erwartet hatte.
Ein Muss für alle Fans von Dystopien mit fantastischen Elementen, ich kann eine klare Leseempfehlung aussprechen!
Ich kann den zweiten Band kaum erwarten und freue mich jetzt schon.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.09.2020

Fisch gesucht, Freund gefunden

Malamander - Die Geheimnisse von Eerie-on-Sea
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Für Fabelwesen hatte ich schon immer eine Schwäche, die sich in letzter Zeit besonders zu zeigen scheint. Erst Drachen, jetzt ein Malamander.. es nimmt kein Ende. Zwar ist dieses Buch ein wenig schräger ...

Für Fabelwesen hatte ich schon immer eine Schwäche, die sich in letzter Zeit besonders zu zeigen scheint. Erst Drachen, jetzt ein Malamander.. es nimmt kein Ende. Zwar ist dieses Buch ein wenig schräger und fantasievoller gewesen als erwartet, was mich jedoch nicht im Geringsten gestört hat, im Gegenteil, ich habe mich nach jedem Kapitel gefragt, was mich wohl jetzt wieder Überraschendes erwartet.

Herbie erzählt aus seiner Ich-Perspektive, dadurch ist man dem Jungen direkt auf den Fersen und erlebt alles aus nächster Nähe mit. Ich liebe seinen Humor, manchmal ist er sogar regelrecht frech, das war unglaublich lustig zu lesen. Er macht alles bedacht und sorgfältig, eigentlich scheint er mir nicht unbedingt der typische Abenteuer-Typ zu sein, bis Violet sein Sachenfinder-Kabäuschen (über dieses Wort habe ich mich jedes Mal gefreut wie ein kleines Kind!) ordentlich aufmischt und sich mit Herbie auf die Suche nach dem Malamander macht.

Violet war mir von Anfang an etwas zu undurchsichtig. Ich fand es wirklich schwer, sie einzuschätzen, schließlich kam sie aus dem Nichts, hatte nichts außer sich selbst und dem, was sie am Leib trug, und wollte ausgerechnet Herbies Hilfe. Die ganze Zeit habe ich mich gefragt, ob ihre Motive tatsächlich die sind, die sie vorgibt, und das hat die Spannung beim Lesen definitiv gesteigert.

Das kleine Örtchen Eerie-on-Sea hat einen Haufen schrulliger Bewohner. Ich habe die Figuren in diesem Buch so gefeiert, es war echt der Hammer. Alle haben irgendwie einen Knall, jeder besitzt so seine Eigenarten, die ihn in den meisten Fällen erstaunlich liebenswert machen, und fast jeden habe ich während der Lektüre verdächtigt, etwas mit dem dunklen Geheimnis des Malamander zu tun zu haben.

Man verfolgt beinahe wie in einem Detektivroman mit Herbie und Violet zusammen die verschiedensten Spuren auf der Suche nach dem sagenumwobenen Wesen, nicht selten landen sie dabei in einer Sackgasse. Ich fand es aber so unglaublich spannend, mit zu rätseln, dass mich das Buch fest im Griff hatte und ich es bis auf eine kleine Pause in einem Rutsch durchgelesen habe.
Der Schreibstil war so angenehm leicht und unkompliziert, halt typisch Kinderbuch, dass man mühelos von Kapitel zu Kapitel hüpft und gar nicht merkt, wie fix man vorankommt.

Mein Fazit:
Ich habe Herbie geliebt und war von der ersten Seite an gefesselt von der Geschichte um die beiden Kinder und den mysteriösen Fischmenschen. Definitiv ein spannendes, unterhaltsames Buch, lesenswert für Groß und Klein.
Volle 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 04.09.2020

Mehr!

Feuererwachen
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Ich bin bekennender Romantasy-Fan, sagte sie. Ich bin unsicher, ob das was für mich sein könnte, sagte sie. Und sie wurde eines Besseren belehrt.

Von „Feuererwachen“ hatte ich im Vorfeld die Erwartung, ...

Ich bin bekennender Romantasy-Fan, sagte sie. Ich bin unsicher, ob das was für mich sein könnte, sagte sie. Und sie wurde eines Besseren belehrt.

Von „Feuererwachen“ hatte ich im Vorfeld die Erwartung, es würde eventuell politisch werden, düster und vielleicht etwas zu unpersönlich, wie ich es oft bei reinen Fantasy-Büchern empfinde. Dort gibt es häufig für meinen Geschmack zu viele Figuren, viele Intrigen, viele Wendungen und das über viiiiele, viele Seiten. Auch wie die Beziehung zwischen Annie und Lee aussieht, wusste ich nicht, ich konnte anhand des Klappentextes absolut nicht einschätzen, ob irgendwo in diesem Buch die typische Liebesgeschichte zwischen den Protagonisten auftauchen würde, die ich normalerweise so gern habe.
Doch nach den ersten Seiten war mir das alles völlig egal.

Es begann damit, dass ich sehr erfreut feststellte, dass Lee und Annie aus ihren Ich-Perspektiven berichten und das abwechselnd. Mir persönlich ist diese Erzählweise die liebste, da man so eine engere Beziehung zu den Figuren aufbauen kann und durch die Wechsel zusätzlich Bewegung in die Geschichte kommt. Außerdem waren die Einblicke in die Gedanken und Gefühle der beiden oft so bewegend und aufschlussreich, dass ich der Autorin regelrecht dankbar bin dafür, dass sie diese Erzählperspektive für ihre Protagonisten ausgewählt hat. Sowohl Annie als auch Lee haben eine erdrückende und teils gemeinsame Vergangenheit, in der sich dunkle Geheimnisse tummeln, die die beiden regelmäßig heimsuchen und durch diese unmittelbare Nähe zu den Figuren konnte man direkt daran teilhaben.

Generell sind die Figuren in diesem Buch etwas Besonderes. Fast alle, auch die Nebenfiguren, haben einen einzigartigen, detaillierten Charakter auf den Leib geschrieben bekommen und verleihen der Geschichte dadurch Farbe, doch was sie wirklich lebendig macht, ist die Wandlung, die sie durchmachen. Bei Annie ist diese Entwicklung am deutlichsten sichtbar, was einer der Gründe ist, die sie zu meiner Lieblingsfigur machen.

Man lernt Annie als relativ schüchternes aber vor allem in gesellschaftlichen Situationen unsicheres Mädchen kennen. Sie weiß nie, wie sie sich verhalten soll, wie es angemessen wäre und da sie zu großen Teilen in einem Waisenhaus aufgewachsen ist und dann zur Drachenreiterin in ein komplett neues Leben erwählt wurde, kann ich ihre Unsicherheit auch mehr als gut verstehen. Da ich mich selbst genau so ungern im Rampenlicht befinde wie Annie, hatte ich sofort einen Draht zu ihr, der auch im Laufe der Geschichte nie abgerissen ist, selbst als sie zusehends selbstbewusster wurde, angefangen hat, für sich selbst einzutreten und allen Zweiflern und Kritikern die Stirn zu bieten. Ihre Wandlung von der kleinen Maus zur mutigen, jungen Frau hat mir imponiert und es tat so gut zu sehen, wie sie langsam aber sicher immer weiter aufgeblüht ist und endlich mal an sich selbst gedacht und vor allem auch geglaubt hat.

Lee ist ihr Gegenstück, der Ruhepol. Der stets gut vorbereitete, wohl angepasste und selbstbewusste junge Mann, der einfach in allem gut ist und generell irgendwie zu perfekt ist, um wahr zu sein. Aber nicht auf eine träumerische, kitschige Art und Weise, sondern eher auf eine bodenständige, realistische. Man erfährt schon im Klappentext, dass hinter dieser makellosen Fassade ein mühsam behütetes Geheimnis steckt, und Lees Verhalten vielleicht mehr ist als bloßes Training. Böse Zungen würden sagen, es liegt ihm einfach im Blut.
Doch er musste in diesem Buch mehr Opfer bringen als alle anderen. Sein Wille und seine Treue wurden auf eine Weise gefordert, wie sie grausamer kaum sein könnte und dieser loyale, tapfere, liebenswerte Mann hat sich meinen größten Respekt dafür verdient, dass er daran nicht zerbrochen ist. Vielleicht noch nicht.

Natürlich wurde es auch politisch, und das gar nicht mal so wenig. Doch es wurde alles so ausführlich erläutert, dass ich problemlos mitgekommen bin, im Notfall hätte auch ein Glossar am Ende des Buches Abhilfe schaffen können, auch was die Namen der Drachen betrifft.
Mit denen hatte ich allerdings so gar keine Probleme, da die fast immer mit den Namen ihres Besitzers im Zusammenhang verwendet werden und so perfekt zugeordnet werden können.
Einzeln für sich, wild sozusagen, tauchen die Drachen in der Geschichte zwar nicht auf, was ihnen allerdings nicht den Charakter nimmt. In Luftkämpfen und im Umgang mit ihren Reitern merkt man erstens deutlich, wie verschieden die Tiere sind, zweitens aber auch, wie nah sie ihren menschlichen Freunden stehen. Sie leben und sterben zusammen, und wenn nicht körperlich, dann zumindest seelisch.

Dieses Buch zu lesen hat sich angefühlt, als hätte man eine ganze Buchreihe verschlungen. Es ist so viel passiert auf verhältnismäßig so wenig Seiten, aber nicht auf eine schlechte, überladene Art und Weise. Während des Lesens haben sowohl die Figuren als auch die Geschichte an sich eine so große Wandlung durchgemacht, dass ich tatsächlich das Gefühl hatte, ich hätte gerade eine mehrteilige Saga beendet anstatt nur ein einzelnen Buch, dessen Lektüre mich gerade mal drei Tage gekostet hat. Ich war gefangen in Callipolis, habe gelitten und mich gefreut, mitgefiebert und die ganze Welt verflucht, war entsetzt und begeistert zugleich. Die Story hatte einen Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte und der all meine Bedenken zerstreut hat.

Mein Fazit:
Ich habe selten in einem Buch gleichzeitig so stark geliebt und gehasst wie in diesem. Die Figuren sind unbeschreiblich gut ausgearbeitet, das Worldbuilding ist grandios und die Geschichte hatte mich von der ersten bis zur letzten Seite in ihrem Bann. Ein großes Muss für alle Fantasy- und Drachen-Fans. Ich bin bereit für Band 2 und vergebe volle 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 25.07.2020

Für große und kleine Weltverbesserer

Young Rebels
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Ich habe das Gefühl, dass sich in letzter Zeit die Kinderbücher über Helden häufen. Bücher für Kinder über Aktivisten, über Alltagshelden, über Menschen, die für ihre Überzeugung einstehen. Über Menschen, ...

Ich habe das Gefühl, dass sich in letzter Zeit die Kinderbücher über Helden häufen. Bücher für Kinder über Aktivisten, über Alltagshelden, über Menschen, die für ihre Überzeugung einstehen. Über Menschen, die für eine bessere Welt kämpfen wollen, Menschen, die hartnäckig und mit einer Menge Ausdauer etwas bewirken.
Und tatsächlich hat mir dieses Buch bisher am besten gefallen.

Man bekommt hier eine Vielzahl an verschiedenen Persönlichkeiten vorgestellt, die alle mehr oder weniger große, allerdings alle gleich wichtige Veränderungen angestoßen haben. Und ich muss ehrlich gestehen, dass ich nicht damit gerechnet hatte, so viele davon ehrlich faszinierend zu finden. Leider muss ich auch zugeben, dass ich von einigen der angesprochenen Probleme nicht einmal wusste, dass sie so akut sind, und war dann umso beeindruckter, dass sich jemand mit einer solchen Hingabe der Lösung oder zumindest Verbesserung der Lage verschrieben hat.

Die Geschichten der Menschen sind ansprechend aufbereitet, alle Kapitel haben eine ähnliche und vor allem angenehme Länge, sodass man zwischendurch unbesorgt eine Pause machen kann. Ich für meinen Teil war aber stattdessen oft an dem Punkt, dass ich mir dachte „Nur noch ein Kapitel, die sind ja nicht so lang..“.
Besonders gefesselt haben mich diejenigen, die sich nicht der Umwelt oder der Welt-Politik verschrieben haben, sondern sich mehr mit dem Alltag beschäftigen, sei es nun der Erfinder der Blindenschrift oder eine junge Frau, die sich für neue Emojis eingesetzt hat.

Die Sprache ist auch für jüngere Leser leicht verständlich und nicht allzu kompliziert, dennoch denke ich, dass auch Ältere aus diesem Buch noch eine Menge mitnehmen können. Ich für meinen Teil habe das jedenfalls. Natürlich gibt es auch hier die Personen, die man gefühlt überall präsentiert bekommt, wie zum Beispiel Greta Thunberg oder Joshua Wong, aber ich habe auch viele neue Helden kennengelernt, denen ich sonst vermutlich nie begegnet wäre.

Mein Fazit:
Ein sehr lehrreiches und inspirierendes Buch, leicht zu lesen und hübsch illustriert. Man bekommt eine große Vielfalt an unterschiedlichsten Personen vorgestellt, von denen man sich eine Menge abschauen kann. Ich kann das Buch wirklich nur empfehlen!

Veröffentlicht am 09.06.2020

Highlight!

Freischwimmen
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Ich hasse es zu schwimmen. Ganz einfach. Finde ich schrecklich. Ich mag das Gefühl von Wasser in meinem Gesicht nicht, ich finde den Gedanken, keinen Boden direkt unter den Füßen zu haben, beängstigend, ...

Ich hasse es zu schwimmen. Ganz einfach. Finde ich schrecklich. Ich mag das Gefühl von Wasser in meinem Gesicht nicht, ich finde den Gedanken, keinen Boden direkt unter den Füßen zu haben, beängstigend, zudem schwimme ich aufgrund mangelnden Trainings ungefähr so gut wie ein Stein. Und aus all diesen Gründen bewundere ich Cym. Keine Ahnung, wann ich zuletzt geschwommen bin, wann ich mich das getraut habe, was der kleine, tapfere Junge ich getraut hat. Dieses Kerlchen muss so viel durchmachen, hat all diese Rückschläge erdulden müssen und lässt sich trotzdem nicht unterkriegen, und dafür liebe ich ihn.

In diesem Buch schafft der Autor es, durch die Augen von Cym die Welt so naiv und unschuldig darzustellen, allerdings nicht ohne dass dem Leser die Ernsthaftigkeit und Relevanz der angesprochenen Themen dennoch sofort auffallen. Man kann aus den kindlichen Beschreibungen und Andeutungen so viel raushören und erschreckende Dinge reininterpretieren, man sieht Sachen, die einem jüngeren Leser vielleicht nicht sofort auffallen. Man weiß, dass die Limo keine Limo ist. Man weiß, dass der harmlose Schein trügt und mehr hinter Cyms Vergangenheit steckt.

Der Schreibstil dieses Buches hat mich total gefesselt. Ich war fasziniert von Cyms Humor, er erzählt genau so lebhaft, manchmal sprunghaft und lustig, wie man es von einem Kind erwarten würde, an einigen Stellen fast schon ironisch. Und manchmal wiederum hat man das Gefühl, da steckt ein kleiner Erwachsener, so ernste und abgeklärte Dinge sagt er. Ich mochte einfach alles an Cym, seine Art, seinen Mut, seine Lebenslust.

Wenn mir ein Protagonist in einem Buch so dermaßen gut gefällt, dann ist der Weg zum Lesehighlight nicht mehr weit. Und dieses Buch hat wirklich alles, was man sich wünscht.
Es hat Familie und Familienprobleme. Es hat Freundschaft und Feindschaft. Es hat Mut und leichtes Verzagen, aber es hat kein Aufgeben. Es hat auch Vergessen und Vergeben und vor allem hat es hat Liebe. Es hat Freude, es hat Tränen, es hat Wut, es hat Hoffnung.

Trotz all den ernsten Themen hat sich das Buch natürlich auch an vielen Stellen die kindliche Leichtigkeit bewahrt. Ich musste oft schmunzeln über Cym und seine Freunde, über ihre Art, die Welt zu sehen, hab mich gefreut, wenn sie sich gefreut haben, habe mitgefiebert, wenn sie aufgeregt waren. Einfach ein wunderschönes Buch, um sich fallen und treiben zu lassen, und dennoch regt es zum Nachdenken an.

Mein Fazit:
Lesenswert für Groß und Klein! Dieses Buch steckt voller Überraschungen, unerwarteter Entwicklungen und ganz viel Liebe. Das detailliert beschriebene Setting, die liebevoll ausgearbeiteten Figuren, die Gefühle, die dem Leser vermittelt werden, all das hat dafür gesorgt, dass das Buch sich seine fünf Sterne redlich verdient!