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Veröffentlicht am 27.07.2020

Interessante Geschichte um die besondere Kraft der Murmeln

Der Glasmurmelsammler
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Als Fergus Boggs, der Glasmurmelsammler, nach einem Schlaganfall im Pflegeheim landet, wird sein gesamtes Leben auf Kisten verteilt, eingepackt und weggeschlossen. Als einige der Kisten auf Umwegen bei ...

Als Fergus Boggs, der Glasmurmelsammler, nach einem Schlaganfall im Pflegeheim landet, wird sein gesamtes Leben auf Kisten verteilt, eingepackt und weggeschlossen. Als einige der Kisten auf Umwegen bei seiner Tochter Sabrina landen, traut sie ihren Augen nicht. Vor sich, in mehreren Kisten verstaut, handschriftlich beschriftet und säuberlich aufgelistet, befindet sich eine Glasmurmelsammlung. Es werfen sich viele Fragen auf: Wer ist Sabrinas Vater wirklich? Was bedeuten die Murmeln?
Um diese Fragen zu beatworten, begibt sich Sabrina nicht nur auf die Suche nach Antworten, sondern lernt ihren Vater kennen und findet zu sich selbst.


Cecilia Ahern erzählt in ihren Romanen besondere Geschichten und besitzt einen sehr guten Sprachstil . Auch dieses Mal war es stilistisch und sprachlich wieder ein Genuss und ein Highlight eines davon zu lesen. Der Stil, die mitfühlende Erzählart, die Wortwahl und die Intention hinter jedem Satz sind bemerkenswert. Dieses Mal fiel es mir jedoch besonders schwer mich auf die Geschichte einzulassen und mit den Charakteren zu sympathisieren. Obwohl ich Murmeln außerordentlich schön finde, kann ich persönlich nicht viel mit ihnen anfangen. Dass sie selbst dann für einen Menschen eine so große Bedeutung einnehmen, für die er seine Familie belügt und bereitwillig ein Doppelleben lebt, erscheint mir nicht ganz nachvollziehbar. Fergus Boggs ist da aber andres. Murmeln sind sein Leben. Genau das macht Cecilia Ahern in diesem Roman sehr deutlich. Dafür konzipiert sie einen doppelten Handlungsstrang. Zum einen wird die Geschichte des jungen, schüchternen Fergus in Rückblenden erzählt, nämlich aus der Ich-Perspektive. Zum anderen geht es in der Gegenwart um seine Tochter Sabrina, die ihrerseits versucht, das Leben zu begreifen.Das besondere hierbei ist, dass Fergus und Sabrina mehr gemein haben, als zunächst angenommen wird.

Gerade indem sich Sabrina mit der Geschichte und Vergangenheit ihres Vaters beschäftigt, lernt sie sich selbst kennen und begreift warum sie ist, wer sie ist.
Was mir an diesem Buch gefallen hat, war der große zeitliche Rahmen, der die Geschichte von Fergus abbildet. Gleichzeitig aber spielt die Handlung der Gegenwart an einem einzigen Tag. Dadurch wurde der Kontrast zwischen der Schnelllebigkeit und Ruhelosigkeit von Sabrina und der Unbeweglichkeit, dem Vergangenheitsbezug von Fergus deutlich. Allerdings konnte ich mich bis zum Ende nicht mit der Geschichte anfreunden. Viele Stellen habe ich kritisch gesehen und konnte nicht nachvollziehen, warum Cecilia Ahern gerade sie gewählt hat. Auch der gesamte Verlauf von Fergus Leben erscheint wie ein Schrei nach Aufmerksamkeit, das Nacheifern seines großen Bruders. Dennoch hat die Geschichte auch etwas Trauriges und die Murmeln sind eine Art Flucht aus der Realität und eine Therapie im weitesten Sinne. Nichtsdestotrotz finde ich den Roman vorallem sprachlich und stilistisch wunderbar und würde immer empfehlen, sich selbst ein Urteil zu bilden.

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Veröffentlicht am 27.07.2020

Hoffnungslose Sommerromanze

Italienische Nächte
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Bei diesem Buch musste ich direkt an die wunderschöne Landschaft Italiens denken und hatte sehr hohe Erwartungen.
Doch leider kam es nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Der Roman spielt um ...

Bei diesem Buch musste ich direkt an die wunderschöne Landschaft Italiens denken und hatte sehr hohe Erwartungen.
Doch leider kam es nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Der Roman spielt um das Jahr 1921 und beschreibt, wie die Britin Clare ihrem Mann nach Italien folgt. Dort offenbaren sich für Clare nicht nur viele Geheimnisse, sie lernt auch das Leben der italienischen Bürger kennen und begreift, dass die Kluft zwischen arm und reich größer denn je ist. Diese allein kann aber nicht verhindern, dass sich Clare unsterblich in den Landarbeiter Etorre verliebt.
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Was diesem Buch zugute geschrieben werden muss, sind die Beschreibungen der Landschaft. Hinzu kommt der dreiteilige Aufbau des Buches. Die Kapitel sind sowohl aus der Sicht von Clare, als auch der von Ettore verfasst. Beide könnten unterschiedlicher nicht sein, doch trotzdem haben sie eine wunderschöne, wenn auch kurze gemeinsame Zeit. Das Besondere ist, es gibt eine Clare vor und nach deren Begegnung.

Das Buch gibt einen wirklich krassen Einblick in die Gesellschaftsstruktur der damaligen Zeit und verdeutlicht die Konflikte zwischen den reichen Grundbesitzern und den Tagelöhnern. Einige Stellen haben wirklich zum Nachdenken angeregt und mich persönlich echt mitgenommen. Nichtsdestotrotz konnte mich das Buch absolut nicht begeistern, um nicht zu sagen es war bis dato das schlechteste, was ich je gelesen habe. Ich fand die Liebesgeschichte zwischen Clare und Ettore zwar sehr schön, doch wurden sehr viele Klischees bedient. Um nicht zu spoilern, halte ich mich kurz. Jedes Mal, wenn ich mich in die Geschichte vertiefte und einen Charakter sympathisch fand, starb dieser, wodurch ich nicht nur traurig, sondern total sauer war. Viele Handlungen waren zu anschaulich beschrieben, einige und besonders das Ende wurden dann zu schnell eingeleitet. Dadurch, dass es viele Handlungsstränge gab, fehlte mir der Fokus der Haupthandlung. Ging es um die Beziehung der beiden, die Konflikte, die Geheimnisse? Alles zusammen bildete ein schlüssiges Bild, ließ jedoch die Akzentuierung fehlen.Der ganze Verlauf des Buches hat mich nicht mitreißen können und mich so oft einfach fassungslos stehen lassen.

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