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Veröffentlicht am 01.08.2021

Liebe oder Karriere?

Man of the Year - Scandal Love
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Die Bestsellerautorin Lauren Layne war mir bereits seit ihrer prickelnd-humorvollen Wolfes-of-Wall-Street-Reihe ein Begriff, die mich komplett begeistert hatte; folglich stand für mich außer Frage, dass ...

Die Bestsellerautorin Lauren Layne war mir bereits seit ihrer prickelnd-humorvollen Wolfes-of-Wall-Street-Reihe ein Begriff, die mich komplett begeistert hatte; folglich stand für mich außer Frage, dass ich jeden ihrer Folgeromane lesen würde. Erneut ist das Setting ihrer Wahl die wunderschöne Stadt New York City – the Big Apple eignet sich eben hervorragend als Background-Szenerie für schicke Business-Ladies und schmucke Anzugträger. Man Of The Year – Scandal Love bildet den Auftakt der gleichnamigen Reihe und ist im August 2021 bei LYX digital erschienen.

Acht Jahre lang lebte der jüngste Bürgermeister New York Citys nur für seine Arbeit und verzichtete dafür herzlich gerne auf sein Privatleben. Skandale? – Fehlanzeige. Für Robert Davenport waren seine zwei Amtszeiten mehr als nur ein Job: Es war ihm ein persönliches Anliegen, das politische Erbe seines verfrüht verstorbenen Vaters zu ehren, indem er den Bürgern/innen der Stadt kompetent, zielstrebig, unbestechlich und charmant diente. Wehmütig sieht er dem Ende seiner Amtszeit entgegen, während sein Wahlkampfmanager bereits die Messer für die nächste Wahl wetzt: Robert soll als Gouverneur kandidieren. Dass die Presse ihn kürzlich zum Man of the Year gekrönt hat, bietet die ideale Ausgangslage – wäre da nicht die lästige Tatsache, dass Robert Single ist, die Wähler bevorzugen schließlich stereotypische Familienverhältnisse. Um diesen Nachteil gegenüber dem Konkurrenten und aktuellen Gouverneur auszubügeln, will Martin zu einer List greifen: Robert soll Gouverneur Brennans einst rebellische, mittlerweile aus dem Rampenlicht verschwundene Tochter Addie für sich gewinnen und dazu bringen, über ihren korrupten Vater, der nur vor den Kameras den Saubermann spielt, auspacken. Abgesehen davon, dass Robert solche Taktiken zuwider sind, muss er erschüttert feststellen, dass Addie, die sich mittlerweile Adeline Blake nennt, ihm auf gefährliche Weise unter die Haut geht…

Ich liebe den gleichermaßen witzigen, mitreißenden und tiefgründigen Schreibstil der Autorin, der sich hier voll entfaltet und uns die Figuren auf solch mühelose Weise näherbringt, dass man direkt meint, sie zu kennen. Robert Davenport ist ein absoluter Hottie: attraktiv und obendrein mit einem aufrichtigen Charakter gesegnet - obwohl er in der Politik tätig ist. (Im Grunde macht ihn das beinahe schon zum Heiligen, angesichts der skandalumwitterten Politiker unseres realen Lebens.) Man spürt, dass ihm 'seine' Stadt wirklich am Herzen liegt und er wahrlich das Wohl der Bürger im Sinn hat. Kein Wunder, dass ihm die Damenwelt – egal ob Singles, Ehefrauen oder geschiedene 'Silberfüchsinnen' – zu Füßen liegt. Dass Robert sich bezüglich seines zukünftigen politischen Karriereziels, der Kandidatur zum Gouverneur, keiner schmutzigen Tricks bedienen möchte, spricht ungemein für ihn und treibt seinen abgebrühten und oberambitionierten Wahlkampfmanager Martin in den Wahnsinn.

Adeline, die ihr früheres Party-Girl-Image als Addie Brennan ad acta gelegt hat, ist eine ehrgeizige und kluge junge Frau, die sich in der hart umkämpften Event-Branche aus eigener Kraft hochgearbeitet hat. Argwöhnisch beäugt sie das unerwartete Angebot des Bürgermeisters – vom politischen Leben möchte sie sich unbedingt fernhalten, denn sie kann es nicht riskieren, auf dem Radar ihres Mistkerls von Vater (und der Klatschpresse) zu landen. Gegenüber Robert verhält sie sich kompetent und selbstbewusst, selbst wenn sein jungenhafter Charme und sein gutes Aussehen ihr Schmetterlinge im Bauch bescheren. Ich konnte es kaum erwarten, die Annäherung der beiden mitzuverfolgen und bangte mit ihnen, als das herzzerreißende Dilemma sich abzeichnete: Robert wird sich zwischen dem eventuellen Liebesglück mit Adeline, wofür es keine Garantie gibt, und seiner politischen Karriere entscheiden müssen – und wiederum Adeline hat ihre ganz eigenen Vorstellungen davon, was das Beste für Robert ist. Mein einziger Kritikpunkt sind die kleinen Längen, die sich kurz vor dem Finale eingeschlichen haben – vielleicht war ich allerdings auch einfach zu ungeduldig.

Das Cover finde ich sehr passend gestaltet: kühle Farben, ein attraktives männliches Profil, der obligatorische Anzug, die Skyline im Hintergrund... hier wurde der Inhalt des Romans gestaltungstechnisch spitzenmäßig umgesetzt.

Fazit: Eine Liebe, die zunächst komplett abwegig erscheint und anschließend nicht sein darf – wenn das mal keine tollen Voraussetzungen für eine emotionale Love Story sind, die obendrein gespickt ist mit humorvollen Dialogen, heißen Erotikszenen und einer ordentlichen Portion Spannung! Klare Leseempfehlung für alle Fans von Sexy-Romance-Werken!

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Veröffentlicht am 04.06.2021

Wundervoller Familienroman mit traumhaftem Setting

Sehnsucht in Aquamarin
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Miriam Covis herrliche Familienromane haben für mich mittlerweile Tradition, sie gehören einfach zu meinem Lese-Sommer dazu und sind für mich stets wie ein kleiner Urlaub! Auch in diesem Jahr entführt ...

Miriam Covis herrliche Familienromane haben für mich mittlerweile Tradition, sie gehören einfach zu meinem Lese-Sommer dazu und sind für mich stets wie ein kleiner Urlaub! Auch in diesem Jahr entführt uns die Bestsellerautorin wieder an einen Sehnsuchtsort, nämlich an die Ostküste der USA, in den wunderschönen Bundesstaat Maine, wo die zwei Schwestern Polly und Jette im Acadia Nationalpark nach ihrer Mutter suchen, die dort als Rangerin arbeitet. Eve hatte ihre Familie vor fast 30 Jahren ohne ein Wort des Abschieds verlassen. …ein Verlust, der ihre beiden Töchter schwer verletzt und nachhaltig geprägt hat. Während ihres spontanen Recherche-Urlaubs setzen sich Polly und Jette mit ihrer Vergangenheit auseinander, kommen in den Genuss des Camping-Lifestyles und machen die Bekanntschaft mit zwei charismatischen Männern, die ihr Herz höherschlagen lassen. Doch werden sie tatsächlich den Mut aufbringen, ihre Mutter zu konfrontieren? Und wie soll man jemandem verzeihen, dessen Zurückweisung einem von klein auf das Gefühl gegeben hat, unzureichend und nicht liebenswert genug zu sein?

Beide weiblichen Hauptfiguren könnten nicht unterschiedlicher sein – die bodenständige, eher introvertierte Übersetzerin Polly und ihre flippige, dauer-optimistische Schwester Jette. Während Polly sich in ihrer Stuttgarter Dachgeschosswohnung am wohlsten fühlt, Beziehungen meidet und sich maximal hin und wieder einen One-Night-Stand gönnt, tingelt Jette seit Jahren munter durch die Welt, geht den ausgefallensten Jobs nach, verliebt sich alle paar Tage neu und hat die Suche nach ihrer Mutter niemals aufgegeben. Für Polly hingegen ist das Thema abgeschlossen, weshalb sie sich auch nur zähneknirschend bereit erklärt, Jette in die USA zu begleiten, nachdem diese ihre verschollene Mutter auf einem dort aufgenommenen Foto entdeckt hatte. Ihr Schwester hofft auf ein emotionales Wiedersehen, Polly hingegen wünscht sich nur, dass die ewig rastlose Jette nach der Begegnung mit ihrer Mutter vielleicht endlich zur Ruhe kommt. Bereits an ihrem ersten Abend lernen die Frauen den sexy Parkranger Liam kennen, einen alleinerziehenden Vater – der, sehr zu Pollys Verdruss, allerdings an keinem One-Night-Stand interessiert ist. Das Gefühlschaos ist also vorprogrammiert…vor allem, als sich herausstellt, dass Liam genau weiß, wo die zwei Schwestern ihre Mutter finden können…

Die Landschaftsbeschreibungen sind ein Traum! Ob das malerische Städtchen Bar Harbor mit seinen kleinen Gassen, bunten Cottages und köstlichem Seafood oder die wilde Schönheit des Nationalparks, die zu Bootsausflügen und Wanderungen entlang der ozeanumtosten Küste einlädt (wobei bitte immer auf passendes Schuhwerk zu achten ist )…die Autorin fängt die Atmosphäre der Schauplätze so gekonnt ein, dass man meint, sich gemeinsam mit den Figuren vor Ort auf Entdeckungsreise zu befinden.

Sowohl Polly als auch Jette waren mir enorm sympathisch, auch wenn Jettes quirliges, unzuverlässiges Wesen mich im realen Leben auf Dauer wahrscheinlich in den Wahnsinn treiben würde. In ihren Augen ist die Welt rosarot und sie scheut keine Risiken – was im Grunde sehr positive Eigenschaften sind. Dies liegt darin begründet, dass Jette permanent auf der Suche nach dem Glück ist; je mehr Trubel, Action und Herzklopfen, desto besser – sie sucht einen Ausgleich für die entgangene Mutterliebe. Polly hingegen hat sich ins andere Extrem entwickelt; sie fürchtet die Liebe, mit der sie automatisch Zurückweisung, Verlust und Enttäuschung verbindet, sehnt sich nach Sicherheit. Beide Charaktere sind äußerst facettenreich und überzeugend ausgearbeitet worden. Auch die Nebenfiguren, die weitaus mehr als nur Randfiguren sind, haben mich begeistert! Einzig der Fokus auf Izzy, Liams niedliche kleine Tochter, war mir an manchen Stellen einen Hauch zu intensiv, da mir einige ihrer Aussagen nicht altersgemäß und ein wenig zu aufgesetzt erschienen.

Der ansonsten angenehme, sommerlich leichte und dennoch tiefgründige Schreibstil lässt die rund 500 Seiten dieses Wohlfühlromans nur so dahinfliegen und fasziniert begleitete ich die ungleichen Schwestern auf ihrer Suche nach Antworten, amüsierte mich über die kleinen Alltagsdramen beim Camping und war insbesondere von der Entwicklung Pollys positiv überrascht.

Als Extra-Schmankerl gibt es im Innencover ein leckeres Blueberry-Cheesecake-Rezept, das ich definitiv mal ausprobieren werde.

Fazit: Interessante Themen, spannende Wendungen, jede Menge humorvoller Dialoge und ganz viel Gefühl vor traumhafter Kulisse!

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Veröffentlicht am 23.11.2020

Ein Muss für Indien-Fans!

Die unglaubliche Reise von Sitas Töchtern
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Die in London aufgewachsenen Schwestern Rajni, Shirnia und Jezmeen sind grundverschieden und stehen sich nicht sonderlich nahe, daran kann auch der Tod ihrer Mutter nichts ändern. Doch Sita hatte kurz ...

Die in London aufgewachsenen Schwestern Rajni, Shirnia und Jezmeen sind grundverschieden und stehen sich nicht sonderlich nahe, daran kann auch der Tod ihrer Mutter nichts ändern. Doch Sita hatte kurz vor ihrem Ableben noch ein Ass im Ärmel: in ihrem letzten Wunsch bittet sie die Mädchen, gemeinsam nach Indien zu reisen, in das Land ihrer Herkunft. Prompt sind sich die jungen Frauen zum ersten Mal seit Langem über etwas einig: sie haben so gar keine Lust auf diesen Zwangsurlaub im lauten, hektischen, tropisch heißen Indien, zumal jede von ihnen gerade ganz andere Sorgen und mit eigenen Problemen zu kämpfen hat. Rajni hat erfahren, dass ihr 18-jähriger Sohn eine doppelt so alte Frau zur Freundin hat und demnächst Vater wird. Shirnia, die einst nach Australien ausgewandert war, fühlt sich mittlerweile in ihrer Vorzeige-Ehe mit einem reichen Inder und dessen herrischer Mutter unverstanden und bevormundet. Und von der kessen Jezmeen geht ein skandalöses Video viral, das ihren Traum von einer Schauspielkarriere für immer zu zerstören droht.

Die eigenwillige Familiendynamik der Shergill-Schwestern ist herrlich authentisch dargestellt worden – sie zanken und reizen sich bis aufs Blut, aber im Ernstfall halten sie doch zusammen und erkennen, wie wichtig sie einander sind. Alle Figuren sind gleichermaßen intensiv, facettenreich und schlichtweg glaubwürdig ausgearbeitet. Vor allem die besonnene Shirnia, die von ihrer Schwiegerfamilie eine schreckliche Pflichtaufgabe für ihren Indien-Aufenthalt aufgetragen bekommt, an der sie beinahe zerbricht, ist mir ans Herz gewachsen.

Für mich war dieser im März 2020 beim Goldmann Verlag erschienene Roman das erste Werk der Erfolgsautorin Balli Kaur Jaswal, aber ihr lockerer und zugleich feinfühliger Schreibstil, der mit viel Humor an den richtigen Stellen gewürzt ist, hat mir ausnehmend gut gefallen. Das farbenfrohe, mit edlen Goldakzenten verzierte Cover verspricht eine angenehme Wohlfühlstory; in Anbetracht all der faszinierenden indischen Impressionen in diesem Buch – lebendige Märkte, heilige Gedenkstätten, kunstvolle Tempel, spirituelle Rituale, geschichtsträchtige Traditionen – stimmt dies wohl. Dennoch zeichnet die Autorin kein verklärtes Bild von Indien, sondern schlägt auch ernste Töne an, die zum Nachdenken anregen. Sterbehilfe, die Alltäglichkeit von Vergewaltigungen, seelischer Missbrauch und veraltete Ansichten gegenüber Frauen sind zentrale Elemente der Handlung. Aufgrund der zahlreichen aufgeweckten Dialoge, witzigen Momente und rührenden Szenen verfällt man beim Lesen allerdings keineswegs in Negativität, im Gegenteil.

Fazit: Unheimlich atmosphärischer, tiefgründiger Indien-Roman über Familienzusammenhalt, Traditionen, den Mut zur Veränderung und die Suche nach dem individuellen Glück.

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Veröffentlicht am 05.08.2020

Stimmungsvolle Zeitreise in die 50er Jahre

Die Wunderfrauen
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1953, Starnberg in Oberbayern. Hier führt das Schicksal vier Frauen zusammen‚ die unterschiedlicher nicht sein könnten…und dennoch Freundinnen fürs Leben werden.

Endlich wieder glücklich sein – auch Jahre ...

1953, Starnberg in Oberbayern. Hier führt das Schicksal vier Frauen zusammen‚ die unterschiedlicher nicht sein könnten…und dennoch Freundinnen fürs Leben werden.

Endlich wieder glücklich sein – auch Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs ist dieser Gedanke für viele Menschen lediglich ein frommer Wunsch. Die Hoffnung auf einen Neuanfang hingegen ist allgegenwärtig.

Nach dem Tod ihrer Schwiegermutter eröffnen sich der jungen Luise Dahlmann ungeahnte Möglichkeiten: endlich kann sie ihren Traum von einem eigenen kleinen Lebensmittelgeschäft wahr machen. Nach anfänglicher Skepsis lässt sich auch ihr Gatte Hans vom Vorhaben überzeugen und unterstützt sie, wo er nur kann. Eine Bilderbuchehe, die lediglich davon überschattet wird, dass Luise einst eine Fehlgeburt erlitten hat. Bis sich auch der Wunsch nach einem eigenen Kind erfüllt, möchte sie sich voller Tatendrang ihrem Projekt widmen. Auch ihre Nachbarin, die wohlhabende Annabel von Thaler, sehnt sich nach einer Aufgabe – der Haushalt wird von den Angestellten geführt, ihr Mann, der hochverehrte Herr Doktor, lebt hauptsächlich für seinen Beruf und verbringt den Großteil des Tages in der Seeklinik. In den wenigen gemeinsamen Stunden möchte er entspannen und hat maximal ein müdes Lächeln für den gemeinsamen Sohn übrig, dessen Erziehung Annabels Lebensinhalt ist. Helga, aus gutem Hause, mit einem wundervollen Sinn für Humor und einem schlagfertigen Mundwerk gesegnet, hat gerade ihr Abitur in den Sand gesetzt: Prüfungsangst! Es kracht gewaltig im Hause Knaup, zumal Helga nicht der Sinn steht nach einer arrangierten Vernunftehe und den sterbenslangweiligen Kostümen, in denen ihre Mutter sie so gerne sehen würde. Lieber nimmt sie ihre Zukunft selbst in die Hand, ohne finanzielle Sicherheit. Bei null anfangen muss auch Marie, die alles verloren hat: von ihrem Zuhause in Schlesien ist sie vertrieben worden, ihre Familie ist tot, ihre erste große Liebe ebenfalls. Noch immer hat sie Albträume von jenem traumatischen Erlebnis auf ihrer Flucht, über das sie nicht sprechen kann. Wider Erwarten findet sie eine Unterkunft und eine Anstellung bei Luise Bruder Martin, der sich hingebungsvoll um die Tiere seines Hofes sowie um Manni, den jüngsten Dahlmann-Spross, kümmert. Zum ersten Mal seit langer Zeit kann Marie aufatmen und etwas zur Ruhe kommen.

Mit viel Liebe fürs Detail hat Stephanie Schuster einen gut recherchierten, emotional fesselnden historischen Roman erschaffen, der uns in die Welt der 50er Jahre eintauchen lässt. Jedes Kapitel wird abwechselnd aus der Perspektive einer der Frauen erzählt; hin und wieder können wir somit ein und dieselbe Begebenheit aus der Wahrnehmung der anderen Beteiligten erleben, was den Leseeindruck der jeweiligen Szene noch intensiver macht. Auch Auszüge aus Luises Notizen (mit Gedankenspielen, Rezepten und lustigen Anekdoten aus dem Laden) tragen dazu bei, dass man sich wunderbar in die sympathische Protagonistin hineinversetzen kann. Der angenehme, leicht verständliche Schreibstil ist geprägt von atmosphärischen Beschreibungen, einer authentischen, zeitgemäßen Wortwahl in den Dialogen (z.T. in bayerischer Mundart) und gekonnt eingeflochtenen, wahren historischen Ereignissen. Ein weiteres Highlight für mich waren das liebevoll gestaltete Innencover sowie die im Anhang enthaltene exklusive Leseprobe zum Folgeband.

Jede der Frauen hat mir auf gewisse Weise imponiert, sei es Annabels hingebungsvolle Erziehung von Friedrich, Luises Tatendrang, Maries Liebenswürdigkeit oder Helgas Selbstbewusstsein. Von allen Damen hat Letztere sich zu meiner Lieblingsfigur gemausert. Ich bewundere sie dafür, dass sie ihre Freiheit und Unabhängigkeit mehr schätzt als den Reichtum, der ihr im Hause der Eltern bzw. an der Seite eines Heiratskandidaten gewiss gewesen wäre. Auch in unbequemen Situationen ist sie nicht auf den Mund gefallen und vertritt ihre Meinung sehr direkt. Helga verkörpert für mich pure Lebensfreude – sie ist spontan und optimistisch, liebt die Musik und das Tanzen und bleibt sich selbst treu.

Fazit: Ein rundum gelungener Auftakt zur Wunderfrauen-Trilogie! Bis zur Veröffentlichung der Folgewerke werde ich gewiss noch oft die Musik von Johnnie Ray anhören, die ich dank dieser stimmungsvollen Lektüre für mich entdeckt habe.

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Veröffentlicht am 20.07.2020

Der Buchtitel ist Programm!

Verliebt in Bloomsbury
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Auch im 3. Teil der wunderbar romantischen Bloomsbury-Reihe dreht sich alles um die Liebe bzw. um die Suche danach. Annie Darlings Wohlfühlromane sind genau die richtige Lektüre für sonnige Nachmittage ...

Auch im 3. Teil der wunderbar romantischen Bloomsbury-Reihe dreht sich alles um die Liebe bzw. um die Suche danach. Annie Darlings Wohlfühlromane sind genau die richtige Lektüre für sonnige Nachmittage im Garten und kuschelige Abende im Lesesessel – leichtherzig und zugleich tiefgründig, voller Humor und liebenswerter Charaktere. Würde es das 'Happy Ends' als reale Buchhandlung geben, wäre ich dort Stammkundin!

Nina O’Kelly ist könnte eigentlich ganz zufrieden sein mit ihrem Leben: sie ist selbstbewusst und schlagfertig, liebt jedes Pfund an sich, hat tolle Freunde und arbeitet in der wohl gemütlichsten Buchhandlung der Welt. Nur in Liebesdingen hapert es noch ein wenig bei dem hübschen, stets im Look der 50er/60er Jahre gekleideten Tattoo Girl mit den bonbonfarbenen Haaren – und das, obwohl sie nie um einen kecken Spruch verlegen ist und die lokale Dating App 'HookUpp' beinahe täglich in Anspruch nimmt, um endlich ihren Mr. Right zu finden…bzw. ihren 'Heathcliff', denn Nina ist besessen von Emily Brontë’s Werk "Sturmhöhe". Leider entpuppen sich alle Dates stets als Enttäuschung, dabei wünscht sich Nina nichts sehnlicher als Leidenschaft und Drama, eben alles außer Langeweile und Vorhersehbarkeit. Bisher waren Bad Boys ihr Beuteschema, dementsprechend groß ist Ninas Verwirrung über das Herzklopfen, das ausgerechnet der solide Unternehmensberater Noah – der unscheinbare Schlipsträger mit Faible für marineblaue Anzüge – in ihr auslöst. Einst gingen sie gemeinsam zur Schule und Noah, der damals bereits unheimlich intelligent war, wurde von allen brutal gemobbt. Zum Glück scheint er sich nicht an Nina zu erinnern, denn je stärker sie sich dagegen wehrt, desto mehr verfällt sie Noahs Liebenswürdigkeit...

Erzählt wird in der 3. Person, wobei der Fokus auf Ninas Perspektive liegt. Der Schreibstil ist herrlich sympathisch, amüsant und locker-flockig, ohne jemals ins Oberflächlich abzurutschen; sowohl die spritzigen Dialoge als auch die feinfühlig geschilderten Szenen haben mir ausnehmend gut gefallen! Nina ist ein bunter Paradiesvogel, wild, (vor-)laut, eigensinnig, unkonventionell, verrucht, doch letztlich auch sensibel und beruflich unterfordert. Ihre einstige Passion, das Zeichnen, hat sie längst aufgegeben und nun lebt sie ein bequemes Leben, fühlt sich allerdings oftmals nicht ernst genommen von ihren Freunden (und ihrer Familie), die alle nur die rastlose, quirlige Chaotin und Nachtschwärmerin in ihr sehen. Dabei steckt in Nina viel mehr als nur ein aufgedonnertes Party-Girl! Im Laufe des Romans lernt man ihre gutmütige, verletzliche und von einigen Unsicherheiten geprägte Seite kennen und lieben. Noah hatte bei mir von Anfang an einen Stein im Brett – auch wenn seine veganen Hippie-Eltern Ninas Mutter ein Graus sind, ist er doch der Traumschwiegersohn schlechthin: Noah ist aufrichtig und loyal, charmant und gut erzogen, ein aufmerksamer Zuhörer, steht mit beiden Beinen im Leben, ist trotz seines jungen Alters (um die 30) beruflich bereits mega-erfolgreich, lebenserfahren…und würde für die Frau seiner Träume alles tun.

Für mich ist "Verliebt in Bloomsbury" einer der stärkeren Bände dieser ohnehin schon tollen Buchreihe. Endlich erscheinen mir Ninas Kolleginnen Posy und Verity weniger kindisch und überzeichnet, wie sie es – aller Liebenswürdigkeit zum Trotz – bisher manchmal waren, was dem Ganzen mehr Authentizität verleiht. Auch die realitätsnahe Beschreibung von Ninas Familiendynamik, vor allem im Hinblick auf ihre oftmals pikierte Mutter, hat mich begeistert und des Öfteren schmunzeln lassen. Ich finde es großartig, dass die Autorin ein so wichtiges Thema wie Mobbing in die Geschichte eingeflochten hat, und war positiv überrascht, wie mühelos ihr dabei der Balance-Akt zwischen ernsthafter Aufarbeitung und der Genre-charakteristischen Feel Good-Leichtigkeit gelingt. Natürlich ist das Ende ein wenig vorhersehbar, gestört hat mich das nicht, im Gegenteil – jeder andere Ausgang wäre für mich undenkbar gewesen.

Fazit: Eine unbedingte Leseempfehlung für alle Fans von bezaubernden Liebesromanen!

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