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Veröffentlicht am 17.11.2020

muss man haben als Fantasyfan

Wonderlands
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Ich bin kein Fans von Sachbüchern. Und ich mag auch keine Auflistungen und Nachschlagewerke. Warum, zum Kuckuck, wollte ich dann unbedingt dieses Buch haben. Weil ich ein Fantasy-Fan bin und weil Wonderlands ...

Ich bin kein Fans von Sachbüchern. Und ich mag auch keine Auflistungen und Nachschlagewerke. Warum, zum Kuckuck, wollte ich dann unbedingt dieses Buch haben. Weil ich ein Fantasy-Fan bin und weil Wonderlands eine Zeit- und Themenreise macht durch die phantastische Welt und ihre stärksten Autorinnen und Autoren und deren zeitlos gute Werke.

Von J.R.Tolkien und H.G.Wells bis J.K.Rowling und Cornelia Funke. Niemand wird hier vergessen. Es ist eine wilde Fahrt um die Welt. Über Grenzen des Genres und Grenzen der Nationen hinweg. Es ist ein Buch in dem Mann nächtelang schmökern und blättern kann.

Jedes Fantasybuch wird mit einer Inhaltsangabe und Bildern der ersten Ausgaben vorgestellt. Die Autorinnen und die Charakeristika werden umrissen. Man kann schwelgen in der Kreativität der Schriftstellerinnen, kann Werke entdecken und auf seine Wunschliste setzen, die man noch nicht gelesen hat, kann Lieblingsbücher ins Gedächtnis um zum Re-Read rufen. Kann hier ein wirklich schönes Nachschlagewerk ins Regal stellen, welches die Fantasy und die Phantasie feiert.

Veröffentlicht am 13.10.2020

volle Punktzahl

Ihr Königreich
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Vielleicht bin ich etwas voreingenommen als Harry-Hole-Fan der ersten Stunde. Für mich ist es einer der besten Krimiautoren im Skandinavischen Raum und einer meiner Lieblingsautoren. Jedes seiner Bücher ...

Vielleicht bin ich etwas voreingenommen als Harry-Hole-Fan der ersten Stunde. Für mich ist es einer der besten Krimiautoren im Skandinavischen Raum und einer meiner Lieblingsautoren. Jedes seiner Bücher ist für mich ein kleines Lesefest.

„Ihr Königreich“ handelt von zwei Brüdern, Roy und Carl, die als Teenager ihre Eltern bei einem seltsamen Autounfall verlieren und nun planen auf ihrem abgelegenen Land in einer bergigen Gegend Norwegens einen großen Hotelkomplex zu bauen und damit jede Menge Geld zu machen.

Von Anfang an ist klar, dass der Tod der Eltern kein wirklicher Unfall war und dass die Söhne irgendwie darin involviert waren. Wie und warum wird erst im Laufe des Romans so richtig klar. Nesbo lässt sich diesmal relativ viel Zeit bis er das Tempo anzieht. Das gefällt nicht jedem. Aber ich finde bemerkenswert, wie er die Figuren beschreibt, wie er ihnen reichlich Facetten und viele Grau-Töne gibt. Roy und Carl sind keine Helden im eigentlichen Sinne und obwohl man mit ihnen mitfiebert findet man ihre Taten gleichzeitig auch erschreckend und oft falsch.

Für mich war das Buch ein Wechselbad der Gefühle und es hat mich teilweise echt aufgewühlt. Wie viele Romane gibt es schon, von denen man das sagen kann. Unter diesem Aspekt vergebe ich die volle Punktzahl, da Nesbo es auf kreative Weise geschafft hat, mich zu fesseln und zum Nachdenken zu bringen. Und der Showdown ist auch nicht von schlechten Eltern.

Veröffentlicht am 07.09.2020

Leseempfehlung

So weit die Störche ziehen (Die Gutsherrin-Saga 1)
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Genug mit irgend welchen Vergleichen. Der Klappentext bemüht ein bekanntes amerikanisches Liebesepos und anfangs hing das noch in meinem Kopf und wollte, dass ich das Buch von Theresia Graw daran messe. ...

Genug mit irgend welchen Vergleichen. Der Klappentext bemüht ein bekanntes amerikanisches Liebesepos und anfangs hing das noch in meinem Kopf und wollte, dass ich das Buch von Theresia Graw daran messe. Aber im Laufe der Geschichte habe ich aufgehört zu vergleichen, denn neben jeden Ähnlichkeiten, die es wohl hat ist es auch etwas ganz eigenständiges und darum geht es in meiner Rezension. Um die Eigenständigkeit von "So weit die Störche ziehen."

Als Vielleserin habe ich schon einiges über die Kriegszeiten des zweiten Weltkrieges gelesen. Hunger und Tod, Flucht und Verzweiflung spielen in diesen Büchern natürlich eine große Rolle und wer so etwas nicht lesen mag, der ist hier falsch, denn die Autorin schont ihre Heldinnen und Helden nicht und lässt sie stellvertretend für Millionen Menschen all das erleben, was wir von dieser Zeit erwarten. Aber wichtig ist für die Story, dass es Personen gibt, mit denen man dies miterleben kann. Und hier schöpft Theresia Graw aus dem Vollen und haucht nicht nur der Familie Tardy und ihren Nachbarn und Verwandten, sondern auch marodierenden russischen Soldaten, deutschen Fahnenflüchtingen und polnischen Fronarbeitern Leben ein. Daraus entsteht ein dickes emotionales Geflecht von Beziehungen und menschlichen Schicksalen, welches mich von der ersten Seite an gefangen genommen hat.

Nebenbei gibt es natürlich noch eine große Liebesgeschichte und eine junge Frau, die im Zentrum des Geschehens steht. Eine, die ich mochte, auch wenn sie erst mal ein naives Prinzesschen ist, auch wenn sie so einige Fehler macht und falsche Entscheidungen trifft. Auch wenn sie mit ihren Männergeschichten oft daneben liegt. Man muss sie einfach mögen, weil sie so optimistisch ist und ein großes Herz für Mensch und Tier hat.

Ganz am Ende darf man nochmal den Vergleich heranziehen. Aber es ist ein rundes und gutes Finale und sehr zufrieden habe ich die Buchdeckel zugeklappt. Und es gibt einen zweiten Band. Ich freu mich drauf. Und hoffe, dass dann die Störche wieder durch die Geschichte ziehen.

Veröffentlicht am 06.08.2020

tolle HOmmage an eine leidenschaftliche Frau

Tage des Aufbruchs
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Ana Maria de Jesus Ribeiro da Silva, vom Vater ihrer Kinder liebevoll Anita genannt, war eine großartige und leidenschaftliche junge Frau, die im Brasilien des 19. Jahrhunderts den Freiheitskämpfer Giuseppe ...

Ana Maria de Jesus Ribeiro da Silva, vom Vater ihrer Kinder liebevoll Anita genannt, war eine großartige und leidenschaftliche junge Frau, die im Brasilien des 19. Jahrhunderts den Freiheitskämpfer Giuseppe Garibaldi kennen- und lieben lernte. Obwohl bereits verheiratet, brach sie mit den Konventionen ihrer Zeit und folgte Guiseppe in den Kampf. Sie scheute weder die Gefahr noch das Gerede der Leute. Erst in Brasilien, später in Italien, war sie immer an Guiseppes Seite, unterstützte ihn, hielt ihm den Rücken frei, bekam seine Kinder und war bis zu ihrem Tode, seine große Liebe. In Brasilien wird sie als große Freiheitskämpferin verehrt.

„Tage des Aufbruchs“ ist ein fesselnder historischer Roman der das Leben einer realen Persönlichkeit so nahbar erzählt, als wäre der Leser an Anitas Seite. Man erfährt viel über Brasilien und Italien in seinem Kampf um die Freiheit. Mir war das alles neu und ich spürte die kluge Recherche und die Empathie der Autorin für ihre Heldin.

Auch wenn das Cover vielleicht etwas nichtssagend ist, so bin ich mal wieder von einem Karin-Seemayer-Roman von Anfang bis Ende überzeugt und bestens unterhalten worden. Im Rahmen einer sehr schönen Leserunde hat die Autorin mit Herzblut und Freude viele weitere Details erläutert.

Veröffentlicht am 06.08.2020

9.11.

Und auf einmal diese Stille
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„Und auf einmal diese Stille“ als auch der zweite der Twin Towers in New York einstürzte. Der Titel geht bereits unter die Haut, hat meine Erinnerungen hochgespült und aufgewühlt. Immer wieder lese ich ...

„Und auf einmal diese Stille“ als auch der zweite der Twin Towers in New York einstürzte. Der Titel geht bereits unter die Haut, hat meine Erinnerungen hochgespült und aufgewühlt. Immer wieder lese ich ein Buch über diesen tragischen Tag. Einen Tag, der das Gefühl der Menschheit verändert hat, der ein kollektiver Schock war. Es gibt wenig Ereignisse, die so einen globalen Nachhall erzeugt haben.

Das Buch ist eine Collage aus Berichten unzähliger Menschen die direkt oder indirekt mit dem Attentat zu tun hatten, die dadurch geliebte Angehörige verloren haben, zu irgend einem Zeitpunkt im oder am Tower gewesen sind, die verletzt oder gerettet wurden, oder versucht haben zu helfen, die gestorben sind oder durch Zufälle überlebt haben, die das Unfassbare mit angesehen haben oder aus den Medien davon erfuhren, dass das Grauen sich ereignete.

Die Nahbarkeit der Betroffenen und Normalität des Tages, der dann zu einem Tag wurde, der alles änderte, das berührt und das kann man als Leser unglaublich gut nachvollziehen. Man fühlt sich wie ein Beteiligter. Auch meine Stimme könnte hier aufgeführt werden als jemand, der zuhause im Kreise der Kinder das Drama fassungslos miterlebte.

Es klingt seltsam zu sagen, dass ich das Buch gerne gelesen habe. Aber so war es. Immer wieder an die Menschen zu erinnern. An ihren Schmerz, ihr Leid, ihr Glück und Unglück, ihre Liebe und daran, dass wir sie nicht vergessen, das finde ich schön und wichtig.