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Veröffentlicht am 27.08.2020

zwischen zwei Welten

Die Sommer
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Leyla lebt zwischen zwei Welten. Sie ist die Tochter einer Deutschen und eines jesidischen Kurden. Die meiste Zeit ist sie eine Münchner Gymnasiastin, aber in den Sommern besucht sie die Familie es Vaters ...

Leyla lebt zwischen zwei Welten. Sie ist die Tochter einer Deutschen und eines jesidischen Kurden. Die meiste Zeit ist sie eine Münchner Gymnasiastin, aber in den Sommern besucht sie die Familie es Vaters in Nordsyrien. Während Gleichaltrige sich häufig nicht für Politik und Zeitgeschehen interessieren, erlebt sie es hautnah und hat einen Bezug (auch durch die vielen Erzählungen des Vaters) zu den Nachrichten aus Syrien. Durch dieses Leben ist Leyla immer ein wenig anders als die Anderen, sie sitzt zwischen den Stühlen und hat das Gefühl nicht so recht dazuzugehören.

Die Großmutter in Syrien vermittelt Leyla die jesidische Tradition, sie teilt mit dem Mädchen den Tagesablauf, der so anders ist als in Deutschland. Sie ist eine wichtige Bezugsperson für Leyla und prägt sie.
Der Leser bekommt einen Eindruck von der Gefahr und der Unterdrückung, der die Kurden ausgesetzt sind. Als sich die Lage in Syrien zuspitzt, ist die kleine Familie in Deutschland geschockt. Der Vater schaut Nachrichten, die Mutter versucht einen Nachzug zu erwirken und auch Leyla trifft eine Entscheidung für sich.
Der Erzählstil ist besonders, Erinnerungen des Vaters und Leylas wechseln sich ab.

Das Buch hat ein sehr interessantes Thema und konnte mir einige neue Fakten vermitteln, dennoch hat es mich aufgrund des Schreibstils nicht restlos überzeugt. Die Protagonistin blieb mir fremd, aber vielleicht war dies auch so gewollt?!? Ein Buch dass aber auf jeden Fall einen Nachhall hinterlässt.

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Veröffentlicht am 27.08.2020

Gegen das Insektensterben

Ideenbuch Insektenhotels
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Die Autorin stellt in dem Buch 30 verschiedene Nisthilfen vor, die man mit meistens sehr einfachen Mitteln und wenig Aufwand nachbauen kann, um Insekten einen Wohnsitz im Garten zu ermöglichen.

Die unterschiedlichen ...

Die Autorin stellt in dem Buch 30 verschiedene Nisthilfen vor, die man mit meistens sehr einfachen Mitteln und wenig Aufwand nachbauen kann, um Insekten einen Wohnsitz im Garten zu ermöglichen.

Die unterschiedlichen Hotels für die verschiedenen Insekten werden bildhaft dargestellt, es gibt eine Zeitangabe für die Nachbaudauer und eine Schwierigskeitseinschätzung vorneweg, sowie eine Auflistung des benötigten Materials.

Das Buch ist in Hotels für Einzelgänger, für Großfamilien und Nützlinge unterteilt. Diese Oberkapitel werden mit Informationen über die jeweiligen Insekten angereichert.

Ein Serviceteil mit Bezugsquellen, Quellenangaben und einem Register runden das Buch ab.

Die Autorin bringt kurz und bündig in leichter Sprache die notwendigen Informationen und Anleitungen in dem Buch rüber. Gut gemacht, leicht nachzuarbeiten. Auch für die Arbeit und Beschäftigung mit Kindern gut geeignet.

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Veröffentlicht am 15.08.2020

von sichtbaren und unsichtbaren Brücken

Ein Sonntag mit Elena
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Ein verwitweter Ingenieur versucht den verlorenen Kontakt zu seinen Kindern neu zu beleben. Er lädt seine älteste Tochter mit Familie ein und kocht aufwendig nach den Rezepten der verstorbenen Frau. Kurzfristig ...

Ein verwitweter Ingenieur versucht den verlorenen Kontakt zu seinen Kindern neu zu beleben. Er lädt seine älteste Tochter mit Familie ein und kocht aufwendig nach den Rezepten der verstorbenen Frau. Kurzfristig muss der Termin jedoch abgesagt werden. Am selben Tag lernt der Mann Elena und ihren Sohn kennen und lädt sie zum gemeinsamen Essen ein. Drei einsame Menschen begegnen einander und es entspinnt sich eine besondere Freundschaft.
Der Autor lässt die Geschichte von der ältesten Tochter erzählen. Dabei erfährt der Leser nicht nur über das aktuelle Geschehen, sondern auch vieles aus der Vergangenheit des Vaters. Nicht alles war schön, er war oft beruflich unterwegs, hatte eine Geliebte und die Mutter litt unter Einsamkeit.

Giulia bewertet die Ereignisse aus ihrer Perspektive, der Vater ist nicht schuldlos an der Entfremdung zu seinen Kindern, es bestehen keine guten Beziehungen. Die Freundschaft zu Elena und ihrem Sohn lässt den Vater die Defizite erkennen und er versucht eine Änderung herbeizuführen.

Der Erzählstil ist sehr ruhig und einfühlsam. Man kann die Entwicklung der Personen nachvollziehen und die Problematik der Einsamkeit von älteren Familienmitgliedern für sich hinterfragen. Wie viel Verständnis bringt man für alleinstehende einsame und kauzige Verwandte auf?
Der Protagonist baute viele Brücken in seinem Arbeitsleben auf, nun muss er einen Weg finden zwischenmenschliche Brücken aufzubauen.
Eine schöne ruhige Erzählung, die mich berührt hat.

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Veröffentlicht am 14.08.2020

Einbruch in eine Männerdomäne

Die Dirigentin
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In „Die Dirigentin“ schreibt Maria Peters über das Leben von Antonia Brico.
Diese ist unter dem Namen Wilhelmina Wolters (Willy) als Adoptivkind in den Staaten in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, ...

In „Die Dirigentin“ schreibt Maria Peters über das Leben von Antonia Brico.
Diese ist unter dem Namen Wilhelmina Wolters (Willy) als Adoptivkind in den Staaten in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, schon früh muss sie hart arbeiten und für ihre Ziele kämpfen, dabei entwickelt sie Kampfgeist und Zielstrebigkeit. Sie entdeckt ihre Liebe zur Musik und will unbedingt Dirigentin werden, etwas in den 20 er Jahren in der Weltanschauung der meisten Menschen schlichtweg nicht vorkam.
Als junge Frau erfährt sie die Wahrheit über ihre Herkunft und nimmt ihren ursprünglichen Namen Antonia Brico wieder an.
Um ihr Ziel zu erreichen reist sie nach Europa, sie erzielt kleine Erfolge und Rückschläge. Als Dirigentin kann sie einfach nicht Fuß fassen, selbst Frauen stellen sich ihr in den Weg. Das Selbstverständnis, mit dem Frauen heute scheinbar jeden Beruf ergreifen können, gab es damals noch nicht. Um ihren Traum doch noch verwirklichen zu können reift in Antonia ein neuer Plan heran.

Die Autorin kommt aus dem Filmfach, sie war von Bricos Leben sehr fasziniert und hat nun nach dem Film auch ein Buch daraus gemacht. Die Kapitel sind abwechseln aus verschiedenen Perspektiven (Antonia/Willy, Frank, Robin) geschrieben. Der Stil ist eher einfach, aber flüssig und durch die Liebesgeschichte verliert sich manchmal der Fokus des Personenporträts, das auch leider nicht das ganze Leben, sondern nur den ersten Teil davon vorstellt. Für den Film mag dies eine sinnvolle und erfolgversprechende Belegung sein, für das Buch hätte ich mir einen größeren Fokus auf Antonia Brico gewünscht. Das sehr kurze informative Nachwort entschädigte mich da nicht vollends.
Das Buch habe ich trotz dieses Kritikpunktes gerne gelesen, es ist eine sehr gute Möglichkeit eine faszinierende Frau kennenzulernen, die mutig ihren Weg gegangen ist, um sich einen Platz in einer Männerdomäne zu erobern.

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Veröffentlicht am 11.08.2020

Wenn die Liesl läutet

Todesläuten
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Eine männliche Leiche wird in einem verschlossenen Turm gefunden. Neben leichten Schnittwunden hat der Mann einen Schlag vom Glockenschwengel verpasst bekommen, der den Tod herbeiführte. Das ist mal eine ...

Eine männliche Leiche wird in einem verschlossenen Turm gefunden. Neben leichten Schnittwunden hat der Mann einen Schlag vom Glockenschwengel verpasst bekommen, der den Tod herbeiführte. Das ist mal eine sehr ungewöhnliche Todesursache.

Der neue Fall fordert Chefinspektor Wakolbinger und sein Team schwer heraus. Wer war der Tote? Wie gelangte er in den verschlossenen Turm? Warum stand er unter der Glocke? Warum gibt es keine Zeugen? Fragen über Fragen, die nach und nach in mühevoller Arbeit geklärt werden müssen.

Als die Identität geklärt wird, staunen die Polizisten nicht schlecht. Freunde hatte dieses Opfer in Graz definitiv nicht? Warum kam der Mann nach 30 Jahren nur zurück in die Heimat? Motive ihn zu töten, gab es reichlich.

Nach und nach lichtet sich das Dunkel und das Team kann nebenbei auch einen alten Fall mit aufklären. Der Krimi ist unterhaltsam und flüssig geschrieben, so dass man ihn gut in einem Rutsch durchlesen kann. Ein bisschen Privates erfährt man auch von einzelnen Personen des Ermittlerteams, das ist bei Reihen immer eine schöne Zugabe, da man die Weiterentwicklung der Personen verfolgen kann, es nimmt hier aber nicht zu viel Raum ein.
Vorkenntnisse aus Band 1 sind zum Verständnis nicht erforderlich.
Die Aufarbeitung der Vergangenheit der Verdächtigen und des Täters ist hier sehr abwechslungsreich und gut in die Handlung eingebunden, die Perspektivwechsel lockern die Handlung gut auf. Lange rätselt man mit und ist immer wieder von neuen Wendungen überrascht. Wer auf Ekliges und Brutales verzichten kann, ist hier gut bedient, der Krimi zeigt eher auf ruhige Weise die Ermittlungsarbeit auf und kann mit Wendungen überraschen. Der Spannungsbogen ist dadurch nicht so hoch, aber man bleibt doch neugierig.

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