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Veröffentlicht am 07.10.2020

Ein spannender Fall, glaubwürdig aufgelöst, fein gewürzt mit Seitenhieben, unglaublichem Humor und genialen Wortduellen!

Grantlkatz
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„Fernsehverbot für die Katz, des wär´s dachte Steinböck. Dummerweise ist sie die Einzige, die den neuen Fernseher bedienen kann.

Seite 42



Inhalt:

Nachts im Park wird ein zwielichtiger Bauunternehmer ...

„Fernsehverbot für die Katz, des wär´s dachte Steinböck. Dummerweise ist sie die Einzige, die den neuen Fernseher bedienen kann.

Seite 42



Inhalt:

Nachts im Park wird ein zwielichtiger Bauunternehmer getötet. Kurz darauf liegt eine Frau mit durchgeschnittener Kehle in den Armen des Psychologen Horsti Schmalzl.

Steinböck und sein Team arbeiten auf Hochdruck daran, die Unschuld ihres Freundes Horsti zu beweisen. Und auch die Katze Frau Merkel hilft eifrig mit. Denn solange Horsti in Untersuchungshaft ist, muss sie Heim und Futterration mit dessen namenlosen Dackel teilen.



Wie es mir dabei ging:

Wer noch keinen der Katzenkrimis von Kaspar Panizza kennt, wird wohl verwundert dreinblicken, wenn davon die Rede ist, dass eine Katze bei den Ermittlungen dabei ist. Aber keine Angst, Frau Merkel ist sicher kein kätzischer Kommissar Rex, der brav nebenherläuft und Wurstsemmeln frisst - wenn, dann schon bitte Thunfisch!

Aber hat man einmal losgelesen, wundert es einen schnell nicht mehr, dass Hauptkommissar Steinböck irgendwie mit ihr kommuniziert, sondern lacht sich nur noch krumm über deren freches Maulwerk!

Schon zum dritten Mal darf ich mit den beiden ermitteln und so genial schon unsere erste Begegnung verlief, es wird von Mal zu Mal besser! Der Fall selbst ist undurchsichtig bis zuletzt, dafür die Auflösung umso stimmiger und glaubwürdig. Das Ganze fein gewürzt mit kleinen sozialkritischen Seitenhieben, unglaublichem Humor und genialen Wortduellen!

Aber obwohl Steinböcks Fähigkeiten mit der Technik (siehe zB Zitat am Beginn) eher von gestern sind, sind es seine Ansichten bei weitem nicht und auch sein Herz hat er am rechten Fleck. Er nimmt sich auch kein Blatt vor den Mund, legt auch mal den Finger da drauf, wo´s weh tut und nutzt seine Kontakte, um anderen zu helfen. Dabei wirkt das Buch niemals belehrend sondern bietet die Gelegenheit, bei all den Lachern auch mal ein wenig nachzudenken…

Dadurch stechen Kaspar Panizzas Krimis hervor aus der Masse der humorigen Krimis mit Lokalkolorit.

Einziger Kritikpunkt: Nach nur 250 Seiten ist der Spaß schon vorbei, dabei hätte ich noch ewig weiterlesen können!



Fazit: Ein spannender Fall, glaubwürdig aufgelöst, fein gewürzt mit Seitenhieben, unglaublichem Humor und genialen Wortduellen!

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Veröffentlicht am 25.09.2020

40 entzückend illustrierte Impulskarten von Herzen, mit wirklich l(i)ebenswerten

Der Kleine Yogi Herzbotschaften
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„Liebe ist die beste Medizin. Immer.“

Karte Nr. 19



Diesmal habe ich ein „Buch“ der anderen Art gelesen. „Herzbotschaften“ vom kleinen Yogi. Und sie kommen wirklich von Herzen die 40 Impulskarten, ...

„Liebe ist die beste Medizin. Immer.“

Karte Nr. 19



Diesmal habe ich ein „Buch“ der anderen Art gelesen. „Herzbotschaften“ vom kleinen Yogi. Und sie kommen wirklich von Herzen die 40 Impulskarten, die Barbara Liera Schauer da geschaffen hat.

Aber der Reihe nach: In einem sehr stabilen Karton kommen diese Botschaften bei mir an. Darin enthalten 40 stabile Karten mit l(i)ebenswerten Sprüchen, die zum Nachdenken einladen und anregen. Diese sind zauberhaft illustriert mit Bildern vom kleinen Yogi und Yogine.

Der Gedanke: Nimm eine Karte, die dich heute besonders anspricht, egal ob offen oder verdeckt, du wirst die richtige erwischen! Und die Sprüche darauf kommen wirklich von Herzen, regen das Herz und die Gedanken an.

Wer etwas mehr Zeit hat, kann die dazu passende Stelle im kleinen Büchlein heraussuchen und sich vom Text dazu weiter inspirieren lassen. Manchmal sind diese noch durch eine Übungsanleitung für eine einfache Yogahaltung ergänzt, was mir sehr gut gefallen hat, liegt doch meine letzte Yogastunde doch schon eine Weile zurück.

Die Übungen sind gut beschrieben, um eine Zeichnung ergänzt und sollten auch für Anfänger leicht schaffbar sein.

Die langlebig anmutenden Karten haben eine schlichte Rückseite – mit einer dafür umso wirkungsvolleren Botschaft: … all we seed is love!

Also, lasst euch die Botschaften vom kleinen Yogi zu Herzen gehen – und tragt sie selbst weiter in die Welt hinaus!



Fazit: 40 entzückend illustrierte Impulskarten von Herzen, mit wirklich l(i)ebenswerten Anregungen!

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Veröffentlicht am 21.08.2020

Ein wahrhaft rundum nachhaltiger Jugendroman

Nachhaltig verliebt
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„Geld ist ein Argument, Zeit ist ein Argument, beruflicher Erfolg ist ein Argument. Aber das Trumpf-Ass, das alle Argumente jederzeit schlägt, ist in unserer Familie ein Tier. (…) So einfach geht das!“
Seite ...

„Geld ist ein Argument, Zeit ist ein Argument, beruflicher Erfolg ist ein Argument. Aber das Trumpf-Ass, das alle Argumente jederzeit schlägt, ist in unserer Familie ein Tier. (…) So einfach geht das!“
Seite 15

So zögert Zoes Mum auch nicht lange, als sie vom Tod einer Tante in Amerika hört. Denn neben einem Häuschen gehören zu dem Erbe auch 11 Tiere der Sorte Hund, Katz und Huhn. Damit die einen guten Platz vermittelt bekommen, steigt Mum in den Flieger.
Und Zoe, ihr Bruder Jack, seine Freundin Clara und Zoes Freundin Reggie übernehmen das Familienunternehmen Fill up, ein nachhaltiger Lebensmittelmarkt samt angeschlossenem vega-nem Café.

So kommt Zoe gar nicht mehr allzu viel dazu, an ihren dummen Ex Milo zu denken, der sie sehr verletzt und ihr Selbstvertrauen zunichte gemacht hat. Seit seinen dummen Aussagen über ihr Äußeres versteckt sie sich, sei es in weiter Kleidung oder in der Masse in ihrem Chor, obwohl sie richtig gut singen kann.

Kaum ist Mama abgereist, überschlagen sich auch die Ereignisse im Fill up. Und Zoe und ihr Bruder wachsen über sich hinaus, stellen sich jeder Herausforderung und scheuen auch keine Konfrontation.
Dabei treffen wir auch auf Menschen, die nie eine Chance hatten und dennoch eine zweite be-kommen, auf unüberlegte Handlungen mit weitreichenden Folgen und sanfte Töne, die übers Wasser getragen werden…

Ich habe jede Zeile, jede Seite mitgelitten! Erst mit Zoe und ihrem mangelnden Selbstvertrauen, dann als Streit aufkommt und wirtschaftliche Probleme drohen! Und ich habe mitgelacht, über Avocado-Chats, unterhaltsamen Wortwitz, ungewöhnliche Begegnungen und außergewöhnliche Freundschaften. Und ganz nebenbei flicht Chantal Schreiber wichtige Botschaften in ihre Ge-schichte. Ohne erhobenen Zeigefinger sondern mit viel Gefühl hat sie mir so den einen oder anderen Denkanstoß gegeben!
Denn wie man schon vermutet, geht es in „Nachhaltig verliebt“ auch viel um Nachhaltigkeit und einen veganen/vegetarischen Lebensstil. Aber auch um Freundschaft, alte Seelen, neue Freun-de und persönliche Entwicklung.
Und es war wunderschön zu lesen, wie aus Zoe ein stolzer Schwan wurde - aber nicht durch eine Crashdiät oder Verschönerungsaktion! Sondern weil sie hart gekämpft und gearbeitet hat, sich ihrer Stärke bewusst wurde und erkannt hat, dass sie richtig ist, genauso wie sie ist!
Richtig Gänsehaut hatte ich gegen Ende, als alle daran arbeiten, aus etwas richtig Schlimmen mit viel Engagement etwas Tolles zu machen und zu zeigen, dass man gemeinsam alles schaffen kann!
Und von jedem verkauften Buch wird 1 Euro an ein Klimaprojekt gestiftet - wie toll ist das denn?!

Fazit: Wortwitz, tolle Charaktere und eine wichtige Botschaft: Ein wahrhaft rundum nachhaltiger Jugendroman – denn er wird mir noch lange in Erinnerung bleiben!




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Veröffentlicht am 13.08.2020

Ein märchenhafter Roman über Freundschaft und Liebe mit ganz viel Wortwitz! Top!

Kein Prinz ist auch keine Lösung
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„Ich habe einen Rat für dich! LASS-IHN-SAUSEN!“
„Frau Laura hat immer irgendwas Tröstliches gesagt.“
„Für Hundert Euro sagt dir jeder was Tröstliches.“
„Du nicht!“
Seite 26

Kat und Gwennie könnten kaum ...


„Ich habe einen Rat für dich! LASS-IHN-SAUSEN!“
„Frau Laura hat immer irgendwas Tröstliches gesagt.“
„Für Hundert Euro sagt dir jeder was Tröstliches.“
„Du nicht!“
Seite 26

Kat und Gwennie könnten kaum unterschiedlicher sein. Während Gwennie erfolgreich Liebesromane schreibt, will sie auch im echten Leben romantische Gefühle und große Gesten. Kat dagegen kann ein Mann schnell glücklich machen – wenn er am nächsten Tag schnell verschwindet.
Es sieht aus, als hätte Gwennie endlich das große Los gezogen, Mike, der sich mit ihr verlobt… Doch dann geht er auf Distanz… Und Kat hat eine merkwürdige Idee, wie sie ihr helfen kann…

Wie viele humorvolle Dialoge, wie viel Wortwitz kann man in einen Roman packen? Viel, wenn man Chantal Schreiber heißt! Doch „Kein Prinz ist auch keine Lösung“ lebt nicht nur von den wirklich köstlichen Diskussionen, sondern besticht durch zwei Protagonistinnen wie Tag und Nacht.
Die Kapitel sind abwechselnd aus Gwennies und Kats Perspektive geschrieben, wodurch mir die beiden sehr nahe kamen und ich beide gut verstehen konnte. Und durch ihre konträren Charaktere wechseln wir beim Lesen zwischen romantischen Höhenflügen mit Traumprinzen und der ungeschönten Realität, durch eine misstrauische Brille betrachtet. Oder landen auf dem Rücken eines Zirkuspferdes, das Datteln klaut, neben einem gefräßigen Hund namens Sharkie, der auch gut als Müllschlucker dienen könnte oder…

Wie ihr schon merkt, die Geschichte hat viel zu bieten und ich hatte viel Spaß zum Lesen!

Und mal ehrlich, sind wir nicht alle ein bisschen Gwennie? Und Kat? So spricht „Kein Prinz ist auch keine Lösung“ alle an, die Romantiker ebenso wie die vermeintlichen Realisten – und zeigt, das so wie bei Yin und Yang der eine nicht ohne den anderen sein kann – und in jedem auch ein Stückchen des anderen steckt…

Fazit: Ein märchenhafter Roman über Freundschaft und Liebe mit ganz viel Wortwitz! Top!

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Veröffentlicht am 07.08.2020

Ein schwarzhumoriges Buch über den Tod – und noch viel mehr über das Leben!

Nach dem Tod gleich links
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„Eigentlich musste sie doch nur damit aufhören, immer gegen etwas zu kämpfen, und sich stattdessen überlegen, was sie wollte, und dann dafür kämpfen.“



Else hat nur eines, was sie will: Schlagersänger ...

„Eigentlich musste sie doch nur damit aufhören, immer gegen etwas zu kämpfen, und sich stattdessen überlegen, was sie wollte, und dann dafür kämpfen.“



Else hat nur eines, was sie will: Schlagersänger Bernhard Bardensiehl, den sie tagein, tagaus aus der Ferne anhimmelt. Als er stürzt und sich schwer verletzt, rettet sie ihn. Und weil dann auch schon der Tod vor der Tür steht und ihn mitnehmen will, legt sie sich kurzerhand auch noch mit ihm an und versucht, ihm Bernhard zu entreißen.



Was auf den ersten Blick schwarzhumorig lustig klingt, ist es auch. Aber auch wesentlich mehr als das. In „Nach dem Tod gleich links“ hat Anna Buchwinkel eine Menge vereint. Da ist erstmal natürlich Else, eine tatkräftige, manchmal naiv wirkende Frau, die nur die Liebe sucht und dafür viel riskiert. Und mit ihrer einfältigen Art, ohne lange nachzudenken doch genau das Richtige tut. Bei dem Versuch, noch mal mit dem Tod an einem Verhandlungstisch zu sitzen, holt Else sich oft unerwartete Hilfe. Und so sehen wir viele liebenswürdig-schrullige Protagonisten und Randfiguren, die sich immer wieder mal treffen und auf neue, unerwartete Weise zusammenfügen.

Sei es der Portier eines Hotels, eine unbeachtete Reinigungskraft oder ein Obdachloser, die zur richtigen Zeit das Richtige sagen. Und Else gibt ihnen die Chance, ihre Stärken zu zeigen, holt sie auf die große Bühne und aus ihrer Einsamkeit.

Denn, wie sagt sie so schön: „Aber wenn jeder alleine ist, dann haben wir zumindest schon mal das gemeinsam. Und zwar alle.“



Außer tolle Figuren bietet dieses Buch aber auch eine interessante Sprache. Verträumt, anders formuliert als gewohnt, erinnerte es mich ein wenig an „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“. Und in Anna Buchwinkels Geschichte machen selbst die unscheinbarsten Nebensätze nachträglich Sinn.

Auch die Spannung kommt nicht zu kurz, denn um den Tod zu finden, muss man auch an Orte, wo Menschen sterben, das kann schon mal gefährlich sein.



Und neben all den unterhaltsamen Dialogen und überraschenden Wendungen stellt die Autorin große Fragen und gibt feinfühlige Antwortmöglichkeiten, über die es sich nachzudenken lohnt!

Denn in unserer übermodernen Welt vergessen wir oft, dass der Tod zum Leben dazugehört, dass das eine nicht ohne das andere sein kann. Und gerade jetzt, wo wir uns wieder vermehrt mit unserer Verletzlichkeit konfrontiert sehen, macht es Sinn, es mit Opa Wolle zu halten: „Vielleicht sollte man öfter mal „Wofür“ statt „Warum“ fragen.“


Fazit: Ein schwarzhumoriges Buch über den Tod – und noch viel mehr über das Leben!

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