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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.03.2017

Wer ist hier verrückt?

Kaltes Verlangen
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Man fängt an, dieses Buch zu lesen und ist total gefesselt. Denn anders als üblich geht der Leser hier mit der "bösen" Protagonistin mit - einer Stalkerin, die wirklich komplett verrückt zu sein scheint. ...

Man fängt an, dieses Buch zu lesen und ist total gefesselt. Denn anders als üblich geht der Leser hier mit der "bösen" Protagonistin mit - einer Stalkerin, die wirklich komplett verrückt zu sein scheint. Sie sieht jemanden in der U-Bahn oder an einem anderen öffentlichen Ort, findet ihn oder sie gut und verfolgt denjenigen dann, bis es ihr zu langweilig wird. Diese Perspektive war wirklich spannend.

Auch war es irgendwie komisch, dass man die Protagonistin, obwohl sie wirklich einige verrückte und illegale Dinge tut, richtig sympathisch findet. Zumindest am Anfang. Denn leider ist meine Meinung dem Buch gegenüber ab der Hälfte gekippt - und das lag auch an Kim.

Sie verhält sich nicht wirklich rational, vergeudet aufgrund ihrer Stalking-Sucht auch ihre Talente, aber sie ist auch sehr gefühlskalt. Es passieren schlimme Dinge, die sie geschehen lässt und sie zeigt keinerlei Gefühle. Zwar wird mal erwähnt, dass sie ein schlechtes Gewissen hätte, aber so wirklich kam das für mich nicht rüber.

Das lag auch ein bisschen am Schreibstil. Der ist flüssig, gut zu lesen und man kann gut folgen. Allerdings bleibt er, was die Gefühle betrifft, doch sehr oberflächlich.
Spannend sind allerdings die immer mal wieder eingeschobenen Tagebucheinträge. Die scheinen anfangs gar nicht so richtig zur Geschichte zu passen. Zum Ende wird das dann aber logisch aufgeklärt.

Aber das Ende... konnte mich leider gar nicht packen. Es hat sich für meinen Geschmack dann doch etwas gezogen. Es gab zwar viele unerwartete Wendungen, auf die ich so nicht gekommen wäre. Aber trotzdem hat mir was gefehlt... Es geht mir zu glatt, die Spannung fehlt und leider eben auch die anfängliche Sympathie für Kim.

Insgesamt hat das Buch eine super Idee, die in der ersten Hälfte des Buches super umgesetzt wurde. Danach geht es allerdings für meinen Geschmack bergab - deswegen nur 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Handlung
  • Spannung
Veröffentlicht am 25.02.2017

Nett für Zwischendurch...

Fuck the Föhnfrisur
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Der Einstieg in das Buch fiel mir sehr leicht... Ich kenne das Gefühl, wenn man stundenlang den Unterricht vorbereitet, man aber nicht das Gefühl hat, das irgendetwas bei den Schülern hängenbleibt. Aber ...

Der Einstieg in das Buch fiel mir sehr leicht... Ich kenne das Gefühl, wenn man stundenlang den Unterricht vorbereitet, man aber nicht das Gefühl hat, das irgendetwas bei den Schülern hängenbleibt. Aber so extrem, wie es in dem Buch dargestellt wird, ist es dann doch nicht. Aber genau das Übertriebene und Überspitzte, auch was das Lehrerkollegium angeht, ist recht witzig.

Das Buch ist aus der Sicht der Protagonistin Meike geschrieben. Sie ist sehr sympathisch, war für mich aber an der ein oder anderen Stelle zu naiv und sprunghaft. Da kam sie für mich nicht wie eine erwachsene Frau rüber, sondern eher wie eine ihrer Schülerinnen. Das zeigte sich zum Beispiel, als sie sich mal schnell selbst mit der Nagelschere eine neue Frisur verpasst und das ihrem Freund verheimlichen will, in dem sie eine Wollmütze trägt.

Der Schreibstil an sich war nicht schlecht, das Buch lässt sich schnell lesen und die Kapitelüberschriften sind immer sehr passend. Allerdings war es mir teilweise etwas zu viel Jugendslang, gerade von Hassan. Trotzdem hat es gepasst. Genervt war ich allerdings nach einer Weile von den ständigen Wortspielen rund um den Frisurberuf wie "Cutastrophe" etc. Das war für meinen Geschmack etwas drüber.

Die Geschichte an sich wird von lustigen Anekdoten immer wieder aufgelockert, in der Mitte gibt es dann aber auch einige Längen. Hier hätte es etwas kürzer sein dürfen.

Insgesamt war das Buch eine nette Unterhaltung und gerade (angehende) Lehrer werden sich amüsieren. Alles in allem gibt es deswegen von mir 3 Sterne.

Veröffentlicht am 03.02.2017

Görlitz meets London

Jack the Ripper und der Erbe in Görlitz
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Ich war wirklich gespannt, wie es die Autorin schaffen wollte, Jack the Ripper in die Gegenwart zu holen, ohne dass sich seine blutigen Taten wiederholen - und ich wurde überrascht, denn die Idee war wirklich ...

Ich war wirklich gespannt, wie es die Autorin schaffen wollte, Jack the Ripper in die Gegenwart zu holen, ohne dass sich seine blutigen Taten wiederholen - und ich wurde überrascht, denn die Idee war wirklich gut umgesetzt.

Nicht der Jack von damals steht im Mittelpunkt, sondern Marco Petzold aus Görlitz, der sich als Radkurier durchschlägt. Marco ist eine sehr sympathische Hauptfigur, wahrscheinlich auch deswegen, weil er selbst in die ganze Geschichte hineinstolpert.

Ein geheimnisvolles Erbe ist natürlich immer spannend - vor allem, wenn es sich um eine Verwandte handelt, die man gar nicht kennt. Deswegen geht Marco dem ganzen auf den Grund - und von da an kommt dann alles anders als gedacht.

Nicht nur eine, gleich zwei Parteien mischen mit, weswegen schon Spannung aufkommt, aber leider ist die Geschichte an der ein oder anderen Stelle sehr vorhersehbar, weswegen ich auch nicht sehr überrascht wurde. Das fand ich sehr schade.

Was mich wirklich etwas gestört hat, war die Liebesromanze, die sich innerhalb des Buches entwickelt. Für mich hätte das einfach nicht sein müssen, da es für mich wenig mit dem eigentlichen Thema zu tun hatte. Außerdem ging es viel zu schnell und war deswegen auch etwas unrealistisch.

Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, auch weil die Autorin die beiden Städte gut beschreibt. In Görlitz war ich noch nie und trotzdem habe ich es beim Lesen vor meinem inneren Auge gesehen. In London dagegen hätte sie ruhig etwas ausführlicher sein dürfen, denn die Stadt hat noch einiges mehr zu bieten.

Insgesamt hatte ich einige schöne Lesestunden mit diesem Buch, habe aber einfach mehr Spannung erwartet. Deswegen gibt es von mir 3 Sterne!

Veröffentlicht am 03.02.2017

Sie schleichen durch die Stadt...

Die Katzen von Montmartre
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Grundsätzlich ist das Buch ganz anders als die beiden ersten Krimis von Tessa Korber - ich hätte jetzt nicht sofort an sie als Autorin gedacht, wenn ich es nicht gewusst hätte :)

Die Katzenperspektive ...

Grundsätzlich ist das Buch ganz anders als die beiden ersten Krimis von Tessa Korber - ich hätte jetzt nicht sofort an sie als Autorin gedacht, wenn ich es nicht gewusst hätte :)

Die Katzenperspektive hat mir sehr gut gefallen. Mal steckt man in der Sicht der einen, mal in der anderen. Probleme, die Tiere auseinander zu halten, hat man beim Lesen gar nicht, da jedes seinen eigenen Charakter hat, den die Autorin sehr gut herausgearbeitet hat. Schön ist außerdem, dass die Katzen am Anfang kurz beschrieben werden. Sollte man sich also mal unsicher sein, um wen es sich gerade handelt, kann man nach vorne blättern.

Toll war es auch, wie Paris bzw. das Viertel Montmartre aus Katzensicht beschrieben wurde. Sie nehmen alles ganz anders wahr - da wünscht man sich wirklich, mal in so einen Katzenkopf schauen zu können :) Man kann richtig gut in die Stadt eintauchen und da ich erst im Sommer in Paris war, habe ich das Flair richtig aufgesogen.

Normalerweise sind Tierkrimis ja eher lustig angelegt, wenn ich zum Beispiel an die Mops-Ermittler in "Alte Ziegenwiese" von Fritzi Sommer denke. Im Vergleich dazu ist Tessa Korbers Buch eher ernst und nachdenklich, komische Situationen gibt es eigentlich keine.

Die Krimihandlung kommt allerdings meiner Meinung nach zu kurz. Zwar passiert ein Mord, den die Katzen mitbekommen und auch eine Katzenentführung ist mit dabei, richtig ermittelt im eigentlichen Sinne wird allerdings nicht. Das fand ich etwas schade, denn hier hätte ich mir mehr Spannung und vor allem mehr Aktivität der Katzen gewünscht.

Insgesamt fand ich das Buch angenehm zu lesen und Paris-Fans sollten es sich zu Gemüte führen. Trotzdem war es für mich kein richtiger Krimi, deswegen gibt es von mir nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 11.01.2017

Stimmt nachdenklich...

Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm
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Das Cover finde ich wirklich wunderschön, ich finde, es schreit nach jung sein und danach, dass man das Leben genießt. Leider passt es - nachdem ich das Buch beendet habe - irgendwie so gar nicht zum Inhalt. ...

Das Cover finde ich wirklich wunderschön, ich finde, es schreit nach jung sein und danach, dass man das Leben genießt. Leider passt es - nachdem ich das Buch beendet habe - irgendwie so gar nicht zum Inhalt. Denn so locker und leicht, wie ich mir das Buch vorgestellt habe, ist es nicht.
Auch der Titel spiegelt sich nur bedingt in der Geschichte wieder. Es geht zwar um den Zeitpunkt bzw. um das Jahr, in dem Kurt Cobain Selbstmord beging, Musik spielt jetzt aber nicht die übergeordnete Rolle. Das fand ich etwas schade und es wurde auch nicht dadurch aufgewogen, dass es im Internet eine Playlist zum Buch gibt.

Es war interessant, einen Jugendroman zu lesen, der in der noch nicht allzuweit entfernten Vergangenheit spielt. Ich selbst war 1993 noch in den Kinderschuhen, deswegen war es für mich doch eine Art abtauchen in eine andere Welt - auch wenn es noch nicht so lange her ist. Für Jugendliche werden einige Sachen sicher befremdlich sein. Sei es dass man noch über das Festnetz-Telefon anrufen muss und WhatsApp keine Option ist. Das hat mir wirklich gut gefallen.

Allerdings gab es auch einige Dinge, mit denen ich gar nichts anfangen konnte, vor allem was das Verhalten der Protagonistin Maggie betraf. Sie ist 16, also mitten in der Pubertät, mit allem was dazu gehört: Der erste Kuss, das erste Mal verliebt sein, Stress mit der Mutter und der Versuch, vor allem zu flüchten. Sie konnte mich aber nicht mitreißen, ich fand sie teilweise sehr blauäugig und naiv.

Dass das Buch in Irland spielt, war dagegen wieder ein kleines Highlight. Weg aus der Großstadt und mitten rein in die ländliche Idylle der Grünen Insel... Hier weiß jeder alles über jeden, ein Ausbrechen ist nicht leicht. Das wurde gut beschrieben und war für mich durchaus nachvollziehbar.

Die Handlung des Buches wird als humorvoll und traurig beschrieben. Traurig ist es auf jeden Fall - und das nicht, weil Kurt Cobain stirbt. Es wird aufgezeigt, welche Entwicklungen das Leben nehmen kann und was eigentlich zählen sollte. Meinen Humor hat das Buch allerdings gar nicht getroffen. Am Anfang wurde mir einfach zu viel gekotzt und auch so musste ich nicht lachen.

Insgesamt ist das Buch ein etwas anderer Jugendroman, der durchaus schön zu lesen ist, mich aber nicht zu 100% überzeugen konnte. Deswegen gibt es von mir 3 Sterne!

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