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Veröffentlicht am 01.11.2021

Pip rettet den Wald

Pip rettet den Wald
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Pip gilt als der beste Springer unter allen und ist zudem das mutigste Eichhörnchen im Wald.
Als der uralte Hüterbaum, eine große starke Eiche, zu sterben beginnt ist es an Pip, tief in der Nacht die letzte ...

Pip gilt als der beste Springer unter allen und ist zudem das mutigste Eichhörnchen im Wald.
Als der uralte Hüterbaum, eine große starke Eiche, zu sterben beginnt ist es an Pip, tief in der Nacht die letzte Eichel des Hüterbaumes zu sichern, um seinen bedrohten Lebensraum zu retten. Dabei muss Pip viele bedrohliche Situationen meistern und begegnet gefährlichen und böswilligen Tieren, die ebenfalls die letzte Eichel für sich allein wollen, um durch sie zum Herrscher des Waldes zu werden. Hierbei muss Pip auch lernen, wer wirklich Freund und wer Feind ist.
Pip rettet den Wald, von Rebecca Reed, ist der erste Band der Reihe um das tapfere Eichhörnchen Pip. Die Schriftgröße ist perfekt für Kinder ab 8 Jahren. Auch die Einteilung in kurze Kapitel ist sehr gut gewählt. Diese werden durch fast poetische Prologe eingeleitet, die durch schwarz- weiß Illustrationen unterlegt sind. Die Illustrationen sind schön aber fast ein wenig düster. Die Geschichte an sich ist wohl äußert spannend geschrieben und wird aus der Sicht der Tiere erzählt, welche ähnliche wie die Tiere in Fabeln, besondere Charaktereigenschaften tragen, die den Menschen ähnlich sind. Ich persönlich finde die Wortwahl jedoch nicht altersentsprechend und schon fast brutal an manchen Stellen (für das angegebene Alter). Es wird schon im einleitenden Prolog des Hüterbaums von Tod gesprochen, auch gibt es Äußerungen wie, "Tod den Eichhörnchen", "dreckiger Verräter" oder "blödes Vogelfieh", die ich unangebracht für so junge Leser finde, wenngleich sie die Ernsthaftigkeit und Dramatik des Themas unterstützen. Auch die Charaktere finde ich sehr aufgeregt, sie tragen in sich sehr viel Unruhe, manchmal blanke Wut oder auch Hass, was die Geschichte sehr geladen wirken lässt.
Schön wiederum sind das ergänzende Sachwissen über Eichhörnchen und eine kurze Leseprobe des zweiten Bandes, auf den letzten Seiten. Wer es etwas forscher und direkter mag, ist hier mit einer abenteuerlichen Geschichte um ein ehrliches und furchtloses Eichhörnchen, gut bedient.

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Veröffentlicht am 25.08.2020

Roman einer Familie

Was uns verbindet
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Was, wenn dir das Schlimmste zustoßen würde? Wenn du das Wichtigste in deinem Leben unwiederbringlich verlieren würdest? Wie weiter leben, wenn der Schmerz und die Schuldgefühle dich immer wieder einholen. ...

Was, wenn dir das Schlimmste zustoßen würde? Wenn du das Wichtigste in deinem Leben unwiederbringlich verlieren würdest? Wie weiter leben, wenn der Schmerz und die Schuldgefühle dich immer wieder einholen. "Was uns verbindet" erzählt die bewegende Geschichte einer Familie, die unerwartet und durch den wohl unerträglichsten Schicksalsschlag grundlegend geprägt und gebrochen wird, bis sie schließlich als Konstrukt "Familie" auseinanderbricht.

Shilpi Somaya Gowda lässt die Geschichte aus der Perspektive der vier Protagonisten erzählen. Auch Prem, der verstorbene Sohn, nimmt in einigen Kapiteln Stellung und berichtet aus seiner Sicht aus dem Jenseits. Gowda hat den Selbstfindungs- und Trauerprozess der einzelnen Familienmitglieder, über sieben prägende Jahre hinweg, auf überaus wertneutrale und zugleich psychologische Weise beschreiben. Jeder Mensch hat seine Art zu trauern, zu verstehen und zu verarbeiten.
Jedes Mitglied der Familie begibt sich auf seinen eigenen Weg, jeder auf seine Art mit dem Verlust (weiter) zu leben, zu funktionieren! "Vielleicht bewegen sich alle auf ihren eigenen parallelen Wegen der Trauer und würden sich auf der anderen Seite treffen, wohlbehalten oder sogar stärker."

DAVOR: Die scheinbar perfekte Kleinfamilie. Keith, erfolgreich im Investmentbanking, den Weg die Karriereleiter hoch. Jaya, weltgewandte Diplomatentochter und berufstätige Mutter der Kinder Karina (13) und Prem (8). Wie jeden Tag nach der Schule sind die Kinder bis zum Dienstschluss der Mutter für zwei Stunden allein Zuhause. Eine Zeit, die beide sehr genießen, sowohl zusammen, als auch ganz allein für sich. Bis zu jenem Tag, an dem es ganz still wird im Hause, bis nur noch Karinas Schreie zu hören sind, die lediglich von den Sirenen übertönt werden. Prem, der mit seiner Schwester im heimischen Pool hatte schwimmen gehen wollen, wurde von Karina, die sich zuvor in ihr Zimmer zurück gezogen hatte, um mit ihrer besten Freundin zu telefonieren, leblos aus dem Wasser gezogen. Wiederbelebungsmaßnahmen blieben erfolglos. Das Lachen und die Liebe sind mit Prems Tod aus dem Haus der Olanders verschwunden und die Familie beginnt, an dem schmerzlichen Verlust zu zerbrechen. Bis sie sich nach sieben Jahren, aufgrund eines erneuten Vorfalls wiederzufinden scheinen. "Jetzt lernen sie zu dritt, als neu gebildete Einheit, wie sie sich um ein fehlendes Element herum formieren können, ohne sich [erneut] daran zu verlieren."

Der Einstieg in die Geschichte ist sehr fesselnd. Der vermeintliche Höhepunkt, mit dem Tod des jüngsten Kindes, kam unerwartet schnell und wurde, für mein Empfinden und für ein solch schweres Thema, nicht emotional genug aufgegriffen. Die Geschichte zog sich dann lange Zeit hin und erfuhr ebenso lange keinen erneuten Spannungsbogen. Viele Rückblenden von DAVOR, aus dem Leben vor dem schrecklichen Unfall, dienen sicher der Charakterisierung der Protagonisten, doch leider wurden sie mir nicht zu Vertrauen und blieben fremd und unnahbar. Auch Bezüge zum 11. September, finde ich persönlich unpassend. Die Geschichte nahm eine Wendung, die mir persönlich ein wenig zu sehr in Richtung "Sekte" geht, weshalb ich mich über einige Kapitel echt zwingen musste. Das Ende brachte dann wieder neue Spannung mit sich und mir und den Protagonisten den erwünschten Frieden. Der Schreibstil von Gowda ist überaus einladend und bis auf ein paar sich wiederholende Sätze und Inhalte, sehr angenehm zu lesen. Wer in einer persönlichen Krise steckt und auf literarische Weise verstehen möchte, dass viele Wege ans Ziel führen (können), ist mit diesem Roman gut beraten. Auch für Jungendliche ist er passend. Mir fehlt die magische Anziehung, das Buch und seinen Inhalt schnellstmöglich verschlingen und nicht mehr aus der Hand legen zu wollen zeitweise leider.

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