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Veröffentlicht am 15.08.2020

Ein absolutes Leseabenteuer!

Luftschlösser sind schwer zu knacken
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Inhalt:
Als der 17-jährige Jonas mitten in der Nacht erwischt wie Nika bei ihm einbricht, ist das nicht gerade ein klassischer Beginn einer Freundschaft. Doch da sie ihm auch noch entwischt und sein Handy ...

Inhalt:
Als der 17-jährige Jonas mitten in der Nacht erwischt wie Nika bei ihm einbricht, ist das nicht gerade ein klassischer Beginn einer Freundschaft. Doch da sie ihm auch noch entwischt und sein Handy mitgehen lassen hat, ist er wütend und entschlossen sich das Gerät zurückzuholen.
Doch beim nächsten Aufeinandertreffen scheint Jonas Nika wieder bei einem Einbruch ertappt zu haben und beginnt zu ahnen, dass sie das öfter macht. Und tatsächlich, als die beiden sich kurz darauf zufällig wieder begegnen und sich näher kommen, erfährt Jonas, dass Nika einem Familienclan angehört, der auf Einbrüche spezialisiert ist, angehört und gezwungen wird mitzumachen. Jonas ist entsetzt und möchte Nika zeigen, dass das Leben auch ganz anders sein kann. Doch da hat er noch nicht geahnt, wie weit der Clan zu gehen bereit ist und schon schnell schweben beide in größter Gefahr…

Meine Meinung:
„Luftschlösser sind schwer zu knacken“ ist ein Jugendbuch, vom Verlag für die Zielgruppe ab ca. 14 Jahren empfohlen, das durch sein wunderschön gestaltetes Cover sofort ins Auge springt. Dabei ist es passend zur Geschichte gestaltet, da es die Protagonisten Nika und Jonas vor dem Hintergrund einer Großstadt zeigt. Ebenso lobenswert ist, dass bei der Herstellung des Buches auf Nachhaltigkeit geachtet wurde.
Der Einstieg in die Geschichte gelingt angesichts des flüssig-lockeren Schreibstils sehr gut und beginnt nach einer kurzen Vorstellung von Jonas, sofort bei dem Einbruch. Man erlebt also als Leser den Anfang der gemeinsamen Geschichte aus seiner Sichtweise und lernt dadurch Nika schrittweise kennen und verstehen.
Schon die Inhaltsangabe hat mich sehr neugierig gemacht, denn von einer Freundschaft bzw. Liebesgeschichte, die mit einem Einbruch beginnt, liest man nicht alle Tage. Die Reaktionen empfand ich als realistisch und authentisch dargestellt - die verschiedenen Stimmungen und Emotionen waren für mich als Leser greifbar. Da die Kapitel abwechselnd aus der Perspektive von Jonas und Nika geschrieben sind, erfährt man schnell über beide Charaktere mehr über ihre Hintergründe und ihr Handeln und kann sich besser in sie hineinversetzen. Allerdings muss ich gestehen, dass mir die Jugend-/ teilweise fast schon „Gangstasprache” etwas too much ist. Aber das ist ja bekanntlich Geschmacksache und ich könnte mir gut vorstellen, dass viele sich nicht weiter daran stören werden.
Die Handlung selbst hat mich direkt gepackt und an vielen Stellen sprachlos gemacht, da Nikas Leben echt schockierend ist. Doch ich finde es gut, dass dieses Thema in dem Buch aufgegriffen und sozusagen bearbeitet wird, da man als Leser aufgefordert wird, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Auch wenn diese Zustände für die meisten sicherlich nicht alltäglich sind, ist nicht zu verleugnen, dass sie existieren und Aufmerksamkeit brauchen.
Mit zunehmenden Seiten hat sich Nikas Situation schnell zugespitzt und wurde immer bedrohlicher. An vielen Stellen hat mich die Geschichte einfach nur sprachlos gemacht, da sie emotional und natürlich auch von der Handlung her sehr aufwühlend ist. Nach wie vor war die Verzweiflung und Hilflosigkeit Nikas gut deutlich und ich konnte gut mit ihr mitempfinden. Was ich sehr gut gelungen finde ist, dass die Handlung – zumindest soweit ich das beurteilen kann - sehr realistisch gehalten ist und nicht in einem für viele Liebesgeschichten klassischen Friede-Freude-Eierkuchen-Ende mündet. Es gab viele überraschende Wendungen und nichts wurde beschönigt, sodass die Handlung umso glaubhafter wirkt.
Etwas schade finde ich allerdings, dass trotz der vielen Informationen die man über die Macht des Clans erhalten hat, nicht direkt etwas über die Hintergründe und die inneren Strukturen erfährt. Was mir auch etwas gewundert hat ist, dass Jonas Freund und schließlich auch Jonas selbst (mehr oder weniger) sofort bereit waren Nika zu helfen. Wenn man dabei bedenkt, dass sie bereits direkte Konfrontationen mit anderen Clanmitgliedern hatten, wirkt das etwas zweifelhaft, aber sehr mutig.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass „Luftschlösser sind schwer zu knacken“ für mich ein absolutes Leseabenteuer war! Die Handlung hat sich überraschend entfaltet, war packend, emotional aufwühlend und fordert den Leser dazu auf sich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Für mich ist es ein gelungenes Buch, das ich gern weiterempfehlen kann.
4,5 von 5 Sterne

Veröffentlicht am 05.08.2020

Packend bis zum Schluss!

After the Fire - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2021
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Inhalt:
Moonbeam ist Überlebende einer schrecklichen Brandkatastrophe, bei der fast ihre gesamte “Familie” ums Leben kam. Die 17-Jährige verbrachte ihr Leben auf einer abgeschotteten Farm von Gotteslegionären, ...

Inhalt:
Moonbeam ist Überlebende einer schrecklichen Brandkatastrophe, bei der fast ihre gesamte “Familie” ums Leben kam. Die 17-Jährige verbrachte ihr Leben auf einer abgeschotteten Farm von Gotteslegionären, wo sie die Außenwelt fürchten und bedingungslosen Gehorsam lernte. Doch nun befindet sie sich in einer psychiatrischen Klinik und soll sich in regelmäßigen Gesprächen mit einem Therapeut und einem FBI-Agent ihnen gegenüber öffnen, von dem Leben auf der Farm in der Glaubensgemeinschaft erzählen sowie von dem Brand und der Schießerei bei dem so viele Menschen starben.
Moonbeam hat jedoch keine Ahnung was sie noch glauben und wem vertrauen soll, vor allem da sie selbst einige Geheimnisse hütet, die sie nicht auszusprechen wagt...

Meine Meinung:

Dieses Buch ist wohl ein Bereich für sich, da sich meiner Meinung nach schwer zu einem genauem Genre zuordnen lässt. Angesichts der zeitlosen Thematik kann es jederzeit und von jeder Altersgruppe gelesen werden, auch wenn man sich darüber bewusst sein sollte, dass Themen wie Gewalt, Misshandlung und Schusswaffen angesprochen werden.

Schritt für Schritt erlebt man als Leser wie Moonbeam lernen muss mit der veränderten Umgebung zurechtzukommen. Doch das ist gar nicht so einfach, da Moonbeam jahrelang unter striktem Gehorsam und dem skrupellosen System der Gotteslegion gelebt hat, was sie sehr eindrücklich und schonungslos ehrlich offenbart. Dabei beschreibt sie nicht nur die Zustände und ihre Erlebnisse dort, sondern lässt den Leser auch an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben.

Durch die strukturierte Erzählweise, die in vor („Davor“) und nach („Danach“) dem alles entscheidenden Brand gegliedert ist, erfährt man wie Moonbeam sich nach und nach ihrem Therapeuten und dem FBI-Agent öffnet. Das kann zuweilen etwas langatmig wirken, doch da sicherlich die wenigsten von jetzt auf gleich ihr gesamtes Leben und ihre Geheimnisse wildfremden Leuten in einer völlig neuen Situation erzählen werden können, ist es nachvollziehbar und umso glaubhafter. Den Prozess des sich öffnen und des Vertrauen gewinnen, den Moonbeam und ihre Gesprächspartner durchlaufen, ist gekennzeichnet von teilweise schockierenden Erkenntnissen und packenden Emotionen, die nicht nur das Mädchen selbst, sondern auch die anderen Figuren authentisch erscheinen lassen.

Der Aufbau der Geschichte ist vollkommen logisch dem Prozess entsprechend gestaltet und lebendig gestaltet. Bis auf eine "schreckliche" Tat, die Moonbeam geheim hält und relativ schnell vermutet wird, ist der Verlauf an keiner Stelle vorhersehbar oder langweilig gewesen. Vielmehr konnte man sich sicher sein, immer wieder neu überrascht zu werden.

Durch die angesprochenen Themen gelangt der Leser früher oder später in eine Position, sich selbst mit diesen auseinanderzusetzen. Auch wenn der Glaube eine wichtige Rolle spielt, ist das Buch an sich nicht religiös oder versucht einem eine bestimmte Richtung aufzudrängen. Vielmehr wird darüber informiert, was anderswo passiert, was passieren kann und auch schon passiert ist. Auch wenn Moonbeams Geschichte selbst Fiktion ist, ist das grundlegende Thema es nicht. Im Gegenteil, es ist hochaktuell und wichtig, sich wenigstens einmal damit beschäftigt zu haben.

Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass mir das Buch spannende und teils aufwühlende Lesestunden geboten hat und mich Moonbeam und ihre Geschichte absolut überzeugt haben. Neben den vielen Anregungen zum Nachdenken und weiter informieren, ist es ein originelles Buch, das sicherlich mal etwas anderes ist.

Veröffentlicht am 14.09.2021

Eine Hexenfamilie und ihr Leben - mit viel Charme und Dramatik!

The Rules of Magic. Eine zauberhafte Familie
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Kurzmeinung: Ein Buch in dem so viel mehr steckt als eine Familie und jede Menge Magie - es ist eine Geschichte über das Leben!


Zum Inhalt:

Die Familie Owen lebt in New York, Anfang der 60er Jahre ...


Kurzmeinung: Ein Buch in dem so viel mehr steckt als eine Familie und jede Menge Magie - es ist eine Geschichte über das Leben!


Zum Inhalt:

Die Familie Owen lebt in New York, Anfang der 60er Jahre und ist alles andere als normal, denn sie entstammt einer Familie von Hexen. Da auch die drei Geschwister Franny, Jet und Vincent - für die ihre Freundschaft zueinander das Wichtigste ist - mehr als ungewöhnlich.

Ihre Mutter Susanna weiß, dass ihre Kinder voller Energie und Tatendrang stecken und außerdem weiß, dass sie ganz besondere Fähigkeiten haben, weshalb sie bereits zu Beginn einen ganzen Regelkatalog aufstellt: keine Spaziergänge bei Mondschein, keine roten Schuhe und schwarze Kleidung, keine Katzen und Krähen im Haus und vor allem sich nicht zu verlieben!

Doch kann man wirklich lenken kann, ob und wann man sich verliebt? Was muss getan werden, damit die Liebe nicht unausweichlich zu einer Tragödie führt?



Zu meinem Eindruck:

Als Leser dieses Buches sollte man am besten wissen, dass es sich bei The Rules of Magic - Eine zauberhafte Familie" um die Vorgeschichte zu dem Nachfolger "Practical Magic - Zauberhafte Schwestern" handelt. Sonst kann es durchaus vorkommen, dass man die Art des Buches nicht so genau versteht.

Die Charaktere empfand ich alle mit viel Herzensenergie der Autorin als liebevoll und detailreich gestaltet. Als Leser erfährt man sehr viel über sie und begleitet die ganze Familie über mehrere Jahre.

Da ständig neue Ereignisse sowie neue Informationen aufkamen, war es für mich teilweise schwierig den Überblick zu behalten. Dadurch ist es durchaus möglich, dass ich manche Logikfehler - die teilweise erwähnt wurden - nicht bemerkt habe.

Die Geschwister gerieten trotz des ausgiebigen Regelwerks ihrer Mutter Susanna in viele dramatische Liebessituationen, die beim Lesen meiner Meinung nach sehr gut mitempfunden werden konnten, da ein Fluch auf der Familie lastet, wodurch viel Traurigkeit und Melancholie entsteht sowie Spannung erzeugt wird.

Ich habe das Buch jedoch sehr gern gelesen, da die Autorin eine ganz eigene Welt mit spürbarer viel Charakter erschafft, in die man als Leser herzlich eingeladen wird, die Familie und ihre Geschichte über die Jahre hinweg zu begleiten.



Fazit:

Meiner Meinung nach ist das Buch sehr zu empfehlen, da man als Leser direkt in einer ganz besonders gestalteten Geschichte über eine hexenhafte Familie, Magie und, vor allem: über das Leben, kommt.
Allerdings sollte man sich vorzugsweise vorher darüber bewusst sein, dass das Buch die Vorgeschichte zu "Practical Magic - Zauberhafte Schwestern" erzählt.

Zum Inhalt:

Die Familie Owen lebt in New York, Anfang der 60er Jahre und ist alles andere als normal, denn sie entstammt einer Familie von Hexen. Da auch die drei Geschwister Franny, Jet und Vincent - für die ihre Freundschaft zueinander das Wichtigste ist - mehr als ungewöhnlich.

Ihre Mutter Susanna weiß, dass ihre Kinder voller Energie und Tatendrang stecken und außerdem weiß, dass sie ganz besondere Fähigkeiten haben, weshalb sie bereits zu Beginn einen ganzen Regelkatalog aufstellt: keine Spaziergänge bei Mondschein, keine roten Schuhe und schwarze Kleidung, keine Katzen und Krähen im Haus und vor allem sich nicht zu verlieben!

Doch kann man wirklich lenken kann, ob und wann man sich verliebt? Was muss getan werden, damit die Liebe nicht unausweichlich zu einer Tragödie führt?



Zu meinem Eindruck:

Als Leser dieses Buches sollte man am besten wissen, dass es sich bei The Rules of Magic - Eine zauberhafte Familie" um die Vorgeschichte zu dem Nachfolger "Practical Magic - Zauberhafte Schwestern" handelt. Sonst kann es durchaus vorkommen, dass man die Art des Buches nicht so genau versteht.

Die Charaktere empfand ich alle mit viel Herzensenergie der Autorin als liebevoll und detailreich gestaltet. Als Leser erfährt man sehr viel über sie und begleitet die ganze Familie über mehrere Jahre.

Da ständig neue Ereignisse sowie neue Informationen aufkamen, war es für mich teilweise schwierig den Überblick zu behalten. Dadurch ist es durchaus möglich, dass ich manche Logikfehler - die teilweise erwähnt wurden - nicht bemerkt habe.

Die Geschwister gerieten trotz des ausgiebigen Regelwerks ihrer Mutter Susanna in viele dramatische Liebessituationen, die beim Lesen meiner Meinung nach sehr gut mitempfunden werden konnten, da ein Fluch auf der Familie lastet, wodurch viel Traurigkeit und Melancholie entsteht sowie Spannung erzeugt wird.

Ich habe das Buch jedoch sehr gern gelesen, da die Autorin eine ganz eigene Welt mit spürbarer viel Charakter erschafft, in die man als Leser herzlich eingeladen wird, die Familie und ihre Geschichte über die Jahre hinweg zu begleiten.



Fazit:

Meiner Meinung nach ist das Buch sehr zu empfehlen, da man als Leser direkt in einer ganz besonders gestalteten Geschichte über eine hexenhafte Familie, Magie und, vor allem: über das Leben, kommt.
Allerdings sollte man sich vorzugsweise vorher darüber bewusst sein, dass das Buch die Vorgeschichte zu "Practical Magic - Zauberhafte Schwestern" erzählt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.08.2020

Zwei unterhaltsame Einblicke in das alltägliche Leben

»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen«
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Inhalt:
Das Theaterstück „Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten“ handelt von dem knapp 50-jährigen Verwaltungsbeamten Fredenbek, der seine Arbeit zu seinem Leben gemacht hat und sich zusehends ...

Inhalt:
Das Theaterstück „Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten“ handelt von dem knapp 50-jährigen Verwaltungsbeamten Fredenbek, der seine Arbeit zu seinem Leben gemacht hat und sich zusehends immer mehr in ihr verliert. In seinem Büro monologisiert er über seinen Beruf, sein Leben und die Welt, wobei deutlich wird, dass er sich nahezu vollständig aus dem Leben zurückgezogen hat.

In dem zweiten Stück – „Einladung zum Klassentreffen“ – soll nach 20 Jahren nach dem Schulabschluss ein Klassentreffen stattfinden, weshalb sich Carsten bei Marina, die während ihrer Schulzeit seine Freundin war und sich gerade im Zug befindet, meldet. Doch bei dem zu Beginn unverfänglichen Telefonat über ihre aktuelle Lage, werden auch alte Erinnerungen und Gefühle geweckt…

Meine Meinung:
Das Buch von Martin Schörle umfasst zwei Theaterstücke, die im Vergleich zu vielen anderen – insbesondere zu den „typischen Schullektüren“ – überraschend einfach zu lesen und verstehen sind. Schnell hatte ich das Gefühl ein „normales“ Buch zu lesen, sodass eindeutig festgehalten werden kann, dass der Schreibstil mit der Alltagssprache leicht und flüssig zu lesen ist. Allerdings war das erste Stück diesbezüglich doch etwas anstrengender, da der Protagonist Fredenbek in einem durchgängigen Monolog spricht, wodurch die Buchseiten von entsprechenden Textblöcken geziert werden.
Doch die Art Fredenbeks zu sprechen ist sehr authentisch, was nicht nur an den umgangssprachlichen Formulierungen, sondern auch an den Pausen und teils unvollständigen Sätzen (die das Verstehen keineswegs beeinträchtigen!) deutlich wird. Beide Stücke, besonders jedoch das erste, sind gekennzeichnet von zahlreichen Andeutungen, ironischen bis hin zu sarkastischen Kommentaren und überzogenen Darstellungsweisen.
Als Leser braucht man definitiv die notwendige Portion Humor um sich auf den kabarettesken Monolog einzulassen, sonst wird das Stück sicherlich nichts für einen sein. Zugegebenermaßen entsprach der Humor nicht ganz dem meinen, allerdings konnte mich das Stück trotzdem gut abholen und unterhalten, wenn es auch zum Ende hin etwas zäh wurde.
Der Einstieg in die Situation selbst war lesefreundlich gestaltet, da es zu Beginn eine kurze Einführung zu dem Protagonisten Fredenbek gibt sowie eine Beschreibung des Bühnenbildes. Dadurch erhält der Leser eine bildliche Vorstellung von der Situation. Auch im Verlauf des Stücks hatte ich keinerlei Probleme mir Fredenbek in seinem Büro vorzustellen sowie seine verschiedenen Gefühlszustände und Handlungsweisen.
Was mir auch sehr gut gefallen hat ist, dass das Stück inhaltlich, d.h. auf der Handlungsebene immer mehr Fahrt aufnimmt, Fredenbeks „Gedankengewirr“ (S. 9) immer deutlicher wird und sich seine Situation bzw. sein Leben immer mehr zuspitzen und am Ende eine Art Höhepunkt erreichen, von dem ich trotz der Andeutungen mehr oder weniger überrascht war. Schließlich hört das Stück relativ abrupt auf und ist offen gehalten, sodass man hinsichtlich Fredenbeks weiterem Leben seiner Fantasie freien Lauf lassen kann.
Von dem zweiten Stück war ich im Vergleich zu dem ersten mehr überzeugt. Es konnte mich gut unterhalten und brachte mich öfters zum Schmunzeln. Anders als bei „Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten“ gibt es hier keine Einführung zu den Figuren, sie werden lediglich kurz benannt. Das stellt allerdings kein Problem dar, da man so den Dialog zwischen den Protagonisten Marina und Carsten sozusagen aus der Perspektive bzw. Situation der Fahrgäste im Zug miterleben kann und die beiden während des Telefonats kennenlernt. Vor allem erfährt man einiges über Marinas Vergangenheit, die eine gescheiterte Ehe hinter sich hat und von den ehemaligen (oder vielleicht noch immer aktuellen) Gefühlen Carstens nichts wissen möchte. Doch im Laufe des Gesprächs kommt sie nicht umhin zuzugeben, dass auch für sie die Gefühle noch nicht so richtig Vergangenheit sind.
Die Sprache ist hier deutlich angenehmer und locker, leicht zu lesen. Auch hier sind viel Ironie und Sarkasmus sowie humorvolle Andeutungen enthalten, die meiner Meinung nach jedoch wesentlich mehr Menschen ansprechen.
Die Unterhaltung der Figuren ist lebhaft und deshalb glaubwürdig gestaltet, man kann sich als Leser gut in sie hineinversetzen und die Stimmung aufnehmen. Das empfinde ich bei diesem Stück als besonders gelungen und hat mich wirklich begeistert. Auch wie sich das Gespräch entwickelt, wie man mehr und mehr über Marina und Carsten erfährt sowie die teils spürbaren Spannungen und dann das überraschende Ende mit den anderen Zugfahrgästen sowie deren zwischenzeitlichen Kommentare – einfach genial! Auch wenn der Schluss sicherlich vorhersehbar war, hat dieser mich absolut überzeugt und lässt – wie bei dem ersten Stück – den Freiraum sich das weitere Leben der Figuren vorzustellen.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass mich „Einladung zum Klassentreffen“ besser unterhalten konnte als „Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten“. Während ich das zweite Stück als sehr gelungen empfinde, sehe ich bei dem ersten einige Punkte, die mich weniger überzeugen konnten. Nichtsdestotrotz könnte ich mir beide Werke gut auf der Bühne vorstellen und wer weiß, vielleicht werden wir bald das Vergnügen dazu haben? ;)

Veröffentlicht am 04.07.2020

Mitreißender Jugendthriller!

Pretty Dead. Wenn zwei sich lieben, stirbt die Dritte (Romantic Suspense meets Dark Academia)
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Inhalt:

An der noblen Fairchild Academy war bis vor dem legendären Halloweenball alles ganz normal. Mitten während der Feier bricht die Schülerin und Ballkönigin Sarah Matthews in dem Armen ihres Freundes ...

Inhalt:

An der noblen Fairchild Academy war bis vor dem legendären Halloweenball alles ganz normal. Mitten während der Feier bricht die Schülerin und Ballkönigin Sarah Matthews in dem Armen ihres Freundes zusammen und stirbt.

Kurz darauf wird der schreckliche Verdacht geäußert, dass es sich um einen Mord handelt, weshalb die Polizei beginnt zu ermitteln. Fünf Jugendliche, die Sarahs engste Freunde, geraten dabei besonders ins Visier. Schnell wird klar, dass jeder von ihnen ein Motiv hatte...

War es wirklich ein Mord oder handelt es sich um einen schrecklichen Unfall?



Meine Meinung:

Wer gern Bücher aus diesem Bereich liest, der ist hier goldrichtig. Bereits die Aufmachung des Buches verspricht eine spannende Geschichte. Das Cover sieht nicht nur toll aus, sondern passt auch sehr gut zum Inhalt, besonders ohne Schutzumschlag.

Durch den Einstieg in die Geschichte, die am Abend des Halloweenballs beginnt, gewinnt man als Leser einen ersten Eindruck von Sarah und der Gruppendynamik ihrer Clique. Schnell wird klar, so beliebt und bewundert wie sie von vielen Schülern der Eliteschule wurde, hat Sarah jedoch auch eine ganz andere Seite. Eine Seite, die jeden ihrer Freunde in Schwierigkeiten gebracht hat, die alle auf ihrere Weise noch mit den Folgen zu kämpfen haben...

Die Geschichte wird abwechselnd aus den Sichtweisen der Freunde von Sarah erzählt, sodass man jeden Charakter kennen lernt und die Handlung aus ganz unterschiedlichen Perspektiven mitverfolgen kann. Mich haben alle Charaktere begeistert, da sie nicht - wie so oft - die typischen Schwarz-Weiß-Charaktere sind, sondern alle ihre ganz eigene Geschichte sowie ihre Ecken und Kanten haben. Das hat sie für mich super authentisch glaubhaft wirken lassen!

Durch die ständigen Perspektivenwechsel und das Bestreben, das mysteriöse Rätsel um Sarahs Tod aufzuklären, wodurch die Ermittlungen vorangetrieben werden, kamen stets neue interessante Fakten dazu. Nach und nach kamen mehr Puzzleteile dazu, gleichzeitig jedoch auch neue Fragen, sodass es bis zum Ende nicht wirklich klar war, was passiert ist. Natürlich gab es zahlreiche Spuren, die zu den verschiedensten Theorien und Vermutungen geführt haben, doch diese konnten sich mit nahezu jedem Perspektivwechsel bzw. Kapitel wieder verändern. Dadurch, plus die unerwarteten Wendungen die den Leser immer wieder aufs Neue überraschen, wurde die Spannung kontinuierlich aufrechterhalten, ja nahm sogar zu.

Schlussendlich führten die letzten Puzzleteile zu einem vollständigen und nachvollziehbaren Gesamtbild, das man vorher sicherlich kaum hatte ahnen können, die Handlung aber gut abrundet. Schade fand ich es allerdings, dass für mich am Ende einige Fragen offen blieben, die mich nicht so richtig mit der Geschichte abschließen lassen, dafür aber meiner Fantasie freien Lauf.

Allerdings finde ich rückblickend, dass es während der Handlung einige Stellen gibt, zu denen ich mir mehr Informationen gewünscht hätte bzw. andere, an denen ich bestimmte Gefühle bzw. mir Handlungsweisen der Charaktere etwas unpassend vorkamen.

Ich habe mit den ganzen Charakteren so mitgefiebert und -gefühlt, dass ich am Ende des Buches richtig traurig war, dass ihre Geschichte nun zu Ende ist. Der Schreibstil ist angenehm flüssig und der Autorin ist gelungen mit wenigen Worten eine spannende und emotionsgeladene Atmosphäre zu schaffen, die bis zum Schluss hält.



Fazit:

Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass das Buch alles hat (und sogar noch mehr!), was ein Jugendthriller haben sollte: Ein mysteriöses Ereignis, viele Rätsel und Geheimnisse, Intrigen und Hindernisse, authentische Charaktere, Spannung bis zum geht nicht mehr sowie ein gut zusammengeführtes Gesamtbild!

"Pretty Dead. Wenn zwei sich lieben, stirbt die Dritte" ist ein absolut zu empfehlendes Buch - nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Erwachsene.