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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.08.2017

Selbstzweifel, Alkohol und beeindruckende Kinder

Bis an die Grenze
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Josie schnappt sich ihr Erspartes und ihre beiden Kinder und haut ab. Sie will weg, ganz weit weg! Weg von ihrem Ex, der sich seit Jahren scheinbar wieder daran erinnert, dass er Kinder hat, weg von ihrer ...

Josie schnappt sich ihr Erspartes und ihre beiden Kinder und haut ab. Sie will weg, ganz weit weg! Weg von ihrem Ex, der sich seit Jahren scheinbar wieder daran erinnert, dass er Kinder hat, weg von ihrer Vergangenheit, ihren Schuldgefühlen, weg von den Rechtanwälten, die sie um ihre Zahnarztpraxis bringen werden. Sie will raus aus den alten Zwängen, sich neu erfinden, und geht auf die Suche nach sich selbst. Mit 3000 Dollar Bargeld in der Tasche und einem gemieteten, klapprigen Wohnmobil reist sie mit ihren beiden Kindern nach Alaska, denn für eine Auslandsreise bräuchte sie die Zustimmung ihres Exmanns, aber gerade von ihm fühlt sie sich verfolgt. Von ihm, ihrer Vergangenheit, von allen, denen sie einmal Unrecht getan hat.
„Bis an die Grenze“ beschreibt die Flucht einer Frau, die mit ihrem Leben nicht mehr klar kommt, sich gerne ganz neu erfinden würde und doch weiß, dass sie vor ihrer Vergangenheit und ihrer Verantwortung, auch ihrer Kinder gegenüber, nicht wegrennen kann. Der „Urlaub“ wird zu einer Reise zu sich selbst, teilweise so egozentrisch, dass es sie blind macht für die realen Gefahren, die auf sie und ihre Kinder warten.
Ein Buch, das mich ziemlich ratlos zurück lässt, auch wenn ich es gerne gelesen habe .
Dave Eggers kann wunderbar mit Worten Bilder erschaffen und ich werde sicher noch mehr von ihm lesen!

Veröffentlicht am 04.08.2017

Schottland, der "Mann" und das Warum

Der Mann, das Mädchen und das Meer
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Endlich mal wieder ein Buch, in das ich mich schon nach den ersten paar Sätzen verloren habe! Anke Schmidt nimmt mich mit auf Matts Reise ins schottische Hinterland, naja, die Reise ist wohl eher eine ...

Endlich mal wieder ein Buch, in das ich mich schon nach den ersten paar Sätzen verloren habe! Anke Schmidt nimmt mich mit auf Matts Reise ins schottische Hinterland, naja, die Reise ist wohl eher eine Flucht vor seinem momentanen Leben, ein Leben, das ihm fremd ist, lähmt und depressiv werden lässt. So beschließt er, alles hinter sich zu lassen, auszubrechen und weit weg von allem wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
Das Buch beschreibt seine Gedanken in der Krise, wird oft auch philosophisch, stellt Fragen zu Gott und der Welt und gibt oft simple aber gelungene Antworten.
Leider lässt dieser sehr lockere und authentische Schreibstil gegen Mitte des Buches nach und ich werde das Gefühl nicht los, dass die Autorin zwar genau wusste, welche Geschichte sie erzählen wollte, aber keinen packenden Weg gefunden hat, dies auch umzusetzen. Der zu Anfang vielversprechende Roman wird gegen Ende immer wieder bedeutungsschwanger und wird durchzogen von einem für mein Empfinden zu kitschigen „Liebesdrama“.
Mein Fazit: Alleine wegen den grandiosen Naturbeschreibungen ist dieses Buch lesenswert, die erste Hälfte hat mir ausgezeichnet gefallen, dann kippt das Ganze aber hin zu einer „netten Sommerlektüre“.

Veröffentlicht am 07.06.2017

Wichtige Thematik leider nur Beiwerk

Die Geschichte der Bienen
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Das Sterben der Bienen ist ein wichtiges Thema, das hier teilweiße gut in Szene gesetzt wird, oft aber nur im Hintergrund stattfindet. Schade.

William (1852, England), George (2007, USA) und Tao (2098, ...

Das Sterben der Bienen ist ein wichtiges Thema, das hier teilweiße gut in Szene gesetzt wird, oft aber nur im Hintergrund stattfindet. Schade.

William (1852, England), George (2007, USA) und Tao (2098, China) sind die drei Protagonisten des Romans. Anhand ihrer individuellen Erlebnisse werden drei Zeitepochen und ihr jeweiliger „Umgang“ mit Bienen erzählt.

William ist wissenschaftlicher Mitarbeiter mit einer großen Familie und depressiven Schüben, George ein Bienenzüchter in der vierten oder fünften Generation und Tao eine von Blütenbestäuberinnen, die nach dem Verschwinden der Bienen deren Job übernehmen mussten. So weit, so gelungen ausgedacht – im weiteren Verlauf erfährt man dann aber sehr viel über deren Kommunikationsprobleme mit ihren Familien und Wünsche für die kommenden Generationen, bei allen dreien hauptsächlich die Söhne.

Das Buch lässt mich ziemlich ratlos zurück… Einerseits finde ich die Idee toll, die Geschichte in drei Erzählstränge aus unterschiedlichen Epochen aufzuteilen ist super und stellenweise hat mich die Geschichte auch gefesselt. Andererseits werden die Bienen über weite Strecken des Buches kaum erwähnt, bilden quasi nur das Rahmenprogramm/den Kitt zwischen den einzelnen Strängen, die sich für meinen Geschmack zu intensiv mit den persönlichen Unzulänglichkeiten der Hauptcharaktere und deren Familien beschäftigen.

Das Sterben der Bienen ist ein wichtiges Thema, das hier teilweiße gut in Szene gesetzt wird, oft aber nur im Hintergrund stattfindet. Schade.

Veröffentlicht am 31.08.2020

Langatmig, ausschweifend, teilweise konfus

Die Topeka Schule
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Der Klapoentext und auch die ersten paar Seiten des Buches hatten mein Interesse geweckt - eine wahnwitzige Situation wird beschrieben, in der ein Highschool Absolvent des nachtens in das vermeindliche ...

Der Klapoentext und auch die ersten paar Seiten des Buches hatten mein Interesse geweckt - eine wahnwitzige Situation wird beschrieben, in der ein Highschool Absolvent des nachtens in das vermeindliche Haus der Famile seiner Freundin schleicht und und vor ihrem Zimmer feststellt, dass er vor der Falschen Tür, in einem fremden aber baugleichen Haus steht. Was so beginnt, das kann nur gutwerden, dachte ich. Dann folgten aber lange, sehr zähe Durststrecken, in denen Dinge beschrieben, erklärt, verdeutlicht, beleuchtet (ja in etwa so!) wurden, die weder wesentlich für mich noch für die Geschichte waren. Um fair zu bleiben: Einige Passagen fand ich grandios, einige der erzählenden Personen (das Buch springt ständig zwischen den Protagonisten und auch Zeiten hin und her) waren sehr gelungen und unterhaltsam aufs Papier gebracht, doch leider überwogen für mich die Passagen, in denen sogar der beschriebene "Drogenrausch seines Lebens" so monoton und dröge beschrieben wird, dass man sich wünscht, lieber nicht dabei gewesen zu sein.
Sehr schade!

Veröffentlicht am 25.02.2020

Einstein auf Relativitätstour

Der Sommer, in dem Einstein verschwand
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Da ich selbst schon in Göteburg und an einigen Schauplätzen des Buches war, gefielen mir die sehr atmosphärischen Beschreibungen der Schauorte und der damaligen Weltausstellung. Ich vermute dass das damalige ...

Da ich selbst schon in Göteburg und an einigen Schauplätzen des Buches war, gefielen mir die sehr atmosphärischen Beschreibungen der Schauorte und der damaligen Weltausstellung. Ich vermute dass das damalige Lebensgefühl sehr gut eingefangen wurde - ob nun das Bild der "neuen Frau", die Technikbegeisterung oder das städtische Leben im Jahr 1923, man fühlt sich "dort".
Die Geschichte, eine Art Krimi, ist gut leserlich und ganz nett, allerdings nichts "weltbewegendes" (was ja gut zur Weltausstellung gepasst hätte). Ich habe einige interessante Dinge über Einstein erfahren, allerdings ist er mehr der Aufhänger der Geschichte, wirklich tief geht es auch hiernicht.
Fazit: Nette, gut lesbare Lektüre für zwischendurch, allerding nichts, was mir länger im Gedächtnis bleiben wird.