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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2021

Bedrückendes Kopfkino

Glaube Liebe Tod (Ein Martin-Bauer-Krimi 1)
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Ein ansprechendes Cover. Ein Mann steht auf einer Brücke. Durch das Gegenlicht sieht man ihn nur als Silhouette. Eine alte Metallbrücke sorgt für ein beklemmendes Gefühl. Mehrmals wird diese Brücke im ...

Ein ansprechendes Cover. Ein Mann steht auf einer Brücke. Durch das Gegenlicht sieht man ihn nur als Silhouette. Eine alte Metallbrücke sorgt für ein beklemmendes Gefühl. Mehrmals wird diese Brücke im Buch vorkommen. Auch nach dem Lesen weiß man nicht, wer die Person auf dem Cover sein soll, es wird mehrere Möglichkeiten der Interpretation geben. Der Titel ist kurz und prägnant. Die drei Wörter hallen lange nach. Schön ist der geprägte Druck. Dieser lässt das Taschenbuch gut in der Hand liegen.

Schnell wird der Protagonist eingeführt. Die Anfangsszene ist überraschend und überwältigte mich als Leser. Der Polizei-Seelsorger Martin Bauer ist ein toller Charakter. Und er handelt, wenn auch nicht so, wie man es sich vorstellt. Oft legt er sein Schicksal aggressiv in Gottes Hände. Der Tod eines Polizisten lässt ihn nicht los, zumal er ihn kurz vorher vom Suizid abhalten konnte. Die Verzweiflung in dessen zurückgelassener Familie ist greifbar. Besonders die des Teenagersohnes geht einem nahe. Er hat dadurch den vagen Halt der Familie verloren.

Die Charaktere sind gut herausgearbeitet. Bauer ist als Seelsorger bei der Polizei nicht beliebt und aufgrund seiner Vorgehensweise kann man seine Vorgesetzten teils verstehen. Die ihn begleitende Polizei-Kollegin hat einen schweren Stand, da hier die Karriere auf dem Spiel steht. Die eigene Familie macht ebenfalls Probleme. Die Beziehung kriselt, da die Tochter zu einem G-7-Gipfel unterwegs ist und ihm seine Frau diesbezüglich Vorwürfe macht. Die Hinterbliebenen des toten Polizisten wollen auch schnell vergessen und lehnen seine Hilfe ab oder entziehen sich dieser.

Die Kapitel sind kurz. Die Handlung wird dadurch schnell und abwechslungsreich. Das ist den Erzählsträngen auch angemessen. Der Zeitdruck lastet auf Bauer. Er wird überall gebraucht und kann doch nicht alles richten. Die Sprache ist dem Genre entsprechend, Milieu- und Jugendsprache inklusive. Die Orte sind gut beschrieben. Ich konnte mich immer dort wiederfinden.

Das Ruhrgebiet ist dem Untergang preisgegeben. Die Bewohner am Scheideweg. Der Tod trifft einen Teenager in seinen Grundfesten. Bauer versucht, was in seiner Macht steht, um ihm zu helfen. Dabei tritt er so manchem auf die Füße und stößt einigen vor den Kopf. Er selbst ist immer im Zwiespalt und muss auf seinen Glauben vertrauen.

Ein tolles Buch. Es gehört wahrlich in die „Edition Kopfkino“.

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Veröffentlicht am 29.11.2020

Ein Buch zum mehrmals Lesen

Juno und die Reise zu den Wundern
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Das Cover gefällt mir sehr, es ist übersichtlich gestaltet und mit gedeckten Farben. Ein Mädchen oder eine junge Frau fliegt in einem Heißluftballon durch die Nacht. Ein Haus mit Flügeln verwundert mich ...

Das Cover gefällt mir sehr, es ist übersichtlich gestaltet und mit gedeckten Farben. Ein Mädchen oder eine junge Frau fliegt in einem Heißluftballon durch die Nacht. Ein Haus mit Flügeln verwundert mich erwachsenen Leser, aber es soll ja eine fabelhafte Geschichte werden. Die Darstellung der roten Schuhe wird deren Bedeutung gerecht. Auch die gelegentlichen Illustrationen im Buch passen gut und verzaubern.

Juno, so heißt die Protagonistin, ist seit Kindertagen eine Träumerin. Märchenbücher waren ihr Rückzugsgebiet und deren Gestalten ihre Freunde. Gern wäre sie eine der ihren geworden. Daneben gibt es noch einen imaginären Freund. Als Erwachsene verliert sie zu beiden den Bezug, doch ihre Hilflosigkeit bleibt. Ihre Arbeit findet sie in der Großstadt, aber glücklich wird sie nicht.

Im Buch erleben wir nun die Reise von Juno zu sich selbst und zur wahren Liebe. Diese ist wirklich fabelhaft. Die Namen der Länder und Städte sind schön verspielt. Gern habe ich mir ein reales Pendant dazu gesucht. Die Weltkarte im Einband gibt dann zusätzliche Hinweise. Die Beschreibungen von Umgebung, Menschen und Sprache ist herrlich bildhaft. Die Kapitel sind kurz, aber man sollte dennoch nicht schnell durch dieses Buch lesen. Vielmehr habe ich lieber verweilt und die Gedanken in meinem Kopf fließen lassen. Denn die Fragen und Antworten sind universell.

Fazit: Ich war gern mit Juno auf ihrer Reise und habe gleichsam Erfahrungen gesammelt. Dieses Buch ist es mit Sicherheit wert, mehrmals gelesen zu werden und immer wieder sein eigenes Leben dabei zu hinterfragen. Danke für dieses große kleine Buch.

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Veröffentlicht am 05.09.2020

In den Weiten Ostpreußens

So weit die Störche ziehen (Die Gutsherrin-Saga 1)
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Auf dem Cover empfängt uns eine leicht streng blickende junge Frau, die inmitten einer Feuchtwiese steht und in die Ferne blickt, in die Weiten Ostpreußens.

Wir lernen zu Beginn des Buches die junge ...

Auf dem Cover empfängt uns eine leicht streng blickende junge Frau, die inmitten einer Feuchtwiese steht und in die Ferne blickt, in die Weiten Ostpreußens.

Wir lernen zu Beginn des Buches die junge Dora Twardy, die Tochter eines Gutshofbesitzers, ihre Freunde und Familie kennen. Diese warten auf ein besonderes Pferd, einen ausgezeichneten Hengst, die Zukunft des Gestüts. Dora hat ein besonderes Gespür für die Tiere und ist keines der zu erwartenden Frauenzimmer, was ihrer Mutter missfällt. Bald darauf folgt im Ort eine Hochzeit, deren Feierlichkeiten aber dem Kriegsbeginn zum Opfer fallen. Und mit diesem kommen zahlreiche Veränderungen auf die Menschen zu.

Der Weltkrieg und dessen Geschichte ist bekannt und auch die von Ostpreußen. Wir begleiten Dora durch diese Wirren und gleichzeitig ihre charakterliche Entwicklung von einem jungen Mädchen hin zur Frau. Die Liebe zu zwei Männern macht es ihr ebenfalls nicht leicht. Der vielschichtige Einblick in die Gefühlswelt der Menschen dieser Zeit macht den Roman besonders lesenswert. Die Vorstellungen junger Mädchen, aber auch die Unbedarftheit sind schön ausgeführt. Die Freude über ein besonderes Kleid und die Auflehnung gegen die Konventionen machen die Hauptfigur Dora gleich zu Beginn sympathisch.

Ein Heile-Welt-Roman konnte es nicht werden, dafür ist die historische Grundlage nicht geeignet. Aber was der Leser erleben darf, ist eine fesselnde Geschichte, die mit vielen Überraschungen aufwartet. Und wer sich auf diesen Roman einlässt, wird an seinem Ende verstehen, dass Titel und Cover trefflich passen.

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Veröffentlicht am 31.08.2020

Ein Kind in der grausamen Götterwelt der Maya

Zane gegen die Götter, Band 1: Sturmläufer (Rick Riordan Presents: abenteuerliche Götter-Fantasy ab 12 Jahre)
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Zane ist ein dreizehnjähriger Junge und trotz seiner Größe von fast eins achtzig und Schuhgröße 46 ein Außenseiter, denn er hat ein zu kurzes Bein und hadert sehr damit. Er lebt mit seiner Mutter in der ...

Zane ist ein dreizehnjähriger Junge und trotz seiner Größe von fast eins achtzig und Schuhgröße 46 ein Außenseiter, denn er hat ein zu kurzes Bein und hadert sehr damit. Er lebt mit seiner Mutter in der Wüste von New Mexico und hat nur noch ein paar schräge Nachbarn. Bei ihm lebt außerdem noch die dreibeinige Hündin Rosie, die er über alles liebt.

Mit ihr und wegen ihr erlebt er das Abenteuer seines Lebens. Die Götterwelt der Maya hat ihn schon lange fasziniert. Doch dass er darin eintauchen und viele gefährliche Situationen überstehen muss, hätte er sich nicht zu träumen gewagt.

Es war spannend, Zane auf seinem Weg zu begleiten und die teils sehr gewaltvolle Geschichte, die für die Götter aufgeschrieben wurde, zu erfahren. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung, denn es ist noch nicht zu Ende.

Das Buch ist eine Augenweide. Das geprägte Cover gefällt mir sehr. Nur die Augen des Jaguars hätten auch eine Hervorhebung verdient. Das Vorwort von Rick Riordan macht Lust auf mehr, wenngleich es schon viel der Geschichte vorwegnimmt. Nach der Hauptgeschichte folgt noch eine weitere, ebenso interessante. Ein Glossar fasst noch einmal die handelnden Mayawesen zusammen. Eine Leseprobe zum Band 2 bildet das Ende und macht Lust auf mehr.

Ein gelungenes Buch, welches mir mit seiner Geschichte die mythische Welt der Maya nähergebracht hat. Zu empfehlen für alle, die Mythen, Magie, eine fremde Kultur und eine spannende Erzählung lieben.

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Veröffentlicht am 31.08.2020

Vor dem Einschlafen traumhafte Bilder

Mein Puste-Licht-Buch: Wenn im Dunkeln Sterne funkeln
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Dieses Gute-Nacht-Buch entführt die kleinen Zuhörer in vier Einschlafsituationen. Nach für Kinder typischen Tagesbeschäftigungen können vier Tierkinder nicht einschlafen und benötigen die Hilfe der menschlichen ...

Dieses Gute-Nacht-Buch entführt die kleinen Zuhörer in vier Einschlafsituationen. Nach für Kinder typischen Tagesbeschäftigungen können vier Tierkinder nicht einschlafen und benötigen die Hilfe der menschlichen Kinder. Die Kleinen können sich durch ihre eigene Erfahrung gut mit den Tierkindern identifizieren. Mit leichtem Pusten werden die Sterne am Himmel zum Leuchten gebracht und den kleinen Tieren gelingt das Einschlafen und hoffentlich auch den kleinen Menschen.

Toll, dass nur leichtes Pusten notwendig ist, so werden die Kinder nicht gleich wieder munter, weil sie sich anstrengen müssen. Die Bilder sind traumhaft schön, die Figuren plastisch dargestellt – fast wie Plüschtiere. Die Landschaften wirken natürlich. Und es gibt auf jedem Bild auch kleine lustige Nebenfiguren zu finden. Das Buch ist stabil genug, um durch die Hände der Kleinen zu gehen.

Ein kleines großes Buch mit Sondereffekt, das gerne mehr Geschichten beinhalten hätte können.

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