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Veröffentlicht am 07.10.2020

Widerstand gegen das Regime - in Südafrika und in Polen

Warten auf den Wind
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Die zehnjährige Katrien fühlt sich verloren in ihrer Familie. Sie ist viel jünger als ihre Geschwister und sie hat das Gefühl nicht richtig dazuzugehören. Als sie dann einige Jahre später auch noch ihre ...

Die zehnjährige Katrien fühlt sich verloren in ihrer Familie. Sie ist viel jünger als ihre Geschwister und sie hat das Gefühl nicht richtig dazuzugehören. Als sie dann einige Jahre später auch noch ihre Mutter verliert und ihre Familie ihr nicht sofort von dem Unglück erzählt, ist sie innerlich ganz und gar unglücklich. Sie wird zu einem rebellischen Teenager.

Wladek ist auch der Jüngste in seiner Familie. Er ist ein sehr begabter junger Mann, der sich heimlich am Widerstand in Polen beteiligt. Als seine Tätigkeiten ans Licht kommen, muss er überstürzt seine Heimat verlassen.

Katrien und Wladek lernen sich in Südafrika kennen, als Katrien zum Studium bei ihren Verwandten lebt. In Katrien steckt immer noch eine ganze Menge Rebellion, aber langsam wird sie erwachsen und mehr verantwortungsbewusst, auch wenn sie immer noch einige schlechte Entscheidungen trifft. Sie lernt Wladek schätzen, doch sie weiß, dass er, sobald es geht, zurück zu seiner Familie in Polen will.

Diese Geschichte erzählt die Geschichte des Widerstands in Polen und Südafrika in den 80er Jahren. Obwohl die Problematik in beiden Ländern ganz unterschiedlich ist, gibt es doch die Gemeinsamkeit, dass sich ein machtloses Volk so gut es kann gegen ein Unrechtsregime erhebt.

Katrien und Wladek erleben große Schwierigkeiten, und beide wachsen dadurch in ihrer Persönlichkeit. Trotzdem fällt es schwer sich mit ihnen zu identifizieren, vor allem mit der oft störrischen und unvernünftigen Katrien.

In anderen Büchern schafft die Autorin Irma Joubert Charaktere, die auch nach dem Abschluss der Geschichte im Gedächtnis bleiben. Das gelingt in diesem Buch weniger gut. Die Ereignisse sind auch weniger dramatisch und die Dialoge wirken teilweise belanglos. Das Buch ist trotzdem auf jeden Fall lesenswert, nur bleibt es hinter den anderen Büchern der Autorin zurück.

Dieses Buch ist der dritte Teil einer Trilogie, die sich über drei Generationen erstreckt, doch lässt sich das Buch auch gut ohne die beiden anderen Bände lesen.

Fazit: Eine interessante Reise in eine Zeit des Aufbruchs in Südafrika und Polen. Vor allem Leser, die sich für die Geschichte Südafrikas interessieren, werden viel Freude an diesem gut recherchierten Buch haben. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 01.10.2020

Handy mit Eigenleben

Hilfe, mein Handy ist ein Superschurke!
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Die Viertklässlerin Franzi hat nur einen großen Wunsch, ein eigenes Handy. Alle anderen in der Schule haben schon eins, meint sie. Könnte sie nur auch in den Gruppenchats dabei sein, wäre sie sicher nicht ...

Die Viertklässlerin Franzi hat nur einen großen Wunsch, ein eigenes Handy. Alle anderen in der Schule haben schon eins, meint sie. Könnte sie nur auch in den Gruppenchats dabei sein, wäre sie sicher nicht mehr eine Außenseiterin.

Doch obwohl ihre Eltern viel arbeiten, reicht das Geld kaum zum Leben. Die Familie lebt bescheiden in einer kleinen Wohnung. Franzis größte Freude ist der kleine Balkon. Sie beobachtet die Flugzeuge am Himmel und träumt von fernen Zielen.

Als Franzi auf eine weiterführende Schule wechselt und auch hier keine Freunde findet, bekommt sie endlich ein gebrauchtes Handy. Aufgeregt richtet sie alles ein, doch irgendetwas stimmt nicht. Das Handy lässt sich nicht ausschalten, aber nicht nur das. Das Handy spricht mit ihr. Franzis Handy heißt Dan, und Dan weiß genau was er will.

Franzi ist eigentlich ein braves Mädchen, darum kommt es zu einigen Auseinandersetzungen, wenn zum Beispiel Dan mit gestohlenen Kreditkartendaten Bestellungen aufgibt. Sein größter Wunsch ist allerdings ein Chip, der seine Leistung erhöhen würde. Den möchte er gemeinsam mit Franzi aus einer Fabrik stehlen, und sie soll ihm dann den Chip einbauen. Aber eine weitere Person will diesen Chip ebenfalls stehlen. Es wird gefährlich für Franzi.

Diese liebenswerte und humorvolle Geschichte macht Kindern im Grundschulalter sicher Spaß. Manche Ereignisse sind völlig unglaubwürdig, beispielsweise der Einbruch in eine gut gesicherte Fabrik oder die Beschreibung von Franzis Gegenspieler. Das macht aber eher den Reiz der Geschichte aus, denn Kinder verstehen mit Sicherheit, dass diese ulkigen Beigaben nicht ernst gemeint sind. Eine schöne Ergänzung der Geschichte sind die ansprechende Zeichnungen.

Zwischen den Zeilen scheint eine dezente Kritik an die moderne Medien durch. Der Leser erfährt, dass Daten im Netz nicht unbedingt sicher sind, außerdem ist Franzi ein gutes Vorbild dafür, dass es außer Handyspiele auch andere schöne Aktivitäten gibt. Ein weiteres Thema ist Freundschaft und Mobbing, das gut umgesetzt wird.

Fazit: Ein unterhaltsames Buch für Kinder im Grundschulalter, mit Humor und einigen Anregungen für das Gespräch mit Kindern über Freundschaft, Mobbing und moderne Medien. Empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 29.09.2020

Heimat, Zugehörigkeit und Heilung

Winterleuchten am Liliensee
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Im Mittelpunkt dieses Buchs steht die 23jährige Lisa. Aufgewachsen bei ihrer Großtante in Frankreich, reist sie nach dem Tod ihrer Mutter hoffnungsvoll in den Schwarzwald. Eine ehemalige Freundin der Mutter, ...

Im Mittelpunkt dieses Buchs steht die 23jährige Lisa. Aufgewachsen bei ihrer Großtante in Frankreich, reist sie nach dem Tod ihrer Mutter hoffnungsvoll in den Schwarzwald. Eine ehemalige Freundin der Mutter, Charlotte, ist bereit sich um die Tochter der Verstorbenen zu kümmern. Charlotte ahnt nicht, dass es neben dem sechsjährigen Mädchen, dessen Patentante sie ist, eine weitere Tochter gibt. Umso größer ist das Erstaunen der ganzen Familie als die erwachsene Lisa am Bahnsteig steht, nicht ein kleines Mädchen, das ein Zuhause braucht.

Schon bald reift in Charlotte ein Plan heran. Mit drei erwachsenen Söhnen sehnt sie sich schon lange nach einer weiteren weiblichen Person im Haushalt. Da ihr ältester Sohn, Robert, nach einer enttäuschenden Beziehung Lisa eher feindselig gegenübersteht, und der Jüngste weg ist zum Studium, versucht sie ihren mittleren Sohn und Lisa zusammenzubringen. Ihre Pläne werden jäh unterbrochen, als Robert und Lisa vermisst werden. Sie werden auf einem Berg von einem heftigen Schneesturm überrascht. Zum Glück gibt es in der Nähe eine Schutzhütte, die mit dem Nötigsten ausgestattet ist.

Während die Familie besorgt auf die Rückkehr der Beiden wartet, lernen sich Robert und Lisa in dieser Zeit der erzwungenen Zweisamkeit besser kennen. Neben fröhlichem Geplänkel, Kartenspielen und Schneeräumen, werden im Schutz der Dunkelheit auch tiefe Verletzungen angesprochen. Doch auch wenn sie sich besser kennenlernen und ihrer Heilung ein ganzes Stück näher kommen, steht noch einiges zwischen ihnen.

Diese Wohlfühl-Wintergeschichte fängt die Stimmung einer ländlichen Familie in der Mitte des letzten Jahrhunderts auf. Zarte Naturbeschreibungen lassen die Sehnsucht nach einem kalten Wintertag und warmen Kaminfeuer erwachen.

Freunde von romantischen Geschichten werden sich an der wachsenden Anziehung zwischen Robert und Lisa freuen. Allerdings wirken die Aussagen manchmal etwas klischeehaft, wenn abgegriffene Beschreibungen wie ein muskulöser Körperbau oder große Rehaugen zu oft eingesetzt werden.

Doch diese Geschichte lebt nicht nur von einer Romanze. Robert und Lisa lernen sich nicht nur besser kennen, sie helfen sich gegenseitig bei der Heilung ihrer inneren Verletzungen. Dabei erfahren sie mehr über den wahren Heiler, Gott. Besonders eindrücklich ist das Beispiel einer Leinwand oder Schneefläche. Es bleiben zwar Spuren von Verletzungen, aber Gott kann den Schmerz mit weißer Farbe übermalen.

Fazit: Eine wohltuende Wintergeschichte, die den Leser in eine verschneite Schwarzwaldlandschaft entführt, mit geistlichen Impulsen über die Heilung von Enttäuschungen, die Menschen uns verfügen.

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Veröffentlicht am 14.09.2020

Jeder kann etwas tun!

Groß genug, die Welt zu retten
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Dieses Buch fällt mit seinem farbenfrohen, hochwertigen Cover ins Auge. Das Format ist angenehm, und auf den Bildern gibt es viele Details zum Entdecken.

Zwölf junge Helden werden vorgestellt. Diese Kinder ...

Dieses Buch fällt mit seinem farbenfrohen, hochwertigen Cover ins Auge. Das Format ist angenehm, und auf den Bildern gibt es viele Details zum Entdecken.

Zwölf junge Helden werden vorgestellt. Diese Kinder haben eine Not gesehen und nicht darauf gewartet, dass andere eingreifen, sondern selbst erste Schritte zur Abhilfe unternommen. Viele Projekte dieser jungen Menschen fangen ganz klein an.

So ruft die neunjährige Himangi aus Indien dazu auf zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule zu kommen, um Abgase zu vermeiden. Die elfjährige Shalise in Australien geht jedes Wochenende zum Strand, um Müll aufzusammeln. Dazu setzt sie sich dafür ein, dass weniger Müll an den Stränden ihrer Heimat landet. Die neunjährige Eunita legt einen Garten in ihrer Heimat Kenia an, um Bienen anzulocken. Dazu klärt sie mit Schildern auf und verkauft Samen, damit auch andere bei sich Gärten einrichten.

Das Buch beginnt mit dem Aufruf, „Lass dich von den Kindern in diesem Buch auf Ideen bringen. Du musst nicht bis morgen warten. Du bist stark, wichtig und schlau. Du kannst heute beginnen.“ Danach folgt eine Übersicht über die zwölf Kinder, die anschließend vorgestellt werden.

Jede Idee ist auf einer Doppelseite zu sehen. Auf den schönen, detailreichen Bildern sind jeweils mehrere Kinder im Einsatz. Da werden beispielsweise Bäume gepflanzt, Nashörner gestreichelt oder Müll aufgesammelt. In einem kurzen Text wird das Wichtigste über das jeweilige Kind erklärt. Auf den Bildern verteilen sich in kleiner Schrift weitere Hinweise. Teilweise werden die Aktivitäten der Kinder erklärt, teilweise wird aufgeklärt, warum unsere Umwelt gefährdet ist.

Das Buch eignet sich gut für Grundschulkinder, auch wenn die Texte teilweise recht anspruchsvoll sind. Es ist eher ein Buch, das gemeinsam entdeckt und besprochen werden kann. Schade, dass es nicht mehr Informationen über die Projekte enthält.

Am Ende des Buchs finden sich Tipps, die helfen sollen, sich ebenfalls für den Schutz der Umwelt einzusetzen. Da gibt es Ratschläge für einen schonenden Umgang mit Ressourcen, aber auch kurze Hinweise, wie man auf ein Projekt aufmerksam machen kann.

Fazit: Ein sehr ansprechendes Buch über ein wichtiges Thema, das allerdings mit seinen kurzen Texten nur einen knappen Einstieg bieten kann. Sehr gut geeignet, um gemeinsam mit Kindern das Thema Umweltschutz und Aktivismus zu entdecken.

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Veröffentlicht am 03.09.2020

Mutmachende Gedanken für Frauen

Sei es dir wert
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Déborah Rosenkranz ist nicht nur Autorin. Mit Liedern und einer lebenswichtigen Botschaft im Gepäck tritt sie auf einer Vielzahl von Bühnen auf. Mit diesem Buch möchte sie ihren Leserinnen Mut machen und ...

Déborah Rosenkranz ist nicht nur Autorin. Mit Liedern und einer lebenswichtigen Botschaft im Gepäck tritt sie auf einer Vielzahl von Bühnen auf. Mit diesem Buch möchte sie ihren Leserinnen Mut machen und ihnen zusprechen, „Du bist wertvoll, und weil du wertvoll bist, musst du keine falschen Wege einschlagen.“

Sie kennt die Kämpfe, die uns das Leben schwer machen. Magersucht, Depressionen und eine zerstörerische Liebesbeziehung hätten ihr fast das Leben gekostet. Doch sie konnte mit Gottes Hilfe diese und andere traumatische Erfahrungen überwinden. Was sie in diesen schweren Zeiten gelernt hat gibt sie hier ihren Leserinnen weiter.

In 22 kurzen Kapiteln geht die Autorin auf verschiedene Aspekte dieses Selbstwerts ein. Dabei erzählt sie viel aus ihrem eigenen Leben. Schonungslos offen berichtet sie von Versuchungen, die ihr zu schaffen machen, von Einsamkeit und Neid, von Angst und Bewahrung. Dabei gibt sie die Lebensweisheiten weiter, die ihr geholfen haben. Neben vielen praktischen Tipps wird deutlich, welche große Rolle die Bibel für sie spielt. Sie ermutigt ihre Leserinnen täglich Zeit mit Gott und seinem Wort zu verbringen.

Der Schreibstil ist angenehm und das Buch lässt sich schnell lesen. Déborah spricht ihre Leserinnen persönlich an. Es fühlt sich an, als würde man bei einer Tasse Kaffee gute Ratschläge einer älteren Schwester anhören.

Sexualität und das Leben als Single sind Themen, die sich durch das Buch ziehen. Die Autorin ist alleinstehend, doch sie geht auch auf die Situation von Ehefrauen und Mütter ein. Themen wie Neid, Sünde und Versagen kommen zur Sprache, und Leserinnen lernen den Weg zur Vergebung und Befreiung von Bitterkeit kennen. Bei allen Themen steht die Botschaft, „Du bist von Gott geliebt, und darum bist du wertvoll“ im Mittelpunkt dieses Buchs.

Fazit: Ein mutmachendes Buch für junge Frauen. Déborah Rosenkranz berichtet offen von ihren Kämpfen und Siegen und macht Mut sich bewusst von Gott führen zu lassen. Sehr empfehlenswert!

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