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Veröffentlicht am 01.07.2022

(K)Ein Liebesroman

In fünf Jahren
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Dannie ist eine erfolgreiche Anwältin und die nächsten fünf Jahre sind durchgeplant. Sie wird mit ihrem Freund verheiratet sein und Partnerin in einer großen Anwaltskanzlei werden. Nach dem Abend ihrer ...

Dannie ist eine erfolgreiche Anwältin und die nächsten fünf Jahre sind durchgeplant. Sie wird mit ihrem Freund verheiratet sein und Partnerin in einer großen Anwaltskanzlei werden. Nach dem Abend ihrer Verlobung wacht sie jedoch in einer fremden Wohnung mit einem fremden Mann auf. Als sie aus diesem merkwürdigen Traum erwacht, versucht sie ihn zu verdrängen. Bis sie dem fremden Mann im echten Leben begegnet.

Es ist sicher nicht die Liebesgeschichte, die man erwartet, aber irgendwie ist es auch gar keine wirkliche Liebesgeschichte. Anfangs geht es viel um Dannies Leben, wie sie und ihr Verlobter ihr Leben nebeneinander, aber nicht zusammen, leben. Beide sind auf ihre Karriere konzentriert, vor allem Dannie verbringt mehr Zeit in der Kanzlei als zuhause.

Als Dannie dann dem Mann aus ihrem Traum trifft, denkt man, jetzt geht es endlich los. Aber dann nimmt die Geschichte einen ganz anderen Verlauf. Es geht plötzlich viel um Dannies beste Freundin Bella. Mehr kann an dieser Stelle nicht gesagt werden, um nicht zu viel zu verraten.

Für mich war die Geschichte irgendwie nichts Ganzes. Die Charaktere waren recht blass, vor allem Aaron – der Mann aus Dannies Traum – lernt man kaum kennen. Warum es überhaupt eine Anziehung zwischen den beiden gibt, wird nicht gut rübergebracht. Von Liebesgeschichte kann man nur sprechen, wenn man die freundschaftliche Liebe zwischen Dannie und Bella meint, die ist wirklich zu spüren.

Am Ende war ich ziemlich ratlos, was die Autorin mit dem Buch aussagen wollte. Würden wir unser Leben groß ändern, wenn wir wüssten, was in fünf Jahren ist? Pläne verlaufen selten, wie wir es erwarten? Freundschaft ist wichtiger als Beziehung? Ich weiß es ehrlich nicht und das stört mich am meisten, dass ich hier keine Aussage finde.

Durch den einfachen Schreibstil kommt man schnell durch das Buch, aber es fehlt einfach an Inhalt. Zumindest war es nicht total kitschig und klischeehaft.

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Veröffentlicht am 05.11.2021

U-Bahn. U-Bahn. U-Bahn.

U
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Die Lektorin Anke Lohm will nach einem anstrengenden Tag nur noch nach Hause. Fünf U-Bahnstationen trennen sie von einer Dusche und ihrem Bett. Der einzige andere Fahrgast im Waggon nervt sie zwar, aber ...

Die Lektorin Anke Lohm will nach einem anstrengenden Tag nur noch nach Hause. Fünf U-Bahnstationen trennen sie von einer Dusche und ihrem Bett. Der einzige andere Fahrgast im Waggon nervt sie zwar, aber er will sowieso bald aussteigen. Bloß dass die U-Bahn nicht hält, sondern immer weiter durch das Dunkel fährt.

Der Schreibstil ist anfangs sehr gewöhnungsbedürftig. Abgehackt, kurze Sätze, oft nur Ein-Wort-Sätze. Wie die eigenen Gedanken ist der Schreibstil sprunghaft, Sätze werden unterbrochen, Gedanken wiederholt. Nach einiger Zeit ist man aber damit warm geworden und es entwickelt eine gewisse Sogkraft. Man fliegt durch die Seiten, da sich die Ereignisse (und die Gedanken) teilweise überschlagen. Manchmal musste ich durch die hektische Erzählweise einige Szenen wiederholt lesen, um zu verstehen, was gerade passiert.

Das ist wohl auch der größte Schwachpunkt an der Art des Buches. Es wird nicht viel erklärt oder beschrieben, es sind wirklich nur die ungefilterten Gedanken der Protagonistin Anke. Manche Dialoge gehen über mehrere Seiten, ohne dass beschrieben wird, wer oder wie es gesagt wird. Alles zusammen entzieht dem Buch die Substanz und die Atmosphäre. Man stellt sich zwar vor, wie man sich selbst in der Lage befindet und wünscht den Charakteren dadurch, dass sie einen Ausweg finden. Die Situationen werden aber durch den teils wirren und schnellen Schreibstil nicht greifbar.

Das relativ offene Ende lässt mich etwas ratlos zurück. Für mich wurde nicht erkenntlich, was der Autor mit seiner Geschichte aussagen will. Ein gesamtes Buch in dieser Erzählweise ist schwierig (als vereinzelte Passagen in einem Buch kann ich es mir besser vorstellen), dabei fand ich die Grundidee mit der endlos fahrenden U-Bahn sehr spannend.

Als Hörbuch soll es wohl besser sein und vermutlich stimmt das auch. Mit Sprechern, die es gut umsetzen, ergibt es wahrscheinlich eine ganz andere Stimmung. Als Buch funktioniert es nur bedingt.

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Veröffentlicht am 07.09.2020

Jugendthriller ohne Tiefe

Get Even
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Kitty, Margot, Olivia und Bree haben auf den ersten Blick nichts gemeinsam. Sie gehen auf dieselbe Schule, aber gehören unterschiedlichen sozialen Gruppen an. Niemand würde vermuten, dass ausgerechnet ...

Kitty, Margot, Olivia und Bree haben auf den ersten Blick nichts gemeinsam. Sie gehen auf dieselbe Schule, aber gehören unterschiedlichen sozialen Gruppen an. Niemand würde vermuten, dass ausgerechnet diese vier Mädchen hinter DGM stecken. DGM stellt Mobber an ihrer Schule öffentlich bloß, um Gerechtigkeit für die Opfer zu erlangen. Dann wird jedoch eine Zielperson von DGM tot aufgefunden und die Gruppe gerät noch mehr ins Visier des Schulleiters.

Das Buch ist nett zu lesen. Durch den einfachen Schreibstil, die kurzen Kapitel und die häufigen Perspektivenwechsel zwischen den vier Hauptprotagonistinnen - die künstliche Cliffhanger erzeugen - kommt man schnell durch das Buch. Die Spannung wird dadurch hoch gehalten, dass man als Leser – wie die Charaktere – nie alle Informationen hat. Natürlich möchte man dadurch weiterlesen, um zu wissen wie es weiter geht, es wird einem aber gleichzeitig die Möglichkeit genommen selbst mit zu rätseln, wer der Mörder ist, da kaum Hinweise eingebaut werden.

Die Aufklärung, wer hinter den Morden steckt, spielt oft auch nur eine untergeordnete Rolle. Es geht auch viel um die Alltagsdinge der vier Mädchen. Probleme mit den Eltern, Liebeskummer, Schulstress, neue süße Typen an der Schule, ein durch geknallter Lehrer. Am Ende ist es eher eine Mischung aus einem normalen Jugendroman, in den versucht wurde die Thrillerelemente einzubauen. Es ähnelt dadurch teilweise schon stark „Pretty Little Liars“ sowohl von den Charakteren als auch von der Handlung her.
Bei den Charakteren – Haupt- wie Nebenpersonen – wurde sich zudem teilweise gern an der Klischeekiste bedient.

Die vier Mädchen können den weniger innovativen Inhalt leider auch nicht aufwiegen. Bis zum Ende hin hatte ich Probleme die Vier auseinander zu halten und musste manchmal nochmal nachlesen, wer denn jetzt mit wem anbandelt, welche Eltern zu welchem Mädchen gehören und wer mit wem befreundet ist oder nicht. Die häufigen Perspektivenwechsel haben das noch erschwert.

Es ist so ein Buch, bei dem ich nach dem Lesen die Schultern zucke und denke, ja hast du jetzt gelesen, aber wenn nicht, hättest du auch nichts verpasst. Direkt nach dem Beenden war ich noch neugierig, wie es weiter geht – es ist ein ziemlicher Cliffhanger – aber ein paar Stunden später hat sich das auch schon wieder gelegt. Ob ich die Fortsetzung lesen werde, ist also noch offen, aber vielleicht schau ich mal in die Serien-Adaption rein.

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Veröffentlicht am 28.04.2020

Actionstreifen in Buchform

Secret Protector, Band 1: Tödliches Spiel
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Lukas lebt im Schatten der Gesellschaft und hat es lieber, wenn er möglichst keine Aufmerksamkeit von anderen Leuten erhält. Dann sieht er jedoch, wie der Bruder der Profi-Gamerin Una Britcross entführt ...

Lukas lebt im Schatten der Gesellschaft und hat es lieber, wenn er möglichst keine Aufmerksamkeit von anderen Leuten erhält. Dann sieht er jedoch, wie der Bruder der Profi-Gamerin Una Britcross entführt wird und macht sich daran, den Entführern zu folgen. Die rasante Verfolgungsjagd führt ihn bis nach Dubai.

Diese Rezension kann Spoiler enthalten!

Normalerweise versuche ich Spoiler in einer Rezension zu vermeiden, aber in diesem Fall muss ich eine Ausnahme machen.
Kommen wir zuerst zu den positiven Punkten des Buches. Es lässt sich wirklich gut und schnell lesen und ist dabei sehr kurzweilig. Das liegt größtenteils daran, dass eine Actionszene die nächste jagt und man, wie der Protagonist, kaum Zeit zum Durchatmen hat. Da der Verlauf so rasant ist und es wenige ruhigere Stellen gibt, kann eigentlich keine Langeweile aufkommen. Eigentlich.

Durch das schnelle Tempo fliegt Lukas alles einfach zu. Es läuft zwar nicht alles reibungslos, aber er kann sich immer ziemlich schnell an die neue Situation oder Umgebung anpassen und findet für jedes Problem eine Lösung. Spannend ist das Buch dann nur deswegen, da so viele Actionszenen aneinander gereiht werden, aber nicht weil die Charaktere auf größere Schwierigkeiten stoßen, an denen sie zu knabbern haben.

Der nächste Schwachpunkt ist der Protagonist selbst. Lukas ist zu perfekt, er kann so gut wie alles. Alle paar Seiten zieht er eine neue Fähigkeit aus dem Hut, weil es gerade passt. Er kann mit allen möglichen Fortbewegungsmitteln die waghalsigsten Stunts hinlegen. Ob es nun mit dem Motorrad durch den Zoo (und Gehege) geht, es das Driften mit einem Porsche ist oder er in mehreren Metern Höhe mit einem Jetpack eine Geisel befreit. Zusätzlich kann er Automotoren zerlegen, Waffen anhand des Schusses erkennen und gestandene Gangmitglieder mit bloßen Händen außer Gefecht setzen. Nebenher bricht er noch aus dem Gefängnis aus (okay, nur U-Haft, aber immerhin). Am Ende ist es einfach zu viel.

Die Charakterbildung leidet auch sehr darunter. Woher kann er mit seinen 17 Jahren all diese Dinge, wenn er in Afrika aufgewachsen ist und später alleine durch Amerika gereist ist und möglichst unter dem Radar bleibt?

Als Actionstreifen in filmischer Umsetzung hätte die Idee bestimmt Spaß gemacht, aber als Buch funktioniert dieser Ansatz weniger.

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Veröffentlicht am 16.04.2020

Nicht überragend

Aufgetaut
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Seit mehreren Zehntausendjahren ist die Steinzeitfrau Urga im Eis eingefroren. Dann taut durch die Erderwärmung das Eis um sie herum langsam auf und bald befindet sie sich in einer für sie ganz anderen ...

Seit mehreren Zehntausendjahren ist die Steinzeitfrau Urga im Eis eingefroren. Dann taut durch die Erderwärmung das Eis um sie herum langsam auf und bald befindet sie sich in einer für sie ganz anderen Welt – in der modernen Zivilisation. Zusammen mit mehreren Gefährten macht sie sich auf die Sache nach ihrem persönlichen Glück in dieser neuartigen Umgebung.

In diesem Buch lässt sich viel finden, was der Autor auch in anderen seiner Bücher unterbringt – störrische Charaktere, der Wandel in der Gesellschaft, Karma und, hier besonders im Fokus, die Suche nach der Antwort auf die Frage ‚Wie wird man glücklich?‘

Die Idee mit einer Person aus der Steinzeit in der heutigen Gesellschaft hat mich am meisten angesprochen und daher wollte ich das Buch auch lesen. Die Antwort auf die große Glücksfrage war für mich eigentlich eher nebensächlich. Und da liegt für mich auch das große Problem. Die Suche nach dem Glück ist wirklich der Hauptpunkt in der Geschichte. Oft mit platten Sprüchen untermalt, wie man glücklich werden kann. Urga spielt dabei irgendwie nur eine Rolle zum Zweck. Man lernt anfangs etwas aus ihrem Leben in der Steinzeit und dann wird sie schon in die heutige Welt hineingeworfen. Dabei passt sie sich spielerisch an die Sprache, Gepflogenheiten und moralischen Werte an, als wäre es kaum etwas Neues für sie.

Es war wirklich eine interessante Grundidee und man hätte tolle Sachen damit machen können. Viele lustige Szenen wie Urga auf diese neue Umgebung und die ganzen Dinge darin reagiert, aber es wurde wenig in diese Richtung aufgegriffen. Auch der typische Humor des Autors fehlt in diesem Buch größtenteils.

Mit den restlichen Charakteren bin ich eher schwerlich warm geworden. Oft wurde zudem die Erzählperspektive sehr oft gewechselt, was anstrengend zu lesen war. Es ist ein gewisser Spannungsbogen vorhanden, aber nicht so, dass man das Buch nur noch kaum aus den Händen hätte legen können.

Der Anfang war vielversprechend, aber der Rest ist nicht unbedingt überzeugend.

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