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Veröffentlicht am 16.06.2022

Wunderbar gestaltetes Sachbuch für Jugendliche und ältere Kinder

Das Weltall
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Wie kann man ein schwarzes Loch finden, wo es doch schwarz ist? Warum fällt der Mond nicht auf die Erde, wenn ein Apfel doch auf den Boden fällt? Wie kann man einen Stern von einem Planeten unterscheiden? ...

Wie kann man ein schwarzes Loch finden, wo es doch schwarz ist? Warum fällt der Mond nicht auf die Erde, wenn ein Apfel doch auf den Boden fällt? Wie kann man einen Stern von einem Planeten unterscheiden? „Das Weltall„, ein Sachbuch für Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren, gibt auf all diese und noch viel mehr Fragen Antworten.

Sechs Autorinnen und Astrophysikerinnen (ja, es sind alle Frauen!) erklären kindgerecht, wie das Weltall entstanden ist, was es mit Sternen, Galaxien und dem Sonnensystem auf sich hat, was schwarze Löcher sind und vieles mehr. So lässt sich erfahren, warum man, wenn man in die Ferne blickt, die Vergangenheit sieht, weshalb Sterne weiß erscheinen, wo sie doch in Wahrheit bunt sind, dass Menschen aus der gleichen Materie wie Sterne gemacht sind.

Immer wieder gibt es im Buch praktische Tipps und Anleitungen, um sich mit den Themen näher zu beschäftigen. So wird etwa erklärt, wie man am besten einen Sternenhimmel fotografiert, aber auch wie man ein Baby-Universum mithilfe von Bauklötzen bauen kann. Als Kniff wird das Gespräch zwischen einem Geschwisterpaar verwendet, sodass Kinder Kindern erklären. Das ist manchmal etwas wiederholend beim Lesen, bringt aber eine sehr verständliche Sprache mit sich. Oft wird etwa mit praktischen Vergleichen etwas erklärt. Auch die Fragen sind sehr kindgerecht, etwa danach, wie viel die Milchstraße denn wiegt.

Begeistert hat mich ebenso das Layout des Buches. Es ist mit seinen vielen Bildern und Illustrationen so wunderbar gestaltet, dass man gerne darin blättert und die Bilder auf sich wirken lässt.

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Veröffentlicht am 04.01.2021

Schön gestaltetes Kinderbuch

Gott, der phänomenale Kosmos und du
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Bereits mit seinem Band „Gott, das geniale Universum und du“ ist es Louie Giglio gelungen, spannende naturwissenschaftliche Fakten mit Themen des christlichen Glaubens zu verknüpfen. Nun ist der Nachfolgeband ...

Bereits mit seinem Band „Gott, das geniale Universum und du“ ist es Louie Giglio gelungen, spannende naturwissenschaftliche Fakten mit Themen des christlichen Glaubens zu verknüpfen. Nun ist der Nachfolgeband erschienen: „Gott, der phänomenale Kosmos und du„.

Der Aufbau des Buches ist gleich geblieben: Auf je einer Doppelseite wird zunächst ein naturwissenschaftliches Phänomen beschrieben, danach der Bezug zu einem religiösen Thema hergestellt. Das Kapitel endet jeweils mit einem kurzen Gebet, das aus einem oder zwei Sätzen besteht.

Das Verhältnis zwischen Naturwissenschaft und Glaube spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Vielmehr sind es allgemeine Glaubens-Themen, die Giglio aufgreift. Am Beispiel des pazifischen Müllstrudels erklärt Giglio das Prinzip der Sünde: wenn viele kleine Sünden zusammenkommen, kann man sich unversehens in einem Strudel befinden. Mithilfe der Ozonschicht erklärt er die Liebe Gottes: so wie die Erde von der Ozonschicht vor der Strahlung der Sonne geschützt wird, schützt Jesus uns vor den Folgen der Sünde.

Auch bei diesem Band stammen die Illustrationen von Nicola Anderson und sorgen für den besonderen Charme des Buches.

Geeignet dürfte das Buch vor allem für Grundschulkinder und etwas darüber hinaus sein, also für Kinder von ca. 8 bis 12 Jahren.

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Veröffentlicht am 03.01.2021

Naturwissenschaft und Glaube kindgerecht zusammengebracht

Gott, das geniale Universum und du
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Mit seinem Buch "Gott, das geniale Universum und du" gelingt es Louie Giglio, naturwissenschaftliche Erkenntnisse und Glaube kindgerecht zusammenzuführen. 

Auf einer Doppelseite wird jeweils eine naturwissenschaftliche ...

Mit seinem Buch "Gott, das geniale Universum und du" gelingt es Louie Giglio, naturwissenschaftliche Erkenntnisse und Glaube kindgerecht zusammenzuführen. 

Auf einer Doppelseite wird jeweils eine naturwissenschaftliche Erkenntnis dargestellt und dann mit einem biblischen Thema verknüpft. Beispiel: Die Entstehung der Polarlichter wird erklärt, dann erläutert er, was es heißt, dass Gottes Licht in die Welt leuchtet. Illustriert sind die Seiten mit ansprechenden Zeichnungen und Abbildungen.  

Die naturwissenschaftlichen Themen sind den Bereichen Weltraum, Erde, Tiere und Menschen entnommen. Da immer ein besonderer Fakt im Zentrum steht, bleibt beim Lesen die Neugier erhalten. Schließlich kommt man bei all den wissenswerten Informationen aus dem Staunen kaum noch heraus. 

Auch wenn etwas zu oft von Gottes genialer Schöpfung gesprochen wird, gelingt es Louie Giglio doch, ganz unterschiedliche religiöse Themen  aufzugreifen. 

Geeignet dürfte das Buch vor allem für Grundschulkinder und etwas darüber hinaus sein, also für Kinder von ca. 8 bis 12 Jahren.

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Veröffentlicht am 11.09.2020

Verlust der eigenen Identität

Der verlorene Sohn
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Olga Grjasnowa begibt sich in ihrem neuen Roman „Der verlorene Sohn“ in ferne Welten: Jamalludin ist Sohn eines kaukasischen Herrschers. Als der Krieg gegen Russland verloren scheint, wird Jamalludin zum ...

Olga Grjasnowa begibt sich in ihrem neuen Roman „Der verlorene Sohn“ in ferne Welten: Jamalludin ist Sohn eines kaukasischen Herrschers. Als der Krieg gegen Russland verloren scheint, wird Jamalludin zum Spielball der Mächte: Der Zar lässt das Kind im Sommer 1839 nach St. Petersburg verschleppen, wo er am Hof des russischen Zaren aufwächst.

Die Absicht des Zaren ist klar: er will später in Jamalludin einen treuen Vasallen als kaukasischer Herrscher haben. Jamalludin wächst in einer russischen Familie auf, ohne Kontakt zu seiner echten Familie. Er schlägt schließlich sogar eine militärische Laufbahn ein – wohl wissend, dass er eines Tages gegen das russische Militär in den Krieg ziehen könnte.

Jamalludin, selbst Muslim, wächst in einer ganz anderen Kultur auf als die eigene. Nach Jahren rechnet er gar nicht mehr damit, jemals wieder nachhause zu kommen, verlobt sich sogar mit einer Russin. Doch sein Vater, Schamil, kann seine Freilassung vom Zaren erpressen. Wieder zuhause, in seiner Familie, wird er mit Argusaugen beobachtet. Man traut ihm nicht über den Weg, er muss noch beweisen, ob er einer der Ihrigen ist. Denn: „Ihre Vertrautheit lag zu lange zurück und sie wussten nicht, wie sie an die Vergangenheit anknüpfen sollten.“

So hat Olga Grjasnowa einen Roman verfasst, der den Verlust der eigenen Identität thematisiert, ohne auf eine starke erzählerische Entfaltung zu verzichten. Denn Jamalludin erweist sich unter anderem als ein genauer Beobachter der russischen Verhältnisse, der Unzufriedenheit in der Bevölkerung und des Arrangements der Macht am Ende des Zarenreichs.

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Veröffentlicht am 10.09.2020

Ein Buch über das Loslassen

Sterben im Sommer
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Zsuzsa Bánks Vater László, geboren 1933 in Ungarn, starb im September 2018. Ihr neues Buch „Sterben im Sommer“ schildert den Umgang der Familie mit der Krebserkrankung und dem Tod des Vaters über den Zeitraum ...

Zsuzsa Bánks Vater László, geboren 1933 in Ungarn, starb im September 2018. Ihr neues Buch „Sterben im Sommer“ schildert den Umgang der Familie mit der Krebserkrankung und dem Tod des Vaters über den Zeitraum von gut einem Jahr.

Zsuzsa Bánk hat ein intensives, eindringliches Buch geschrieben. Sie beschreibt, was sie beobachtet, wie sie es wahrnimmt. Die Realisierung der Krankheit mit ihren Folgen, das Gefühl, hilflos ausgeliefert zu sein. Die Bedeutung des Vaters für die Familie, die Erinnerung an das gemeinsam Erlebte. Die Erfahrungen im Krankenhaus von Frankfurt-Höchst. Und immer wieder: das Klären von Fragen innerhalb der Familie. Der unerfüllbare Wunsch des Vaters, in Ungarn begraben zu werden. Das, was als Erinnerungsstücke bleiben soll, das was nach dem Tod des Vaters aufgelöst, weggegeben wird. Das Loslassen.

Zsuzsa Bánk hat kein Buch über den Tod geschrieben. Es ist ein Buch über das Abschiednehmen, über den Verlust eines Elternteils. Sie beschreibt das Abschiednehmen im Alltäglichen:

"Der Tod schneidet sich durch unser Leben, etwas müssen wir loslassen, in dieser sich weiterdrehenden Welt müssen wir etwas verlassen und hergeben."

Gekleidet hat Zsuzsa Bánk all dies in eine Sprache, die ohne allzuviel Metaphorik, dafür aber durch ihre vielen Wiederholungen und Wortverknüpfungen mit einem intensiven Sprachduktus versehen ist. Es ist ein Selbstgespräch, in das man als Leser nach und nach immer mehr hineingezogen wird.

Wer selbst schon den Verlust eines Elternteils erlebt hat, wird sich in Zsuzsa Bánks Buch wiederfinden.

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