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Veröffentlicht am 07.10.2020

Die sympathischen Kophusener ermitteln wieder

Elbfang
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Zum Inhalt:
Die Kophusener Ermittler Hauke Thomsen und Peter Brandt müssen bereits eine geraume Zeit ohne ihren Chef Philip Goldberg auskommen, weil dieser aus persönlichen Gründen die Stadt fluchtartig ...

Zum Inhalt:
Die Kophusener Ermittler Hauke Thomsen und Peter Brandt müssen bereits eine geraume Zeit ohne ihren Chef Philip Goldberg auskommen, weil dieser aus persönlichen Gründen die Stadt fluchtartig verlassen hat. Nun müssen sie sich auch noch mit einem mysteriösen Fall beschäftigen, der sich wie ein schlechter Scherz anhört: Ein Liebespaar wird bei einem nächtlichen romantischen Picknick am Flussufer von einem vorbeischippernden Sensenmann überrascht. Kurz darauf wird in der Nähe auch noch ein Scheiterhaufen entdeckt, der offensichtlich für ein Todesopfer vorbereitet war. Zudem ist da noch ein als vermisst gemeldeter Fährmann, dessen Frau Suizid beging. Doch wie passen all diese Fälle zusammen?
Während Hauke und Peter eifrig nach einem
Zusammenhang zwischen den Geschehnissen suchen, taucht Philip plötzlich wieder auf und lenkt die Ermittlungen in eine völlig andere Richtung. Bei ihrer Suche nach dem Sensenmann blüht dem Ermittlertrio eine unerwartete Überraschung...

Meine Leseerfahrung:
Es ist inzwischen der fünfte Fall für die sympathischen Kophusener Ermittler, den ich wieder mit Begeisterung mitverfolgt habe. Man muss nicht unbedingt die Vorgängerbände kennen, ist aber zum besseren Verständnis der persönlichen Umstände bezüglich der Hauptfiguren empfehlenswert. Vor allen Dingen kann man die charakterlichen Entwicklungen der drei Protagonisten so besser nachvollziehen; insbesondere erhält man in diesem Band einen großen Einblick in das Privatleben des Kommissars Goldberg, wofür einige Grundkenntnisse aus den ersten Bänden von Vorteil wären. Ein Neueinstieg ist aber dennoch problemlos bei jedem Band möglich. 

Mir gefällt die lockere Erzählweise der Autorin und die sachlich geschilderte Ermittlungsarbeit, die auch schon bei 'Elbgift' beeindruckend gut war. Mit jedem Teil wachsen mir die Ermittler ans Herz und bei jedem Buch ist es wie "nach Hause kommen". Ganz besonders amüsant sind die köstlichen Gespräche zwischen den liebenswerten Ermittlern, die für sich allein bereits für gute Unterhaltung sorgen.

Es ist hier die Art Kriminalliteratur, die man gerne öfter in die Hand nimmt bzw. auch gerne mehrmals liest. Das hatte ich seit den Romanen von Agatha Christie bei keiner anderen Reihe mehr so wie hier. Zudem spielen sich die Fälle in einem fiktiven Ort im norddeutschen Raum ab, was auch an den Figuren sehr deutlich wird. Es ist eine andere erfrischende Art von Humor und Leichtigkeit, die der Roman mit sich bringt. Als Leser ist man mittendrin in der heimischen Atmosphäre und begibt sich im Geiste mit auf die Suche nach der Lösung des Rätsels; in diesem Fall nach dem mysteriösen Sensenmann. 

Und damit hat der fünfte Teil neben der gewohnten Spannung auch noch eine gehörige Portion Grusel anzubieten, womit sich dieser Fall von den vorherigen meines Erachtens ein Stück weit abhebt. Lobenswert ist auch wieder, dass "Elbfang" ohne jegliche übertriebene Gewalt oder grausam blutige Schilderungen auskommt und dennoch fesselt. Die Spannung bleibt bis zum Ende konstant, wobei man bei der Aufklärung des Falles schließlich mit unvorhersehbaren Wendungen überrascht wird. 

Das besondere Thema, das in diesem Band aufgegriffen wird, ist häusliche Gewalt, womit Nicole Wollschlaeger wieder einige wichtige Denkanstöße in Gang setzt. Ich werde das Elbfieber definitiv nicht mehr los und bin gespannt auf noch viele weitere Fälle mit Philip, Peter und Hauke.

Fazit:
Der fünfte Fall für Philip Goldberg steckt voller Grusel- und Spannungsmomente und sorgt wieder für gute Unterhaltung und einen erneut wichtigen Denkakt, der nicht nur nur für weibliche Leser interessant sein dürfte. Für Liebhaber der klassischen Kriminalromane ist dieses Buch wie auch die gesamte Elb-Reihe sehr empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 10.09.2020

Informatives rund um den Schlaf

Die Geheimnisse des gesunden Schlafs
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Zum Inhalt:
Wenn man sich nachts im Bett herumwälzt und einfach nicht in den Schlaf findet, dann hat jeder seine ganz eigenen Ursachen und Auslöser dafür. Ein paar schlaflose Nächte sind ja auch noch verkraftbar. ...

Zum Inhalt:
Wenn man sich nachts im Bett herumwälzt und einfach nicht in den Schlaf findet, dann hat jeder seine ganz eigenen Ursachen und Auslöser dafür. Ein paar schlaflose Nächte sind ja auch noch verkraftbar. Wiederholt sich das Problem jedoch und wird zum Dauerzustand, dann sollte man der Sache ganz dringend auf den Grund gehen, um schnell eine geeignete Lösung für die Schlafstörung zu finden. Denn ein gesunder Schlaf sorgt für das allgemeine Wohlbefinden und lässt den Körper sich wirksam regenerieren. Schlafmangel hingegen kann zu ernsthaften Erkrankungen führen. Monika Richrath hat in ihrem Buch alles Wissenswerte über den Schlaf mitsamt aller Arten von Schlafstörungen sehr übersichtlich zusammengefasst und präsentiert sämtliche Ursachen sowie auch einige Lösungen zur Bewältigung des Schlafproblems.


Meine Leseerfahrung:
Aktuell bin ich mit zwei Kleinkindern ohnehin vom alltäglichen Stress dermaßen erschöpft, dass ich blitzschnell in den Schlaf finde, sobald ich mit dem Bett in Berührung komme, vorausgesetzt die Kleinen lassen dies auch zu. Ich kann mich aber gut an eine Zeitphase erinnern, als ich nachts einfach nicht zur Ruhe kam und gebeutelt vom Schlafmangel den nächsten Tag bewältigen musste. Auch wenn ich die Ursache für mein damaliges Problem - Examensstress gepaart mit Prüfungsangst - bereits kannte, hätte ich mir so einen Ratgeber wie dieses hier gewünscht. Denn nichts lässt Einen mehr aufatmen als die Erkenntnis, aus welchem Grund ein Problem tatsächlich existiert. Erkennt man die Ursache, ist bereits der erste Schritt in Richtung Problemlösung getan. 

Daher ist dieses Buch ideal zum Nachschlagen, um der Ursache der eigenen Schlafstörung auf den Grund zu gehen. Es ist allerdings kein Ratgeber zur Selbsttherapie, was Richrath bereits zu Beginn aufzeigt, indem sie darauf hinweist, dass dieses Buch keine ärztliche, psychologische oder therapeutische Behandlung ersetzen kann. Es dient lediglich dazu, Informationen zu erhalten, und sich gegebenfalls in der entsprechenden Richtung Hilfe zu holen. 

Was dieses Sachbuch meines Erachtens so besonders auszeichnet, ist der sehr gut strukturierte Aufbau und die einfach verständliche Sprache für jedermann. Hier wird bewusst auf allzu wissenschaftliche Ausdrücke verzichtet und in klaren, einfachen Begrifflichkeiten erklärt, welche Auswirkungen der Schlafmangel auf den menschlichen Körper hat. Der Großteil des Buches befasst sich sodann mit den äußeren, körperlichen sowie seelischen Ursachen für Schlafstörungen. Jedes dieser Kapitel ist übersichtlich gegliedert und beinhaltet weitere Unterkapitel. Vieles der Ursachen waren mir zwar schon bekannt, vieles aber auch wieder nicht. Zu einigen Störfaktoren wiederum habe ich zusätzlich neue Infos erhalten, was überaus interessant und zugleich auch faszinierend war, wenn man bedenkt, wie perfekt eigentlich unser Körper funktioniert, wenn derartige Störungen eben nicht vorliegen. Zum Inhalt möchte ich nicht allzuviel verraten, allerdings kann ich hier anmerken, dass ich thematisch gesehen rein gar nichts vermisst habe.

Ich habe viel für mich mitnehmen können und bin mir sicher, dass ich dieses Buch noch viel öfter zum Nachschlagen in die Hand nehmen werde und kann es allen empfehlen, die von Schlafproblemen gequält werden. Aber auch für Interessierte, die sich mit dem Thema Schlaf gerne auseinandersetzen, ist dieses Sachbuch durchaus sehr lesenswert.


Fazit: 
In Monika Richraths Sachbuch wird man sehr schnell fündig, wenn man nach bestimmten Ursachen von Schlafstörungen sucht. Übersichtlich, kompakt und auf den Punkt gebracht, trägt die Autorin Lesenswertes zusammen und gibt einen umfassenden Überblick über die tiefgehenden Probleme im Schlafverhalten. Empfehlenswert für alle Neugierigen, die sich mit dem Thema Schlaf befassen wollen.

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Veröffentlicht am 17.08.2020

Mein absoluter Favorit 2020

Das Buch Ana
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Zum Inhalt:
Ana kommt aus wohlhabenden Verhältnissen und lebt mit ihrer jüdischen Familie in Galiläa. Anders als die Frauen ihrer jüdischen Gemeinschaft, lernt sie Lesen und Schreiben. Sie beginnt heimlich, ...

Zum Inhalt:
Ana kommt aus wohlhabenden Verhältnissen und lebt mit ihrer jüdischen Familie in Galiläa. Anders als die Frauen ihrer jüdischen Gemeinschaft, lernt sie Lesen und Schreiben. Sie beginnt heimlich, die Geschichten der längst vergessenen Frauen, die in ihrem Leben viel Leid erlebt haben, niederzuschreiben. Überhaupt ist das Schreiben Anas große Leidenschaft und sie wünscht sich nichts sehnlicher, als dass ihre Schriften eines Tages von Anderen gelesen werden. Doch dann soll sie plötzlich mit ihren grade mal 14 Jahren einen alten Witwer heiraten. Als sie diesem auf dem Markt von ihren Eltern vorgeführt werden soll, begegnet sie dort Jesus von Nazareth und verliebt sich in ihn. Bis sie zueinander finden, muss Ana jedoch einige Hürden überwinden.

Meine Leseerfahrung:
Sue Monk Kidd schafft mit diesem nahezu perfekt inszenierten historischen Roman, einer besonderen jungen Frau, die zwar fiktiv ist, aber so existiert haben könnte, eine Stimme und einen Platz in dieser Welt zu geben. Überhaupt Jesus eine Gemahlin an die Seite zu stellen, zeugt von höchster Courage und einem einzigartigen Können, dieser Geschichte ohne Schwächen gerecht zu werden. Auch wenn sich einige christliche Gemüter darüber aufregen könnten, hier geht es absolut nicht um die Entstehung des Christentums. Hier geht es vielmehr um die Geschichte einer starken jungen Rebellin, die auf ihre innere Stimme hört und sich ihre Stellung im Leben hart erkämpft. Jesus wird zeitweise völlig in den Hintergrund gedrängt und das ist auch gut so. Seine Geschichte ist bereits bekannt.

Wir werden zwar Zeugen seiner Gefühlswelt, seinem Verlangen, Gottes Ruf zu folgen, und seiner Kreuzigung, erleben die Geschehnisse allerdings nur insoweit mit, wie es Anas Sicht zulässt. Und das ist das Faszinierende an diesem Buch. Die Bibelgeschichte ist nichts Neues, Anas Leben und Handeln dagegen ist aufregend und belebend. Auch wenn es nur eine Fiktion ist, ist der Gedanke daran, dass so eine Persönlichkeit existiert haben könnte, überwältigend und erfüllt mich auf eine eigenartige Weise mit sehr viel Stolz. Dabei bin ich mir sicher, dass es auch viele bedeutende weibliche Figuren in unserer Vergangenheit den Weg in die Geschichtsbücher nicht gefunden haben, da sie schlicht und einfach Frauen waren. Umso mehr ist es wichtig, dass die Literaturwelt starke Frauen aufzeigt. Und solche Bücher müssen vermehrt gelesen werden, damit sich in unserer Gesellschaft endlich etwas ändert. Dafür muss allerdings in den Köpfen unserer Frauen eine absolute Veränderung erfolgen, damit jede für sich versteht, dass sie niemals nur ein Mensch zweiter Klasse sein kann.

Ana ist dermaßen lebensecht dargestellt, dass sie Vorbildqualitäten aufweist. Ich habe emotional mit ihr mitgelitten und an einigen sehr ergreifenden Stellen sogar Tränen vergossen. Wenn mich ein Buch dermaßen auf dieser Gefühlsebene trifft und aufrüttelt, dann zähle ich es zu meinen Lieblingsbüchern. Bereits nach den ersten 70-80 Seiten wusste ich, dass es sich hier um ein grandioses Werk handelt. Und ich bin überaus glücklich, durch dieses Buch zu der Autorin gefunden zu haben.

Fazit:
Sue Monk Kidd erzählt mit ihrer grandiosen Art von einer starken jungen Frau, die Jesus eine ebenbürtige Lebenspartnerin ist. Für mich ist "Das Buch Ana" eine absolut tief berührende Geschichte, von der ich mir von ganzem Herzen wünschte, sie wäre wahr. 

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Veröffentlicht am 14.08.2020

Ein etwas anderer Serienmörder

Bluthölle (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 11)
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Zum Inhalt:
Angela ist ihres Erachtens die beste Taschendiebin in L.A.. Nach einem erfolgreichen Diebeszug gönnt sie sich einen abendlichen Drink in einer Bar, als ihr dort ein unfreundlicher Gast auffällt. ...

Zum Inhalt:
Angela ist ihres Erachtens die beste Taschendiebin in L.A.. Nach einem erfolgreichen Diebeszug gönnt sie sich einen abendlichen Drink in einer Bar, als ihr dort ein unfreundlicher Gast auffällt. Sein grobes und unhöfliches Verhalten gegenüber einem älteren Herrn will Angela auf ihre Art bestrafen und entwendet ihm kurzerhand die Aktentasche. Doch in dieser befindet sich nur ein ledernes Notizbuch, allerdings mit grauenvollen Eintragungen über einzelne Mordopfer und auf welche Weise diese sterben mussten. Angela sorgt dafür, dass das Buch anonym im Kriminallabor landet und so den Weg zu den Ermittlern Hunter und Garcia findet, die Angela jedoch schnell ausfindig machen können. Der bestohlene Serienkiller ist aber ebenfalls sehr ausgebufft und findet Wege, um die Diebin aufzuspüren. Hunter und Garcia müssen nun schnell handeln...

Meine Leseerfahrung:
"Bluthölle" ist der 11. Fall für die Ermittler Hunter und Garcia und viele Leser sind schon eingefleischte Fans von Chris Carter und inhalieren jedes einzelne seiner Bücher sogar mehrfach. Ich verstehe auch den Grund, denn sie sind einfach, unkompliziert und spannend geschrieben und gehören zu den schnell lesbaren Büchern mit viel Unterhaltungspotenzial. Kein Wunder, dass der neue Thriller direkt weit oben in den Bestsellerlisten eingestiegen ist. Für mich war es der erste Carter überhaupt, daher kann ich dieses Buch in keiner Weise mit den Vorgängerbänden vergleichen. Meine Bewertung beschränkt sich also einzig und allein auf "Bluthölle".

Ich habe diesen Thriller innerhalb weniger Tage beendet. Denn er ist ein absoluter Pageturner mit clever eingebauten Spannungsmomenten und Wendungen. Das Besondere an diesem Fall ist, dass die Morde bereits begangen worden sind und der Täter immer noch unertappt frei rumläuft. Die Opfer waren allesamt Vermisstenfälle, da die Leichen bisher nie aufgetaucht sind. Wenn Angela das Notizbuch nicht an sich genommen hätte, wäre die Polizei nie auf die Spur des Serienmörders gekommen. Denn dieser hat akribisch genau niedergeschrieben, um welche Opfer es sich handelt, wie er sie gefoltert und getötet hat und was mit ihren Leichen passiert ist. Am Ende greift Carter ein absolut aktuelles Thema auf und präsentiert uns eine ganz andere Art eines Serienmörders. Die Ermittlungsarbeit, die die Ermittler Hunter und Garcia liefern, ist solide aufgebaut und voller Denkanstöße und Informationen, wobei die Initiative meist von Hunter ausgeht. Garcia hingegen verblasst neben seinem Kollegen mit dem messerscharfen Verstand, was ich eher schade fand. Die Figur der Taschendiebin Angela fand ich im Übrigen sehr interessant und sympathisch. Es fühlte sich beinahe so an, als ob sie zum Team dazugehört und hätte daher eine etwas tragendere Rolle spielen können. Dennoch sind die Interaktionen und Dialoge sehr stimmig. Und die kurzen Kapitel halten den Spannungsbogen durchgehend oben. In Anbetracht dessen, dass der Autor bei  diesem Buch auf Grund des plötzlichen Todes seiner Lebensgefährtin erstmal eine Schreibpause einlegen musste und es schließlich mit sehr viel Mühe zu Ende geschrieben hat, sind die wenigen Schwächen des Plots völlig unbedeutend und absolut verständlich. Für mich war es das reinste Lesevergnügen, was Thriller anbelangt, so dass ich mir erstmal alle vorherigen Bücher von Carter auf meine Leseliste setzen werde. 

Fazit:
Chris Carter sorgt mit dem neuesten Fall für sein Ermittlungsteam Hunter und Garcia für eine willkommene Abwechslung in Sachen Mordserie mit einem hervorstechenden Serienkiller, der in Anbetracht des digitalen Zeitalters aktueller nicht sein kann. Ein faszinierender Plot mit perfekt inszenierten Spannungsmomenten und greifbar authentischen Figuren sorgen für ein unvergessliches Lesevergnügen. 

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Veröffentlicht am 04.08.2020

Mehr Thriller geht nicht

Die verstummte Frau
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Zum Inhalt:
Will Trent ermittelt diesmal in einem brutalen Fall, bei dem es um einen Serientäter geht. Junge Frauen wurden vor Jahren zunächst vermisst und später vergewaltigt, verstümmelt und ermordet ...

Zum Inhalt:
Will Trent ermittelt diesmal in einem brutalen Fall, bei dem es um einen Serientäter geht. Junge Frauen wurden vor Jahren zunächst vermisst und später vergewaltigt, verstümmelt und ermordet im Wald gefunden. Der Täter, Daryl Nesbitt, wurde damals gefasst und sitzt seitdem hinter Gittern. Beim Aufklären eines Mordfalls im Gefängnis stößt Trent auf Nesbitt, der nun Gerechtigkeit fordert. Er behauptet felsenfest, nicht der Täter gewesen zu sein. Denn die Taten hätten auch nach seiner Inhaftierung nie aufgehört. Zudem beschuldigt er die damaligen Ermittler der Korruption. Trent geht mit seiner Freundin, der Gerichtsmedizinerin Sara Linton, der Sache auf den Grund und erlebt dabei einen emotionalen Tiefsturz, als er sich mit Saras Vergangenheit konfrontiert sieht. 

Meine Leseerfahrung:
Es ist schon sehr lange her, dass ich etwas von Karin Slaughter gelesen habe. "Die verstummte Frau" ist mit 672 Seiten schon sehr einschüchternd. Dennoch habe ich das Buch an einem Wochenende durchgesuchtet. Denn es ist durchgehend spannend und voller raffiniert eingesetzter Cliffhanger, insbesondere zwischen den Zeitsprüngen zu den Ermittlungen in der Vergangenheit. Damit wird der Spannungsbogen das ganze Buch über aufrecht gehalten, so dass man es kaum beiseite legen kann.

Slaughter hat dabei einen einzigartigen Erzählstil mit einer wunderbar sarkastisch-humorvollen Art. Dabei überzeugt sie außerdem durch solide Charaktere, ob sie nun sympathisch sind oder verhasst; sie alle sind authentisch und besitzen ausgesprochen viel Tiefe. Stellenweise ist der Roman allerdings hemmungslos brutal. Es gibt viele ungeschönte Szenen, die zwar auch sachlich, aber äußerst plastisch erklärt werden. Das ist absolut nichts fürs sanfte Gemüt. Wer blutige Thriller nicht verdauen kann, sollte hier großzügig Abstand nehmen. Denn Slaughter besitzt nunmal die Gabe, bis aufs Äußerste zu schockieren. 

Das Besondere an diesem Roman ist übrigens, dass Slaughter zwei ihrer Buchreihen (die Grant County-Romane und die Atlanta-Reihe) zusammengelegt hat.Ich muss dazu sagen, dass ich die unmittelbaren Vorgänger, nicht gelesen habe. Dennoch kam ich gut in die Story hinein und hatte keinerlei Probleme, die zwischenmenschlichen Beziehungen der Figuren untereinander richtig zu verstehen und deren Entwicklungen zu folgen. Bei so vielen neuen Charakteren hatte ich allerdings die Person des Täters recht früh auf dem Schirm, da ich bereits bei der ersten Szene mit dieser Figur ein ungutes Gefühl hatte. Gegen Ende fügten sich dann auch allmählich alle Puzzleteile, wobei dies der konstanten Spannung keinen Abbruch tat. Der ordentlichen Ermittlungsarbeit zu folgen war ein Hochgenuss und hat mir fesselnde Lesestunden beschert.

Fazit:
Nach diesem Roman kann ich endgültig sagen, dass Karin Slaughter meines Erachtens die Königin des Thriller-Genres ist. Sowohl die Handlung als auch die Besetzung zeugen gleichermaßen von Substanz. "Die verstummte Frau" zählt zu ihren besten Werken und ist für mich das absolute Gänsehaut-Highlight dieses Jahres. 

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