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Veröffentlicht am 13.09.2020

#JULIA MEETS MR RIGHT - Aus allen Wolken fällt man auch mal weich

Aus allen Wolken fällt man auch mal weich
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Rezension von „Aus allen Wolken fällt man auch mal weich“

Worum geht es:

Julia, Kölnerin und im Volltime Job Instagram-Posterin aus Leidenschaft, und „Nebenbei Mutti“. Aber auch Hausmeisterin und trotz ...

Rezension von „Aus allen Wolken fällt man auch mal weich“

Worum geht es:

Julia, Kölnerin und im Volltime Job Instagram-Posterin aus Leidenschaft, und „Nebenbei Mutti“. Aber auch Hausmeisterin und trotz der vielen Jobs pleite. So gilt es neben der Sorge und dem Kümmern um Töchterchen Fee auch „Kohle“ zu beschaffen. Und da ist Julia voll in ihrem Element. Nicht umsonst hat sie sich mal mit Marketing beschäftigt, ist dann aber irgendwie zu Hause an ihrem Instagram Account hängen geblieben. Vorbei ist das Luxusleben mit Kindsvater Jörg, vorbei die Zeit der coolen Wohnung, eines Sorgen freien und finanziell gut ausgestatteten Lebens an der Seite von Jörg.
Dank sei hier der Erfindung von Instergram und schöner Scheinwelt im Internet. Hier lebt Julia für eine lange Zeit dieses andere, nicht wirkliche, Leben weiter.
Und dann beginnt ganz allmählich der Landeanflug zurück in ihr wahres Leben... und aus diesen Wolken fällt Julia sehr weich, direkt in die Arme des sehr smarten Nachbarn Alex. Doch der Landeanflug ist mit einigen Höhen, Tiefen, Windboen bestückt und recht holprig, bis die weiche Landung zur Weihnachtszeit glück.
Weggefährten bei dem Landeanflug ins wahre Leben zurück sind Nachbarn (Frau Schmitz, Kräuterhexe aus Leidenschaft und Herr Erbslöh - genannt Pitter) in ihrem Haus, die selbst eine sehr schöne eigene Liebesgeschichte starten. Nicht zu vergessen die so wichtige „beste Freundin“ Elif, die Julia stets einnordet aber auch mit ihrer sehr eigenen Geschichte um Unterstützung bittet. Tja und dann gibt es da auch noch Julias Mutter, die nach all den Jahren den Schein des Bürgertums gewahrt haben möchte und sich eigentlich in der Hauptsache darum Sorgen macht, was die Anderen von ihr und Julia denken könnten - auch eine Art Scheinwelt aufrecht erhält.

Meine Meinung:

Valerie Korte liefert mit „Aus allen Wolken fällt man auch mal weich“ ihr Erstlingswerk ab - gut gelandet. Mit Julia und Co liefert sie hiermit auch einen Liebesbeweis an ihre Heimat und auch nicht Kölner/-innen verlieben sich nach wenigen Seiten in Julia und die ihren in der City mit Herz am rechten Platz.

Julia, Mutter und Instagamerin. Schein und sein und doch eine von uns mit Tagträumen und auf der Suche nach Mr. Right. Dabei aber auch schusselig und naiv zugleich und nicht wenig unglücklich in ihrem Begegnungen mit Ex Freund Jörg, der Kita-Leiterin ihrer Tochter Fee oder bei Treffen mit ihrer Mutter. In der Scheinwelt ihres Instergram Accout scheint Julia selbstsicherer, freier, grenzenloser. Dennoch bleibt der hier erhoffte Erfolg auf den großen Clou und Jackpot aus. Letztlich ist es die bezaubernde Tochter Fee, die ihre Mutter Julia ungewollt auch in dieser Scheinwelt zwingt, zurück zur Wahrheit zu kehren und mit ihrem wahren Ich viel mehr erreicht und ankommt.

Valerie Korte stellt uns viele Figuren vor, so wächst von Seite zu Seite die „Wolken Familie“ - ganz ohne Posten zu müssen. Dies gelingt Valerie Korte mit viel Liebe zum Detail und so wird der/die Leser/-in selbst Teil von Julias Familie und Story:
Wir sind mit dabei bei all den täglichen kleinen Katastrophen auf dem Weg zur Kita incl. Begenungen mit Nachbarn Alex und erfahren immer ein wenig mehr über sein bisheriges Leben, aber nicht ohne ausreichend viele falsche Informationen.
Selbst das Eintauchen in die Welt des Künstlers, dem Verarbeiten seiner Trauer um die verstorbene Frau und Mutter seines Sohnes werden detailliert beschrieben, in den Garagen, der neuen Werkstatt wird auch der/die Leser/-in zum Verweilen eingeladen. Die Hinweise zu Elif und ihren Plänen was Familie und Co angehen machen neugierig und bei der späteren Reise nach Dänemark ist die Spannung hoch, das Ergebnis lange gehütet.
Und ein ganz großer Anteil wird dem Unikat Frau Schmitz und „ihrem Pitter“ gewidmet. Dieser Anteil der beiden am Leben von Julia wird im Buch sehr einfühlsam, verständnisvoll in Szene gesetzt und versöhnt die Scheinwelt der Instagramin Julia mit ihrem wahren ICH - der Julia, der diese Geschichte gewidmet ist.
Viele Geschichtenteile, oft losgelöst voneinander und es bedarf dann aber auch ein wenig Geduld, bis der/die Leser/-in dann zur Weihnachtszeit auch mit dem Finale belohnt wird - der Landung aus den Wolken weich und sicher.

Wie könnte man diese Buch einordnen: Biographie von Julia, dem vorher komme ich, wer bin ich, wo werde ich hingehen? Liebesgeschichte Julia nach dem Versuch mit Ex Jörg eine Familie gegründet zu haben, diese Familie aber nie gelebt zu haben, Neustart in die Liebe mit Alex? Ratgeber für bildhauernde Kunst oder Instagram für Zuhause gebliebene?
Ich denke, Valerie Korte hat uns hier einen bunten Blumenstrauß von allem zusammengestellt, den es gilt individuell anzunehmen. Wenn dann das Finale auch noch zur Weihnachtszeit gelingt, könnte es auch gut ein Buch sein, dass die jahreszeitliche Brücke von Frühling, Sommer, Herbst und Weihnachtszeit durchaus geschafft hat. Dies ist dem Stil des Schreibens von Valeria Korte zu verdanken, leicht und beschwert, passt in die heutige Zeit.

Fazit

Eine smart geschriebene Liebesgeschichte mitten aus dem Alltag, so wie sie Jeder/Jedem von uns Morgen tatsächlich widerfahren könnte. In der Welt von Instergram und Co begonnen, im wirklichen Leben erlebt, gelebt und angekommen.

Witzig freche Story einer Frau mitten im Kölner hier und jetzt. Allererziehend auf der Suche nach Mr. Right und wie so oft, immer pleite und immer im falschen Jetzt und Hier. Aber - und das schon mal vorweg - lest bitte bis zum Ende - weil “alles wird gut” und schöne weiche Landung - im siebten Himmel - sollte sich keine/r entgehen lassen -
RESESSION

MUSTHAVE

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LOVEISINTHEAIR

JULIAMITTENIMLEBEN
#WEICHGELANDET
Liebe Grüße Christine Steudter_Remagen 13.09.2020

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Veröffentlicht am 01.11.2020

Die Gabe der Sattlerin

Die Gabe der Sattlerin
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Worum geht es:

Charlotte, Tochter des 18. Jh und Verlobte des Amtsmannes und ein rechter Freigeist, was die Rolle der Frau im 18. Jh betrifft. Mutig verlässt sie ihr Elternhaus, ohne Ziel und Plan, was ...

Worum geht es:

Charlotte, Tochter des 18. Jh und Verlobte des Amtsmannes und ein rechter Freigeist, was die Rolle der Frau im 18. Jh betrifft. Mutig verlässt sie ihr Elternhaus, ohne Ziel und Plan, was aus ihr werden könnte, aber nur weg, von diesem Herrn Amtmann, der viel zu alt, viel zu „tot“ für den Wirbelwind Charlotte ist und dann mitten rein in die Geschichte von Dichtern/Denkern, Söldnern, Herzögen, Landesherren und Räubern.
Gut, dass die „bösen“ Räuber weniger an ihr und mehr an einem möglichen Beutezug interessiert sind, gut, dass sie, Pferdeflüsterin dafür auf einem Gestüt Unterschlupf erhält an der Seite von niemand anderem - allerdings noch nicht als Genie erkannten - Friedrich Schiller.
Ein interessante Vermischung von Fantasie, historischen Ereignissen und Personen, eine Storie in der letztlich alle begonnen Geschichtsstrenge zu einem guten Ende geführt werden.

Meine Meinung:

Ralf H. Derweilen liefert einen weiteren Roman in der Reihe „historische Roman“ - mit vielfältigen Charakteren bestückter Roman, zeitgenössisch, witzig und an vielen Stellen auch spannend, weniger was die Räuberbande betrifft, mehr wie diese vielen „Lebensläufe“ final zu einem gute Ende abgefasst werden können - dies ist Ralf H. Derweilen sehr gut gelungen.
Schnell schwärmt man/und Frau für Pferde, Sattlerhandwerk, Räuberleben ohne je selbst in dieser Zeit im 18. Jh gelebt zu haben.
Dies gelingt durch die Charaktere wie z. B. die Eltern/Schwestern von Charlotte selbst, die Mitglieder der Räuberbande rund um den Hannikel, die vielen Gesichter auf dem Gestüt Marbar und nicht zuletzt dem Landesvater selbst nebst dessen Vertraute Kaulla. Aber insbesondere durch ihn, den Friedrich Schiller und die Entstehung seines Werkes „Die Räuber“. Das er sich Inspirationen dazu gleich live und in Farbe vor Ort holen kann, hätte er sich zu Beginn seines Werkes bestimmt nie träumen lassen.
Wie könnte man diese Buch einordnen:
Ausschnitt aus der späteren Biographie von Charlotte, gestartet auf dem Sattlerhof, gut gelandet zurück auf dem Sattlerhof?
Liebesgeschichte Charlotte - ggf. sind es über das Buch verteilt dann doch zu viele Anwerber?
Ratgeber für begabte Handwerkerinnen des 18. Jahrkunderts, die in die Kunst des Sattlerhandwerks eingewiesen werden? - gleichfalls kaum richtig.
Ich denke, Ralf H. Derweiler hat mit diesem erneuten historischen Roman eine ihm gut gelungene Mischung aus historischen Persönlichkeiten der Zeit und den Menschen dieser Zeit am Beispiel der Familie rund um Charlotte angeboten, die es gilt anzunehmen, sich darauf einzulassen; insbesondere auf das Räuberleben vermischt mit den Ideen eines Dichters und Denkers.
Fazit

Eine kluge Geschichte, die ggf. auch dazu animiert, nochmals Friedrich Schillers Werk „Die Räuber“ zu lesen und dabei gerne an dessen Zeit auf dem Gestüt Marbach und die „echten“ Räuber und den „Wildfang“ Charlotte zurück zu denken.

REZESSION

MUSTHAVE, NICHT NUR FÜR PFERDELIEBHABER
EINSTIEG IN DIE WERKE FRIEDRICH SCHILLERS
HISTORISCH FUNDIERTE GESCHICHTE DES 18. JAHRHUNDERTS
GESCHICHTE EINER MUTIGEN FRAU IHRER ZEIT

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