Profilbild von Arbade

Arbade

Lesejury Star
offline

Arbade ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Arbade über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.09.2020

Ein ungewöhnlicher Thriller

Aus schwarzem Wasser
0

Das Buch „Aus schwarzem Wasser“ ist ein ganz ungewöhnlicher Thriller. Er beginnt mit einem spektakulären Unfall, der die Aufmerksamkeit allen Medien auf sich zieht. Noch spektakulärer und gleichzeitig ...

Das Buch „Aus schwarzem Wasser“ ist ein ganz ungewöhnlicher Thriller. Er beginnt mit einem spektakulären Unfall, der die Aufmerksamkeit allen Medien auf sich zieht. Noch spektakulärer und gleichzeitig unfassbar ist der Fakt, dass die amtlich für tot erklärte Maja am Leben ist. Ihre Fragen und Nachforschungen, die mit ihrer Herkunft (Maja kennt ihren Vater nicht) und der geheimnisvollen letzten Botschaft ihrer Mutter zusammenhängen, bringen sie selbst und ihren Freund Daniel in Gefahr. Kann sie noch überhaupt jemandem trauen?

Ab sofort steht ihr Leben Kopf; sie versucht Antworten auf die vielen Fragen zu finden. Durch ihre Recherchen wurde sie zur Bedrohung für einige mächtige Personen und Institutionen.
Als wäre der Unfall ein Auslöser dazu, scheint auch die ganze Welt aus den Fugen zu geraten. Bald müssen viele Menschen um ihr Leben bangen.

Sehr kurze Kapitel des Buches erinnern an Newsticker. Alle sind mit Überschriften versehen, die den Ort der Handlung, genaue Zeitangabe und die betreffende Person ankündigen. Denn die Handlung springt zwischen verschiedenen Zeitebenen und spielt an verschiedenen Orten.
Dieser Aufbau des Buches verstärkt die Spannung, die von Anfang an eine Sogwirkung bei mir ausgelöst hat. Genauso wie die Protagonistin Maja möchte ich alle Antworten wissen, die Hintergründe dieser Geschichte erfahren. Und die Informationen bekomme ich natürlich; nach und nach wurden die Ereignisse aus der Vergangenheit der Innenministerin und damals einer hervorragenden Forscherin erläutert.
Anne Freytag gelingt es hervorragend die spannende Handlung ihres Thrillers mit aktuellen Problemen der Welt zu bereichern. Im Buch kommt auch die Problematik der Umweltverschmutzung, vor allem der Verschmutzung der Meere und Vernichtung der darin lebenden Organismen, aber auch politische Machtspiele und Intrigen, zur Sprache. Die Autorin geht hier so weit, dass sie sogar die fatalen Folgen des menschlichen Handels bildhaft darzustellen versucht. Diese Bilder erschüttern und alarmieren.

Das Ende der Geschichte war mir zu sehr mit actionreichen Szenen überladen, trotzdem bekommt der Debüt-Thriller der Autorin meine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.08.2020

Fabian Risk ermittelt weiter

Die Rückkehr des Würfelmörders (Ein Fabian-Risk-Krimi 5)
0

„Die Rückkehr des Würfelmörders“ ist das fünfte Buch aus der Reihe mit Fabian Risk. Im Buch Nummer 4, das zuerst unter dem Titel „10 Stunden tot“ erschienen ist, begannen die Ermittlungen in Mordfällen, ...

„Die Rückkehr des Würfelmörders“ ist das fünfte Buch aus der Reihe mit Fabian Risk. Im Buch Nummer 4, das zuerst unter dem Titel „10 Stunden tot“ erschienen ist, begannen die Ermittlungen in Mordfällen, die auf das Konto vom sogenannten Würfler gehen.
Der Würfler ist sehr aktiv und bald stößt das Ermittlungsteam unter der Führung von Astrid Tuvesson an seine Grenzen. Erst die zufällige Entdeckung an einem Tatort bringt Fabian Risk an die Idee mit der Vorgehensweise des Täters.
Außer der laufenden Ermittlungen machen Fabian Risk auch diesmal ernste familiäre Probleme zu schaffen. Auch die geheimen Ermittlungen gegen Molander hat er nicht aufgegeben, was ihm bald zum Verhängnis wurde.
Da das erste Würfler-Buch mit vielen losen Fäden endete, habe ich zuerst das vorherige Band nochmal gelesen. Es hat sich gelohnt, weil ich dann sehr gut alle Zusammenhänge zwischen den vielen Handlungssträngen nachvollziehen konnte. Auch die bereits bekannten Protagonisten kommen in dem aktuellen Band zum Einsatz; sogar der unbeliebte Kim Sleizner agiert hier ungestört weiter.
Ich war sehr gespannt auf die Lösungen der vielen parallellaufenden Fälle, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Manche Ereignisse fand ich sehr dramatisch und/oder erschütternd. Dagegen im Ermittlungsfall Molander war einiges für mich unvorstellbar oder sogar unglaubwürdig. Insgesamt hat mir aber „Die Rückkehr des Würfelmörders“ viel besser gefallen, als das Vorgängerbuch.
Die kurzen Kapitel, die oft mit einem Cliffhänger enden, erhöhen die Spannung und regen zum Weiterlesen an. Auch wenn der Autor kurze Exkursionen in die Vergangenheit macht, damit der Leser die Zusammenhänge besser verstehen kann, bin ich der Meinung, dass man doch beide Würfler-Bücher nacheinander lesen sollte. Nur so kann man die beiden Geschichten rund um den Würfler und Molander richtig verstehen und sich gut unterhalten fühlen.
Auch am Ende dieses Buches bleibt einiges offen, deswegen hoffe ich auf die baldige Fortsetzung der Reihe mit Fabian Risk und freue mich jetzt schon darauf.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.07.2020

Fast wie ein Märchen

Margherita
0

Der Roman „Margherita“ von Jana Revedin beginnt wie ein Märchen. Bisher kennt die wissbegierige Margherita die Welt und das Leben nur aus den Zeitungen, die sie täglich austragen muss. Sie liebt Musik ...

Der Roman „Margherita“ von Jana Revedin beginnt wie ein Märchen. Bisher kennt die wissbegierige Margherita die Welt und das Leben nur aus den Zeitungen, die sie täglich austragen muss. Sie liebt Musik und Beethoven, würde gerne selbst Geige spielen, aber davon kann sie nur träumen.

Ihr Leben ändert sich total, als sie den Grafen Antonio Revedin heiratet, der von der belesenen „panterina“, wie er sie nennt, verzaubert ist. Margherita verlässt das Gesindehaus, in dem sie mit ihrer Mutter und zwei Schwestern gelebt hat; verbringt zuerst ein halbes Jahr in Paris. Dort lernt sie solche Persönlichkeiten wie Eugenia Errazuriz, Coco Chanel, Pablo Picasso, Jean Patou, Jean-Michel Frank kennen.

Zurück in Venedig wurden der Kultur- und Naturtourismus zur ihrer und Ninos Lebensaufgabe. Venedig und Lido sollten für Künstler, Filmproduzenten, Filmstars, Presseleuten, aber auch für Menschen mit Geld und Einfluss zum Magnet werden.


In dem Buch „Margherita“ schreibt Jana Revedin ausführlich über das Leben der Großmutter ihres Mannes. Für das Mädchen aus armen Verhältnissen und ihre beiden Schwestern waren „Musik, Literatur oder fremde Sprachen, feine Küche oder gar Haute Couture … ein Luxus, der für sie unerreichbar war. In ihrem Leben blieben diese Feinheiten ferne Sterne, die sie nie entdecken und nie besitzen würden.“ (Zitat Seite 12)

Doch durch die Ehe mit dem Conte Antonio Revedin wurden für Margherita diese „fernen Sterne“ greifbar. Ab sofort führt sie ein Leben, von dem sie nicht mal zu träumen wagte. Es ist ein ausgefülltes und aufregendes Leben, das von der unendlichen Liebe zu ihrem Mann gekrönt wurde.

Anders aber als in einem Märchen wurde Margheritas Leben nicht von den tragischen Schicksalsschlägen verschont bleiben. Diese bewegende Lebensgeschichte zeichnet die Autorin nach der Recherche und den Gesprächen in der Familie mit viel Einfühlungsvermögen und viel Fantasie nach. Denn wie sie selbst in ihrem Nachwort zum Buch erwähnt: „Alle im Buch beschriebenen Begegnungen und Gespräche können sich selbstverständlich so, aber auch anders zugetragen haben.“ (Zitat)

Margheritas persönliches Schicksal, ihre interessante Lebensgeschichte haben mich tief berührt. Mit großem Interesse habe ich die einzelnen Etappen ihres bewegten Lebens verfolgt.

Auch ihr Engagement und Interesse für das kulturelle Leben, für Tourismus und Sport in Venedig sind bewundernswert. Schade nur, dass die Autorin keine Quellenachweise dafür liefert. Auch Fotos von Venedig, die Margheritas Mann Nino so gerne gemacht hat, hätten das Buch unheimlich bereichert.

Fazit: eine aufregende Lebensgeschichte eines einfachen Mädchens, das zu einer bewundernswerten Contessa von Venedig wurde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.07.2020

Verwirrende Ermittlungen

Der Fahrer
0

„Der Fahrer“ von Andreas Winkelmann ist das dritte Band aus der Reihe mit dem Kommissar Jens Kerner und Rebecca Oswald. Schon am Anfang wurde enorme Spannung aufgebaut; eine junge attraktive Frau wurde ...

„Der Fahrer“ von Andreas Winkelmann ist das dritte Band aus der Reihe mit dem Kommissar Jens Kerner und Rebecca Oswald. Schon am Anfang wurde enorme Spannung aufgebaut; eine junge attraktive Frau wurde auf dem Nachhauseweg entführt. Am Straßenrand bleibt ihr verlassenes Auto stehen; auf der Motorhaube leuchtet in einer leuchtenden Farbe ein Hashtag #finde mich. Dann verschwinden weitere Frauen und es gibt immer mehr Indizien dafür, dass der Täter die Hamburger Polizei bloßstellen will, und dass er besonders auf Jens Kerner abgesehen hat.


Der Thriller hat mich von Anfang an in Atem gehalten. Die Tatsache, dass der Täter immer weiter sein Unwesen treiben konnte und die Polizei im Dunkeln tappte, war für mich nervenzerreißend. Es hat mich aber auch irritiert, dass es Spuren und Indizien gab, die Ermittler außer Acht gelassen haben. Das hat jedoch nur bewirkt, dass ich auf die Auflösung sehr gespannt war und unbedingt weiterlesen musste.

Der MyDriver-Plot ist für mich nicht ganz stichhaltig. Hier gab es meines Erachtens zu viele Verwirrungen und Unklarheiten, bis zum Schluss ist manches unklar geblieben. Ich kann an dieser Stelle leider keine Details nennen, weil ich nichts von der Handlung verraten möchte. Ich frage mich nur: hätte es ohne MyDriver diese Mordfälle nicht gegeben?

Obwohl ich die zwei ersten Bücher aus dieser Reihe nicht gelesen habe, konnte ich gut in die Handlung einsteigen. Der Autor erwähnt zwar einige Ereignisse aus der Vergangenheit, ohne jedoch zu viel zu verraten. Das Ermittlerduo und die übrigen Charaktere fand ich authentisch und realistisch dargestellt. Viele von ihnen wurden mir sympathisch und ich würde gerne mehr über sie erfahren.

Das Buch wurde ich jedem Thriller-Fan empfehlen. Die spannenden Ereignisse, interessante Charaktere und die überraschende Auflösung des Falles – all das, fesselnd dargestellt, hat mir gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.06.2020

Mit gemischten Gefühlen gelesen...

City of Girls
0

Vivians Brief an Angela ist sehr lang. Es ist eigentlich die Geschichte ihres Lebens, die sie der Frau, die sie nur flüchtig gekannt hat, jetzt erzählt. In dem Brief lässt Vivian nicht nur die bedeutenden ...

Vivians Brief an Angela ist sehr lang. Es ist eigentlich die Geschichte ihres Lebens, die sie der Frau, die sie nur flüchtig gekannt hat, jetzt erzählt. In dem Brief lässt Vivian nicht nur die bedeutenden Ereignisse aus ihrem Leben Revue passieren, sie verrät auch ihre intimsten Gedanken und Geheimnisse.

Nachdem sie im Sommer 1940 bei ihrer Tante Peg in New York eingezogen ist, wirft sie sich in das wilde Nachtleben und genießt sie es in vollen Zügen. Sie raucht, trinkt, geht mit fremden Männern aus und ist süchtig nach Sex. Ihre beste Freundin damals ist ein Revuegirl aus dem Theater ihrer Tante Peg. Über diese Freundschaft schreibt Vivian folgendes in dem Brief: „das Zusammentreffen zweier eitler junger Mädchen, die sich auf dem Höhepunkt ihrer Schönheit und dem Tiefpunkt ihrer Klugheit begegneten und einander ungeniert ausnutzten…“ (Zitat Seite 351)

Ich kann nicht sagen, dass mir Vivian aus dieser Zeit sympathisch wäre. Ich kann ihren Lebensstil und den Umgang mit den Mitmenschen nicht gutheißen. Das Mädchen will nichts lernen, vergeudet ihr Talent, ist überheblich und unreif, denkt nur an Sex (egal mit wem und wo), denkt nicht an eventuelle Konsequenzen ihres Handelns. Bis sie viele ihr geliebten Menschen damit unverzeihlich verletzt.

Das Buch habe ich mit gemischten Gefühlen gelesen. Die Beschreibung Vivians wilder Zeiten war für mich nur bis zum bestimmten Zeitpunkt unterhaltsam. Ungefähr in der Hälfte des Buches habe ich immer wieder geschaut, wie viele Seiten ich noch zu lesen habe. Interessant dagegen fand ich die Bilder aus dem Pegs Theater – das Lily Playhouse „war die elektrisierende Verkörperung von Glamour, Wagemut, Chaos und Spaß-…..eine Welt voller Erwachsener, die sich wie Kinder benahmen.“ (Zitat Seite 47) Einfach amüsant.

Auch der Blick auf das New York der vierziger Jahre hat mich gefesselt; diese unruhige Zeit mit vielen Veränderungen und den Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges wurde hochinteressant dargestellt.
Dank der sorgfältigen und ausführlichen Recherche der Autorin umfasst „City of Girls“ viele wertvolle Details, die die ganze Handlung unheimlich bereichern.

Auch wenn ich zwischendurch von der Fülle des Romans überwältigt war, habe ich dieses Buch mit großem Interesse gelesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere