Profilbild von PMelittaM

PMelittaM

Lesejury Star
offline

PMelittaM ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit PMelittaM über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.11.2020

Verstörend

Niemand liebt November
0

November Larks Eltern verschwinden an ihrem 6. Geburtstag, danach muss sie bei Pflegeeltern, in Heimen und betreuten WGs leben, bis sie sich mit 17 Jahren auf den Weg gemacht hat, ihre Eltern zu suchen, ...

November Larks Eltern verschwinden an ihrem 6. Geburtstag, danach muss sie bei Pflegeeltern, in Heimen und betreuten WGs leben, bis sie sich mit 17 Jahren auf den Weg gemacht hat, ihre Eltern zu suchen, zusammen mit ihrer Katze, die sie schon seit ihrer Kindheit begleitet

Als einzige Spur hat sie ein Streichholzbriefchen der Kneipe „Bottled“, deren Wirt ihr Arbeit gibt, nach und nach findet sie Menschen, die ihren Vater kannten, dem sie zwar näher kommt, der ihr aber immer voraus bleibt. Immer wieder kreuzt auch ein Junge in einem gelbroten Zelt ihren Weg.

November zahlt bei der Suche jeden Preis, sie selbst ist sich kaum etwas wert, sie lässt sich benutzen. Das zu lesen, ist oft sehr schwer, zumal vieles explizit genannt wird. Alleine deshalb denke ich nicht, dass der Roman für junge Jugendliche geeignet ist, und schon gar nicht für sensible, der Verlag empfiehlt den Roman ab 16 Jahren, auch für mich die Untergrenze.

Ich hatte zunächst Probleme, in den Roman hineinzukommen und langweilte mich sogar, habe zunächst quergelesen, doch dann wurde es besser und ich habe das Querlesen eingestellt. November ist naturgemäß kein leichter Charakter, ein Mädchen mit vielen Problemen, das es dem Leser nicht immer leicht macht, es zu mögen. Sie packt den Leser aber auf jeden Fall emotional, auf welche Weise auch immer.

Neben November sind weitere Charaktere vorhanden, die alle etwas anders und oft eher schwierig sind. Eine alte Frau, z. B., die sich Zettel schreibt, um nichts zu vergessen, oder Katja, der Wirt, der ebenfalls einen Verlust hinter sich hat – und es gibt auch den einen oder anderen ziemlich widerlichen Mann.

Das Geheimnis um ihre Eltern wird am Ende gelüftet, wahrscheinlich für viele aber auf eher überraschende Weise. Auch das Geheimnis um den Jungen im Zelt wird aufgelöst, als Erwachsener hat man hier bereits früh geahnt, worauf das hinausläuft. Ich finde beide Auflösungen nachvollziehbar. Der Roman ist nicht Krimi oder gar Fantasy, sondern ein sehr psychologischer Roman, bei dem man sich auf die Charaktere und die Geschichte einlassen muss.

Der Roman hat es wahrhaft in sich und ist nichts für sensible Menschen, vor allem in Bezug auf (sexuelle) Gewalt, Vernachlässigung, psychische Erkrankungen hat er einige Trigger auf Lager. Aus dem selben Grund bietet er auch viel Stoff zum Nachdenken, und das ist wiederum positiv. Ich fand ihn nicht immer leicht zu lesen, hatte viele Emotionen (jeglicher Art) während des Lesens und habe hin und wieder auch überlegt abzubrechen. Als ich diese Rezension anfing zu schreiben, war ich mir noch unsicher, was ich schreiben würde, was mir sonst so gut wie nie passiert – und bin nun erstaunt, dass ich den Roman vom Gefühl her doch besser finde als zunächst gedacht. Ich vergebe 3,5 Sterne und eine eingeschränkte Leseempfehlung für psychisch gefestigte Jugendliche und Erwachsene . Am besten lesen die Eltern den Roman auch, um mit ihren Kindern darüber sprechen zu können – nötig könnte das sein.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.10.2020

Die Titelgeschichte fand ich noch am besten

Lustiges Taschenbuch Nr. 506
0

Mich hat das Cover dieses LTB angelacht und die Information, dass die Titelgeschichte eine Parodie auf die TATORT-Reihe ist. Das Cover ist ja schon sehr passend gestaltet, und in der entsprechenden Geschichte, ...

Mich hat das Cover dieses LTB angelacht und die Information, dass die Titelgeschichte eine Parodie auf die TATORT-Reihe ist. Das Cover ist ja schon sehr passend gestaltet, und in der entsprechenden Geschichte, die gleich die erste ist, kann man wirklich einige der bekanntesten TATORT-Ermittler erkennen, auch meine Lieblingsermittler aus Münster. Auch die Geschichte ist nett gemacht und hat mir von allen am besten gefallen.

Insgesamt enthält der Band 11 Geschichten, die mir allerdings nicht alle gleich gut gefallen haben. Die meisten sind aber recht unterhaltsam. Wie in diesen Bänden üblich, trifft man auch hier alle möglichen Entenhausenern, nicht nur die Ducks, auch Micky und Goofy, die Panzerknacker, Gustav Gans u. a. sind mit an Bord.

Vielleicht bin ich mittlerweile zu alt für LTB, aber mir kommt es so vor, als wäre die Qualität der Geschichten früher besser gewesen. Bis auf die erste, die Titelgeschichte, hat mir keine so richtig gut gefallen, was ich sehr schade finde.

Mit den frühen Bänden kann dieser meiner Meinung nach nicht mithalten, dennoch habe ich mich einigermaßen gut unterhalten, vor allem die Titelgeschichte hat mir gefallen. Ich vergebe 3,5 Sterne, die ich, wo nötig aufrunde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.09.2020

Abschlussband, der alle offenen Fragen klärt

Das Buch der gelöschten Wörter - Die letzten Zeilen
0

Quan Surt hat es geschafft, das Portal ist offen. Die Mitglieder des Bund müssen das nun möglichst geheim halten und gleichzeitig versuchen, zu retten, was zu retten ist. Und dazu gehört vor allem das ...

Quan Surt hat es geschafft, das Portal ist offen. Die Mitglieder des Bund müssen das nun möglichst geheim halten und gleichzeitig versuchen, zu retten, was zu retten ist. Und dazu gehört vor allem das Finden des Autors von Quan Surts Geschichte. Dann überschlagen sich die Ereignisse, ein böser Verdacht kommt auf, und nicht nur das Buch gerät in große Gefahr.

Da ist er nun also, der Abschlussband der Trilogie, auf den ich schon äußerst neugierig war, und das, obwohl mich die beiden ersten Bände nicht wirklich überzeugt haben. Und, das kann ich schon verraten, obwohl ich auch hier wieder mehr als einmal die Augen verdreht habe, bin ich froh, die Trilogie zu Ende gelesen zu haben.

Band 3 setzt unmittelbar an Band 2 an und führt die Handlung nahtlos fort. Der Cliffhanger, der in meinen Augen gar keiner war, löst sich wie erwartet auf. Auch viele andere Fragen werden in diesem Band beantwortet, und zwar oft so, wie ich es erwartet hatte. Nur eine Sache hat mich sehr überrascht, nämlich die, wie es weitergehen wird mit Buch und Bund. Der Epilog, der mir übrigens sehr gut gefallen hat, hat dieses Ende touchiert, und ihm womöglich eine neue Richtung gegeben – hier darf der Leser dann seine Phantasie spielen lassen (bitte keine weiteren Romane!)

Ganz so nervig wie im Band davor ist Hope hier nicht, dennoch kann ich über sie wieder nur den Kopf schütteln, denn ihre verliebten Augen fallen auf ein anderes Objekt als bisher – wie es eigentlich von Anfang an zu erwarten war. Jedoch wird das meiner Meinung nach nicht ordentlich herausgearbeitet, und natürlich gibt es auch wieder viel unnötiges Hin und Her. Meiner Meinung nach hätte die Geschichte ohne eine Hope-Liebesgeschichte sehr gewonnen. Wer aber unbedingt eine verworrene Liebesgeschichte braucht, wird sie hier finden.

Ähnlich nervig wie Hopes Charakter sind die relativ vielen Wiederholungen. Ich denke, die meisten Leser haben ein so gutes Gedächtnis, dass sie sich Dinge über mehrere Seiten merken können, und nicht dauernd das selbe lesen müssen. Das u. a. macht den Roman immer einmal wieder recht langatmig. Was mir dagegen wieder gut gefallen hat, sind die Reisen in die Buchwelten, auch dieses Mal sind wieder neue dabei wie „Die drei Musketiere“ oder „Sturmhöhe“, samt ihrer Protagonisten, die manchmal ganz anders sind als gedacht. Gegen Ende zieht zudem die Spannung an, so dass es mir hier wieder gut gefallen hat. Das Ende ist, wie bereits oben erwähnt, überraschend, aber logisch.

Der Abschlussband der Trilogie konnte mich wieder etwas mehr packen als Band 2. Das Ende ist überraschend, auch wenn der Weg dorthin weniger Überraschungen bietet, und zusammen mit dem Epilog ein gutes Ende. Ich vergebe 3,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.09.2020

Interessanter Genremix

Nachbarn
0

2320 lebt die Menschheit unter Kuppeln. Bren muss ihren Job auf dem Mars vorzeitig abbrechen, weil sie sich einen Arm gebrochen hat. Zuhause, auf der Erde, vermisst sie ihre jüngere Schwester Cay und macht ...

2320 lebt die Menschheit unter Kuppeln. Bren muss ihren Job auf dem Mars vorzeitig abbrechen, weil sie sich einen Arm gebrochen hat. Zuhause, auf der Erde, vermisst sie ihre jüngere Schwester Cay und macht sich auf die Suche nach ihr.

Bren hat mir zuerst gut gefallen, wie sie auf dem Mars hantiert hat, fand ich cool. Später wurde sie mir leider immer unsympathischer, sie agiert sehr egoistisch und oft ohne nachzudenken. Ich war erstaunt, als ich erfuhr, wie jung sie noch ist, jedoch kann man ihr auf Grund dessen, was man über sie erfährt, auch einiges an Lebenserfahrung zuschreiben, so dass sie unterm Strich keine Protagonistin ist, die man mag. Das ist aber nicht unbedingt schlimm, man muss nicht jeden Protagonisten mögen, so lange die Geschichte an sich stimmt.

Hier beginnt es sehr schnell mysteriös zu werden. Mich hat überrascht, wohin sich die Geschichte entwickelt hat, so dass sich schnell ein Mix aus SF, Dystopie und Fantasy herausstellte, mit einem Schuss Thriller. Alleine dieser Mix hat mir schon gut gefallen, wenn sich auch für mich nicht alles logisch entwickelt hat. So konnte ich nicht jede Handlungsweise vor dem entworfenen Hintergrund verstehen, und hatte am Ende noch sehr viele Fragen. Was ich mir auch gewünscht hätte, war ein Nachwort der Autorin, ich hätte es spannend gefunden, wie sie auf diese Idee und die Art der Ausarbeitung gekommen ist.

Tja, viel Kritik, oder? Dennoch habe ich den Roman sehr gespannt gelesen und fühlte mich unterm Strich nicht schlecht unterhalten. Die Idee ist klasse, die Ausführung könnte besser sein, aber immerhin ist dies der Debütroman einer jungen Autorin, die ich auf jeden Fall weiter im Auge behalten werde. Gut gefallen hat mir nämlich ihr Erzählstil, der sehr bildhaft ist, so dass mein Kopfkino aktiv sein konnte.

„Nachbarn“ ist ein interessanter Genremix und punktet mit kopfkinoanregendem Erzählstil. Leider ist die Protagonistin sehr unsympathisch und am Ende bleiben für mich zu viele Fragen offen. Dennoch hat der Roman mich unterhalten und gespannt lesen lassen, so dass ich 3,5 Sterne vergeben kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.09.2020

Eine Geschichte, auf die man sich einlassen muss

Der Oleandermann
0

Dr. Dr. German Städter ist nicht glücklich, seine Frau hat sich „auf Zeit“ von ihm getrennt, sein Sohn ist nicht so, wie er es sich wünschen würde, seine Stelle verliert er, obwohl er gute Arbeit leistet ...

Dr. Dr. German Städter ist nicht glücklich, seine Frau hat sich „auf Zeit“ von ihm getrennt, sein Sohn ist nicht so, wie er es sich wünschen würde, seine Stelle verliert er, obwohl er gute Arbeit leistet – da gibt es nur eine Konsequenz, oder etwa doch nicht?

Direkt zu Beginn erlebt man German in einer ungewöhnlichen Situation, doch das ist nicht der eigentliche Beginn der Geschichte. Ich war, nach diesem Prolog, zunächst etwas verwirrt bzgl. der Chronologie der Ereignisse, doch das legte sich relativ schnell.

Die Geschichte wird rein aus Germans Sicht erzählt, wir erleben seine Gedanken ungefiltert, und schnell wird klar, dass German kein einfacher Charakter ist, er ist ein Charakter, mit dem sicher nicht jeder Leser klar kommen wird. Man muss sich ganz auf die Geschichte einlassen, aber man muss sich nicht Germans Sicht der Dinge zu eigen machen, es reicht, wenn man sie als Leser akzeptiert. Es ist auch keine einfache Geschichte, es passieren Dinge, die einen schlucken lassen, die man nicht wirklich nachempfinden kann, die einen aber German näher kennen lernen lassen – mögen wird man ihn wohl trotzdem nicht.

Am Ende wird eine mögliche Fortsetzung angesprochen – für mich braucht es das nicht, die Geschichte ist für mich hier zu Ende, mehr möchte ich gar nicht wissen – nicht alles braucht eine Fortsetzung.

Auf diesen Roman muss man sich einlassen. Er handelt von einer sehr unzugänglichen Person, erzählt eine erschütternde Geschichte, und ist sicher nicht für jeden Leser etwas. Ich habe den Roman nicht ungern gelesen, die Autorin stellt einen zutiefst verstörenden Charakter vor, dessen Leben oft nicht einfach ist, dessen Gedankenwelt man in größeren Teilen nicht nachempfinden kann, der aber dennoch nicht unrealistisch wirkt und der den Leser zum Nachdenken anregt. Ich vergebe 3,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere