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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.09.2020

Mit wahrem Hintergrund

Die Gesichter des Meeres
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Heiligabend 1895. Vor der irischen Küste läuft ein Frachter auf Grund. Die Besatzung wartet auf Hilfe, doch die Seenotretter kommen in der eisigen See selbst ums Leben. Der 13jährige Matias, als blinder ...

Heiligabend 1895. Vor der irischen Küste läuft ein Frachter auf Grund. Die Besatzung wartet auf Hilfe, doch die Seenotretter kommen in der eisigen See selbst ums Leben. Der 13jährige Matias, als blinder Passagier auf dem Frachter, findet Hilfe bei der Kapitänsfamilie und findet sich mitten in den Ermittlungen wieder.

100 Jahre nach der Tragödie forscht eine finnische Schriftstellerin in ihrer Familiengeschichte...

Mit "Die Gesichter des Meeres" hat Leena Lander ihre eigene Familiengeschichte niedergeschrieben. Diese Geschichte nimmt den Leser mit. Man erlebt hier Schicksale, von denen man nicht glauben kann, daß sie so passiert sind. Doch die Autorin hat recherchiert und somit kann man ihr glauben. Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet. Hier findet man starke Küstenbewohner, die wie ein Fels in der Brandung stehen und einfach "Charakter haben". Die Autorin schafft es gekonnt die düstere Atmosphäre der Jahreszeit und des Sturmes aufleben zu lassen, so daß man als Leser eine gewisse Gänsehaut verspürt. Das Buch ist durchaus dramatisch, steckt aber auch voller Gefühl und Emotion. Man wird als Leser am Ende vor eine schwere Frage gestellt - wo fängt Unrecht an?

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Veröffentlicht am 21.09.2020

Ein kleiner Einblick in die Münchhausen-Welt

Der Lügenbaron
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Am 11. Mai 1720 wurde Hieronymus Carl Friedrich Baron von Münchhausen geboren. Anlässlich des 300. Jubiläums hat Anna von Münchhausen, eine Nachfahrin des berühmten Lügenbarons, das kleine Büchlein "Der ...

Am 11. Mai 1720 wurde Hieronymus Carl Friedrich Baron von Münchhausen geboren. Anlässlich des 300. Jubiläums hat Anna von Münchhausen, eine Nachfahrin des berühmten Lügenbarons, das kleine Büchlein "Der Lügenbaron - Mein phantastischer Vorfahr und ich" herausgebracht. In diesem Buch versammelt sie einige Fakten über den Baron, welche hier in Interviews mit z. B. der Leiterin des Münchhausen-Museums in Bodenwerder, der Heimat des Barons, vermittelt werden. In diesen Interviews lernt man viel über den Baron. Man bekommt Einblick in sein Wesen und merkt, daß er zum Teil ganz anders war, als man ihn sich vorstellt. Seine Lebensgeschichte wird anhand eines Zeitstrahles mit den wichtigsten Eckdaten dargestellt. Dies nimmt nicht allzu viel Platz ein und ist kurz und bündig, jedoch ausreichend. Ein Highlight sind die Erlebnisse der noch heute lebenden Nachfahren, die diese aufgrund ihres Namens machten. Diese sind wirklich sehr belustigend und man hat streckenweise Lachtränen in den Augen. Allerdings habe ich mich so manches Mal gefragt, ob die Beteiligten die Situation auch so lustig fanden.... Natürlich dürfen in solch einem Buch einige ausgewählte Lügengeschichten nicht fehlen, ebensowenig ein Ausflug in die mehr oder weniger erfolgreichen Kinofilme. Dies alles hat Anna von Münchhausen auf lockere Art und mit schönem Stil in dieses Büchlein gepackt. Das Buch ist so schön, daß ich mir doch ein paar Seiten mehr gewünscht hätte.

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Veröffentlicht am 04.09.2020

Regional und spannend

Juister Lüge. Ostfrieslandkrimi
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Lotta Dolke sucht die Juister Polizeistation auf, um eine Lüge anzuzeigen. Doch im letzten Moment überlegt sie es sich anders. Als am nächsten Morgen die Leiche von Lotta am Strand aufgefunden wird, stellen ...

Lotta Dolke sucht die Juister Polizeistation auf, um eine Lüge anzuzeigen. Doch im letzten Moment überlegt sie es sich anders. Als am nächsten Morgen die Leiche von Lotta am Strand aufgefunden wird, stellen sich die Kommissare Antje Fedder und Roland Witte die Frage, was die junge Frau ihnen mitteilen wollte. Lotta war mit einer Gruppe Ornithologen auf der Insel, die nun genauer untersucht wird. Auffällig an ihnen ist ein Siegelring, der von allen getragen wird. Geht es bei der Reisegruppe wirklich nur um die Ornithologie? Oder steckt etwas ganz anderes hinter der Gruppe?

Mit "Juister Lüge" hat Sina Jorritsma nun bereits den 7. Band rund um Antje und Roland vorgelegt. Was hier immer positiv auffällt ist die Tatsache, daß jedes Buch für sich steht und einzeln gelesen werden kann. Die Autorin vermittelt alles Wissenswerte auf unaufdringliche Art, so daß man gar keine Wissenslücke bei sich bemerkt. Natürlich entwickeln sich die Charaktere hier weiter. Ihr Privatleben geht wie im echten Leben stetig weiter. Jedoch, und dies ist ein wichtiger Punkt, nimmt dies nicht sehr viel Handlung in Anspruch. Das Gleichgewicht zwischen Kriminalfall und Privatleben bleibt erhalten und die Charaktere wirken absolut sympathisch und reell. Der Fall ist spannend von Beginn bis Ende. Die Frage, welche Lüge hier zur Anzeige kommen sollte, bringt eine unterschwellige Spannung, die an das Buch fesselt. Aber auch die Verdächtigen machen die Ermittlungen spannend. Denn sie sind geheimnisvolle Gesellen, die es den Ermittlern nicht leicht machen und sehr für Verwirrung sorgen. Sina Jorritsma vermittelt hier übrigens nicht nur auf lockere und fröhliche Art einen spannenden Kriminalfall - sie bringt auch die Insel Juist mit ihrer zauberhaften Landschaft und Eigenart näher. Juist heißt nicht umsonst Töwerland = Zauberland!

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Veröffentlicht am 25.08.2020

Bereitet Albträume

Der Schattenmörder
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Paul wird den Tag, an dem er Charlie das erste Mal begegnete, nie vergessen. Sie waren gute Freunde, bis Charlie einen Mord begang und verschwand. Nach 25 Jahren kehrt Paul zurück. Seine Mutter liegt im ...

Paul wird den Tag, an dem er Charlie das erste Mal begegnete, nie vergessen. Sie waren gute Freunde, bis Charlie einen Mord begang und verschwand. Nach 25 Jahren kehrt Paul zurück. Seine Mutter liegt im Sterben. Es passieren seltsame Dinge, seine Mutter behauptet jemand wäre im Haus, Paul findet auf dem Dachboden blutige Handabdrücke. Dazu hat er das Gefühl, verfolgt zu werden und Paul stellt sich die Frage, was damals wirklich mit Charlie geschah...

Alex North hat mit "Der Schattenmörder" einen Roman vorgelegt, der bei mir Gänsehaut erzeugte. Der Autor schafft durch seinen Stil eine Atmosphäre, die es sehr oft gruseln läßt. Man taucht ein in die Traumwelt von Paul und seinen Gefährten, die atmosphärisch sehr dicht ist. Diese Atmosphäre erzeugt düstere Spannung, die wirklich fesselt und bis zum Ende hält. Dabei ist das Buch auch gut und flüssig zu lesen, so daß man hier wirklich durch die Seiten fliegt. Man erlebt mit Paul alles hautnah und fiebert mit ihm der Wahrheit entgegen. Gelungen sind hier die zwei Zeitebenen. Man kann es nie erwarten, bis man wieder in der jeweils anderen Zeit ist und muß sich beherrschen, um nicht einfach vorzublättern. Die Handlungen hängen zusammen und werden zum Schluß gekonnt zusammengeführt und bilden ein grandioses, schlüssiges und sinnvolles Finale, welches keine Fragen offen läßt.

Wer gern Romane mit Gänsehautgarantie liest, ist hier sehr gut bedient. Ich empfehle dieses Buch definitiv!

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Veröffentlicht am 22.08.2020

Kurzgeschichten, die keine sind

Blutige Nachrichten
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Mit seinem Werk "Blutige Nachrichten" vereint Stephen King vier Kurzgeschichten, die eines nicht sind: kurz. Sie alle haben eine Länge, die durchaus für einen eigenständigen Kurzroman gereicht hätten. ...

Mit seinem Werk "Blutige Nachrichten" vereint Stephen King vier Kurzgeschichten, die eines nicht sind: kurz. Sie alle haben eine Länge, die durchaus für einen eigenständigen Kurzroman gereicht hätten.

"Mr. Harrigans Telefon" erzählt die Geschichte des Jungen Craig, der von dem reichen Mr. Harrigan dafür bezahlt wird, ihm Bücher vorzulesen. Daraus entspinnt sich eine Freundschaft über den Tod Mr. Harrigans hinaus. Craig scheint den Kontakt per Handy aufrecht zu halten und es scheint, daß Mr. Harrigan sein Beschützer ist.

Diese Geschichte hat mir sehr gut gefallen, zeigt Stephen King hier auf, welche Rückschritte Fortschritte bedeuten. Mr. Harrigan erkennt, welche Fallen das Internet für die stationäre Wirtschaft aufweist. Die Freundschaft zwischen Craig und Harrigan hat mich bezaubert. Es ist berührend zu erleben, wie ein alter Mann zum Freund neuester Technik wird und seine Vorsätze vergißt.

"Chucks Leben" erzählt die Geschichte von Chuck beginnend mit seinem Tod im Alter von 39 Jahren, anschließend erfährt man von Chucks Kindheit bis hin zu seinem Tod.

Diese Geschichte ist berührend und rätselhaft. Die Geschichte des kleinen Chuck, der seine Eltern verliert und bei den Großeltern in einem Haus mit rätselhafter Kuppel groß wird, berührt. Gleichzeitig fragt man sich, welches Geheimnis hier gehütet wird.

"Blutige Nachrichten" handelt von Holly Gibney, die bei den Berichten von einer Paketbombe an einer Schule einen alten Bekannten entdeckt - den Outsider, der sich seit Jahrhunderten immer dort aufhält, wo Menschen verzweifelt sind.

Diese Geschichte ist die Fortsetzung des Romans "Der Outsider". Dieser muß zwingend bekannt sein, sonst hat man an dieser Geschichte wenig Spaß. So erging es mir. Der "Outsider" war mir bisher unbekannt und ich hatte immer das Gefühl, nicht mit dieser Geschichte klar zu kommen.

"Ratte" handelt von dem Autor Drew, der Kurzgeschichten schreibt, bei seinem letzten längeren Roman eine Schreibblockade erlitt und daran verzweifelte. Mit seinem neuen Roman soll alles anders werden. Er zieht in eine abgelegene Hütte, um nicht von Frau und Kindern abgelenkt zu werden. Als ein heftiger Sturm, der mehrere Tage dauert, ihn von der Außenwelt abschneidet, findet er eine halbtote Ratte vor seiner Haustür. Er nimmt sie mit ins Haus, sie erholt sich. Am nächsten Tag macht sie ihm ein Angebot: Der Roman wird erfolgreich - dafür muß jemand sterben, der Drew wichtig ist..

Diese Geschichte ist wirklich gruselig und ich hatte immer das Gefühl, es geht hier Richtung "Shining". Aber hier geht es mehr um die Frage, was jemand bereit ist für seinen Erfolg zu opfern. Man fragt sich bis zum Schluß, ob die Ratte nun Halluzination und alles nur Zufall war - oder steckt da doch etwas Unheimliches dahinter?

Diese Sammlung von Geschichten bietet für jeden Geschmack etwas. Stephen King hat hier bewiesen, daß er sehr unterschiedliche Geschichten schreiben kann, die wie bei der Telefongeschichte auch nachdenklich machen. Unheimlich sind sie alle - aber es sind keine Monster-Horror-Geschichten wie man sie von früher her gewohnt ist. Vom Stil her unverkennbar King - leicht zu lesender Erzählstil mit fesselndem Gruseleffekt. Drei von vier Geschichten haben mir richtig gut gefallen - für die vierte fehlten mir Vorkenntnisse.

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