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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.10.2016

Sehr schwermütig, gut erzählt

Nur eine Ewigkeit mit Dir.
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Lilly will ihr Leben beenden, da sie mit dem Verlust ihrer Mutter nicht klar kommt und keinen Sinn mehr in ihrem Leben sieht, nachdem die Beziehung zu ihrem Freund in die Brüche gegangen ist und sie seit ...

Lilly will ihr Leben beenden, da sie mit dem Verlust ihrer Mutter nicht klar kommt und keinen Sinn mehr in ihrem Leben sieht, nachdem die Beziehung zu ihrem Freund in die Brüche gegangen ist und sie seit dem Tod ihrer Mutter keinen Draht mehr zu der restlichen Familie findet. Auf der Brücke stehend trifft sie Jonas, der sie kurzerhand rettet. Sie kennt ihn nicht, aber er scheint sie zu kennen? Auf einmal tauchen Erinnerungen/Visionen von einer jungen Frau in Lillys Kopf auf. Wer ist diese junge Frau? Was hat Jonas mit ihr zu tun? Und woher kennt Jonas Lilly? Lillys Neugier, die sie schon verloren geglaubt hat, ist wieder erwacht und langsam kämpft sie sich, mit Jonas Hilfe, ins Leben zurück. Aber Jonas kann und darf nicht bei ihr bleiben. Wird sie daran erneut zerbrechen?
Der Roman ist abwechselnd aus der Sicht von Lilly und Jonas erzählt. Teilweise kommen noch die Erzählungen von Lene (der anderen jungen Frau aus den dreißiger Jahren) hinzu. Durch die unterschiedlichen Erzählperspektiven erhält man einen guten Einblick in die Gefühle der Protagonisten. Lillys Schwermut kommt sehr gut rüber und ihr Kampf um die Rückkehr ins Leben ist sehr gut beschrieben.
Welches Geheimnis Jonas prägt, was ihn belastet, wird es ganz am Ende gelüftet. Dementsprechend kann man seine Entscheidungen manchmal etwas schwer nachvollziehen.
Alles in allem ein guter Roman mit einer interessanten Geschichte.

Veröffentlicht am 26.09.2020

Eine sehr interessante Grundidee, die einen definitiv zum Nachdenken anregt, leider in der Umsetzung mit einigen Mängeln.

NSA - Nationales Sicherheits-Amt
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„NSA – Nationales Sicherheits-Amt“ von Andreas Eschbach ist 2018 bei Lübbe erschienen.
Bei diesem Buch handelt es sich um einen Science-Fiction-Roman, der zur Zeit des zweiten Weltkrieges spielt. Hintergrund ...

„NSA – Nationales Sicherheits-Amt“ von Andreas Eschbach ist 2018 bei Lübbe erschienen.
Bei diesem Buch handelt es sich um einen Science-Fiction-Roman, der zur Zeit des zweiten Weltkrieges spielt. Hintergrund ist die Annahme, wie der zweite Weltkrieg verlaufen wäre, wenn es damals bereits Computer, Internet, Mobiltelefone und damit vollständige Kontrolle der Menschen gegeben hätte.

Helene ist Programmiererin im Nationalen Sicherheits-Amt und erstellt Überwachungsprogramme, mit denen die Menschen ausspioniert werden können, um Verräter, Juden und andere Feinde des deutschen Reiches ausfindig zu machen. Als sie sich ausgerechnet in einen Deserteur verliebt und diesen verstecken muss, zweifelt sie an der Richtigkeit der Programme und versucht alles, um ihren Liebsten zu schützen.

Die Idee hinter diesem Roman finde ich sehr spannend und gleichermaßen erschreckend. Der gläserne Mensch, der überall und ständig seinen elektronischen Fußabdruck hinterlässt. Jeder Schritt und Tritt, jeder Einkauf (da es kein Bargeld mehr gibt), jede SMS und jeder Eintrag im Internet werden gespeichert und können bei Bedarf ausgewertet werden. Somit ist es kein Problem herauszufinden, ob jemand zusätzliche Personen bei sich im Haushalt versteckt – denn damit steigt der Lebensmittelkonsum, oder ob jemand ein Versteck gebaut hat – denn dafür braucht man bestimmte Produkte, z.B. eine Dachleiter und Campingtoilette.

Wenn dann noch das entsprechende totalitäre Regime herrscht, dass diese Informationen verwendet, um Feindbilder zu suchen, dann hat man die Hölle auf Erden.

Dieses Bild wird in Eschbachs Roman gemalt. Und man fragt sich unweigerlich, wer eigentlich heutzutage alles die Daten aus dem Internet abgreift und auswertet – und wofür.

Vom Schreibstil her hat mir das Buch gut gefallen. Allerdings wurde ich mit den Protagonisten nicht so richtig warm. Hauptprotagonisten sind Helene, die Programmiererin, und Eugen, ein Analyst, für den Helene arbeitet. Während Helene noch recht sympathisch, wenn auch etwas gutgläubig und leicht beeinflussbar, rüberkommt, so ist mir Eugen von Anfang an unsympathisch. Er ist ein Perverser, der seine Macht ausnutzt, um seine Minderwertigkeitskomplexe zu überspielen.

Insgesamt hatte der Roman meiner Meinung nach zu viele Längen. Außer im letzten Drittel wollte nicht so recht Spannung entstehen. Es fiel mir teilweise sehr schwer, am Ball zu bleiben und das Buch weiterzulesen.

Eigentlich bin ich ein großer Eschbach-Fan, aber leider ist dies jetzt schon das zweite Buch von ihm, das mich ziemlich enttäuscht hat. Sowohl die Charaktere waren nicht nach meinem Geschmack, als auch die Handlung zu langatmig und schlussendlich kommt noch ein typisches Eschbach-Ende hinzu, dass mir dieses Mal echt den Boden unter den Füßen weggezogen hat.

Fazit:
Eine sehr interessante Grundidee, die einen definitiv zum Nachdenken anregt, leider in der Umsetzung mit einigen Mängeln.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.06.2019

Insgesamt ein Buch mit einer bewegenden Geschichte, die für mich allerdings – teilweise bedingt durch die Erzählweise – ein paar Längen und Schwächen aufweist.

Wunder
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Das Buch „Wunder“ von Raquel J. Palacio handelt von einem 12-jährigen Jungen, der aufgrund einer Kombination verschiedener Gen-Defekte mit einem entstellten Gesicht geboren wurde. Er musste sich zahlreichen ...

Das Buch „Wunder“ von Raquel J. Palacio handelt von einem 12-jährigen Jungen, der aufgrund einer Kombination verschiedener Gen-Defekte mit einem entstellten Gesicht geboren wurde. Er musste sich zahlreichen OPs unterziehen, aber dennoch ist er weit davon entfernt den gesellschaftlichen Vorstellungen eines „normalen Aussehens“ zu entsprechen.

Dementsprechend ist er den ängstlichen, mitleidigen oder sogar angeekelten Blicken seiner Mitmenschen und seit Neuestem seiner Mitschüler ausgesetzt.
Augusts Start und Erlebnisse an seiner neuen Schule werden anschaulich geschildert. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven (August, seine Schwester und ein paar Mitschüler) erzählt. Durch die wechselnden Perspektiven erhält der Leser auch ein paar Einblicke in die Gefühle und Gedanken der anderen Charaktere. Was mich daran allerdings gestört hat, ist, dass man dadurch manche Szenen mehrfach gelesen hat. Das brachte eine gewisse Länge in das Buch.

Des Weiteren ist der Schreibstil, bedingt durch die Perspektive von größtenteils 12-jährigen, sehr simpel und schlicht, aber dennoch flüssig zu lesen. Ausnahme bildet die Perspektive von einem Jungen, bei der auf jegliche Großschreibung verzichtet worden ist. Diese Passage empfand ich als sehr anstrengend und nervig.

Der Wechsel der Sichtweisen wird jeweils mit einem kleinen Spruch oder Zitat eingeleitet. Das Cover ist sehr bunt und damit auffällig, allerdings hätte es mein Interesse dadurch nicht wecken können (ich habe das Buch geschenkt bekommen).

Das Buch setzt sich mit verschiedenen Punkten des Themas Behinderungen auseinander:
- Was empfindet der Betroffene selbst?
- Wie geht es den Angehörigen / Geschwistern in der Situation?
- Wie wird man von Außenstehenden gesehen und was ändert sich bei denen evtl. im Laufe der Zeit?

Allerdings ist die gesamte Darstellung doch größtenteils sehr positiv. Im Kapitel der Schwester kann man kurzzeitig erkennen, dass sie es als ältere Schwester nicht leicht hat und immer ihre eigenen Bedürfnisse zurückstecken muss. Allerdings wird das gleich wieder überspielt und alles ist wieder gut. Die Probleme, die ein Geschwisterkind hat, werden hier zu sehr verharmlost. Ich hätte mir etwas mehr Tiefe gewünscht.

Gleichzeitig ist es natürlich schön zu lesen, wie August langsam Freunde findet und einen Platz im Leben. Aber auch hier wird nur recht oberflächlich gezeigt, wie grausam und gemein Kinder, aber auch Erwachsene regieren können, wenn man nicht der „Norm“ entspricht. Dieses Buch zeichnet ein sehr positives Bild – zum Mut machen sicher gut, aber nicht unbedingt realistisch.

Fazit:
Insgesamt ein Buch mit einer bewegenden Geschichte, die für mich allerdings – teilweise bedingt durch die Erzählweise – ein paar Längen und Schwächen aufweist.

Veröffentlicht am 30.04.2019

Gut erzählt und recherchiert. Interessante Geschichte, die für mich allerdings einige Längen hatte.

Gargoyle
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„Gargoyle“ von Andrew Davidson ist bereits 2010 erschienen.

Erzählt wird die Geschichte eines jungen Mannes, der sein bisheriges Leben mit Drogen, Alkohol und einer Pornodarstellerkarriere (und somit ...

„Gargoyle“ von Andrew Davidson ist bereits 2010 erschienen.

Erzählt wird die Geschichte eines jungen Mannes, der sein bisheriges Leben mit Drogen, Alkohol und einer Pornodarstellerkarriere (und somit auch vielen Frauen) verbracht hat. Dies ändert sich schlagartig durch einen Autounfall, bei dem er schwerste Verbrennungen erleidet. Die Ärzte können sein Leben retten, allerdings ist er restlos entstellt und muss eine lange, schmerzvolle Therapie über sich ergehen lassen. Mit der Tatsache konfrontiert, dass sein bisheriges Leben vorbei ist und sich seine „Freunde“ von ihm abgewandt haben, schmiedet er den Plan, sich nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus das Leben zu nehmen. Noch im Krankenhaus lernt er dann allerdings eine andere Patientin aus der psychiatrischen Abteilung kennen – Marianne Engel. Sie erzählt ihm, dass die beiden vor 700 Jahren ein Liebespaar waren und sie ihn die ganzen Jahre gesucht hat. Auf der einen Seite hält er Marianne für schizophren, aber auf der anderen Seite ist er auch fasziniert von ihr und fühlt sich zu ihr hingezogen. Sie besucht ihn immer wieder, auch als sie bereits entlassen worden ist. Und mit der Zeit entwickelt sich eine gewisse Zuneigung zu ihr, auch wenn er es nicht wirklich wahrhaben will.

Die Geschichte wird aus der Perspektive des jungen Mannes (sein Name wird nie erwähnt) erzählt. Zwischendurch spricht er den Leser direkt an – ich muss zugeben, dass ich diese Variante der Erzählperspektive nicht mag, aber das ist Geschmackssache. Marianne Engel erzählt ihm immer mal wieder Geschichten aus der Vergangenheit oder tragische Erzählungen von anderen Liebespaaren, die dann aus Mariannes Sicht bzw. personaler Perspektive erzählt werden.

Der Schreibstil ist sehr bildlich und absolut schonungslos werden die entsetzlichen Ausmaße seiner Verbrennungen und der anschließenden Therapie erzählt. Es ist faszinierend, wie intensiv sich der Autor mit diesen Themen befasst haben muss, allerdings war es mir so manches Mal zu viel. Auch die Themen Schizophrenie und manische Depression werden recht ausführlich geschildert.

Die Handlung ist recht unspektakulär (von dem Unfall mal abgesehen). Es wird hauptsächlich sein Krankenhausaufenthalt und später sein Alltag mit Marianne Engel geschildert. Die Beziehung zwischen den beiden entwickelt sich sehr langsam und man darf hier auch keinerlei Gefühlsausbrüche oder sonstiges Liebesgedöns erwarten. Mal von Mariannes Erzählungen abgesehen, die etwas Abwechslung und auch mal Spannung in die Handlung reingebracht haben, hatte die Geschichte für mich so einige Längen.

Ob Marianne und der Erzähler sich wirklich schon von früher kannten oder ob das alles Mariannes Wahnvorstellungen entsprang, bleibt bis zum Schluss ungeklärt. Er nimmt es irgendwann einfach als gegeben hin, so wie er alles an Marianne hinnimmt – ihre Eigenarten, ihren Beruf. Das Ende der Geschichte ist dann etwas schräg und sein Verhalten regt zum Nachdenken an – wie hätte man sich selber verhalten?

Fazit:
Gut erzählt und recherchiert. Interessante Geschichte, die für mich allerdings einige Längen hatte.

Veröffentlicht am 03.03.2019

Wunderbare Aufmachung des Buches und eine faszinierende Geschichte – mit ein paar kleineren Mängeln

Ein Meer aus Tinte und Gold (Das Buch von Kelanna 1)
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Um das Buch „Ein Meer aus Tinte und Gold“ von Traci Chee, erschienen im April 2018, schleiche ich schon ziemlich lange herum. Das Cover in auffälligem Gold mit dem offenen Buch, aus dem ein Schiff, eine ...

Um das Buch „Ein Meer aus Tinte und Gold“ von Traci Chee, erschienen im April 2018, schleiche ich schon ziemlich lange herum. Das Cover in auffälligem Gold mit dem offenen Buch, aus dem ein Schiff, eine dunkle Person und Vögel aufsteigen, hat es mir sofort angetan und auch der Klappentext klingt vielversprechend. Es handelt sich bei dem Buch um den ersten Teil einer Trilogie (Das Buch von Kelanna) und das war auch der Grund für mein Zögern. Ich mag es nicht, so lange auf die Fortsetzungen zu warten. Da jetzt mittlerweile der zweite Teil erschienen ist und der Erscheinungstermin für Teil 3 in absehbarer Zeit ist, konnte ich mich nicht mehr länger zurückhalten.

Sefia lebt mit Nin auf der Flucht, seit ihr Vater ermordet wurde. Ihre Mutter ist bereits ein paar Jahre vorher gestorben. Als sie (gut versteckt) miterleben muss, wie auch Nin entführt wird, muss sie sich alleine durchschlagen. Sie will Nin retten und sich rächen. Ihr einziger Begleiter ist ein Buch, das Einzige, das sie aus dem Haus ihrer Eltern mitgenommen hat. Sie bringt sich selber das Lesen bei. Auf ihrer Reise rettet sie einen stummen Jungen und fortan sind sie zu zweit auf der Suche nach dem magischen Zeichen, das auch auf dem Buch zu finden ist.

Die Geschichte wird von einem allwissenden Erzähler berichtet, der einem auch gleich das Wichtigste über das Land Kelanna erzählt – Legenden werden nur mündlich verbreitet, das schriftliche Wort ist, mit Ausnahme von sehr Wenigen, unbekannt. Dementsprechend ist das Buch das wertvollste und geheimnisvollste, was es in Kelanna gibt.

Mittenhineingeworfen in das Geschehen findet man sich relativ schnell zurecht. Was ich allerdings recht verwirrend fand, waren die Zeitstränge. Es gibt verschiedene, die aber nicht explizit als solche benannt sind, so dass man erst zum Ende hin bemerkt, dass manche Kapitel in der Vergangenheit spielen.

Der Schreibstil ist leicht zu lesen und die Seiten fliegen nur so dahin. Besonders gelungen finde ich die Idee mit den Wörtern am Ende der Kapitel, die dann zusammengesetzt ihre eigene Geschichte erzählen. Das macht das Buch zu etwas Besonderem. Die Charaktere und Handlungen werden bildlich beschrieben, teilweise sind mir die Handlungen etwas zu brutal, gerade für ein Jugendbuch wäre hier evtl. weniger mehr gewesen.

Wie ich schon befürchtet habe, endet auch dieses Buch mal wieder in einem Cliffhanger und lässt den Leser mit jeder Menge Fragen zurück. Von daher bin ich froh, dass ich das Buch nicht schon gleich zum Erscheinungstermin gelesen habe.

Fazit:
Wunderbare Aufmachung des Buches und eine faszinierende Geschichte – mit ein paar kleineren Mängeln.