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Veröffentlicht am 10.11.2020

Der Beginn einer spannenden Trilogie

Amissa. Die Verlorenen
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Während einer regnerischen Nacht werden die Privatdetektive Jan und Rica Kantzius Zeuge, wie ein junges Mädchen panisch vor ein Auto läuft und dabei stirbt. Bei ihren Nachforschungen stellt das Ermittler-Ehepaar ...

Während einer regnerischen Nacht werden die Privatdetektive Jan und Rica Kantzius Zeuge, wie ein junges Mädchen panisch vor ein Auto läuft und dabei stirbt. Bei ihren Nachforschungen stellt das Ermittler-Ehepaar fest, dass es bereits mehrere junge Mädchen gab, die verschwanden. Alle haben eine Gemeinsamkeit: kurz zuvor waren sie mit ihren Eltern umgezogen, folgten ihren Eltern aber nur widerwillig. Eine Spur führt die Ermittler zu Amissa, einer internationalen Organisation, die vermisste Menschen sucht. Und Amissa ist auch gleichzeitig der Arbeitgeber von Rica und Jan…

Andreas Winkelmann, der unter diesem Namen ebenfalls Thriller verfasst, schreibt hier unter dem Pseudonym Frank Kodiak. Warum er für dasselbe Genre zwei verschiedene Namen benutzt, hat sich mir zwar bisher nicht erschlossen, aber letztendlich ist es ja auch egal, Hauptsache Winkelmann ist drin.
Mit dem Ehepaar Kantzius hat Frank Kodiak zwei interessante Figuren geschaffen. Jan und Rica sind ein ungewöhnliches Ermittlerpaar. Rica ist eine Hackerin und kennt sich in der Computerwelt bestens aus. Ursprünglich stammt sie aus der Karibik und wirkt etwas exotisch. Damit erntet sie ungewollt immer wieder skeptische Blicke. Doch Rica hat eine schwere Last zu tragen, ist aber als Opfer gestärkt aus ihrer Vergangenheit hervorgegangen. Jan ist um einiges älter als Rica und neigt hin und wieder dazu gewalttätig zu werden, hat sich jedoch meist unter Kontrolle. Der ehemalige Polizist liebt seine Frau noch mehr wie den gemeinsamen Hund Ragna. Witzig fand ich auch immer die Kabbeleien zwischen Jan und Rica.
Die Handlung selbst wird sehr spannend erzählt. Von Beginn an ist man sofort mitten im Geschehen. Die Perspektiven wechseln häufig, sodass man sich wenigstens annähernd ein Bild machen kann. Es gibt immer wieder Wendungen und fast immer enden die Kapitel mit einem cliffhanger. Manche Szenen sind schon brutal, passen aber irgendwie zum Geschehen.
Lediglich das Ende lässt mich etwas unzufrieden zurück. Zum einen kam es etwas zu abrupt, als wolle der Autor schnell zum Ende kommen. Zum anderen war das Ende auch etwas fies, denn gleichzeitig möchte man nun natürlich am liebsten sofort weiterlesen.

Amissa ist der erste Teil einer Trilogie rund um das Ermittlerpaar Jan und Rica Kantzius. Ich bin schon jetzt gespannt wie und wann es weitergeht.

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Veröffentlicht am 01.11.2020

Mehr Krimi wie Thriller

Jigsaw Man - Im Zeichen des Killers
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Quer durch London verteilt finden sich Leichenteile von verschiedenen Opfern. Fast wie eine Art makabres Puzzle müssen diese zusammengesetzt werden. Eine Handschrift, die Detective Anjelica Henley sofort ...

Quer durch London verteilt finden sich Leichenteile von verschiedenen Opfern. Fast wie eine Art makabres Puzzle müssen diese zusammengesetzt werden. Eine Handschrift, die Detective Anjelica Henley sofort an den Jigsaw Man, Peter Olivier, erinnert. Dieser Serienmörder machte vor knapp vier Jahren London unsicher und tötete sieben Opfer, denen er Symbole als Signatur in die Haut ritzte. Henley verlor damals fast ihr ungeborenes Kind als sie ihn aufspüren konnte. Seitdem sitzt er im Gefängnis. Ist also ein Nachahmungstäter aufgetaucht?

„Jigsaw Man“ ist Nadine Mathesons erster Thriller. Die Autorin arbeitet als Strafverteidigerin und ist also mit dem Metier bestens vertraut. Das Buch beginnt sehr spannend mit dem Auffinden der einzelnen Leichenteile. Gleichzeitig lernt man auch das Team rund um Henley kennen, die bei der Serial Crimes Unit (SCU) arbeitet kennen. Viele Figuren und es war daher nicht einfach den Überblick zu behalten. Auch mit Henley selbst konnte ich nicht so richtig warm werden. Henley ist Mutter einer kleinen Tochter und mit Rob verheiratet. Dieser sieht es gar nicht gern, dass Henley ihrem gefährlichen Job nachgeht und so kommt es immer wieder zu Streitigkeiten zwischen den beiden.

Das restliche Team blieb meiner Meinung nach etwas blass und ich hatte irgendwie das Gefühl, dass die Autorin versuchte jedem der Charaktere irgendeine Art Makel oder ein Problem anzuheften, damit diese interessanter wirkten. Bis auf den jungen Salim Ramouter, konnte ich mir kein richtiges Bild von den Teammitgliedern machen.
Anfangs also sehr spannend, doch im Verlauf nimmt die Spannung immer mehr ab. Solide Polizeiarbeit wird beschrieben, ich fand es zu langatmig. Ein richtiger Thriller war das nicht, eher ein Krimi.
Zum Ende wird es dann noch einmal spannend und es gibt einen kleinen Showdown. Dennoch bleiben zum Schluss einige Fragen offen und das Buch schreit geradezu nach einer Fortsetzung.
Ob dies nun der Beginn einer ganzen Reihe rund um Anjelica Henley war? Wir werden sehen.

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Veröffentlicht am 27.09.2020

Nicht ganz so gut wie das Debüt

Wer auf dich wartet
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Voller Erwartung sitzt Aidan Poole spätabends vor seinem Laptop und wartet auf die Verbindung über Skype mit seiner Freundin Zoe. Doch was er dann zu sehen bekommt, lässt ihn das Blut in den Adern gefrieren. ...

Voller Erwartung sitzt Aidan Poole spätabends vor seinem Laptop und wartet auf die Verbindung über Skype mit seiner Freundin Zoe. Doch was er dann zu sehen bekommt, lässt ihn das Blut in den Adern gefrieren. Vor laufender Kamera muss er mitansehen, wie seine Freundin ermordet wird…

Es ist bereits der zweite Fall für DCI Jonah Sheens und sein Team. Nach dem Debüt „Wer sie findet“, das mir total gut gefallen hat, war ich sehr gespannt auf die Fortsetzung. Leider kommt diese nicht so ganz an die Klasse des Erstlings heran.

Das Team rund um Jonah Sheens ist mir nach wie vor sehr sympathisch, allen voran Juliette Hanson und Jonas Sheens. Jeder hat so seine kleinen privaten Problemchen, doch diese nehmen nicht allzu viel Raum ein.

Erzählt wird auf zwei Zeitebenen, dem „Jetzt“ und dem „Davor“. Letzteres beginnt 20 Monate vor dem Mord, als Aidan und Zoe sich kennenlernten. Dieser Erzählstrang nähert sich in kleinen Schritten der Gegenwart an. Dabei erfährt man viel über die Entwicklung der Beziehung zwischen Aidan und Zoe. Das Jetzt wird aus der Sicht der Polizei erzählt und wechselt zwischen den Teammitgliedern, hauptsächlich zwischen Sheen und Hanson. Es gibt viele falsche Verdächtige und irgendwie könnte fast jeder als Täter in Frage kommen. Doch stellenweise war mir das Buch einfach zu langatmig mit seiner mühsamen Ermittlungsarbeit. Vielleicht lag es auch daran, dass einfach zu viele Verdachtsmomente auf die verschiedenen Figuren gelegt wurden. Nachdem dann endlich klar wird, wer der Täter wirklich ist, zieht sich das Ende immer noch für meinen Geschmack ein wenig zu lang.



Dennoch, ein tolles Team, das mir sehr gut gefällt und ein relativ spannender Plot. Auf eine Fortsetzung bin ich gespannt.

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Veröffentlicht am 10.09.2020

Gittes zweiter Fall

Dänische Schuld (Ein Gitte-Madsen-Krimi 2)
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Kaum ist die Bestatterin Gitte Madsen zurück in ihrer Wahlheimat, dem dänischen Ferienort Marielyst, wird sie erneut in einen Kriminalfall verwickelt. Bei einem Abendessen im angesagten Restaurant Schou´s ...

Kaum ist die Bestatterin Gitte Madsen zurück in ihrer Wahlheimat, dem dänischen Ferienort Marielyst, wird sie erneut in einen Kriminalfall verwickelt. Bei einem Abendessen im angesagten Restaurant Schou´s fällt neben ihr plötzlich ein Gast vom Stuhl. Schnell wird klar, dass die vermeintliche Pilzvergiftung in Wahrheit ein Giftmord war. Gittes Neugier ist sofort geweckt und sie nimmt ihre privaten Ermittlungen auf…
Es ist bereits der zweite Fall für die Hobbyermittlerin Gitte Madsen. Nach „Ein dänisches Verbrechen“ begibt sich die 35jährige nun auf die Suche nach dem Mörder des Giftopfers. Unterstützung erhält sie dabei vom Sohn des Opfers und selbstverständlich ermittelt auch die örtliche Polizei mit Kommissar Ole Ansgard. Doch nicht nur der Giftmord will geklärt werden, zeitglich ist Gitte immer noch auf der Suche nach ihrem Vater, der seit 18 Jahren vermisst wird.

Es ist ein Krimi mit viel Lokalkolorit und eindeutig dem Genre Cosy Crime zuzuordnen. Das Buch ist zwar spannend, allerdings nicht auf höchstem Niveau. Unbedingt erwähnenswert sind die vielen Eindrücke über Land und Leute, die nicht nur eine tolle Atmosphäre schaffen, sondern mir Dänemark ein großes Stück näher gebracht haben.
Die Protagonistin Gitte ist absolut sympathisch und ihre Beziehung zu Kommissar Ole Ansgard noch sehr ausbaufähig. Die beiden kommen sich zwar näher, aber so ganz ist der Funke noch nicht übergesprungen. Die Figuren fand ich allesamt gut gezeichnet, auch die Nebencharaktere haben ein gutes Gesicht bekommen.

Für mich war „Dänische Schuld“ ein zwar unblutiger, aber spannender und unterhaltsamer Krimi, eigentliche die ideale Urlaubslektüre. Ich bin gespannt wie es weitergeht mit der Suche nach Gittes Vater und auch wie sich die Beziehung mit Ole weiterentwickelt.

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Veröffentlicht am 30.08.2020

Die Wiederauferstehung des Jeffrey Tolliver

Die verstummte Frau
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Eine Studentin wird beim Joggen überfallen, betäubt und mehrmals vergewaltigt. Eine Zeugin ruft die Polizei. Am Tatort angekommen erklärt das Team rund um Polizeichef Jeffrey Tolliver die Frau sofort für ...

Eine Studentin wird beim Joggen überfallen, betäubt und mehrmals vergewaltigt. Eine Zeugin ruft die Polizei. Am Tatort angekommen erklärt das Team rund um Polizeichef Jeffrey Tolliver die Frau sofort für tot. Erst die Rechtsmedizinerin Sara Linton erkennt, dass das Opfer noch lebt. Die junge Frau bleibt zwar querschnittsgelähmt, doch sie überlebt. Anders ergeht es der Zeugin, die plötzlich verschwunden ist…
Nach eher schlampig geführten Ermittlungen wird schließlich Daryl Nesbitt als Täter verhaftet und kommt ins Gefängnis.
Acht Jahre später. Wieder wird eine junge Frau brutal ermordet und der Modus gleicht der Tat vor acht Jahren. Daryl Nesbitt sitzt immer noch im Gefängnis und beteuert seine Unschuld. Als Täter kommt er nicht in Frage. Im Gegenteil, er behauptet sogar, dass ein Serienmörder die Taten begangen habe. Als Agent Will Trent Nesbitt befragt muss er erkennen, dass der alte Fall von damals noch einmal aufgerollt werden muss, damit die Wahrheit endlich ans Licht kommt.
Seit „Belladonna“ dem Debüt von Karin Slaughter bin ich ein großer Fan dieser Serie, die von der Grant County-Reihe mit dem Team Sara Linton und Jeffrey Tolliver zur Georgia-Reihe mit Will Trent mutierte. Sara muss sich in diesem Buch mit ihrem zukünftigen Ehemann Will und ihrem Ex-Mann Jeffrey, der ermordet wurde herumschlagen.
Erzählt wird auf zwei Zeitebenen, dem „Damals“ in Grant County und dem „Jetzt“ in Atlanta. Will Trent muss alte Zeugen ausfindig machen und läuft verschwundenen Beweisen hinterher. Doch er muss diesen Fall aufklären, auch um Saras Willen und um seine zukünftige Ehe mit ihr.
Total super fand ich die Wiederauferstehung von Jeffrey Tolliver, den ich schon irgendwie vermisse. Doch mit Will an Saras Seite ist ein sehr guter Ersatz gefunden. Doch so ganz rund läuft es zwischen den beiden nicht, denn Wills Heiratsantrag ging gründlich daneben…
Die Geschichte ist zwar superspannend erzählt, besonders der stete Wechsel zwischen den beiden Zeitebenen hat mir gut gefallen. Wer Karin Slaughter kennt, weiß dass die Autorin nicht mit blutigen Details spart, wenn es darum geht eine brutale Tat zu beschreiben. Doch dieses Mal fand ich die gut 670 Seiten einfach ein bisschen zu viel und ein Hauch von Langatmigkeit hat sich eingeschlichen.
Trotzdem ein spannender Thriller, weit über dem Durchschnitt. Karin Slaughter ist weiterhin ein Garant dafür, wenn es darum geht Gänsehaut zu erzeugen. Ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung.

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